Spiegelwelten:Footstep-1

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Oha, der Artikel muss überarbeitet werden!Eingestellt am 11.08.2017

Dieser Artikel ist unlustig, inkohärent, platt wie ein Pfannkuchen oder noch nicht fertig. Vielleicht auch alles davon oder gar nichts, auf jeden Fall muss hier noch was gemacht werden.

Siehst du auch so? Klasse! Wie wäre es denn, wenn du dich darum kümmerst? Verbessere ihn, bau mehr Humor ein, schreib ihn zu Ende, mach einen guten Artikel draus! Ja, werter Unbekannter, genau du!

Mehr zu den Mängeln und vielleicht sogar Verbesserungsvorschläge findest du möglicherweise auf der Diskussionsseite des Artikels.

Dieser Kasten darf nur von Funktionären und Diktatoren entfernt werden.

Footstep-1, fotografiert vom Very Large Telescope der ÄQSA-Spaceresearchsite in Äquador.

Am 15. Januar 2017 war es endlich soweit: Erstmals in der Geschichte reisten Menschen ins Weltall. Das äquadorianische Raumschiff Footstep-1 startete mit den beiden Astronauten Edwin Collins und Teresa Tereschkowa an Bord. Planmäßig explodierte die Rakete beim Austritt aus der Atmosphäre und katapultierte das Raumschiff in Richtung Aurora, des eigentlichen Ziels der Mission. Da die Explosion deutlich größer war als vorgesehen, zündete das Raumschiff an der Spitze der Rakete seine Treibstoffvorräte zu früh und komplett. Mit atemberaubender Geschwindigkeit schoss Footstep-1 an Aurora vorbei und rast nun uneinholbar in die Tiefen des Alls. Da kein Treibstoff mehr in den Tanks ist, ist das Raumschiff manövrierunfähig.

Durch das Nährstoffwürfelsynthetisierungssystem, das Atmosphärengasumwandlungsmodul und das Flüssigstoffmodifizierungssystem ist das Raumschiff autark. Für die Astronauten besteht somit keine Gefahr, solange an Bord nichts kaputt geht. Es besteht jedoch keine Hoffnung, die beiden Astronauten zurück auf die Orbis Alius zu holen.

Per Funk berichten die beiden Astronauten von ihrer Reise durch die Finsterniss des Alls:

15. Januar 2017

Collins und Tereschkowa in ihrem Raumschiff.

Edwin Collins:

Die Explosion war atemberaubend. Wir wurden ganz schön durchgeschüttelt. Aufeinmal gab es eine zweite Explosion, die Treibstoffanzeige fiel plötzlich auf null. Wir rasten so schnell an Aurora vorbei, dass wir den Mond kaum sahen. Nun schießen wir, mit Kurs auf nichts, stumpf in die Tiefe des Weltalls hinein. Wir überlegen krampfhaft, wie wir wieder zurückkommen sollen.

Hätten wir mal auf den Kalmarer Viktor Nyström gewartet, der auf dem Weg nach Äquador ist. Dann wären wir mit deutlich besserer Technik ausgestattet gewesen.

16. Januar 2017

Teresa Tereschkowa:

Wir schießen jetzt seit einem Tag durch den Weltraum. Uns ist noch kein brauchbarer Plan eingefallen, wie wir nach Hause zurückkehren könnten. Uns geht es hier drinnen gut, aber wir können das Schiff nicht steuern. Hoffentlich geht hier nichts zu Bruch.

Der Blick aus dem Fenster ist unspektakulär. Eine schwarze Fläche mit einigen weißen Punkten. Bisher konnten wir keine brauchbaren wissenschaftlichen Daten festhalten. Das dürfte daran liegen, dass wir durch nichts fliegen.

So langsam kristallisiert sich ein weiteres Problem heraus: Langeweile. Wir hätten Gesellschaftsspiele mitnehmen sollen. Zu mindest ein Kartenspiel. Jetzt sitzen wir hier und spielen Berufe raten und Raumschiffe versenken.

Edwin Collins:

Der Blick aus dem Fenster.

