2 x 2 Silberauszeichnungen von Blumenfee und HarryCane

Rasensprenger

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Typische Rasensprengung unter Faunabeteiligung

Ein Rasensprenger ist ein hortikultureller Detonationsassistent zur Beseitigung eines nicht normgerecht entwickelten, überzähligen oder nach ausgewählten Richtlinien gefahrbelasteten Flächengrüns. Die Bezeichnung ist geschützt, der Beruf darf nur nach einer staatlichen Zusatzprüfung für Landschaftsarchitekten ausgeübt werden und ist pro Einsatz dem zuständigen Baumamt gesondert anzuzeigen. Durch einmalige Rasensprengungen können mehrere Hektar Kulturraum in einer kurzen Zeit radikal erodiert werden und in Form von Wüstungen oder Kraterödland zukunftsweisende Raumprojekte fördern und anzeigen. Gewöhnlich wird ein Sprengvorgang mit farbenfreudigen Winkelementen gekennzeichnet und nach Unterminierung und Luntierung des Rasens mit dem Sprengruf "Ah Heu!" begangen.

Rasensprengungen sind gesellschaftlich umstritten, da die raumsparende Landschaftsumgestaltung zwar eine zukunftsweisende und kostenschonende Alternative zur manuellen Erdschollenwendung oder Bebaggerung bietet, in Wohngebieten und Naturschutzreservaten aber zu einer traumatischen Lärmbelästigung führen kann, die in Form von hyperaktiven Hirschen, flackernden Grünfinken und tauben Maulwürfen erhebliche Belastungen für die Umwelt mit sich bringt.

Ausbildung

Der Rasensprenger ist kein Lehrberuf. Er wird als staatlicher Erweiterungslehrgang für Wühl- und Schachtberufe auf der Sprengschule in Rastatt und der Akademie für landschaftstechnischen Vandalismus in Grünstadt angeboten und muss betriebsintern finanziert werden. Der entsprechende Lehrgangsteilnehmer hat eine staatliche Unbedenklichkeitsbescheinigung zu erwerben, die gleichzeitig einen Nachweis über seine psychische Eignung zur Grünflächenzerstörung gibt. Parkpyromanen und Kandidaten, die vor der eigentlichen Eignungsprüfung bereits einen Knall hatten werden vom Prüfungsverfahren ausgeschlossen. Jüngere Spießgesellen und Auszubildende müssen zusätzlich zum Lehrgangs- auch Fersengeld geben. Seit 2012 sind zudem fortgeschrittene oder exzellente Grubberfertigkeiten eine unumgängliche Voraussetzung. Eine Tätigkeit als Sprenghelfer in Form einer mähtechnischen Assistenz oder einer Grünflächenvermessungsbonitierungsgesellschaftsmitgliedschaft wird vorausgesetzt.

Die Ausbildung gliedert sich in einen einjährigen Grundlehrgang zur Kultursprengung, in dem u.a. Kenntnisse im Sprengrecht, im Unfallverhütungsrecht, im Katastrophenrecht und im Jodeln vermittelt werden. Daran an knüpft sich ein eineinhalbjähriger Aufbaulehrgang zur Feld- und Rasensprengung, sowie zur Sprengung von heißen Massen. Die Sprengberechtigten lernen hier auf Waldlichtungen mit Namen wie "Toter Mann" und "Höhe 304", die Feldbestückung mit TNT, die Berechnung der Falldauer aufgewirbelter Untergrundelemente und die Druckwellenkapazität zur Beseitung von Baumwurzeln. Eine Evakuierung der sprengbeteiligten Fauna ist nicht Teil des Lehrgangs. Viele Lehrteilnehmer meinen, das sei das einzige, was "richtig fetzt".

Anwendungsbereiche

Detailaufnahme einer Feldsprengung aus dem Jahr 2007.

Eine Sprengberechtigung kann sowohl für den privaten Bereich als auch für öffentliche Umbaumaßnahmen oder gewerbliche Wiesenfreiflächentransformationen erworben werden. Sprengungen sind je nach Anlass immer öffentlich, auch wenn sie auf Privatgrundstücken stattfinden. Hier besteht die Gefahr dass durch eine falsch berechtigte oder unsachgemäß durchgeführte Sprengung, die zum Fehlverhalten des zerütteten Untergrundes führt, Erosionen über die Bebauungsgrenze hinaus entstehen oder Durchsichtsglasinstallationen an Hauswänden mit Wiesenfragmenten beschädigt oder verunreinigt werden. Auch die Gefahr herumspritzender Kiesel ist kaum zu überschätzen, in jedem Fall muss auf Privatgrundstücken ein Sicherheitsabstand von 150 Metern zur Bebauungsgrenze eingehalten und durch Evakuierungen gesichert werden.

