Fake (Internet)
Dieser Artikel behandelt das Phänomen des Internet-Fakes. Für sonstige Fakes bitte hier klicken |
Der englisch-amerikanische Terminus Fake (to fake) bezeichnet eine Fälschung, Täuschung, ein Plagiat oder einen Betrug mittels Fälschung oder Täuschung. Geläufig sind fake fur als Begriff für Kunstpelz, brand fake für gefälschte Markenware und fake orgasm, die vorgetäuschte Freude über unpassende Geburtstagsgeschenke.
Besonders gebräuchlich ist der Begriff Fake bzw. faken in der virtuellen Welt. Der Internet-User unterscheidet drei Kategorien von Fakes:
Inhaltsverzeichnis
Typ I: Vorsätzlicher Fake oder Troll
In diese Kategorie fallen User, die im Internet oftmals unter Verwendung falscher persönlicher Angaben unterwegs sind und in Chats, Newsgroups, Diskussionsforen, Wikis etc. mit provokantem, nach Aufmerksamkeit heischendem, beziehungsweise unqualifiziertem Verhalten, dem sog. Trollen auffallen. Gern treiben sich diese Trolle – noch minderjährig – in Erotik-Portalen herum, um ihre Kenntnisse in Sexualkunde zu vertiefen. Mehr dazu unter Troll (Internet).
Crank oder Crackpot
Eine spezielle Form des Trolls ist der Crank oder Crackpot. Er profiliert sich mittels hanebüchener Ansichten, die sämtlichen Erkenntnissen der Wissenschaft und des gesunden Menschenverstandes zuwider laufen. Der Crank ist ein Virtuose auf der Klaviatur rhetorischer Kunstgriffe. Er beherrscht den Einsatz von Strohmännern, Totschlagargumenten (siehe Nazikeule) und logischen Fehlschlüssen, streut messerscharfe Beleidigungen, ignoriert jedes Sachargument und wiederholt seine Thesen in immer neuen Variationen. Cranks suchen gezielt Plattformen auf, wo sie mit ihren abstrusen Ideen niemanden überzeugen können. Bevorzugte Themen von Cranks sind Ufos, Kreationismus, Relativitätstheorie, Homöopathie, Esoterik, Quanten, Wassergedächtnis, Weltuntergang oder Gärtnern nach dem Mondkalender. Lieblingsargumente des Cranks: »Es gibt viel mehr zwischen Himmel und Erde, als ihr (Wissenschaftler) euch vorstellen könnt«, »Die Wissenschaftler irren sich ja oft genug!« und »Ich hab zwar jetzt nicht alles gelesen, aber …«. Vom Crackpottismus besonders befallene Plattformen sind Wissenschaftsportale und Wikipedia.
Typ II: Multipler Fake
Wie Typ I, nutzt aber mehrere Identitäten parallel und wird gemeinhin als Smurf (engl. für Schlumpf) oder Sockenpuppe bezeichnet. Er bestätigt sich entweder selbst durch die Diskussionsbeiträge seiner verschiedenen Identitäten, oder trägt mit sich selbst amüsante Dispute aus. Vermutlich leidet der multiple Faker an einer schwachen Form der Schizophrenie oder an einer multiplen Persönlichkeitsstörung. Oder er ist einfach ein Wichtigtuer mit Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom.
Witzeinblendung* Befurzen sich vor dem Frühstück ein Gewehr und weiterhin eine Atombombe ,während sie Lieder von Celine Dion an Bord der Titanic nachsingen. Da kann der eine den Satz nicht zu Ende
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Typ III: Wannabe-Fake
Er nutzt das Internet als Parallelwelt für seine Möchtegern-Identität, die von der realen erheblich abweicht. Der Wannabe-Fake gibt sich durch phantastisch überhöhte Nicknamen zu erkennen.