Es ist schon eine Krux mit dem Weltraum. Nach Durchsicht der Sternenkarten ist abzusehen, dass wir innerhalb unserer Lebenszeit auf keinen Stern, keinen Planeten, keinen Mond und nichtmal auf einen Kometen treffen werden. Wir können also nichts weiter tun, als die Zeit bis zum Tod totzuschlagen. Bis dahin werden wir die Orbis Alius mit den Nichtigkeiten eines kleinen Raumschiffs unterhalten, das immer tiefer ins schwarze Nichts des Weltraums vordringt.

Dazu das wichtigste vom heutigen Tage:

Gegen neun Uhr Morgens sind wir aufgewacht und haben zunächst gefrühstückt. Es gab Kohlenstoffwürfel in Wasser, gewürzt mit Spurenelementen und etwas Lipidzusätzen. Das Zeug schmeckt eigentlich nach nichts. Und wir essen es zu jeder Mahlzeit. Was würde ich für ein Filetstück vom gegrillten Sumpfzebra geben!

Nach dem Frühstück haben wir uns gegenseitig aus der Betriebsanleitung für das Raumschiff vorgelesen. Sie ist das einzige Buch an Bord. Leider scheint das Thema Tank leer in diesem Werk komplett ausgeklammert zu werden.

Nach dem vorlesen haben wir erstmal für zwei Stunden nichts gemacht. Wir saßen nur rum. Ab und zu haben wir ein paar belanglose Worte gewechselt. Leider kann man sich im Weltraum nicht über das Wetter beschweren, also wussten wir nicht, worüber wir reden sollen.

Nach dem nichtstun gab es Mittagessen. Kein Unterschied zum Frühstück. Danach schauten wir ein paar Minuten aus den Fenstern. Dann haben wir wieder nichts gemacht und anschließend lasen wir wieder aus der Betriebsanleitung vor.

Dann gab es Abendessen. Jetzt sitzen wir wieder rum und machen nichts, bis wir uns schlafen legen.

17. Januar 2017

Teresa Tereschkowa:

Footstep-1 an ÄQSA. Hier der Bericht von heute:

Wir sind heute gegen neun Uhr aufgestanden und haben gefrühstückt. Mittagessen gab es später als gestern. Irgendwie hat die Eintönigkeit der Betriebsanleitung uns dann doch mit ihrer Spannung gepackt. Wir haben sie bis zum frühen Nachmittag zu Ende gelesen. Nach der verspäteten Mahlzeit wussten wir wieder nichts zu tun mit unserer Zeit. Also fragten wir uns gegenseitig aus der Betriebsanleitung ab. Dabei taten sich ein paar Lücken auf, die aber nicht gravierend waren. Morgen wollen wir unsere Kenntnis über die Betriebsanleitung ausweiten.

Nach dem Abendessen bastelten wir uns aus dem großen Vorrat an zweifarbiger Isolierfolie ein primitives Mühlefeld. Wir haben unser erstes Gesellschaftsspiel! Drei Stunden haben wir gespielt. Und morgen basteln wir uns vielleicht Mensch ärgere dich nicht oder Schach. Nach dem Frühstück werden wir prüfen, von welchem Material wir etwas dafür erübrigen können.

Außerdem kamen wir auf die Idee, unsere Geschichte niederzuschreiben. Vielleicht findet ja irgendwann jemand unser Raumschiff und unsere Leichen. Und dann wird er wissen wollen, was passiert ist. Und sollte es sich um einen Menschen handeln, dann wird er unsere Aufzeichnungen lesen können. Außerorbische Lebensformen könnten da schon ihre Probleme haben.

Nun wollen wir noch ein oder zwei Partien Mühle spielen und dann gehen wir schlafen.

18. Januar 2017

Edwin Collins:

Liebe ÄQSA. Liebe Orbis Alius. Heute haben wir uns ein Schachbrett gezeichnet. Als Figuren nehmen wir Schrauben und Muttern. Uns ist wirklich unglaublich langweilig, hier in den Tiefen des Alls. Wir entfernen uns immer weiter von unserem Heimatplaneten. Und kein Ende ist in Sicht. Die Systeme funktionieren. Zu erforschen gibt es hier nichts. Unser Equipement ist auf eine Untersuchung eines Mondes ausgelegt. Damit können wir hier im All nichts anfangen.

