Diverses:Zu Besuch im Paradies
Die Steine waren verwittert. Das riesige Holztor, welches den Eingang bildete war schmutzig. Der Neonschriftzug, welcher über ihm hing, hatte seine besten Tage schon hinter sich. Einige Augenblicke betrachtete ich diese Lokalität, welche von der Zeller Bevölkerung mit einem Bordell verglichen wird, ungläubig. Diese kurz vor dem Zusammensturz stehende Spelunke, soll vor einer Woche eröffnet haben. Wieder zwingen mich meine schmerzenden Finger dazu, den Blick abzuwenden und auf den Eingang zu zugehen. Vor den Stufen, welche zum schmutzigen Holztor führten, stand eine Frau. Sie trug ein schwarzes Kostüm und wirkte deplatziert, wie ein Clown auf einem Begräbnis. Erst auf den zweiten Blick erkannte ich, dass ihr Rock sehr kurz war und sie unter ihrem Damensakko vermutlich keine Bluse trug. Wieder verhinderten meine schmerzenden Finger weiteres Gaffen, sodass ich im Vorbeigehen wichtige Details aufschnappen musste. Sie hatte ein wunderschönes Gesicht. Es war schmal und umgehen von schwarzen Haaren, welche gelockt ihre Schulter herabfielen. Sie hatte dünne Lippen und eine ansprechende Nase. Ihre Iris war von einem dunklen Braun. Am Rande bemerkte ich, dass sie einige Flugblätter und ein Mikrophon in der Hand hielt. Dieser unglaublich erregende Moment wurde je unterbrochen, als die erste Stufe meine Aufmerksamkeit benötigte, jedoch nicht erhielt.
Ich stolperte und vernahm ein spöttisches Lachen. Ich kam nicht umhin mir vorzustellen, wie sie nackt auf meiner Waschmaschine sitzt und einen meiner Witze mit diesem Lachen kommentiert oder meine Penisgröße. Hauptsache sie sitzt nackt auf meiner Waschmaschine. Ich fragte mich, weshalb diese Begegnung mich so durcheinander brachte. Es dauerte einige Augenblicke bis mir wieder einfiel, dass sie meinen Blick erwidert und mich ebenfalls betrachtet hatte. Es dauerte einige weitere Minuten bis ich begriff, dass sie vermutlich die Türsteherin war und jeden ausgiebig betrachten musste, auch wenn dieser aussah, wie ein menschliches Lama. Wieder rissen mich meine schmerzenden Finger aus den Gedanken und ich spielte mit dem Gedanken mir die Hände abzuhacken und durch Todeskrallen zu ersetzten, die ein Bösewicht in einem Bruce Lee Film benutzt, oder durch eine Fernbedienung und ein Mobiltelefon.
Diese Kombination war vielleicht etwas praktischer, als die Todeskrallen. Ein letztes Mal blickte ich zurück, zu meinen Füßen lag ein schlafendes Zell am See, dann betrat ich den Sündentempel namens Pussy Collection. Sofort umfing mich die heiße Luft der Bar, welche nach Schweiß, aufgewärmten Essen und Erdnüssen stank. Es gab nur einen einzigen Raum, der jedoch mit alten Holztischen und Stühlen vollgestellt war. Ich fragte mich, woher diese ganzen alten Einrichtungsgegenstände stammen. Die Wände waren mit verblassten Symbolen und Bildern geschmückt. Die Einrichtung macht den Eindruck, als stamme sie aus Mexico. Erst auf den zweiten Blick, erkannte ich, was dieses Lokal zum Gesprächsthema in Zell am See gemacht hatte. Auf den alten, wackligen Holztischen tanzten Frauen. Sie waren sehr knapp bekleidet. Anscheinend war dem Betreiber das Geld für eine konforme Arbeitskleidung ausgegangen. Ich betrachtete die Dame welche auf dem Tisch tanzte, der dem Eingang am nächsten war. Sie war hübsch, zwar nicht so schön, wie die Dame am Eingang, aber dennoch ansehnlich. Sie trug nur einen Lendenschurz. Einige Augenblicke beobachtete ich sie, dann begriff ich weshalb der Tisch nicht besetzt war. Die Tänzerin bewegte sich, wie ein Mungo im Todeskampf, nur nicht ganz so erotisch.Ich wandte meinen