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Diverses:Wort zum Sonntag/KW 29 2017

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Sommerloch (Archivbild, 2010)

Liebe Leser,

noch letzte Woche hatten wir gehofft, dass das Sommerloch weiter auf sich warten lässt. Doch ein Blick auf die letzte Woche zeigt, dass sich das Feuerwerk an Skandalen, welches dieses Jahr über unseren Köpfen explodiert, etwas abkühlt - und das im Sommer. Vergleichsweise ruhige Tage liegen hinter uns - ein bisschen Türkei, ein bisschen USA, noch ein bisschen USA, und nochmal ein bisschen USA. Wenn die Ereignisse in Deutschland im Spannungsgrad irgendwo zwischen Angela Merkels Gesichtsausdruck und Wartezeiten im Bürgeramt liegen, wendet sich der Blick schnell zum größten und wichtigsten Land der Welt. Und wenn in Nordkorea auch nichts los ist, werden die USA schon liefern - zumindest mit ein paar kleinen Skandalen. Legen wir los!

Chefstratege Donald

Ich habe nichts, und ich werde auch nichts, unter keinen Umständen, niemals, und das möchte ich klarstellen, nichts, in sämtlichen Bereichen, und es ist egal, was andere behaupten, denn ich weiß, dass ich, und das möchte ich betonen, nichts gemacht habe, gemacht haben werde, könnte gemacht haben oder werde macht haben, gemacht haben werde können, und deshalb werde ich nicht oder auf jeden Fall, und das hat nichts mit nichts zu tun, denn ich habe nichts gemacht, wovon ich weiß und nicht weiß, und deswegen werde ich - präventiv - mich selbst begnadigen, wenn rauskommt, dass ich mehr nichts gemacht habe, als ich nicht denke, dass ich nichts gemacht habe. Donald Trump

Ich kann mir durchaus vorstellen eines Tages Kinder zu haben, so richtig mit Verantwortung, Windeln wechseln und Kindergeld abgreifen. Wenn ich jedoch daran denke, was ich mit 13 Jahren auf Facebook gepostet habe (tiefsinnige Rapzeilen und Ich-verstehe-die-Welt-Erkenntnisse), oder ich sehe, dass heutzutage 8-Jährige Kinder mit ihrem iPhone rumlaufen, und sich mit Snapchat-Filtern Hundeohren auf das retouchierte Gesicht klatschen, dann steht die Entscheidung recht schnell sämtliche elektronischen Erfindungen vor meinen Kindern zu verheimlichen bis sie 16 Jahre alt sind, oder mich das kalte Wasser beim Duschen nervt. Was zwischen dem zweiten und vierten Tag der Fall sein dürfte. Ja, ich wäre ein schlechter Kandidat für das Dschungelcamp. Mit 16 Jahren können sie dann gerne die Welt der Blogs, Nachrichtenportale, sozialen Netzwerke und Pornoseiten erkunden. Nur Twitter bleibt gesperrt. Und daran hat ein ganz bestimmter Mensch Schuld, und das obwohl er laut Eigenaussage eigentlich doch noch nie etwas getan hat. Oder jemals machen wird, was sich am Beispiel Healthcare Plan auch recht schön in Realgeschwindigkeit mitverfolgen lässt. Also wie er genau effektiv nichts macht. Donald Trump schafft es einem all die schönen Dinge im Leben kaputtzumachen - USA-Urlaube, das Internet, die Wahrheit, Perücken tragen, sogar Satire..
Jetzt will er sich also selber begnadigen, um festzumeißeln, dass er sich in Kontakten zu Russland nichts zu Schulde kommen ließ. Wobei das Konzept der Begnadigung natürlich davon ausgeht, dass der Begnadigte schuldig ist und für seine Taten dann nunmal.. begnadigt wird. Trump ist also ganz klar nicht schuldig und gleichzeitig ganz klar schuldig, sonst würde er sich nicht selber begnadigen können. Falls er sich gar nicht erst selber begnadigen kann, würde es im republikanischen Lager natürlich eine Menge an Lösungen geben, die in ihrer Moral so offensichtlich falsch sind, dass sich die Erdbevölkerung unbewusst zu einer kollektiven Laola-Welle an Facepalms rund um den Globus verabredet.

Mein Gesichtsausdruck, als ich erfahren habe, dass Sean Spicer zurückgetreten ist.

Doch die Stammwählerschaft der Republikaner wird es ihrem Donald verzeihen. Zum Beispiel könnte er eine presidential order durchsetzen, die ihm komplette Immunität für alles was je war (Belästigung von Frauen, Wirtschaftsverbrechen, Beleidigungen, etc.), alles was ist (Kontakte zu Russland, Analphabetismus, riecht komisch) und je sein wird (wenn ich hier absurde Beispiele aufzählen würde, würde die Realität sie in ein paar Monaten wie sachliche Beschreibungen aussehen lassen). Genauso gut könnte er zurücktreten und sich vom neuen Präsidenten Pence begnadigen lassen, woraufhin dieser zurücktreten wird und sein neuer Vize-Präsident an die Macht kommt: Es handelt sich um den von Mike Pence persönlich gewählten Donald Trump.
Die hier beschriebenen Vorgänge sind so in der Realität natürlich nicht wirklich umsetzbar, sie sollten daher in dubio pro witz gelesen werden. Was aber scheinbar tatsächlich der Fall ist, ist das Donald Trump sich selber begnadigen lassen kann. Die einzige Möglichkeit ihn dann zu stoppen wäre tatsächlich das so oft angesprochene "Impeachment" des Präsidenten. Oder er tritt selber zurück, damit wäre er ja nicht der Einzige..