Wir spielen gleich Schach. Dann gibt es Mittag. Dann Mühle, Schach und aus der Betriebsanleitung lernen. Vor unserem Tod können wir die bestimmt auswendig.

Diese Einöde. Wäre ich doch bloß nie Astronaut geworden. Meine Eltern wollten, dass ich ihre Schreinerei übernehme. Aber ich wollte nicht. Hätte ich es mal gemacht. Was gäbe ich darum, jetzt einen Tisch zusammenhämmern zu dürfen. Das wäre mal eine Abwechslung.

19. Januar 2017

Teresa Tereschkowa:

Zu den Mahlzeiten gab es, wie zu jeder bisherigen Mahlzeit, Kohlenstoffwürfel in Wasser, gewürzt mit Spurenelementen und Lipidzusätzen.

Den Tag über haben wir Mühle und Schach gespielt. Nach dem Abendessen haben wir uns wieder gegenseitig aus der Betriebsanleitung abgefragt. Wir beide haben erschreckende Fortschritte in Sachen Textsicherheit gemacht. Es ist die Hölle. Die ständig allgegenwärtige Langeweile ist erdrückend. Es ist erst der vierte Tag unserer Mission. Aber die Isolation in der Leere des Alls raubt einem fast den Verstand. Wir stehen zwar in Funkkontakt mit der ÄQSA. Aber die Übertragungsdauer des Funksignals wird schnell länger, was bedeutet, dass wir uns nach wie vor schnell von der Orbis Alius wegbewegen. Was sollte uns auch im Nichts aufhalten?

Von der ÄQSA wissen wir, dass Aurora von zwei unbemannten Landern besucht wurde. Wir beglückwünschen die Raumfahrtagenturen von Hygjachora und Würgmenistan herzlichst zu diesem Schritt.

Und wir hoffen, dass unser Flug möglichst schnell ein Ende nimmt. Möglichst im Guten.

20. Januar 2017

Edwin Collins, Teresa Tereschkowa & Mission Control

Edwin Collins: Okay, Punto Grande, wir haben hier ein Problem.

Mission Control: Hier ist Punto Grande. Sagen Sie das nochmal, bitte.

Edwin Collins: Punto Grande, wir haben ein Problem. Wir haben eine Beschleunigungsabweichung.

Mission Control: Was meinen Sie mit Beschleunigungsabweichung?

Edwin Collins: Wir werden wieder schneller.

Mission Control: Okay, bleiben Sie dran, Footstep.

Funkpause

Mission Control: Wir haben uns das angeschaut. Und wir können eure Beschleunigungszunahme bestätigen.

Edwin Collins: Bestätigen?!? Leute, wir brauchen keine Bestätigung, sondern eine Lösung! Dass wir immer schneller werden sehen wir nicht nur an den Instrumenten! Die Sterne in den Fenstern werden zu Strichen!

Mission Control: Scheiße.

Edwin Collins: Was, "Scheiße"? Was wollen Sie damit sagen?!

Mission Control: Na ja...Im Prinzip sind Sie im Arsch.

Edwin Collins: Das heißt?!?!?!?!?!!!!!Elf111!!!

Mission Control: Das heißt, dass wir nicht die geringste Ahnung haben, wie wir ihnen helfen können. Nebenbei bemerkt ist dieser Zug übrigens schon seit Tagen abgefahren. Als Sie an Aurora vorbei waren, waren Sie gleichzeitig auch verloren.

Edwin Collins: Ist uns bewusst.

Mission Control: Bleiben Sie dran.

Funkpause

Mission Control: Da ist irgendwas. Vor euch.

Teresa Tereschkowa: Hier ist Footstep-1. Sagen Sie das nochmal, bitte.

