Kain und Abel

Aus Stupidedia, der sinnfreien Enzyklopädie!
Wechseln zu: Navigation, Suche

Kain und Abel auch Kein und Abbel, biblisches Brüderpaar. Erster Mord der Kriminalgeschichte. Dem Richterspruch zufolge soll Kain aus Eifersucht seinen jüngeren Bruder Abel erschlagen haben.

Die Akte

  • Aktenkennzeichen: 0001
  • Angeklagter: Kain
  • Anklagepunkt: Mord
  • Urteil: Schuldig
  • Richter: Gott
  • Leitender Ermittler: Gott
  • Zeuge: Gott

Die Ermittlungen ergaben, dass Kain, geboren am 30. August des 41. Jahres seit der Schöpfung, Landwirt von Beruf, am 22. April des 65. Jahres seit der Schöpfung seinen Bruder Abel mit einem etwa drei Kilogramm schweren stumpfen Gegenstand (künftig Stein genannt) erschlug. Das Mordopfer starb innerhalb kürzester Zeit an der Hämatombildung im Gehirn. Der Angeklagte wurde von einen Zeugen unmittelbar nach der Tat beim Mordopfer gesehen, während er den Stein, der forensischen Untersuchungen zufolge zweifelsfrei als Mordwaffe identifiziert wurde, noch in der Hand hielt.

Da sich der Angeklagte bis zum Urteilsspruch nicht als schuldig bekennen wollte und jegliche Kooperation mit dem Gericht verweigerte, können keine genaueren Angaben zum Tathergang oder zum Motiv gemacht werden. Als Motiv kann mit hoher Wahrscheinlichkeit Eifersucht genannt werden. Aus zuverlässlicher Quelle wurde das Gericht informiert, dass der Angeklagte die Gunst, die Gott dem Mordopfer erwies, nicht ertragen konnte. Aufgrund der zwingenden Beweise wird der Angeklagte schuldig gesprochen und zu lebenslangem Umherwandern bei gleichzeitigem Tragen eines charakteristischen Zeichens an der Stirn verurteilt.

Der Richter,
Gott

Das Urteil

Es ist regelrecht verwirrend, dass Kain zwar des Mordes für schuldig gesprochen wurde, aber dennoch äußerst glimpflich davonkam. Es ist umso verwirrender, wenn man bedenkt, dass derselbe Richter Kains Eltern mit absoluter Härte bestrafte, als sich diese an der Lieblingsfrucht Gotes vergriffen. Zwar wurde die Todesstrafe erst viel später eingeführt, nämlich bei der Verhandlung um die Freilassung der Juden aus der Knechtschaft der Ägypter, doch wirkt das Urteil des Umherwanders äußerst unangebracht für einen brutalen Mord. Erst recht, wenn man das Urteil des gleichen Richters im Fall Onan bedenkt.

Überführung und Gerichtsverhandlung

Die Ordungsmäßigkeit bezüglich der Überführung und Anklage wird selbst in Fachkreisen bezweifelt. Der Richter Anton Gottlos schrieb in einen Protestbrief:

„Es ist unglaublich, mit welcher Willkür das Verfahren, das mein Kollege leitete, vonstatten ging. Er hat nicht nur dem Angeklagten sämtliche Rechte zu seiner Verteidigung verweigert, sondern hat darüber hinaus das Verfahren zu einer rechtswidrigen Farce ausschreiten lassen, indem er sowohl als Richter als auch als Staatsanwalt, Zeuge, Geschworener und Gerichtsdiener fungierte. Des Weiteren bin ich von der Schuld des Angeklagten nicht überzeugt und werde daher ein Berufungverfahren beantragen.“

Leider kam es nicht zu diesem Berufungsverfahren. Anton Gottlos wurde am nächsten Tag tot und verkohlt aufgefunden; er starb an einem Blitzschlag, was recht seltsam war, da es zu dieser Zeit kein Unwetter gab.

Zweifel

Wenn man den Fall in seiner Gesamtheit betrachte, kann man leicht misstrauisch werden. Zum einen gab es nur eine einzige Zeugenaussage, zudem die des Richters, die im Widerspruch mit dem Alibi des Angeklagten steht, der zur Tatzeit Geschlechtsverkehr mit seiner nicht in der Bibel erwähnten Schwester ausübte (wie sonst soll sich die Menschheit vermehrt haben?). Zum anderen ist der Verdacht der Beweismittelfälschung nicht auszuschließen. Zwar hat man die Fingerabdrücke auf der Mordwaffe, dem Stein, gefunden, aber für jemanden, der die Welt geschaffen hat, ist es sicherlich nicht besonders schwierig, einen Stein herbeizuzaubern, der mit den Fingerabdrücken Kains übersät ist.

Zudem ist auch das angebliche Motiv nicht sehr glaubwürdig. Angeblich soll Kain eifersüchtig auf Abel gewesen sein, weil er die volle Gunst Gottes genoss. Es ist allerdings mittlerweile bekannt, dass Kain ein bekennender Atheist war; somit dürfte es ihm egal sein, wer wessen Gunst genoss.

Kain unschuldig?

Letztendlich könnte der verstorbene Anton Gottlos, Gott hab ihn selig, recht mit der Vermutung über Kains Unschuld haben. Fragt sich dann aber, wer der Mörder ist. Wenn man in Betracht zieht, dass Gott um jeden Preis wollte, dass Kain des Mordes überführt wird, kann er sehr leicht selbst in Verdacht geraten. Dafür spricht auch die ungewohnte Santfmut Gottes, die nur dann erklärbar ist, wenn man bedenkt, dass Gott, falls er der Mörder ist, zwar Kain als Sündenbock brauchte, um von sich abzulenken, aber es nicht übers Herz brachte, einen Unschuldigen zu Tode zu verurteilen. Bleibt nur noch zu klären, warum Gott den Mord begangen haben soll. Dazu gibt es drei Theorien.

  1. Nach der ersten genoss Abel in Wirklichkeit gar nicht die Gunst Gottes – im Gegenteil ging er ihm mit seiner ständigen Schleimerei und seinen streberhaften Frömmigkeiten dermaßen auf den Sack, dass er ihn kurzerhand erschlug.
  2. Der zweiten Theorie nach war es lediglich ein tragischer Unfall mit tödlichen Folgen. Gott soll versehentlich beim Murmelspielen Abel mit voller Wucht auf den Kopf getroffen haben.
  3. Eine Verschwörungstheorie besagt, dass Abel beseitigt wurde, als er Gott dabei ertappte, wie er gemeinsame Sache mit Satan machte.

Auch wenn wir nichts Näheres über das Motiv wissen, besteht kein Zweifel: Gott ist der Mörder!


Linktipps: Faditiva und 3DPresso