Männerwohnheim

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In einem Männerwohnheim wohnen Männer; frei von jeglicher weiblicher Herrschaft genießen sie ihr wirkliches Selbst.

Auswahl der Besten

Nach einem nicht durchschaubaren System werden Günstlinge auserwählt und nachts von Herbert Grönemeyer mit seinem Cord-Recliner Pickup abgeholt. Jeden Abend gehen Stoßgebete gen Himmel: „Möge Herbert mich heut' Nacht holen kommen“. Das Männerwohnheim stellt damit den Zenit der Männerexistenz dar. Die Anzahl der Heimbewohner ist streng reglementiert. Dennoch vergibt Gröne pro Kontinent je ein Stipendiatenplatz.

Forscher, die dieses Phänomen untersuchten, glaubten in Grönemeyers Song „Männer“ versteckte Botschaften zu dechiffrieren. So ergibt zum Beispiel „Männer mögen Gemütlichkeit“ eine völlig sinnlose Schlussfolgerung, über die Experten auf geheimen Kongressen vergeblich fachsimpeln. Auch wurde der „Siebte Sinn“, der in fast jedem Song erwähnt wird, noch nie bei irgendwem gefunden.

Die Couch

Im Männerwohnheim gibt es keine Schlafzimmer, es gibt nur die Couch. Hier lebt und schläft der Mann. Zusammen mit seinen Bierflaschen und seinen ausgekippten Erdnüssen nächtigt er auf seinem Lieblingsplatz. Er ist eins mit seiner Couch, er lebt seine Couch. Seine Couch lebt auch, denn wenn ihm während des Sekundenschlafs der Teller Spaghetti Bolognese vom Bierbauch kippt, wird dieser anschließend mit seinem Arsch in die Polster massiert.

Der Kühlschrank

Der Kühlschrank im Männerwohnheim hat ein Fassungsvermögen von 3 Kubikmetern. Kubikmeter aber sind uninteressant. Interessant ist, wie viele fuffzig Literfässer im Kühlschrank Platz finden. Der Rest wird mit Faxe Dosen gefüllt. Zu diesem Zwecke beschäftigt sich der Männerwohnheim-Bewohner richtiggehend mit Puzzleaufgaben. Hier das vorläufige Endergebnis: legt man einen inneren Bodendurchmesser von 40 cm zugrunde, ergibt sich mit Hilfe niedrigster mathematischer Fähigkeiten eine innere Fasshöhe von ca. 40 cm. Nun sind das nur die inneren Abmessungen, damit man auf 50 l Volumen kommt. Hinzuzurechnen ist noch die Wandstärke. Keine Ahnung. XXX. Überbieten ist kaum noch möglich - dennoch sind die Bewohner bemüht, das Ergebnis von Karl-Heinz W. aus Bitterfeld zu überbieten. Der Kühlschrank verfügt über eine atombetriebene Kühlung, die es ermöglicht, dass das darin befindliche Trinkgut innerhalb von 5 - 6 Sekunden ideale Zahnschmerz-Biertemperatur erreicht. Herbert Grönemeyer war Supervisor des Konstruktionsteams.

Der Wäschekorb

Der Wäschekorb ist im Männerwohnheim ein Korb non grata. Wer dabei erwischt wird, wie er seine Dreckwäsche in einen Wäschekorb legt, wird öffentlich am Weltwäschekorbtag standesgemäß mit Faxe-Dosen gesteinigt. Vorher wird ihm ein Wäschekorb mit Pflastersteinen auf den Rücken geschnallt, den er auf Knien in Putzfrauenmontur über das Fußballfeld seines Lieblingsclubs schleifen muss.

Der wahre und würdige Bewohner verteilt seine Dreckwäsche auf dem Fußboden. Socken und Unterwäsche sind auf dem Küchentisch abzulegen. Unterhosen liegen mit dem gebleckten bi-coloren Zwickel (vorne gelb, hinten braun) nach oben. Alle Mitbewohner sind willkommen, sich mit der Unterwäsche die Nase zu putzen. Dies dient nicht der Nasenentleerung, sondern fördert den sozialen Zusammenhalt der Gemeinschaft, da sich aus dieser Aktivität rege Diskussionen über die Konsistenz und Haptik der Naseninhaltsernte ergeben.