Mission Control: Da ist irgendetwas vor euch. Es muss eine große Masse haben und zieht euch an. Ihr habt eine orbitale Bahn eingeschlagen.

Teresa Tereschkowa: Weiter?

Mission Control: Wir wissen nicht genau, was es ist. Wir schließen Schwarze Löcher aus. Davon würden unsere Sonne und unser Planet beeinflusst werden.

Teresa Tereschkowa: Wir beschleunigen immer mehr. Was sollen wir tun?

Mission Control: Es tut uns wirklich leid. Ohne Treibstoff können Sie nichts tun. Sie werden von diesem Objekt in einen Orbit gezwungen. Muss extrem massereich sein. Und dunkel. Oder durchsichtig. Vielleicht ein erkalteter Gasriese.

Teresa Tereschkowa: Hilft uns das irgendwie?

Mission Control: Wie gesagt. Wir können nichts tun. Und Sie auch nicht. Es sei denn, Sie beschaffen Treibstoff.

Teresa Tereschkowa: Dann besorgen wir Treibstoff.


Doch da irrte Teresa Tereschkowa sich. Zwar hätte man das Atmosphärengasumwandlungsmodul als Kurzzeittreibstoffbrenner verwenden können, doch gäbe es dann nichts mehr zu essen. Außerdem hätte die Kurskorrektur nicht ausgereicht, um der Gravitation des unbekannten Objekts zu entkommen.

Den beiden tapferen Astronauten blieb also nichts anderes übrig, als der Dinge zu harren, die da kommen würden. Derweil wollte man sich an Bord von Footstep-1 mit Gesellschaftsspielen und Betriebshandbuch geistig über Wasser halten.

Und die Footstep-1 beschleunigte immer mehr und raste immer tiefer in das finstere Nichts des Weltalls. Angezogen von der Gravitation eines nicht näher bekannten, massereichen Objekts.

Das Raumschiff hielt sich im Orbit um den dunklen oder unsichtbaren Punkt in der Finsternis des Weltraums und die Sterne in den Fenstern vereinten sich zu linearen Tunneln. Dann leuchtete es in den Fenstern kurz rot, gelb, grün und zum Schluss blau auf. Zuletzt strahlte durch die Fenster nur noch glühendes Weiß, das nicht mehr abebbte.

Dann verschwand die Footstep-1 von den Bildschirmen der ÄQSA.

21. Januar 2017

ÄQSA

Statusbericht: Wir versuchen dauerhaft, Footstep-1 zu kontaktieren. Ergebnislos. Teleskopisch ist das Raumschiff schon lange nicht mehr zu sehen.

Footstep-1

Die Raumfähre beschleunigt immer weiter und beginnt, sich zu dehnen. Durch die Fenster der Footstep-1 sieht es aus, als ob der Raum gestaucht würde. Dann war plötzlich alles wieder wie vorher. Das Raumschiff hatte eine horrende Geschwindigkeit drauf. Es wurde aber nicht mehr schneller.

22. Januar 2017

ÄQSA

Wir können nach wir vor keinen Kontakt zur Raumfähre aufnehmen. Mittlerweile haben wir eine Tonbandansage in Dauerschleife eingerichtet, die kuntinuierlich auf mehreren Frequenzen in Richtung Footstep-1 gesendet wird.

Footstep-1

Teresa Tereschkowa wischte ihrem Sohn den Mund ab, als der Computer eine Meldung abgab. Die Footstep-1 wurde angefunkt.

Teresa fiel fast in Ohnmacht. Zitternd betätigte sie den Betätiger. Rauschendes Knistern drang aus dem Funkgerät und dann...

Tonbanddauerschleife der ÄQSA: ÄQSA an Footstep-1. Wir haben den Kontakt zu Ihnen verloren. Bitten um Funkkontakt mit Statusupdate auf den angegebenen Frequenzen.

Teresa Tereschkowa: H...h...hal...hallo?

Tonbanddauerschleife der ÄQSA: ÄQSA an Footstep-1. Wir haben den Kontakt zu Ihnen verloren. Bitten um Funkkontakt mit Statusupdate auf den angegebenen Frequenzen.