Blick und versuchte die ganze Atmosphäre der Pussy Collection in mir aufzunehmen. Auf einem Tisch in der Mitte des Raumes fand eine kleine Schlägerei statt. Zu meiner linken spielte eine Band. Am anderen Ende des Lokals befand sich eine Bühne. So musste der Himmel aussehen. Ich ging zur Bar und bestellte einen Mojito. Der Barkeeper sah mich und erklärte, dass hier keine Softdrinks verkauft werden. Ein Cuba Libre sei das höchste der Gefühle. Ich bestellte eine Flasche Rum und suchte mir einen Tisch mit einer attraktiven Tänzerin aus. Ich versuchte unter ihrem Lendenschurz zu schauen, doch bevor mir das gelang. Wandte sie sich mir zu und nahm meine Rumflasche in die Hand. Ich wollte protestieren, doch als sie einen Teil des Inhalts über ihren Körper goss und der Rum über ihre Brüste floss, verwarf ich meinen Einwand. Ich hatte sowieso zu wenig Blut im Kopf um rational argumentieren zu können. Erst als sie in gierigen Schlucken ein Viertel des Inhalt ihre Kehle und nicht ihre Brüste hinabfließen lies, wollte ich eingreifen, doch es war mir zu spät aufgefallen. Meine Gedanken waren bei meiner Waschmaschine. Die Flasche zerschellte am Boden, doch es kümmerte mich nicht. Ich war etwas überfordert von der Anzahl der Schönheiten. Im Playboy waren sie sortiert und man konnte Distanz waren.
Mein Magen knurrte. Dankbar für die Ablenkung ließ ich schweren Herzens meinen Blick zum Tresen wandern um mir die kulinarischen Köstlichkeiten der Pussy Collection anzusehen, welche wie ich auf dem zweiten Blick bemerkte, nicht existent waren. Es gab fünf verschiedene Speisen, welche alle gleich aussahen oder es gab eine Speise mit fünf verschiedenen Namen. Ich war mir nicht sicher. Es handelte sich vermutlich um Plastik mit Hamburgergeschmack. Eine Zeit lang betrachte ich die Tänzerin, doch es war nicht wirklich befriedigend. Es war anregend, doch ich fühlte mich wie jemand eine leere Schokoriegelverpackung in der Hand hielt, obwohl die Schokolade von jemand anderem gegessen wurde. Ich war gerade dabei, als ich von jemandem angesprochen wurde. Es handelte sich um eine Frau, welcher der Türsteherin sehr ähnlich sah. Sie bot mir eine Privatvorstellung an und es dauerte einige Augenblicke bis ich begriff, was sie wollte.
Ich hatte mehr Alkohol von den Füßen der Tänzerinnen geleckt, als ich vor hatte. Ich begleitete die wunderschöne Frau zu einer Tür, welche zu einer Treppe führte, die in den Keller ging. Während ich meiner Führerin durch die Gänge begleitete, vernahm ich Gestöhne und meine Vorfreude wuchs. Wir betraten einen kleinen Raum, indem sich nur ein Sessel befand. Ich legte das Geld, dass ich bei mir trug auf den Boden und setzte mich auf den Sessel. Ich genoss, als sie sich auf mich setze und mich mit einem lasziven Blick bedachte. Ihre Hände knöpften mein Hemd auf und strichen über meine Brust. Sie stand auf und zog ihre Bluse aus, dann beugte sie sich zu mir herab und erlaubte mir einen ausgiebigen Blick auf ihre Brüste, welche noch durch den Büstenhalter bedeckt waren. Ich wollte nach ihnen greifen, doch sie schüttelte den Kopf und gab mir mit einem sinnlichen Lächeln zu verstehen, dass ich warten solle. Sie zog ihre Hose und rieb ihre Hüfte an meinem Gesicht. Ich wollte sie an mich reißen. Mein Gesicht in ihren Brüsten verbergen, doch sie entzog sich mir und erklärte, dass meine Zeit abgelaufen war und da ich kein Geld mehr hätte, müsse ich gehen. Ich wollte etwas erwidern, entschied mich jedoch anders und verließ betrübt die Bar. In meiner Umgebung tanzten zahlreiche Frauen, doch ich war uninteressant für sie, denn ich war Pleite.