Diverses Diskussion:24 Stunden Wahrheit

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  • Eine schöne Geschichte, wenn auch etwas arm an Brüllern. Die Stelle im Aldi ist aber richtig gut!   —   Phorgo   @     —   06:38, 15. Dez. 2012 (CET)
  • Ein Fluch dem Gotte, zu dem wir gebeten/In Winterskälte und Hungersnöthen;/Wir haben vergebens gehofft und geharrt,/Er hat uns geäfft und gefoppt und genarrt/ Wir weben, wir weben! aus Heinrich Heines Gedicht "Die schlesischen Weber". Man steht auf, kämpft sich ins Büro, schleppt sich nachhause, um ausgebrannt ins Bett zu fallen, damit das Ganze von vorne beginnen kann. Der Protagonist ist gefangen ihm nihilistischen Trott eines perspektivlosen Lebens. Die Arbeit ist zwar einfach, aber freudlos; die Beziehung ist zur Routine geworden. Selbst die Tochter scheint keinen Ausweg zu bieten. Diese Posse beginnt also als Tragödie, in dem sie das Bild eines Mannes zeichnet, der der Gefangene seiner Umstände ist. Ein Bürozombie, dessen Emotionen nur aufflackern, wenn er nachdem Aufstehen sich Momente des Träumens gönnt, in denen er sich der Frage kontrafaktischer Möglichkeiten stellt. Im nihilistischen Strudel gefangen beschließt er für einen Tag die Wahrheit zu sagen und die Konsequenzen nicht zu scheuen. Doch aus einem Lobgesang auf die Verisimilität wird eine Posse, in der das Sagen der Wahrheit keine ethische Notwendigkeit sondern vielmehr Spiel ist. Alles Leben, seine Beziehung, sein Beruf verkommen zur Nichtigkeit im Vergleich zur Möglichkeit zu zeigen, dass man selbst noch fähig ist aus dem Kreis der Sinnlosigkeit auszubrechen.
Die Sprache ist gut, gelungen und passt zur Thematik, wobei, wie bei fast allen Stupidediatexten, die Präferenz eindeutig auf dem Inhalt und nicht auf dem ästhetischen Moment liegt, was natürlich selbstverständlich ist, immerhin ist das hier eine Humorenzyklopädie und nicht das Burgtheater. So bleibt nur zu sagen, dass es bis auf ein paar kleine Schnitzer nichts auszusetzen gibt.
Eine Deutung der Handlung habe ich schon am Anfang abgegeben, doch interessanter ist vermutlich meiner persönliche Meinung. Die Idee ist sehr gut, wobei die inhaltliche Umsetzung immer noch gelungen, aber stellenweise etwas lückenhaft ist. Statt eines spontanen Beschlusses hätte ausführliche Überlegung oder ein äußerer Zwang mea sententia bessere Resultate gebracht. Auch wird die letzte Konsequenz vermieden, was nicht sehr ins Gewicht fällt, da der Text unterhalten soll, aber an dieser Stelle dennoch als kleiner Kritikpunkt aufgefasst werden kann, denn ab und zu reagieren die Personen nicht in ausreichendem Maße auf die ehrliche Bloßstellung durch den Protagonisten.
Humoristisch ist es zwar kein Witzefeuerwerk, was aber nicht allzu negativ auffällt, da ein zu starkes Bemühen vermutlich nur zu zwanghaft unlustigen Übertreibungen geführt hätte. Dort wo man Witze hätte machen können, wurden sie auch gemacht.
Mea Sententia: Eine gelungene Erzählung mit kleineren Schwächen. — Mixtli Zoanacochtzin 23:32, 15. Dez. 2012 (CET)

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