Teresa Tereschkowa: ÄQ...ÄQSA?

Edwin Collins: Mein Gott!

Tonbanddauerschleife der ÄQSA: ÄQSA an Footstep-1. Wir haben den Kontakt zu Ihnen verloren. Bitten um Funkkontakt mit Statusupdate auf den angegebenen Frequenzen.

Teresa Tereschkowa: Hören Sie mich?

Tonbanddauerschleife der ÄQSA: ÄQSA an Footstep-1. Wir haben den Kontakt zu Ihnen verloren. Bitten um Funkkontakt mit Statusupdate auf den angegebenen Frequenzen.

Teresa Tereschkowa: CAPCOM!?!

ÄQSA

Teresa Tereschkowa: CAPCOM!?!

CAPCOM: Hier ÄQSA. Wir haben uns Sorgen gemacht. Wir haben seit zwei Tagen keinen Funkspruch von euch erhalten.

Teresa Tereschkowa: Zwei Tage? Wir haben vier Jahre lang nichts von euch gehört!

CAPCOM: Wiederholen Sie das bitte.

Teresa Tereschkowa: Wir haben seit vier Jahren nichts von euch gehört!

CAPCOM: Wir haben GESTERN den Kontakt zu Ihnen verloren. Wir wissen nicht, wo sie sind und was bei Ihnen los ist.

Teresa Tereschkowa: Wir haben den Kontakt zu euch vor vier Jahren verloren!

CAPCOM: -

Teresa Tereschkowa: CAPCOM?

CAPCOM: Entschuldigung, ich muss...das erstmal...Ist das Ihr Ernst?

Teresa Tereschkowa: Soll ich ihnen Fotos unserer Kinder rüberfunken?

CAPCOM: WAS ZUR HÖLLE?!?!?! Sie haben da oben Kinder gezeugt?!?!?!?!!!!!!1111Elfhundertelf1111

Teresa Tereschkowa: Ja. Kevin und Sandy. Drei und zwei Jahre alt.

CAPCOM: Also...Ich weiß echt nicht, was ich sagen soll. Können Sie abschätzen, was mit Ihnen passiert ist?

Teresa Tereschkowa: Abschätzen? Wir hatten vier Jahre lang Zeit, es herauszufinden. Das was uns damals beschleunigt hatte, war die Gravitation einer kleinen, massereichen, punktförmigen Singularität. Sie riss uns in einen Orbit und wir kreisen in einem riesengroßen Radius um diese Singularität. Die Singularität scheint für uns ungefährlich zu sein. Wir umkreisen sie nur.

Edwin Collins: Schatz?

Teresa Tereschkowa: Ja?

Edwin Collins: Schau mal auf den Monitor.

Footstep-1

Edwin Collins: Punto Grande? Wir haben ein Problem.

CAPCOM: Wieder mal.

Edwin Collins: Ich freue mich auch, zum ersten Mal seit vier Jahren mit euch zu sprechen. Wir scheinen nur diese eine, vierjährige Halbumrundung um die Singularität gemacht zu haben. Offensichtlich wurde unser Raumschiff aus der Umklammerung der Singularität herausgeschleudert. Deshalb empfangen wir auch wieder euren Funk.

CAPCOM: Das heißt?

Edwin Collins: Die Footstep-1 schießt dahin zurück, wo sie hergekommen ist. Aber viel schneller, als auf dem Hinweg. Das Herausschleudern aus der Gravitation der Singularität hat uns noch weiter beschleunigt.

CAPCOM: Haben Sie Daten?

Edwin Collins: Klar. Seit Jahren. Im Prinzip sieht es so aus: Die Atmosphäre und unser Landeschirm werden uns nicht ausreichend abbremsen können.

CAPCOM: Was ist mit den Landungsdüsen?

Edwin Collins: Bei unserer Geschwindigkeit nutzlos.

CAPCOM: Können Sie irgendwie manövrieren?

Edwin Collins: Keine Chance.

CAPCOM: Fliegen Sie gesichert auf die Orbis Alius zu?

