Sana

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Sanas Politik verursachte eine gewaltige Hungersnot, vor allem in den Jahren unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg.

Sana, eigentlich Joy Erica Grey, geboren 1892 in New Orleans, gestorben 1968 in Westerreich, war die Wirtschaftsministerin unter Titanin.

Werdegang

Als Tochter einer gebildeten, bürgerlichen Familie und später Ehefrau eines erfolgreichen Fabrikanten, begab sie sich ab 1910 auf verschiedene Reisen, nach Südamerika, Afrika und schließlich Europa. Seit 1918 politisch interessiert, versuchte sie in unterschiedlichen Arbeiterbewegungen Fuß zu fassen.

Titanin sucht Wirtschaftsexperten

Kurz nach seiner Revolution musste Titanin selber alle Wirtschaftsfragen klären. Zwar bewarben sich immer wieder Leute als Wirtschaftsberater, doch waren ihre Vorstellungen nicht innovativ genug. Titanin sagte dazu einmal: "Es handelt sich meistens um ausländische Großunternehmer, welche meine Politik nur dazu benutzen wollen, um ihre Profite zu maximieren. Die Tatsache, dass Betriebs- und Volkswirtschaft nicht dasselbe sind, ignorieren sie mit einer unüberwindlichen Dreißtigkeit. Alle anderen, welche sich 1921 bewarben, hatten ebenfalls viel zu konventionelle Vorstellungen. Sie wollten die Wirtschaft mit weiteren Vorschriften oder durch Stärkung der Gewerkschaften lahmlegen und alles amsonsten sich selbst überlassen. Dabei brauchen wir jemanden, der genau weis, dass nur durch revolutionäre Methoden revolutionäre Resultate zu erwarten sind."

Konkrett konstruierte Titanin schon kurz nach seiner Machtübernahme ein Wirtschaftsprogramm der staatlichen "Vorantreibung", während Privatunternehmen die Grundversorgung der Bevölkerung sicherstellen sollten. "Es ist besser, sich auf den Ausbau der Schwerindustrie zu konzentrieren, anstatt sich über die Verstaatlichung der vielen Kleinbetriebe den Kopf zu zerbrechen.", meinte er.

Sana, die wirtschaftspolitisch schon einige Erfahrung hatte, entsprach in ihren Ansichten den Vorstellungen Titanins: "Sie ist von der Idee der staatlichen Rationalisierungspolitik begeistert und doch realistisch denkend."

Als Wirtschaftsministerin

Dass für sie ein paar andere Kader "Platz" machen mussten und ins Gulag wanderten, störte Sana nicht weiter. Sie schuff schon 1922 Rahmenbedingungen, unter welchen jeder Unternehmer gezwungen war, auch in Staatsbetrieben produktiv zu sein. Obwohl der Staat der Auftraggeber war und auch die Produkte direkt abkaufte, mussten die Betriebsdikrektoren durch diesen Verkauf ausreichend Gewinne erwirtschaften, welche zwar an den Staat gänzlich abgeliefert werden mussten, aber von dessen Höhe ihr persönliches Gehalt abhing. So konnte ein Direktor bei hoher Produktivität bis zu 200 Reps verdienen. War er erfolglos, bekam er jedoch gar nichts. Für die Arbeiter selbst wurde ebenfalls überall, wo es möglich war, ein Akkordlohn eingeführt. Um ihren Konsum zugunsten der staatlichen Investitionen zu senken, wurden horrende Lohnsteuern erhoben, welche gleichzeitig die Lohnkosten steigern und so die Unternehmen zwingen sollten, menschliche Arbeitskraft durch Maschinen zu ersetzen, wessen Anschaffung das Betriebsbudget zwar ebenfalls erheblich belastete, jedoch vom Staat großzügig subventioniert wurde.

Auch die sogenannten Betriebssachkundigen wurden vom Staat ausgebildet und für die Betriebe teilweise subventioniert, welche die Aufgabe hatten, die Rationalisierung zu unterstützen und Produktionsmateriall, Arbeitskraft, sowie Rohstoffe einzusparen, da vor allem die beiden letztgenannten Ressourcen für die Betriebe bewusst teuer gemacht wurden. Ähnlich, wie Titanin, besuchte auch Sana des Öfteren Produktionsstätten, um Anregungen zu geben und auch Kritik zu entnehmen. Kritik war unter Titanin allerdings nur dann erlaubt, wenn es um detaillierte Probleme ging und solange das politische System selbst nicht angegriffen wurde.