Weiblicher Wannabe-Fake
Elfe, Engel, Prinzessin, Rose, Stern, Traum oder Zauber sowie Dream, Love oder Magic sind beliebig kombinierbar: Engel_Rose, Sternenfee, Elfentanz, -rose, -sternchen, Traumprinzessin, dreaming_angel, love_rose, magic_kiss usw. gern auch multilingual – dreamchen oder mit ohne Umlaute Suesses_Bluemchen. Im richtigen Leben ist angel, dreamchen oder zauber_feh natürlich kein goldlockiges Zaubergeschöpf im Nachthemd mit drei Freiwünschen für den Wandersmann, sondern womöglich ‘ne blondierte Zonen-Gabi mit rausgewachsener Dauerwelle auf Hartz4. Freizeitbeschäftigung Nacktputzen. Das hat sie irgendwann anno Filzschuh bei „Wa(h)re Liebe“ gesehen und beschlossen, das Unschöne mit dem Nützlichen zu verbinden. Die Fotos in ihrem Profil zeigen, wer sich da für eine Zauberfee hält: Zonen-Gabi, die Cellulite mit C&A Strapse aufgehübscht, im Wohnzimmer, für ihre Begriff sexy drapiert auf einem lila-schmutzig-bunt gemusterten Sofa, daneben ein schütterer Ficus Benjamini, an der Wand das bekannte Airbrush-Kunstwerk »Träne, Mond und Einhorn«, mit Selbstauslöser aufgenommen.
Die Name-Gewichts-Reziprozität stellt eine empirisch bewiesene Hypothese auf: Die Zierlichkeit des Namens verhält sich umgekehrt proportional zum BMI der Namensträgerin. Bildlich gesprochen: Die Elfen, Feen und Schmetterlinge sind allesamt flugunfähig.
Männlicher Wannabe-Fake
Männliche Wannabe-Fakes nennen sich nach bedeutenden Männern, auf dass ein Abglanz fremden Ruhmes auf sie herabscheinen möge. Sie versuchen nicht, mit Äußerlichkeiten zu punkten, sondern setzen auf innere Werte. Bei Namen von Philosophen, Künstlern, bisweilen auch Sportlern oder Schaupielern, Helden aus Sagen oder Shakespeare-Dramen sowie Fantasy-Gestalten ist Misstrauen angebracht. Denn Kant_38 ist möglicherweise ein Kandidat, dessen Erfolge so lang zurückliegen wie seine letzte Visite beim Zahnarzt. Die Geistesblitze dieses selbsternannten Philosophen sind so kariös, wie seine oberen Schneidezähne. So hat er seit Jahren nicht mehr gelacht und öffnet den Mund beim Sprechen nur einen wönzigen Spalt, gerade so viel, dass die filterlose Fluppe nicht aus dem Mundwinkel kippt (vergl. Kippe). Immer die Augen halb zugekniffen, ganz so, als würde er in eine unbestimmte Weite schauen. Doch ist es kein verwegener Blick, sondern nur der an der stoppligen Wange hochkriechende Qualm, der den Cowboy zwinkern lässt. Der männliche Wannabe-Fake stellt gern ein Bild seines Idols ins Profil. Leidet er an schwerer Selbstüberschätzung, findet man ein Bild von ihm selbst im Profil, welches Fragen aufwirft: »Wieso hat dieser Pit Brett eine Vollglatze?«, »Warum ist the_great_nowitzky nur 1,58 groß?« oder »Wird Götes_Vaust sein Grätschen finden?«.
Schlussbemerkung
Leider ist gegen Fakes und Crackpottismus kein Kraut gewachsen. Die üblichen Fake-Frei-Zertifikate vermitteln eine nur scheinbare Sicherheit. Für alle gilt:
\|||/ (o o) ,~~~ooO~~(_)~~~~~~~~~, | Please | | don't feed the | | TROLL! | '~~~~~~~~~~~~~~ooO~~~' |__|__| || || ooO Ooo