Edwin Collins: Wir fliegen auf ihren Orbit zu. Den treffen wir zu einem Zeitpunkt, an dem sich der Planet dort befindet. Vermutlich. Zentimetergenau haben wir es nicht ausgerechnet. Es kann auch sein, dass wir an der Orbis Alius vorbeischießen und in die andere Richtung im Weltall verschwinden.

Sandy Collins-Tereschkowa: Mama? Mit wem spricht Papa da?

23. Januar 2017

Footstep-1

Kurz nach dem Frühstück meldete sich die ÄQSA per Funk bei der Raumfähre. Die ganze Nacht über hatten die Verantwortlichen der ÄQSA geplant und gerechnet und kamen zu dem Schluss, dass man nichts für die Astronauten und ihre Kinder tun könne, so lange die Footstep-1 nicht abgebremst wird. Den restlichen Tag über erhielten die Betroffenen Raumfahrer psychologische Hilfe per Funk.

24. Januar 2017

Footstep-1

Edwin Collins: Footstep-1 an ÄQSA. Wir können die Sonne mittlerweile mit bloßem Auge durch das Frontfenster sehen.

CAPCOM: Sollen wir noch jemandem was ausrichten, bevor ihr draufgeht?

Edwin Collins: Ja. Warnen Sie die Mannschaft von Footstep-2. Die sollen bloß nicht versuchen, zu Aurora zu fliegen.

-

Teresa Tereschkowa wusch ihrer Tochter die Ohren. "Nicht so doll, Mami", beschwerte sich die Kleine.

Edwin wandte sich an seine Frau. "Wir beschleunigen immer mehr, je weiter wir in Richtung Zentrum des Sonnensystems fliegen. Siehst du den leuchtenden Punkt da hinten? Das ist die Orbis Alius."

Teresa trat ans Fenster. Sie lehnte sich an ihren Mann an.

"Vier Jahre lang haben wir uns gewünscht, unseren Heimatplaneten wiederzusehen. Und nun kommt bei mir keinerlei Freude auf."

"Wie auch", antwortete Edwin. "Entweder, wir zerschellen auf dem Planeten, oder wir schießen daran vorbei."

"Papa?" Kevin Collins-Tereschkowa trat zu seinen Eltern. "Müssen wir sterben?"

Die beiden Eltern blickten sich fragend an. Was antwortet man einem Kind auf diese Frage, wenn die Antwort ja lautet?

Teresa nahm ihren Sohn auf den Arm. "Siehst du den leuchtenden Punkt da hinten? Wenn wir diesen Punkt erreichen, erledigen sich all unsere Probleme von selbst."

"Du meinst den großen Stern?"

"Nein", antwortete Teresa. "Das ist die Sonne. Ich meine den kleineren Punkt, der aussieht, als wäre er neben der Sonne."

"Mama? Der Punkt wird immer größer."

Teresa riss die Augen auf und starrte auf den Bordcomputer. Die Beschleunigung stieg so rasant an, dass die Footstep immer schneller auf die Orbis Alius zuraste. Und nun nicht mehr weit entfernt war.

"Edwin!" Teresa wurde leicht panisch. "Die Orbis wird größer. Wir sind fast da!"

"Ganz ruhig", sagte Edwin. "Wir können eh nichts mehr tun."

Und so holte er seine Tochter dazu. Ganz nah aneinandergedrängt stand die kleine Familie am Frontfenster der Footstep-1 und wartete auf den Moment, an dem alles vorbei sein würde.

Die Orbis Alius, eben noch ein weißer Punkt im Weltraum, wurde zu einem weißen Scheibchen. Dann wurde das Weiß zu Blau und das Scheibchen wurde zur Scheibe. Edwin Collins begann zu zittern. In Teresa Tereschkowas Augen traten Tränen. Und die Kinder bekamen Angst, wussten aber nicht so richtig, wovor sie sich fürchteten.

Dann meldete sich die ÄQSA.

