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Spanner, der andere Spanner beim Spannen beobachtet

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Wer hier wohl wen zuerst entdeckt!

Da hat man gerade im Freibad seine lüsternen Blicke auf die dralle Neunzehnjährige geworfen, die ihre weiche üppige Oberweite in einem viel zu kleinen Bikini zurechtlegt, schaut sich glücklich und gedankenverloren in seinem Sichtfeld um, ob auch niemand da ist, der diesen intimen Moment unterbrechen könnte und da steht er dann: der Spanner, der andere Spanner beim Spannen beobachtet. Als unkalkulierbare Chimäre im Zwischenbereich des gesellschaftlichen Arkanums ist der Spanner, der andere Spanner beim Spannen beobachtet ein Fremder, der im öffentlichen Raum private Augenblicke mit seinen Mitmenschen teilt. Häufig begleitet er sie durch seine unangenehme Anwesenheit und sein bohrendes, bedeutungsloses Stieren, das er in seltenen Fällen mit einem leicht angedeuteten Kopfschütteln intensiviert.

Motivation

Als soziales Phänomen ist der Spanner, der andere Spanner beim Spannen beobachtet in der stark patriarchalischen und verschlossenen Gesellschaft der 50er Jahre entstanden. Damals noch durch einen unzureichenden Begriff von Tarnung geprägt, verließ sich der gemeine Spanner auf sein Spannbettlaken, in das er zwei Augenlöcher hineinschnitt und sich damit durch den öffentlichen Raum bewegte, im Glauben er sei ein Geist. Fand nun der Spanner das höchstpersönliche Szenario auf, das seine inneren Wünsche befriedigte stellte er sich möglichst dicht heran und begann zu glotzen, wobei er sich immer weiter darauf zubewegte. Während er sich selbst so praktisch für unsichtbar hielt, nahmen ihn die Leute in der Umgebung meist als ein Idiot unter einem schwebenden Bettlaken wahr, der sich unerklärlich langsam hin und her bewegte.

Irgendwann begannen unbeteiligte Dritte, die Triebstillung hinter diesem sonderbaren Verhalten zu erkennen und immer wieder sah man einen verbitterten alten Mann, der dem Spanner in der Fußgängerzone das Laken vom Kopf zog und ihm patzig entgegenwarf: „Dann probier‘s doch selbst!“ Der Spanner, der andere Spanner beim Spannen beobachtet fand Einzug in die gesellschaftlichen Umgangsformen.

Auch Spanner werden mal spießbürgerich

Als mit der 68er-Bewegung die sexuelle Befreiung in der westlichen Kultur ankam, entstanden neben diesen offenkundig moralischen Beweggründen noch andere Motivationen für das Begaffen von Gaffern. Gerade junge Leute begannen sich für das Interesse des anderen zu interessieren, um auszuloten, ob sie trieblich auf einer Wellenlänge lagen. Auf spontanen Love-ins konnte es so sein, dass zwei Gaffer desselben Schlags die Liebe ihres Lebens fanden, ohne sich dabei jemals in die Augen gesehen zu haben. So luden gerade diese Spanner, die andere Spanner beobachteten, das gesellschaftliche Stigma ihrer Bewunderten auf sich und zogen sich zunehmend hinter den Hintergrund zurück.

Methode

Während den ordinären Spanner der Nervenkitzel treibt, nicht entdeckt zu werden, will der Spanner, der andere Spanner beim Spannen beobachtet genau das Gegenteil. Er taucht in den intimen Augenblick des Spanners ein und macht so die persönliche Begegnung zu einem intensiven Erlebnis. Wie fragil dabei dieses zwischenmenschliche Gleichgewicht ist, das sich zwischen Schrecken und Schamüberwindung aufbaut, zeigen immer wieder Gafferbegaffer, die zu unvorsichtig mit ihrem Täteropfer umgehen. So hat es sich als keine gute Idee erwiesen, sich hinter dem Objekt der Begierde zu verstecken, das der Spanner bespannt und von Zeit zu Zeit langsam dahinter vorzulugen, allein schon, weil das bespannte Opfer darauf aufmerksam werden und den scheuen Gaffer vertreiben könnte, um dann den Gafferbegaffer unverständlich anzustarren.

Also echt mal...

