Sippen- und Sittenpartei

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Der nachstehende Text erweitert den Zusammenhang des Hauptartikels Westerreich.

Die Sippen- und Sittenpartei, kurz SSP ist seit 1950 die politische Staatspartei Westerreichs.

Ursprünge

Die SSP ist eine Abspaltung der westerreichischen grünen Partei, welche Hitler für einen umweltfreundlichen Krieg mit Solarpanzern überzeugen wollte.

Die Machtergreifung

Die provisorische, sozialdemokratisch geprägte Weiner Koalition hatte nach den ersten Wahlen von 1950 keine Mehrheit mehr und die Konservativen drängten an die Macht, was fast auch gelungen wäre. Zum konservativen Block zählte natürlich auch die Sippen- und Sittenpartei, welche aber ihren eigenen Verbündeten in den Rücken fiel und sich mit den Parteien der linksliberalen Weiner Koalition arrangierte, diese jedoch ebenfalls politisch bald kaltstellte. Nach einem erfolglosen Aufstand der Kommunisten und dem Einsturz des Parlaments bot sich ein geeigneter Vorwand, um das Gebäude wegen Bauarbeiten zu schließen und so am 11.11.1950 eine neue Diktatur einzuführen.

Das System der SSP

Die wunderbaren 50er Jahre

Die neue Regierung hatte nicht so besonders das Zeug zum Totalitarismus. Deshalb wollte sie sich das Wohlwollen der Bevölkerung erkaufen und zeigte sich in der frühen Phase ihrer Macht gemäßigt. Tatsächlich hatten noch immer viele Sozialdemokraten politische Spitzenpositionen inne. Bereits während der Weiner Republik hatte es erste Verbesserungen des Lebensstandards und wirtschaftliche Reformen gegeben. Nun sollte das Ganze schneller gehen. 1951 wurden die letzten staatlichen Wirtschaftsbetriebe und Arbeitsbeschaffungen privatisiert und alle Steuern auf die Konsumgüterproduktion abgeschafft. Um eine Arbeitslosigkeit erst gar nicht entstehen zu lassen und die Nahrungsmittelproduktion zu steigern, wurden großzügige Lohnzuschüsse, vor allem in der Landwirtschaft gewährt. Erntehelfer erhielten bis zu 50% staatliche Förderung. Der Staat garantierte den Bauern den Ankauf ihrer Produkte zu guten Preisen und verkaufte diese dann an die Bevölkerung verbilligt weiter. Außerdem lies man in diesem Jahr eine Million Tonnen Getreide, 300.000 Tonnen Zucker, 100.000 Tonnen Schokolade und die gleichen Mengen an Fleisch importieren.

Die herrschende Familie der Sippen- und Sittenpartei, die Klatschminskys, gründeten sogleich ihr privates Unternehmen, welches alle staatlichen Importe gratis erhielt und sie so gewinnbringend zu Marktpreisen an die Bevölkerung verkaufen konnte. Der Profit füllte freilich die persönlichen Geldsäcke der Regierenden.

Die westerreichische Wirtschaft schrumpfte seit 1951. Das hatte seine Ursache darin, dass der Staat ganz anders als zu Zeiten Titanins, horrende Steuern auf die Herstellung von Produktionsgütern erhob, aber selber nichts investierte, sondern nur Konsumausgaben tätigte. Die steigenden Importe konnte der Staat nur noch mit Krediten finanzieren.

Der berüchtigte Finanzminister, Othmar Klatschminsky war einer der trickreichsten Schuldenbuckel. Er verdeckte den wahren Umfang der Staatsschulden, indem er viele Scheinunternehmen gründete, auf welche diese abgewälzt werden konnten. Außerdem stellte er spezielle Wechselscheine aus, welche Tausenden von Unternehmen und Kapitalkreisen Zahlungsversprechungen machten, welche durch ein kompliziertes System abwechselnd erfüllt wurden, aber deren Umfang trotzdem insgesamt immer weiter wuchs. Der Staat schloss einen geheimen Vertrag mit verschiedenen kriminellen Organisationen ab. Diese konnten in gewaltigem Umfang Geldwäsche betreiben, indem sie Westerreich Geld borgten. Solche langfristigen Kredite dienten hierbei immer wieder als "Puffer", um die öffentlich aufgenommenen, Kurzfristigen zuverlässig zu erfüllen. Mit solchen Tricks konnte die Fassade eines kreditwürdigen Staates sehr lange aufrecht erhalten werden. Noch 1956 sagte ein ausländischer Sprecher der internationalen Börse, Westerreich habe keine finanziellen Schwierigkeiten, empfahl Privatpersonen, diesem Staat Geld zu leihen und verwies auf die guten Konditionen.

Inzwischen war der Lebensstandard der Westerreicher spürbar gestiegen. Nach langer Zeit der Entbehrungen und Teuerungen waren die Lebensmittel und die Bekleidung billiger, als jemals zuvor. Auch der Wohnungsbau lief auf Hochtouren und der verfügbare Wohnraum übertraf den Vorkriegsstand. Neue, prunkvolle Kirchen schossen wie Pilze aus dem Boden und das Angebot auf dem alten Weiner Marktplatz wurde von Jahr zu Jahr reichhaltiger.