CAPCOM: CAPCOM an Footstep-1. Wir haben euch auf dem Bildschirm. Ihr seid fast da. Und so leid es mir tut: Ihr werdet unseren Planeten nicht verfehlen. Ihr zerschellt vorraussichtlich i...

Edwin schaltete das Funkgerät aus. Das würden sie jetzt nicht mehr benötigen.

-

Als die blaue Scheibe im Frontfenster des Raumschiffs zu einem ausgewachsenen Planeten angeschwollen war, konnten die beiden Astronauten ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Die Kinder blickten sich fragend an und versuchten, ihre Eltern zu trösten.

"Mama, warum weinst du denn?"

"Papa. Das wird schon wieder!"

Orbis Alius

Und dann ging alles ganz schnell, weil die Footstep-1 mit einer so horrenden Geschwindigkeit unterwegs war.

Das Raumschiff schoss auf die Nordhalbkugel der Orbis Alius zu. Der Weltraum, der den Planeten umgibt, war im Frontfenster kaum noch zu sehen. Dann trat die Footstep-1 in die Atmosphäre ein. Hätte man jetzt den, nutzlos gewordenen, Landeschirm geöffnet, wäre er erst bei Ankunft auf der Planetenoberfläche aus der Raumfähre ausgestoßen worden.

Nur der, in diesem Fachbereich zufällig einwandfreien, Ingenieurskunst aus Äquador ist es zu verdanken, dass der Hitzeschild der Footstep die überdurchschnittlich hohen Temperaturen beim Eintritt in die Atmosphäre ertrug. Dabei heizte sich die Footstep so stark auf, dass kurz darauf, beim erreichen des Otrantonischen Ozeans, das Wasser unter dem Raumschiff noch vor dem Kontakt verdampfte. Vom Ozean genauso ungebremst wie zuvor von der Athmosphäre, raste die Footstep auf den Ozeanboden zu und schmolz auch in den Boden einen Kanal hinein, durch den die Footstep durchraste.

Auf der anderen Seite des Planeten, im Pazifistischen Ozean, gar nicht weit von Äquador, ahnte man nichts Böses, als plötzlich ein Raumschiff aus dem Ozean geschossen kam und auf senkrechter Flugbahn im Himmel verschwand.

Footstep-1

Edwins Kinnlade klappte ihm bis auf die Füße runter. "Sind wir etwa durch den Planeten durchgeschossen?!?!

Teresa fehlten die Worte und die Kinder konnten die Situation nicht einordnen, weshalb sie auch nichts sagten.

Orbis Alius

Die Footstep-1 war schon einen Moment lang im Himmel über dem Pazifistischen Ozean verschwunden, als sie von der Gravitation des Planeten zurückgerissen wurde und erneut hinabstürzte. Immer noch schnell genug, um den Planeten erneut zu durchschlagen, aber etwas abgebremst, schaffte es die Footstep noch einmal durch den Tunnel und schoss auf der anderen Seite wieder hinaus. Wieder viele hundert Meter über dem Otrantonischen Ozean, fiel das Raumschiff wieder hinab. Diesmal war die Geschwindigkeit durch die Planetendurchquerungen so weit herunterreduziert, dass sich der Landeschirm öffnete. Und abriss. Teresa und Edwin schlugen gleichzeitig auf den Auslöser für die Landedüsen. Zur Sicherheit wurde noch das Starttriebwerk gezündet, dass nur für Starts von kleinen Himmelskörpern, wie Aurora, ausgelegt war. Etwas zu schnell und entsprechend unsanft schlug die Footstep-1 auf dem Otrantonischen Ozean auf.

Teresa und Edwin waren zur Salzsäule erstarrt. Sie waren nicht in der Lage, sich zu rühren. Sie waren mit der Situation vollkommen überfordert. Sie hatten mit allem anderen gerechnet. Tod, verloren zu sein im Weltraum, aber niemals hätten sie erwartet, lebend auf ihrem Heimatplaneten zu landen.