Sana bestand darauf, dass der 1921 enteignete Grundbesitz verstärkt an die Bauern verteilt werden und nicht zu Sowchosen gemacht werden sollte: "Unsere Mittel reichen auch die nächsten Jahre über nicht aus, um auch nur die bereits bestehenden Sowchosen zu mechanisieren, welche immerhin fast 40 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche ausmachen."

Rücksichtslose Industrialisierung

Wie wenig das Wohlergehen der Bevölkerung Sana und Titanin bedeutete, erkennt man an diesen Zahlen.
Private Unternehmen wurden bei der Zuteilung von Rohstoffen stark benachteiligt. Hier zu sehen ist ein verzweifelter Fleischer, welcher sich nicht anders zu helfen wusste, als Pferde zu schlachten. Spätestens ab 1925 war selbst Pferdefleisch purer Luxus.

Schon ab 1923 befahl Titanin die Industrialisierung zu beschleunigen, auch wenn dies eine starke Kürzung der staatlichen Konsumausgaben bedeuten würde. Zeitgleich begann Sana mit einer neuen Rationalisierungswelle, welche vor allem auf eine drastische Verringerung der Vielfalt der Produkte (und Dienstleistungen) abzielte. Aus ihrem Programm für 1924:

"Die Rationalisierung wurde bisher vor allem dadurch behindert, weil die meisten Unternehmen sich immer noch nicht auf die Produktion einer einzigen, genau derselben Ware konzentrieren konnten und sich statt dessen gezwungen sahen, eine ganze Produktionspalette aufrecht zu erhalten. Daher müssen die staatlichen Aufträge den Rationalisierungsanforderungen und nicht den Konsumbedürfnissen der Bevölkerung angepasst werden.

[...]

Staatlicherseits darf nur noch eine einzige Gebäcksorte, nämlich ein standardisiertes Kilo Brot angeboten werden. Alle anderen Brotsorten, alle Semmeln, Kuchen usw. müssen von den staatlichen Läden verschwinden.

[...]

Teller und Besteck sind aus der Produktionsliste zu streichen. Statt dessen ist eine standardisierte, universelle Waschschüssel zu entwickeln, in welcher gekocht, gebadet, Wäsche gewaschen und aus ihr gegessen werden kann.

[...]

Die Kleidungsproduktion ist aufgrund der schwierigen Formen nicht vollständig rationalisierbar. Aus diesem Grund sollen nur noch einfache Lumpen in einer einzigen Form und ungefärbt produziert werden. Das Tragen von mit Schnüren, zusammengebundenen Lumpen soll zur Mode erhoben werden.

[...]

Die Produktion von Rasierklingen, Parfüms und sonstiger Kosmetika, welche nicht der notwendigsten Hygiene dienen, ist gänzlich zu streichen.

[...]

Die Produktion von Genussmitteln wird staatlicherseits eingestellt. Die Bürger werden bei Alkohol, Süssigkeiten usw. ganz auf die privaten Unternehmen angewiesen sein.

[...]

Im Rahmen des Antiluxusgesetzes gehören bereits die Produktion und der Besitz von Autos, Motorrädern usw. der Vergangenheit an.

[...]

Alle Möbel sind auf einheitliche Schreibtische, einfache Sessel und eine Sorte von Kästen zu reduzieren und dürfen nur beruflichen Zwecken zur Verfügung stehen.

[...]

Abgesehen von der Schreibmaschine, sollen alle anderen Schreibgeräte auf eine einzige Art von blauen Kugelschreibern reduziert werden.

[...]

Auch für den Neubau fordere ich, die Produktion von Duschen und Badewannen einzustellen. Ein Wasserhahn und eine Schüssel reichen zum Baden völlig aus.[...]

So begann Sana die übrig gebliebenen Produktionszweige möglichst produktiv zu gestallten, dass geschah unter Anderem durch die Vereinheitlichung der Fließbänder und ihrer Geschwindigkeit, sowie die Anpassung der Maschinen an diese. Leicht transportierbare Waren, wie Papier, hatten in ganz Westerreich nur einen Produktionsstandort, während die Schwerindustrie und Bauwirtschaft aufgrund der Transportprobleme und geringer, verstreuter Rohstoffvorkommen mehrerer riesiger Bergwerke und Fabriken bedurfte.