Die gewerbliche Nutzung eines Rasensprengers kann mehrere Gründe haben, von denen die häufigsten die Gewinnung von Bodenschätzen, die Flurbereinigung zur Begolfung eines Freizeitgrunds oder die Herstellung von Geländevertiefungen für die Anlage neuer Bauwerke oder Schifffahrtsstraßen sind. Ist das der Fall, werden Rasensprengungen als Einmalbeseitigungsprojekt angemeldet. Die Wartedauer auf einen Bewilligungsantrag lohnt sich hinsichtlich eines auf Effizienstreben ausgelegten Beschleunigungsdenkens nur auf enorm großen Flächen, um einen wirklichen Zeitvorteil gegenüber geländetechnischen Abraummaßnahmen zu erzielen. Der agrikulturelle Bodenumschlag durch Feldsprengungen ist mittlerweile nicht mehr in Verwendung, weil dadurch die Feldfrüchte zu schnell hochgingen.

Offensichtlich bemaulwurfte oder von Wühlmäusen entkernte Flächen werden aus Gründen des Artenerhalts seit 2012 nicht mehr zur Sprengung freigegeben.

Anwendungsvorgänge

Rasensprenger beim Ablaufen des Sprenggrundes.

Eine Rasensprengung ist eine gezielt unkontrollierte Sprengung. Durch eine Kettenreaktion soll ein zuvor sorgfältig vermintes und präpariertes Gelände nach und nach zur Detonation gebracht werden, sodass die Sprengmasse durch kreisförmige Innenaufblähung faktisch zerspritzt wird. Die zerstäubte Erde entweicht in die Atmosphäre und hinterlässt keine Rückstände am Boden, auf dem der Rasen vollständig verbrennt. Optimale Bedingungen für Rasensprengungen herrschen daher im Hochsommer, wenn die begrünten Freiflächen entsprechend erdörrt sind.

Gesprengt wird regulär mit mehren hundert Kilo ABC-Sprengstoff, der zum kleinen Einmaleins der Rasensprenger gehört. Die Sprengstoffschatullen werden in schrappnellgleichen Schraffuren im staubigen Untergrund eingeschachtet und durch ein schwarzes Schnellzündkabel untereinander verstrebt. Abschließend wird ein elektronischer Zischzünder zum Zittern gebracht, der die Sprengköpfe der schraffierten Schatullen schnattern lässt. Der Rasensprenger muss bei diesem Vorgang anwesend sein und sich möglichst im exakten Mittelpunkt eines Sprenggebiets befinden. Um die Spritzweite zu minimieren und das Abstauben zu kontrollieren pirouettiert er mit einem Kühlwasserschlauch während des gesamten Sprengvorgans gleichmäßig zu den jeweils detonierenden Sprengpunkten. Dazu wird eine spezielle Hebelvorrichtung an einem Löschwasserschlauchende mit einem sogenannten Pullergriff verwendet (engl. to pull = ziehen). Dieser sogenannte Pullerhahn entsichert automatisch mit dem Zünden des Sprengzünders, zu dem der erwähnte Sprengruf ertönt.

Grünfreihang (ca. 50m²) nach fehlerhafter Sprengung.

Viele Rasensprengungen werden wegen ihres Seltenheitswerts gut besucht. In volksfestartigen Lustszenerien treffen Menschen bei Bratwurst, Brause und Briketts aufeinander und versammeln sich hinter dafür vorgesehen Sicherheitszäunen. Dem Sprengberechtigten ist aufgetragen, auch unter diesen Schaulustigen bestimmte Sicherheitsstandards zu installieren, damit es nicht zu einem Menschenauflauf kommt. So müssen u.a. Einladungen gedruckt und verteilt werden, für die mehrstündige Prozedur sollten zudem Toiletten bereit stehen. Der Zulauf zu Rasensprengungen ist in den letzten Jahren sehr überraschend gestiegen, obwohl Rasensprengungen im Grunde sehr trockene Veranstaltungen sind.