Chefkommunikator Sean

Sean Spicer ist zurückgetreten! Der Mann, der entweder ein begnadeter Schauspieler war, oder die Lügen die er der Welt auftischte tatsächlich glaubte, so überzeugend wie er immer auftrat, ist nicht mehr der Pressesprecher der Weißen Hauses. Chester Bennington oder Sean Spicer, man kann sich kaum entscheiden was trauriger ist. Abseits des schwarzen Humors, in realistischen Worten: Chester Benningtons Selbstmord oder Jugendliche, die einen beim Ertrinken auslachen... Man kann sich kaum entscheiden was trauriger ist. Mehr zu diesem Thema später, zunächst die lustigeren Nachrichten. Sean Spicer, der Ex-Militär, der als Pressesprecher die Lügen der Regierung nach außen transportieren musste und dabei so absurde Erklärungsgebilde errichten musste, ist der Lügen müde geworden. Erste legendäre Momente hatte er im Anschluss an Trumps Inauguration, bei der mit felsenfester Miene behauptete, dass die Medien die jubelnde Menge so gezeigt hätten, dass es so wirkte, als seien nur wenig Menschen gekommen - und dabei war es doch das größte Publikum, das einem Präsidenten jemals zujubelte. Punkt. Ab Tag 1 rettete er sich von einer Notlüge in die nächste und musste dabei nahezu täglich einen Präsidenten gegen die Medien, die dieser so hasste, verteidigen. Er konnte einem fast Leid tun, der Sean.

Reisewarnung Türkei

Sigmar Gabriel und das Auswärtige Amt haben eine verschärfte Reisewarnung für die Türkei herausgegeben, oder wie wir vor ein paar Tagen schrieben:

  1. Strandliegen unbedingt schon morgens mit Handtüchern reservieren.
  2. Wechselgeld immer nachzählen.
  3. Leitungswasser nicht als Trinkwasser verwenden (gilt auch in Gefängnissen).

Diese Warnung wird jetzt noch einmal verschärft, als Reaktion auf weitere Provokationen der türkischen Regierung:

  1. Keine Getränke von Fremden annehmen.
  2. Portemonnaies nicht in der Gesäßtasche bewahren, sondern möglichst in einem Brustbeutel mit Reißverschluss.
  3. Nur in Taxis mit der offiziellen Akkreditierung einsteigen und darauf achten, dass das Taxometer eingeschaltet wird. Am besten den Fahrtpreis vorher festlegen.
  4. Beim Geldwechsel unbedingt die offiziellen Wechselkurse beachten.
  5. Nicht nachts alleine durch dunkle Gassen laufen.

Im Bewusstsein dass der durchschnittliche Türkei-Urlauber gleichzeitig BILD-Leser ist, macht sich die Bundesregierung ob möglicher Verluste durch Festnahmen keine ausgiebigeren Sorgen. Ich nehme Wetten an, wie lange es dauert, bis die türkische Regierung deutschen Urlaubern die Ausreise verweigert. Gibt es eigentlich eine Webseite, die anzeigt wie lange es her ist, dass Erdogan Deutsche das letzte Mal als Nazis beschimpft hat?

Der Arschloch-Award

Stell dir vor du machst einen Spaziergang an einem See entlang und bemerkst, dass ein Mann in ebenjenem See ertrinkt. Was ist deine Reaktion?
a) Ich springe in den See und versuch den Mann zu retten
b) Ich mache andere Passanten auf den Mann aufmerksam
c) Ich rufe die Polizei oder einen Krankenwagen
d) Ich nehme mein Handy, filme den Mann und lache ihn dabei aus.
Falls deine Antwort d) ist, hast du den offiziellen Arschloch-Award der Stupidedia gewonnen. Und das in einem Jahr, in dem auch noch diese Kandidaten zur Auswahl standen:

  • Ajit Pai: Für die unwiderstehliche Ignoranz mit der er den Tod der Neutralität im Internet in den USA vorantreibt - gegen den Willen von Millionen an Menschen und Dutzende Internetunternehmen, aber in Empfang ausgiebigen Schmiergelds durch die großen Internetprovider in den USA.
  • Theresa May: Für das konsequente Vorantreiben von Zensur und Überwachung in Großbritannien und das Zerstören eines Weizenfeldes in ihrer Jugend.
  • Die G20-Randalierer: Für ihren Vandalismus, der sämtliche notwendigen Proteste in den Hintergrund rücken ließ und als der Öffentlichkeit nur ein Trümmerfeld in Hamburg als Erinnerung hinterlassen.
  • Das Arschloch, dass mit Graffiti an die Garagenwand gesprüht hat: Selbsterklärend. Fick dich M3H-town Crew 4 Life, wer auch immer du bist.

Abschließend bleibt nur zu resümieren, dass die Welt sich weiterdreht, auch im Sommerloch. Wir haben diese Woche mit Chester Bennington von Linkin Park einen großen Musiker verloren und viele weitere Menschen auf dieser Welt Angehörige, Freunde und Bekannte - an Krieg, Krankheiten, Morde und Selbstmorde. Manche sind friedlich eingeschlafen. Und viele von ihnen werden in ihrem Leben großartige Dinge erlebt und gemacht haben. Wir wissen es nicht, doch wir können es hoffen. Viele von ihnen wären in den See gesprungen, um den Mann zu retten, viele würden ihr Land nicht anlügen können. Doch oft sind gerade die Menschen, die die Welt zu einem besseren Ort machen, zu selbstlos, um in den Machtpositionen zu enden, in denen sie noch viel mehr bewegen können. Leider. Ach ja, übrigens: Das T in Stupidedia stand schon immer für Zivilcourage. Traut euch. Traut euch Mensch zu sein.


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