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Maueropfer

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Die Mauer: ein Bandwurm, der sich durch Berlin zieht!

Die "Mauer" ist eine Serie von Kopfsteinpflastersteinen, die sich über mehr als 20 Kilometer wie ein Bandwurm durch das moderne Berlin zieht. Es handelt sich nach Auskunft verschiedener Berliner Verwaltungsbehörden vom 15. Mai 2009 um eine symbolische Gedenkstätte für eine historische Gegebenheit, die zwischen 1961 und 1989 stattfand. Woran genau sie erinnern soll, wusste keine der sieben angefragten Verwaltungsbehörden klar zu definieren. Deswegen hier die offiziellen Verlautbarungen von zwei Ämtern und Behörden, die die Anfragen beantwortet haben.

Verlautbarungen

Der Berliner Senat antwortet

"Die Mauer erinnert an die Teilung der Stadt, die seit 1989 nun endlich überwunden ist."


Um diese Antwort verstehen zu können, muss man offensichtlich Geschichte studiert haben. Es ist sehr besorgniserregend, dass die Senatoren mit diesem Verweis die Ungeteiltheit ihrer Stadt postulieren. Dabei ist es doch viel eher die Aufgabe des Senats, die heutige Teilung zwischen verdienenden und nichtverdienenden Berlinern zu bekämpfen. Für Errichtung, Erhalt und die Förderung der Mauer stellte der Berliner Senat 2008 40 Millionen Euro bereit. Man stelle sich vor, diese Summe wäre gegen die Teilung der Stadt verwendet und den 690.000 Erwerbslosen zur Verfügung gestellt worden. Jeder hätte knapp 60 Euro ausgezahlt bekommen!

Das städtische Bauamt Berlin antwortet

Hier noch mehr Pflastersteine. Diesmal ist die Mauer sogar beschriftet.
"Die Kopfsteinpflastersteine entsprechen der DIN 4022. Es gab zur Errichtung eine öffentliche Ausschreibung und wir haben Angebote von 720 Firmen erhalten. Daraufhin wählten wir nach der Verwaltungsvorschrift StBauFörd 33/11 den günstigsten Anbieter, die Firma "Mafiotski Ltd." aus Kiew. Der Bau der Mauer wurde am 3. März 2006 vom zuständigen Derzerant für Stadtplanung genehmigt. Die Kostenexplosion beim Bau ist unserem Amt nicht anzuschulden."



Um diese Antwort verstehen zu können, kann man Einblick in die Bauunterlagen nehmen. Nachdem die Firma "Mafiotski Ltd." den Auftrag bekam, besorgte sie sich die Steine für die Mauer aus einem Steinbruch bei Xian'gan im nordwestlichen China. Da die Arbeiter dort 12 Cent pro Stunde verdienen und nur 16 Stunden am Tag arbeiten, wurde die Lieferung durch den chinesischen Subunternehmer, eine staatseigene Holding verschiedener ministerialer Investoren, erheblich teurer als erwartet. Die Steine wurden dann auf dem Schiffsweg transportiert, weil man davon ausgehen konnte, dass dieser Transportweg wesentlich günstiger ist als der Landweg. Die Schiffe liefen zwar unter lybischer Fahne, aber der Eigner ist ein Vetter zweiten Grades einer Kegelschwester des Geschäftsführers von Mafiotski Ltd.. Da dieser aber in seinem Kostenplan die Gebührenerhöhung für die Durchquerung des Suezkanals vom Juli 2006 nicht eingeplant hatte, wurde die Lieferung 20% teurer. Durch die ebenfalls ungeplante Inrechnungstellung der Begleitschiffe der US-Navy vor Somalia als Schutz der Ladung und der Besetzung vor Piraten kamen weitere 120% Aufschlag hinzu. So wurde schon die Lieferung der Steine mehr als doppelt so teuer wie veranschlagt. Hierzu erteilte das Baudezernat Abt.13 am 10. Oktober 2006 nachträglich eine Sondergenehmigung, denn der Schutz von Menschen geht vor. Ebenfalls kostensteigernd wirkten sich zwei andere vergessene Posten aus: Im ursprünglichen Angebot waren die Kosten für die Wohncontainer der ukrainischen Hilfsarbeiter nicht enthalten. Die Lohnerhöhung der Hilfsarbeiter vom 01. Januar 2007 von 1,23 Euro pro Stunde auf 1,27 Euro pro Stunde war gleichfalls überraschend und ungeplant.

Weitere Stellen

Die Anfragen nicht beantwortet oder nur mit einem kurzen Verweis auf Nichtzuständigkeit beantwortet haben die Anfrage folgende Stellen:

  1. das zuständige städtische Planungsamt
  2. die Dienststelle des Regierenden Bürgermeisters
  3. die evangelische Landeskirche Berlin
  4. die Berliner CDU
  5. der regierende Bürgermeister Herr Klaus Wowereit

Die Maueropfer

Als Maueropfer bezeichnet man die unschuldigen Opfer der Teilung Berlins durch die Mauer. Dazu zählen dann nach den vorliegenden Berichten

  1. Berliner Erwerbslose
  2. Chinesische Bergleute
  3. Ukrainische Hilfsarbeiter
  4. Lybische Seeleute
  5. (mit Einschränkungen) Somalische Piraten

Unbekannte Maueropfer

Die unbekannten Maueropfer sind im Grunde genommen kaum bekannt. Als gutes Beispiel hierfür kann man den Berliner Studenten Herrn "Phillip Müller" nennen, der Opfer der Mauer wurde. Als er am Morgen des 3. März 2009 mit dem Fahrrad zum Brötchen holen (in Berlin heißt es Schrippen holen) fuhr, holperte sein Damenrad bei der Überquerung der Kopfsteinpflasterreihe derart stark, dass er das Gleichgewicht verlor und auf den Astfalt stürzte. Seine Schnitt- und Schürfwunden mussten ärztlich versorgt und mit drei Stichen in der Charité genäht werden.


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