Fünfjahresplan

Um die Produktivität weiter zu erhöhen, lies Sana 1925 einen Fünfjahresplan ausrufen. "Mit Hilfe intensiverer Handelsbeziehungen mit Frankreich und der Schweiz wollen wir unsere Wirtschaft noch stärker spezialisieren. Die Produktivität soll nun auch durch eine stärkere Wiederverwertung von allen möglichen verbrauchten Ressourcen und weiterer Reduktion des Konsumsektors gesteigert werden. Der Wohnungsbau soll sich nur noch auf die Plattenbauweise beschränken."

Das bedeutete im Klartext, dass immer mehr Arbeiter auch in den Fabriken schlafen, wohnen und essen mussten, in welchen sie arbeiteten.

"Die Lebensbedingungen waren so schlecht, wie seit dem ersten Weltkrieg nicht mehr. Wir schufteten jeden Tag mindestens 12, in der Praxis aber meistens 16 Stunden. Einen Schlafplatz konnte man nur mit größter Mühe finden und musste ihn sogar dann mit einer anderen Schicht teilen. Mit dem Geld, welches wir hatten, konnten wir uns immerhin noch ausreichend Grundnahrungsmittel, Trinkwasser und jeden zweiten Tag fünf Minuten im öffentlichen Duschraum leisten. Wir waren jung, kräftig und kamen durch. Aber für die vielen Kranken, Alten und Schwachen gab es keine Rettung. Sie verhungerten schließlich alle.", berichtete ein Exilwesterreicher.

Die Weltwirtschaftskrise und die Jahre vor dem zweiten Weltkrieg

Die Besteuerung der verbliebenen Konsumgüterproduktion wirkte sich auf den Lebensstandard des Volkes immer schlechter aus.

"Der Börsenkrach in New York erschüttert die gesamte Weltwirtschaft. Uns nicht. Wir haben im Ausland keine Schulden und die westerreichischen Finanzen sind strikt unter staatlicher Kontrolle. Jetzt ist es an der Zeit, um alles auf eine Karte zu setzen. Die Rohstoffe, die ausländischen Ausbilder und Fachkräfte sind so billig, wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Genau jetzt müssen wir größere Rohstoffreserven für spätere Krisenzeiten anlegen und unsere Produktion noch weiter ausbauen.", schrieb Sana 1930 und verkündete ein weiteres Aufbauprogramm.

Titanin war auch dieses Mal ganz auf ihrer Linie. Er kürzte jedoch nicht nur die staatlichen Konsumausgaben. Er besteuerte nun auch die privaten Konsumproduzenten unerträglich hoch, so dass die Bevölkerung schon wieder nichts vom wirtschaftlichen Aufschwung in Westerreich haben konnte.

Seit 1933 fühlte sich Titanin durch Nazideutschland bedroht: "Die Entwicklung einer modernen militärischen Rüstung hat nun oberste Priorität. Für den Fall, dass sich die Bedrohung erhöht, müssen auch die neuen Technologien so schnell wie möglich in eine produktive Herstellung umgesetzt werden.

Sana entwickelte neue Techniken eines besseren Formpressens. "Panzerhüllen können nun aus einem einzigen Stück hergestellt werden. Das instabile und unproduktive Nieten von Panzerplatten haben wir ab heute endgültig überwunden", sagte Sana zur Eröffnung einer neuen Panzerfabrik in Goschau.

Die technisch begabte Frau arrangierte zusammen mit ihrem Team einen immer regeren Austausch von know how mit Unternehmen aus den USA, Frankreich, Großbritannien und der Sowjetunion.

Einen Höhepunkt erzielte man 1940 mit der geheimen Entwicklung eines Panzertyps, des TNX welcher allen anderen Staaten um Jahre voraus war. Anstatt des klassischen, anfälligen Kanonenturms wurde nun eine kugelförmige Einheit auf das Gefährt montiert, welche sich mit ihrer Kanonenröhre in alle Richtungen, auch nach oben drehen konnte und immer nur mit der oberen Hälfte aus dem Gefährt herausschaute. Die neue Form des Panzers konnte jeden feindlichen Beschuss zur Seite abweisen, so dass dieser Kampfpanzer im Krieg gegen die Wehrmacht fast unzerstörber werden sollte.