Big Business

Das gesamte Männerwohnheim ist ein Klo. In jedem Raum gibt es gemütliche Klos, die bezüglich ihres Komforts ihresgleichen suchen. So sind die Brillen extrabreit und gekühlt, damit die Beine nicht schon nach 90 Minuten einschlafen. Im Wohnklo stehen dutzende Sitzgelegenheiten um einen Fernseher herum, denn: Mann kackt gerne in Gesellschaft. Der authentische Männerwohnheiminsasse tauscht sich gerne über die Viskosität, die Ergiebigkeit und die Austrittsgeschwindigkeit seines Produkts aus. Hierbei vergibt er mit feuchten Augen liebevolle Kosenamen für sein Häuflein:

  • einen fettigen Wiesel abseilen
  • eine Schnecke drehen
  • einen abwerfen
  • eine Stange Lehm (wahlweise: einen Klotz) aus dem Genick drücken
  • einen Bob in die Bahn schicken
  • die Schüssel sprengen
  • kacken

Fernseher

Im Männerwohnheim herrscht Concordia bezüglich des Programms. Der nervenaufreibende Streit um die Fernbedienung ist nicht existent. Denn im Fernsehen läuft nur eins: Herbert Grönemeyer on Stage. Der Fernseher wurde (von Gröne selbst) mit nur zwei Knöpfen ausgestattet: AN und LAUTER. Wie ein Atommeiler nimmt er seinen Dienst auf. Einmal gestartet, geht er NIE wieder aus. Höchstens der Meister des Nuschelns selbst könnte ihn mit einem dahingahauchten Fernseher sind so verletzlich runterfahren. Wir erinnern uns an Tschernobyl und überlassen diese Aufgabe wirklich lieber Herrn Herbert Grönemeyer himself.

Ernährung

Im Männerwohnheim darf der Mann selber einkaufen. Vorbei sind die Zeiten in denen er Gesundheitsfraß kaufen und auf Cholesterin und Fettgehalt achten musste. Nach Herzenslust darf in der Tiefkühlabteilung zugegriffen werden. Die Pizza muss auch nicht in den Backofen, das hat sowieso immer zu lange gedauert. Stattdessen wird sie bequem in der Mikrowelle zubereitet oder einfach kalt gegessen. Dadurch wird das Backofenvorheiz-Trauma wegtherapiert. Wer es dennoch heiß mag, cremt seine Pizza mit Tabasco ein; und wer sich der Bewunderung seiner Mitbewohner gewiss sein will, flutet seine Pizza mit Tabasco. So bringen 12 Flaschen Tabasco pro Pizza eine glatte 10 auf der Grönemeyer-Skala. Echte Helden pimpen ihre Pizza zusätzlich mit Borax oder Klorixx.

Neben der Pizza gibt es noch das zweite Element in der männlichen Ernährungspyramide, das Fleisch. Egal von welchem Tier es stammt, mundet es dem Mann stets trefflich. Sein Geschmackssinn ist soweit retardiert, dass er nicht merkt, worauf er sich soeben eine Flasche Barbecue-Soße oder Hela Curryketchup gegossen hat. Die einzige Geschmacksrichtung, die er noch wahrnimmt, ist der Gusto von knusprig schwarzem Grillgut. Hier erwachen Urinstinkte des Mannes. Atavistische Handgriffe werden reanimiert, und machen den Mann am Grill zum Herbert Grönemeyer. Im Männerwohnheim hat jeder Mann seinen eigenen Grill, dem er einen zärtlichen Namen gibt, und ihn neben seine Schlafstätte (Couch) stellt. So hat er während seinen Grönemeyer Lieder immer Hautkontakt zu seinem Grill. Gerne nimmt er den Rost ab und knabbert, vom Gröne Song gebannt, an seinen Stäben. An seinen Fingernägeln kann er nicht knabbern, da sich darunter der Ohrenschmalz befindet, den er seinen Mitbewohnern noch nicht gezeigt hat.

Fußnägel

Fußnägel werden NICHT geschnitten, sie brechen auf natürliche Weise ab (z. B. durch zu forsches Herantreten an die Tiefkühltruhe, missglückte Roundhousekicks, herabfallende Faxedosen oder Verfangen der schartigen Zehnägel im Bezug der Couch). Sollten dennoch einmal Fußnägel gekürzt werden, weil beispielsweise Schuhe nicht mehr passen oder das einzige Paar Socken auch nach dem Umdrehen vorne keinen Stoff mehr hat, darf im Bett geschnitten werden. Das Fußhorn wird ordnungsgemäß im Gemeinschaftsaschenbecher deponiert und mit brennenden Stummeln zum Schmoren gebracht.

Damenbesuch

Der Besuch von Frauen (Fachjargon: Schnecke, Schnalle, Schnittchen, Ische) im Männerwohnheim ist nur unter folgenden Bedingungen zulässig: Sie bringen Herbert Grönemeyer Best Of-Lieder mit, sie bringen Grillgut mit, sie sehen gut aus und sie gehen nach dem Spülen. Die ideale Frau stammt vom Grönemeyer Geburtsplaneten Grillorion und besteht praktisch aus einer Fleischkugel mit unzähligen Löchern. Ihr Fassungsvermögen tendiert gegen Unendlich. Sie hat weder Ohren, noch Augen und erst recht keine Nase, da sich diese als äußerst störend und gänzlich überflüssig erwiesen haben. Ferner hat sie nie ihre Tage und noch seltener Kopfschmerzen. Nach Benutzung verdaut sie sich selbst.

Sport

Die einzigen Sportarten, die das Männerwohnheim gestattet, sind Roundhousekicktraining und Bierleergut-Sammeln.


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