Mädchen für alles

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Ein "Mädchen für alles" alias "Firmennutte" ist aus der heutigen Unternehmenskultur ein nicht mehr wegzudenkendes Berufsbild, um sich in Zeiten heftigen Wettbewerbs gegenüber der Konkurrenz durchsetzen zu können. Das "Mädchen für alles" ist das genaue Gegenteil des Alpha-Mädchens.

Entstehung

Ein "Mädchen für alles" bei, na, bei der Arbeit natürlich!

Vermutlich ist dieser Begriff unter Napoleons Besatzungszeit entstanden, als die französischen Soldaten ihre berüchtigten Zeltlager für die Planung weiterer militärischer Schritte, für den Mittagstisch und vor allem für die Nacht aufschlugen. Elitär genug, fremde Quartiere vielerorts abzulehnen, freundete man sich in Abstinenz heimischer Sexpartner gern mit hiesigen offiziell alleinstehenden Frauen und Mädchen an.

Gemeinhin regelte sich schnell, welche Soldatenstrohwitwe oder -tochter wann in welches Zelt ging, umgangssprachlich also "Fisimatenten machte" (= "Visite ma tente" - auch sinnbildlich für "unkompliziert" sein). Doch es gab hier altruistisch Begabtere, die durch unverhofftes Erscheinen des Gatten verhinderte Ehefrauen vertraten, für das Mädchen, das im Jesuitenkolleg nachsitzen musste, einsprangen oder auch für Frauen einsprangen, die sich im Meer der Zelte verlaufen hatten.

Diese innere Großzügigkeit, die einem indirekten Zwang für besonders aufmerksame gute Geister mit promisk-psychopathischer Beglückungsmentalität entwuchs, wurde letztlich mit dem Prädikat "Mädchen für alle" ausgezeichnet und von dem Betroffenen nur halb glücklich mit Fatalismus und Pragmatismus, dass man damit leben müsse, entgegengenommen.

Als die Franzosen weg waren und dadurch auch so manche Beziehung zwangsläufig zerbrochen war, schworen sich die gehörnten Zeltbesucherinnen, nicht weniger als ewig treu zu bleiben und die "Mädchen für alle(s)", ihren Status niemandem zu verraten.

Beschäftigungscharakteristika

Beziehungsgeflechte

Diese Geisteshaltung von damals hat sich auf die heutigen, geschlechtsneutralen Mädchen übertragen, deren Betätigungsfeld sich auf den beruflichen Sektor verschoben hat und es damit universaler und unbestimmter macht. Es gilt als schlimm genug, eines zu sein und in diesem Unternehmen den Status nie mehr los zu werden. Viele Kollegen machen sich gern die Variabilität des besagten Mitarbeiters zunutze: "Der/die macht das schon!"

Vorgesetzte hüten diese Mädchen als Wichsvorlage für Produktivität und Flexibilität wie Kronjuwelen und eifersüchtig werden sie in die Grenzen verwiesen, ja nicht etwa für angrenzende Abteilungen tätig zu werden, um eine dauerhafte Versetzung und damit keinen Verlust fürs Profitcenter riskieren zu müssen. "So eine/n kriegen wir nie wieder!" pocht es in den Gehirnen dieser Schatzwächter und sie wissen, dass der Erfolg maßgeblich von ihnen abhängig ist. Logisch erscheint in diesem Zusammenhang, dies gegenüber den Mädchen niemals auszusprechen.

Gründe

Die Betroffenen werden sich selbst erst über ihren Status klar, wenn es kein Zurück mehr gibt, und können in der Regel keinen Grund für die Entstehung angeben. Arbeitspsychologen vermuten, dass es sich um eine Art Naturgesetz sich selbst regulierender Kräfte, diesmal jedoch nicht auf globalen Märkten, sondern eben auf ein Unternehmen bezogen, handelt. So würden auch im Allerkleinsten die Strukturen des großen Spektakels abgebildet und das "Mädchen für alles" fungiert als ausgleichende Kraft für zu schnell und zu unrecht Beförderte, die ihren Anforderungen nicht gerecht werden. Nur in der Kompensation durch solch felxible Kräfte, durch deren erhöhte Innovativität und ihre enorme Belastbarkeit kann das Unternehmen auf Erfolgskurs gehalten werden.

"Wie dies letztlich realisiert wird, wer im zweiten Unterdeck die Muskeln spielen lassen muss, hat vor zweitausend Jahren auch schon niemanden interessiert." wird ein schmunzelnder untersuchender Arbeitsmediziner zitiert.

Anforderungsprofile und Termini

Die Anforderungen an heutige "Mädchen für alles" haben sich gegenüber früher nie geändert, man hat „unkompliziert“ und „willig“ zu sein. Das Besondere ist, dass ein solches Mädchen aufgrund des Qualifikationsprofils nie als solches geplant werden kann, sondern sich als Geschenk höherer (Unternehmens-)Gewalt irgendwann als dankbares Opfer auf dem Ertrags-Altar fern der Pausenräume präsentiert.

  • Der Begriff „Überstunde“ findet schwer Eingang in den Sprachschatz eines Mädchens für alles. Im Zweifel wird es - wenn überhaupt quantifiziert - vom Vorgesetzten als „nicht angeordnete Mehrarbeit“ betrachtet, die dann gegenüber des schulterzuckenden Mädchens mit Wohlwollen bezahlt wird. Trotz erstickten Trotzes ist es im Zweifel doch froh, dem Chef keine Scherereien bzgl. Nichteinhaltung maximaler Arbeitszeiten ohne gesetzlich vorgeschriebene Pausen gemacht zu haben.
  • Urlaub ist bei Mädchen für alles etwa keine Blockveranstaltung, sondern ähnelt eher dem klassischen Berufsschulunterricht: offiziell für einen festen Zeitraum anberaumt, ist es selbstverständlich, dass netto, also zu Hause, höchstens einzelne Nachmittage verbra(u)cht werden. In der übrigen Zeit befindet man sich "inoffiziell" in der Firma, um die Urlaubsvertretung zu unterweisen und zu unterstützen.
  • Krankheit ist und bleibt ein Faszinosum und wird allenfalls als lästige Begleiterscheinung während der Arbeit wahrgenommen und durch erhöhte Frequentierung des firmeneigenen Apothekerschränkchens flankiert. Dort findet sich alles, was zur Therapie nicht intensivmedizinisch zu behandelnder Wehwehchen dienen kann. Mit Glück finden sich sogar einige Chemotherapeutika, die von ehemaligen Mädchen zurückgelassen wurden und aufgebraucht werden können. Denn: "Wir sind nicht krank und werden es auch nicht! Vielleicht verschnupft, erkältet, schlapp, herzkammerflimmernd, nach Luft ringend aber bestimmt nicht krank!"

Zitate

  • "Ja, ich mach das auch!"
  • "Klar|Sicher|Immer!"
  • "Nein, ich hab keinen Stress!"
  • "Hallo Lieblingschef!"
  • "Ok, ich arbeite mich ein, gleich kann ich’s!"

Siehe auch


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