Ebenso als gefährlich hat sich erwiesen, sich im Fall der Gafferenttarnens zu nah an den Gaffer heranzuwagen oder aus ungewöhnlichen Blickwinkeln wie Vogel- und Froschperspektive auf das Geschehen zu schauen. Bemerkt der Gaffer zu früh, dass ein Gaffer über ihm schwebt, der ihn beim Gaffen begafft, könnte er vom eigentlichen Objekt seiner Begierde abgelenkt werden und stattdessen den Spannerbespanner bespannen, wie er langsam in seinem selbstgebauten Heißluftballon vor ihm gen Boden sinkt.

Wichtig scheint für einen Spanner, der andere Spanner beim Spannen beobachtet zudem die eigene Abstraktionfähigkeit zu sein, um selbst eine gewisse Distanz zum Geschehen zu erhalten. Ein genauso legendäres wie erschreckendes Beispiel ist dafür die Geschichte vom Schmieritzer Jägerdreieck. Hier hatten sich zur gleichen Zeit drei Jäger auf ihre Hochsitze begeben und angefangen, den jeweils anderen Jäger über offene Flur hinweg mit ihrem Fernglas im Dreieck zu beobachten. Keiner der jeweils anderen bemerkte, dass er beobachtet wird sondern wartete darauf, dass das beobachtete Objekt etwas anderes tut, als immer nur in dieselbe Richtung durch sein Fernglas zu schauen. Nach etwa fünf Tagen soll der letzte der drei hartnäckigen Jäger an Unterkühlung gestorben sein und so sitzen sie heute noch immer da mit dem Fernglas in Hand, als schaurige, mumifizierte Mahnmale mangelnder gesellschaftlicher Vorsicht.

Psychologischer Begriff

Das Phänomen des Spanners, der andere Spanner beim Spannen beobachtet ist bislang nur in Randgebieten der Psychologie erforscht, etwa der Gewissensforschung. Ein klassifizierter psychologischer Störbegriff, der mit zwanghaftem Sexualverhalten und sozialer Beeinträchtigung einhergeht ist daher umso mehr Desiderat. Es ist eine wichtige Frage, ob es Spanner gibt, die den ganzen Tag nichts anderes tun, als Leute zu suchen, die Leute zu suchen.
„Was macht der Kerl mit dem Messer da eigentlich hinter dieser Frau in der Wohnung?“
Wenn er sich nicht zufällig um einen Job bei der Auskunft bewirbt, wo eine großangelegte empirische Telekomstudie aus dem Jahr 2015 ein überproportionale Anstellungsrate von Spannern, die andere Spanner beim Spannen beobachten feststellte, ist er weiterhin für die Augen der Wissenschaft blind. Spätestens, wenn jedoch ein BND-Mitarbeiter seinen Job verliert, weil er lustvoll in den Hörer gestönt hat, wenn er sieht, wie einer seiner Kollegen einen terrorverdächtigen Gefährder beim Dropskaufen ausspioniert, ließe sich jedoch von sozialer Beeinträchtigung und einer Inzidenz mit hoher Helldunkelziffer sprechen. Was der Spanner im Gesichtskreis anderer Spanner dabei empfinden muss, ist bislang reine Spekulation. So könnte ein durchaus soziales Interesse ihn treiben. Er könnte die Peinlichkeit des Moments nutzen, um Schamgrenzen beim Spanner abzubauen, indem er z.B. beginnt, mit fixierten Blick auf den Gaffer, langsam zu jonglieren oder Achselfürze zu machen. Vielleicht kann es auch das eigene Lustempfinden über die Scham oder Angst vor strafrechtlicher Verfolgung des Gegenüber sein, das ihn zwingen soll, emotionale Reaktionen zu provozieren.
Hitchcocks Intensivstudie über die Psychologie des Spanners war früher Vorreiter des Voyeurvoyeurismus
Hat er dann ein raunendes „Verschwinde!“ des Spanners gehört, zieht er befriedigt von dannen und kommt eine Viertelstunde später noch einmal mit 20 Freunden zurück, die genau das gleiche hören wollen. Was es auch ist, das den Spanner treibt, der andere Spanner beim Spannen beobachtet, es ist wohl in jedem Fall davon auszugehen, dass er es spannend findet.

Ungeklärte strafrechtliche Relevanz

Auch der Rechtsaspekt ist bisher weitgehend unbehandelt geblieben. Da Voyeurismus in Deutschland selbst nicht strafrechtlich relevant ist, haben Spanner, die sich durch Spanner beobachtet fühlen, keine gesetzliche Handhabe, um ihre traumatisierenden Peiniger zur Rechenschaft zu ziehen. Da die Motivationen vielfältig sind und sich stets auf den Spanner selbst richten, bleiben methodisch saubere Spannerbespanner häufig auf Distanz, sodass eine einstweilige Verfügung nicht weiterhilft. So muss sich der Spanner denn gefallen lassen, dass der Spanner, der ihn beim Spannen beobachtet, heimlich durchs Fenster einer fremden Opferwohnung schaut, in die er eingedrungen ist oder heimlich Fotos von ihm macht, wie er heimlich Fotos macht. Nicht, dass der Spannerbeoachter diese ungesetzlichen Handlungen seinerseits zur Anzeige bringen wollte. Er beobachtet einfach nur gerne.