Kritik

Rasensprengungen treffen seit Jahren auf erheblichen Widerstand bei Umweltaktivisten und Vorgartenschützern, die besonders die immer wieder erfolgte Missachtung einer umfassenden Evakuierung heimischer Fauna bemängeln. Zudem werden auch die unkontrollierbaren Risiken und Fehler, die bei einer Rasensprengung in den letzten Jahren auftraten immer wieder scharf kritisiert.

Traumatisiertes Weißkopf-Schaf, das zwei Sekunden vor der Sprengung noch am Sprengsatz gerochen hatte.

Eine der markantesten Aktionen war die demonstrative Lazarettierung tausender traumatisierter Regenwürmer bei einer Parksprengung in Salzgitter-Ringelheim, die durch den plötzlichen Zusammenbruch der Rasenfläche Heim und Gang verloren hatten. Zwar wurden mehrere hundert von ihnen noch am gleichen Tag von ebenfalls lazarettierten Maulwürfen gefressen, aber die politische Botschaft und das Zeichen, das Tierschützer damit setzten, kam an. Im Sprengrecht wurden daraufhin Absätze zur ordnungsgemäßen Reinigung einer zu sprengenden Rasenfläche festgesetzt, die u.a. das tibetanische Jäten festlegte (Ablesen von Würmern durch buddhistische Mönche). Dennoch geraten immer wieder Tiere in das Kreuzfeld von Rasensprengungen und werden dabei irreparabel beschädigt. Manche überschlagen sich vor Empörung.

Ebenfalls auf Widerstand treffen Rasensprengungen mittlerweile bei Biobauern, die den Umschlag von Freiflächen wegen freilaufender Nutztiere nicht mehr dulden.
Wild gewordene Bestien verteidigen ihr Reservat vor dem Sprengkommando.
Die Proteste gegen den niedersächsischen Kuhregen vor ein paar Jahren waren symptomatisch dafür. Nahe Teichbewohner, wie Enten, verschwanden zu Dutzenden im Zuge von Rasensprengungen, bei vielen frei weidenden Schafen sollen sie einen tiefen Schock hervorgerufen haben, der zu einem empörtem Dauergrinsen führte.

Immer wieder werden auch die irreparablen Schäden an der Umwelt, die durch falsche oder fehlerhafte Rasensprengungen verursacht werden in der Öffentlichkeit dokumentiert. Steckengebliebene Zündköpfe, die zahlreichen 1-Euro-Jobbern bei der Rasenpflege Anlass zum Explodieren geben oder kreisrunder Grasausfall durch minderwertige Sprengstoffe sind keine Seltenheit. Die Folgen der Geländeumstrukturierung langfristig auszumitteln, kann bisher noch kaum gelingen (dauerhafte Heraufsetzung der Erdbebengefahr in Japan, mittelfristiges Aussterben des Torfstechergewerbes). Sogar der Rückgang des Aralsees könnte durch zu eifrige Rasensprengungen mitverursacht worden sein.

Verbindungen zum Fracking

Fracking ist eine Methode der Grundwasservergiftung, die seit Ende des Jahres 2012 zur gezielten Entvölkerungspolitik im mittleren Westen der USA zum Einsatz kommt. Seine hohe Effektivität rührt von einer gezielten Heraufsetzung der Schwermetallbelastung an einem bestimmten Bohrpunkt, die Boden und Wasser gleichermaßen durch zahlreiche Rückstände dauerhaft kontaminiert.

Experten mahnen seit langem, dass amerikanische Wissenschaftler herausgefunden haben, dass in Schweden eine geheime Studie durchgeführt wurde, nach der es in 10 % aller durchgeführten Rasensprengungen ebenfalls zu Rückständen im Boden gekommen sei. Dabei handelte es sich überwiegend um Kühlflüssigkeit, die bei der Rasensprengung aus Sprinkleranlagen oder direkt vom Sprengberechtigten abgegeben wurde, um die Staubentwicklung bei trockenem Untergrund zu dämpfen und Leid und Entsetzen von den Schaulustigen zu waschen. Dass dadurch regionales Grundwasser dauerhaft verseucht wird, ist eher unwahrscheinlich, aber abzusehen.


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