1959 erreichte der Wohlstand Westerreichs den absoluten Höhepunkt. Die reichen Haushalte konnten sich mit Plattenspielern, Telefonen oder sogar Fernsehern austatten, während bei den Ärmeren zumindest das Problem des Hungers und der Obdachlosigkeit der Vergangenheit anzugehören schien.

Zwischen Krise und Selbstbehauptung

Entwicklung des Kalorienverbrauchs in Westerreich.

Bis 1960 war die westerreichische Verschuldung derart angeschwollen, dass die Gefahr zu groß wurde, diese nicht mehr länger verbergen zu können. Die Diktatoren aus Spanien und Portugal, welche sich ideologisch mit der Spippen- und Sittenpartei verbunden fühlten, gewährten nach Geheimverhandlungen einen kleinen Kredit, um die Lage zu stabilisieren und das hohe Vertrauen der Geldgeber Westerreichs zu erhalten.

Trotzdem wurde es intern offensichtlich, dass die ungehemmten Staatsausgaben und Steuererleichterungen nicht mehr fortgesetzt werden konnten. Da man aber die Bevölkerung nicht enttäuschen wollte und auf offizielle Kürzungen der zuvor eingeführten Subventionen verzichten wollte, begann man, anderswo zu sparen und lies die gesamte Infrastruktur, wie auch die militärischen Kräfte verfallen.

Die rasch wachsende Bevölkerung musste ab 1961 leichte Teuerungen bei den Nahrungsmitteln hinnehmen und die Mietpreise begannen wieder langsam zu steigen.

Die Sippen- und Sittenpartei musste nun nach neuen Wegen Ausschau halten, um politisch beliebt zu bleiben und bemühte sich, die alten Traditionen wiederzubeleben. Die unter Titanin strengstens verbotene Genitalverstümmelung wurde 1962 wieder legal. Kinderehen und Ehrenmorde wurden ab 1964 wieder erlaubt. Die Witwenverbrennung durfte ab 1966 wieder praktiziert werden. Ab dem nächsten Jahr sogar öffentlich.

Doch die Ereignisse in weiten Teilen Europas gingen damals in eine andere Richtung. Man forderte die Gleichberechtigung der Frauen, die freie Liebe und eine Demokratisierung der Gesellschaft. Als die 68er-Studentenproteste auf Westerreich überzuspringen drohten, reagierte die Sippen- und Sittenpartei hysterisch: Die Grenze wurde abgeriegelt und westerreichische Austauschstudenten wurden zur Heimkehr gezwungen.

In einem verzweifelten Versuch, der Bevölkerung den noch relativ hohen Lebensstandard zu erhalten, beschlagnahmte die Regierung diverse Produktionsgüter aus privaten Fabriken, welche keine Konsumgüter produzierten, um diese zu verkaufen und so das Schuldenwachstum wenigstens abzubremsen. Die Folgen dieser Politik beschleunigten auf Dauer aber nur den Schrumpfungsprozess der Wirtschaft.

Armut, Chaos und strenge Moral

1973 wurde das Öl auch nach Westerreich zuerst abgedreht und dann nur noch um einen sehr viel höheren Preis verkauft. Die letzten Traktoren und Lastwagen, welche das Land noch hatte, standen still. Ein Teil der Ernte konnte nun nicht mehr eingefahren werden und die Nahrungsmitteltransporte in die Städte gestalteten sich schwierig, was natürlich die Preise drastisch ansteigen ließ. Erneut geschah das, was in der zweiten Hälfte der 50er undenkbar gewesen wäre: Scharen von Stadtbewohnern eilten aufs Land, um ihre Habseligkeiten gegen Brot und Kartoffeln einzutauschen.

Man musste sich wieder auf die alten Pferdekarren besinnen, mit welchen auch die Klatschminskys private, lukrative Spekulationsgeschäfte tätigten, was nicht gerade zur Besserung der Lage beitrug. Inzwischen hatte sich jedoch die führende Familie der Sippen- und Sittenpartei auch ihre privaten Geschäfte zunehmend ins Ausland verlagert, wo man mehr Geld machen konnte. So erwarb sie Anteile an vielen internationalen Konzernen, riesige Grundstücke in den USA, Stahlwerke in Schweden und Hunderte von Patenten, darunter auch für wichtige Medikamente. Das Startkapital kam dabei jedoch immer aus den westerreichischen Steuergeldern. Außerdem ließ man den westerreichischen Staat für ihre privaten Geschäfte bürgen. Eine Hand wäscht eben die andere.

Seit den Achtzigern geht es mit der westerreichischen Volkswirtschaft jedenfalls ins Bodenlose. Plötzlich kommen viele der korrupten und krummen Geschäfte samt all der faulen Kredite und Tricks ans Tageslicht. Die ausländische Presse wittert nun einen Skandal nach dem anderen. Empört ziehen ehemals treue Geldgeber ihr Kapital aus Westerreich ab und hinterlassen eine Trümmerlandschaft.

Titanin

Westerreich

Ein Land. Eine Katastrophe. Eine Geschichte. Drei Regimes.

Geschichte und die drei Regimes Titanins Regierungsmitglieder
Westerreichische Fahne (seit 1965)
Sonstiges
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