Wichtiger noch waren Defensivwaffen, wobei mobille Geschütze mit stativen Einheiten und einem Tunnelsystem mit unterirdischen Propduktionsstätten in Goschau samt verschiedenster Befestigungs- und Fallensystemen kombiniert wurden.

Der Krieg

Der TNX hatte eine sehr stabile Form und durch seine geringe Höhe war er auch weniger auffällig.

Als die Wehrmacht am 22.6.1942 Westerreich angriff, hatte die militärische Hauptbasis in Goschau gewaltige Vorräte an Nahrungsmittelkonserven, Rohstoffen und Waffen. Das deutsche Militär musste bereits bei der Eroberung der Schwarzwaldregionen schwere Verluste hinnehmen, als Goschau in Sicht kam. Da Goschau auch an die Schweiz grenzte, war es nie vollständig von der Aussenwelt isoliert und konnte auch über Luftwege der Alliierten und Partisannen versorgt werden. Landwirtschaftliche Experimentiellbetriebe, welche schon in den 20ern entstanden waren, erwiesen sich bei der Erschließung des goschauer Gebirges als so effektiv, dass die Festung sowohl ihren Rüstungs-, als auch Nahrungsmittelbestand zum größten Teil aus eigener Produktion und Vorräten erwirtschaften konnte.

Für einen erfolgreichen Gegenangriff zur Rückeroberung Westerreichs gegen Ende des Krieges waren schließlich die TNX-Panzereinheiten entscheidend. Einige von ihnen konnten trotz zahlmässiger Unterlegenheit eine ganze SS-Panzerdivision im Rheintal aufreiben.

Nach dem Krieg

Trotz schwerster Kriegsschäden und einer akuten Hungersnot, einigten sich Sana und Titanin schnell auf einen raschen Wiederaufbau der Industrie. Ein westerreichischer Bürger äusserte sich später folgendermaßen darüber: "In Westerreich war die Hungersnot und der Wohnungsmangel schlimmer, als irgendwo anders in Europa. Aber anstatt den Schutt endlich zu beseitigen, macht man nur die Hauptstraßen für den Transport von Metallen und Maschienen frei. Anstatt die Häuser wieder aufzubauen, werden die Menschen zur Arbeit in den Bergwerken getrieben. Anstatt die Landwirtschaft vollständig wieder in Gang zu setzen, wird irgendwo am Rhein für einen neuen Hafen Tag und Nacht geschaufelt. Anstatt die Sanitäranlagen und Krankenhäuser endlich wieder mit Strom und Wasser zu versorgen, arbeiten nahezu alle Techniker an defekten Röhren von Fabriken."

So kam es, dass die Trümmer auch fünf Jahre nach dem Krieg noch nicht beseitigt, die meisten Minen noch immer nicht geräumt und selbst die schlimmsten Versorgungsprobleme immer noch nicht behoben wurden.

Titanins politische Repressalien wirkten schon zu Beginn des Jahres 1950 deutlich schlechter und als das Militär und sogar die Geheimdienste sich spürbar zurückhielten, hielt die wütende Bevölkerung nichts mehr. Titanin wurde erschlagen. Beinahe wäre auch Sana gelyncht worden, als sie im letzten Augenblick durch den Geheimdienst aus der Hauptstadt geschleußt werden konnte.

Nachdem die Weiner Republik ausgerufen wurde, wurde Sana verhaftet und zu zehn Jahren Haft verurteilt. Aus der Haft entlassen ging sie in aktive Opposition gegen die inzwischen von der Sippen- und Sittenpartei beherrschten Regierung. Als diese jedoch ihr reaktionäres Programm trotzdem durchsetzte, beging sie Selbstmord.

Titanin

Westerreich

Ein Land. Eine Katastrophe. Eine Geschichte. Drei Regimes.

Geschichte und die drei Regimes Titanins Regierungsmitglieder
Westerreichische Fahne (seit 1965)
Sonstiges
Enlulo Hxaxaschichli || Edward Roiber || Wein (Ort) || Leben und sterben in Westerreich || Der Anastasja-Zwischenfall || Westerreichische Katastrophe || Titanins Überwachungsstaat

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