Der Tunnel, der von der Footstep-1 durch die Orbis Alius geschossen wurde, war mittlerweile mit Wasser vollgelaufen. Und weil ein Planet im inneren unter seinem Eigendruck steht, wurde sehr schnell Gestein in den Tunnel gepresst und drückte das Wasser wieder heraus. Nach wenigen Minuten waren nur noch der Eintrittskrater und der Austrittskrater am Meeresboden zu sehen. Der Tunnel selbst war schon wieder verschlossen.

Die Seismographische Einheit der Wetterstation auf Sea Point, Äquador, verzeichnete leichte Seebeben im zentralen Bereich des Pazifistischen Ozeans.

"What...the..." Edwin Collins konnte nicht weitersprechen. Und wieder flossen die Tränen an Bord. Diesesmal aber aus Freude. Teresa und Edwin feierten mit ihren Kindern drei Stunden lang ihre Wiederkehr, ehe sie das Funkgerät wieder einschalteten. Die ÄQSA versuchte seit drei Stunden panisch, die Footstep zu erreichen:

CAPCOM: FOOTSTEP!!! FOOOOOTSTEP!!!! HIER IST DIE ÄQSA!!!!! BITTE SAGT WAS!!!!!!! WIR WISSEN, DAS IHR GELANDET SEID!!! BITTE SAGT UNS, OB IHR LEBT!!!!!!!!!!!11111elfundelfzig11!!!!!

Teresa Tereschkowa: Alles gut. Uns geht es gut. Aber gebt uns mal ein bisschen Zeit. Wir haben uns vier Jahre lang für tot gehalten. Wir müssen erstmal darauf klarkommen, dass wir wieder leben.

ÄQSA

Im Kontrollzentrum der ÄQSA brach der Kontakt zur Footstep-1 ab. Offensichtlich mussten die Astronauten sich erstmal aklimatisieren. Das machte nichts. Die geografischen Koordinaten hatte man ja.

Juan Santos, Leiter der ÄQSA, nahm das Headset ab. die knapp zweihundert anderen Leute im Kontrollzentrum taten es ihm gleich. Dann lagen sich alle in den Armen.

Footstep-1

Edwin Collins saß in der offenen Tür der Footstep-1, ließ die Beine ins Wasser baumeln und genoss die Sonne. Er zündete sich eine Zigarette an.

"Wo hast du denn die Zigarette her?" Teresa setzte sich zu ihrem Mann.

"Habe ich damals an Bord geschmuggelt. Für den Fall, dass es auf Aurora physikalisch und chemisch möglich sein sollte, zu rauchen. Willst du auch eine?"

Teresa nickte. "Schön, wieder hier zu sein. Mit dir. Und Sandy und Kevin."

"Ja", antwortete Edwin. "Aber wir müssen das jetzt irgendwie deinem Ehemann und meiner Ehefrau erklären. Das hatten wir, verloren im Weltall, nicht einkalkuliert."

"Brauchen wir nicht", antwortete Teresa. "Das werden sie längst durch die Medien erfahren haben."

Die Bergung der Footstep-1

Teresa hatte das Funkgerät wieder eingeschaltet. Außerdem Radar und Satellitennavigation. Sie scannte den umgebenden Ozean nach Schiffen ab.

"Es dauert mindestens eine Woche, bis äquadorianische Schiffe hier aufkreuzen."

Teresa schilderte ihren Kindern die Situation.

"Deshalb versuchen wir, alle Schiffe in der Nähe zu kontaktieren, um uns zu retten."

"Was ist ein Schiff, Mama?"

"Wohin bringen die Schiffe uns, Mama?"

"Besteht die ganze Welt aus Wasser, Mama?"

Die Kinder hatten einige Fragen. Sie waren noch nie zuvor auf einem Himmelskörper gewesen. Sie kannten nichtmal Land.

-

"Es blinkt auf dem Monitor", sagte Edwin.

Die Footstep-1 hatte den Sonar-Ping eines Schiffs geortet.

"Was für Schiffe verkehren auf diesen Routen?" Teresa wandte sich dem Monitor zu.

"Ich glaube, hier fahren viele Schiffe aus Würgmenistan und aus dem Diktatoriat."

"Gut. Ich funke S.O.S. an das Schiff."


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