Dass dabei natürlich massiv Persönlichkeitsrechte des Spanners verletzt werden, ruft immer mehr Juristen auf den Plan, die eine rechtliche Handhabe für den umfassenden Schutz von Spannern vor dieser Unsitte befürworten. Schließlich stellt das extensive Spannen einen massiven Eingriff in die Persönlichkeitsrechte dar und mancher Spanner muss sich sogar gefallen lassen, dass der Spanner, der andere Spanner beim Spannen beobachtet ihm beim Lustempfinden zusieht und dabei sogar selbst Lust empfindet.

Kulturelle Rezeption

Traummann

Der Spanner, der andere Spanner beim Spannen beobachtet ist verschiedenfach in den Stoffen der Medien- und Kunstwelt verarbeitet worden, obwohl das Thema auf geteilte Meinungen traf. Viele Zuschauer beschrieben bei Filmklassikern für diesen Topos wie „Das Eckzimmer zum Fenster zum Hof“ oder „Eine verhängnisvoll anzusehende Affäre“ das klamme Gefühl, als würden sie sich selbst beobachten. Das machte viele dieser Werke besonders in der Indipendentszene attraktiv, in der der englische, dreistündige StummfilmMan eating popcorn while watches man eating popcorn while watches man...“ zu einem Klassiker des Genres avancierte. Um den mysteriösen Tod des jungen Regisseurs Francis Da capo ranken sich viele Legenden. So soll er vorschnell gealtert sein, als er versuchte, seinen irrationalen Filmtitel bis ganz zum Ende anzusehen.

Ne, Ne, Ne, diese jungen Leute mit ihrem Lebensmut!

Auch für die triebhaftere Auslegung des Spannens existieren mittlerweile eigene Veranstaltungen. Immer mehr einsame und dicke Frauen, die nachts auf RTL II-Exklusiv Reportagen über Pornomessen sehen, haben dadurch ihren dritten Heiratsmarkt erschlossen. Gemäß dem Papageienprinzip finden fremde Frauen Männer attraktiver, wenn sie sie dabei beobachten, wie sie auf andere Frauen stehen. Daher eröffnen in immer mehr Städten Pornobesuchermessen im Untergrund, in denen alte schwitzende Männer mit Hornbrille, Halbglatze und Wollpollunder auf den Messebühnen zu sehen sind, wie sie mit ihrer Spiegelreflexkamera Poster von Pornostars abfotografieren, während die überwiegend weiblichen Besucher des Messegeländes vor Nichtbeachtung ihres Angebeteten dahinschmachten.

Man sollte meinen, es sei leicht für eine Gesellschaft, die mit einem Big Brother lebt, sich auch an den Big Uncle zu gewöhnen, doch erst die Zukunft wird zeigen, ob die Menschen die pychologische Belastungsprobe eines vorwurfsvollen Blickes aushalten, der sich ihnen bei ihren Taten unablässig in den Nacken bohrt und doch weder etwas will noch tut. Entweder das oder man trollt halt bei Tinder.

Typen

  • Alte Frau die vorwurfsvoll junge Männer ansieht, die lüstern junge Mädchen ansehen
  • Junge Frau, die auf einer Party einen traurigen jungen Mann ansieht ohne ihn anzusprechen, der sehnsüchtig eine andere junge Frau beobachtet, die er niemals ansprechen wird
  • Alter Mann, der jungen Mann dabei zusieht, wie er einer hübschen Frau zusieht und ihm dabei verstörend lüstern zuzwinkert oder zupfeift
  • Kind, das einem Mittvierziger interessiert dabei zusieht, wie er jungen Mädchen interessiert zusieht
  • Amateurfilmer, der sich selbst dabei filmt, wie er am Strand nackte Menschen beobachtet
  • Polizisten die Gaffer beobachten, die einen Verkehrsunfall beobachten
  • Anonymer Leser, der dem Autor dieses Artikels dabei zusieht, wie er Artikelnotizen anderer Autoren für weitere Ergänzungen seines Texts nutzt
Kannst du das bitte mal sein lassen?

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