Diverses:Wort zum Sonntag/KW 19 2017

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Liebe Freunde gut gelüfteter Wohnzimmer, Anhänger des Hängematten-Lifestyles, Sommersprossen-Liebhaber und Lichtschutzfaktor-50-Träger - der Sommer kommt! Alles über 12 Grad ist Kurze-Hosen-Wetter in Deutschland, also raus in die Natur, mit Bierkiste, Frisbee und Einweggrill auf die Wiese am See gesetzt und Sommer genießen! Erst wenn die Mücken einem das letzte Blut aus den Unterschenkeln saugen und der Hund dank Blaualgen im Baggersee zum Tierarzt muss, akzeptieren wir den Herbst, doch bis dahin: Bräunen ("Erst wird es rot und dann braun, ist immer so bei mir"), Barbecue, Balkonien. Und das Wort zum Sonntag lesen.

Für Europa!

Macaroni vs. Le Penne

Europa lebt. Denn Frankreich hat gewählt und 66 Prozent der wählenden Franzosen haben sich aktiv für Europa entschieden. Europa in Form eines 39-Jährigen Ex-Bankiers, der somit der jüngste aktuelle Präsident der Welt ist. Eine klare Botschaft an die Ewig-Gestrigen, an all die Franzosen, die auch dann noch unbeeindruckt mit den Touristen französisch sprechen, wenn diese zu verstehen gegeben haben, nicht mehr als "Voule vuku che avek moa" sagen zu können. Der Rückschritt scheint nach Brexit und Trump für's erste gebremst, doch wir sollten nicht vergessen, dass mit Marine Le Penne eine Kandidatin der extremen Rechten 34 Prozent aller Stimmen in der finalen Runde auf sich vereinen konnte. Das sind 34 Prozent gegen Weltoffenheit, Integration und Sex mit Lehrern. 34 Prozent gegen Meinungs- und Religionsfreiheit. 34 Prozent gegen ein vereinigtes Europa und Baguette-Exporte. Nichtsdestotrotz, Macron hat gewonnen, oder wie ein Reddit-User sagte: "Someone in Russia is getting fired for that.". Interessant auch der Blick auf die Aufteilung zwischen Land und Stadt: In Paris konnte Marine Le Penne gerade einmal 10 Prozent der Wähler für sich gewinnen, in der ersten Runde sogar nur 5 Prozent. Einwanderung scheint nur dann besonders schlimm, wenn sie einen persönlich überhaupt nicht betrifft. Doch wir dürfen diese Wähler nicht vergessen, gut 11 Millionen Franzosen sind es insgesamt. 11 Millionen Franzosen, denen es nach eigener Wahrnehmung scheinbar nicht gut geht, die in ihrem Alltag Fairness und Gerechtigkeit (und wohl auch unbewusst etwas Bildung) vermissen. Macaroni muss es schaffen, diese Wähler wieder mit ins Boot zu holen. Ein vereintes Europa braucht ein vereintes Frankreich.

So bad, terribly bad

"Ich habe eine gute Nachricht für dich, Comey! Du bist gefeuert."

Comey wurde gefeuert!
Wer sich jetzt fragt, wer Comey ist, hat die letzten paar Tage vermutlich unter einem Stein verbracht oder dem ist es sowieso egal, was gerade in den USA passiert. Ja, der letzte Präsident der Vereinigten Staaten, Donald Trump, ist mal wieder in ein Fettnäpfchen getreten. Wobei: nicht wirklich getreten, er hat viel mehr Anlauf genommen und das Näpfchen weggekickt.
James B. Comey war Direktor des FBI. Das ist quasi die CIA für die USA, inklusive der ganzen Umstürze im Land. Denn schon im Oktober 2016 tauchte Comey in der internationalen Presse aufgrund der E-Mail-Affäre von Hillary Clinton auf und sorgte damit mutmaßlich dafür, dass Trump gewann. Eigentlich sollte Trump ihm also dankbar sein...
...wenn, ja wenn Comey nicht leider auch gegen Donald Trump ermittelt hätte... wollte... hat... irgendwie steigt man da nicht so richtig durch. Der orangene Präsident hat Beziehungen zu Russland. Oder auch nicht. Um die Frage zu klären, wollte das FBI sehr gerne ermitteln. Trump erkannte jedoch schnell, dass Comey aufgrund seiner engen Beziehungen zu Amerika und der US-amerikanischen Regierung natürlich keine neutrale Position einnehmen konnte. Und da Knast für FBI-Direktoren etwas heftig ist, reichte es nur zum Feuern, um die Ermittlungen zu behindern neutral und unparteiisch fortführen zu können.
Und selbst darin ist Trump eher eine Niete. Der Kerl machte vor seiner Präsidentschaft eine Fernsehserie namens The Apprentice, wo es im Grunde darum ging, andere Leute zu feuern. Mit dramatischen Kameraeffekten, musikalisch unterlegt, wurden Angestellte um Angestellte gefeuert. Und jetzt reicht es nur für einen läppischen Brief, in dem er... ihn beschuldigt, Hillary Clinton zu beschuldigen? Hey Trump! Ich dachte immer, das Einsperren von Hillary Clinton sei Teil des 100-Tage-Programms gewesen! Durch das ganze Land fahren und wildfremde Leute dazu bringen, "Lock her up!" zu rufen, war doch dein Geschäft! Und jetzt feuerst du den Typen, der die Ermittlungen gegen sie leitet, weil er Ermittlungen gegen dich anstrengt? Die offizielle Erklärung war natürlich eine ganz andere: Comey wurde gefeuert, weil auf seinem Computer eine verdächtige Anzahl an Dokumenten gefunden wurde, die im Zusammenhang mit Russland standen. Man könnte beinahe meinen, Comey hätte Recherche für seinen Job betrieben – etwas, dass Donald Trump gänzlich fremd ist.
Der Letzte, der so etwas versucht hat, war im Übrigen Richard Nixon, aber der konnte es sich ja auch erlauben. Der kam unbeschadet aus der Sache heraus. Trump selber ist nun übrigens verzweifelt auf der Suche nach entfernten Verwandten, die er in eine Machtposition schieben kann, sämtliche Cousinen zweiten Grades sind bereits beruflich versorgt. Wer sich also nicht zu fein ist, seine Verwandtschaft zum amerikanischen Präsidenten offenzulegen, dem winkt ein Job als FBI-Direktor.

Ransomware Cyber Attack

Erst schien es wie ein gezielter Angriff auf das britische Gesundheitssystem und seine Krankenhäuser. Die Russen! Die Chinesen! 14-Jährige mit Anonymous-Masken! Doch stattdessen: Windows XP! Ignorierte Sicherheitsupdates! Nachlässigkeit!
Eine Nachlässigkeit, die Menschen hätte das Leben kosten können. Denn durch die Infektion der Krankenhaus-Systeme durch den Windows-Wurm, wurden kurzerhand ganze Krankenakten, Bluttest-Ergebnisse und Dopingpläne unzugänglich. Der Virus WannaCry, Spitzname GonnaDie, konnte letztendlich gestoppt werden, ehe irreversible Schäden angerichtet wurden. Bedenklich ist der Zwischenfall dennoch. Dass in 2017 manch ein Bankautomat noch mit Windows 95 operiert, ist bereits haarsträubend, dass allerdings Computer, die direkt mit dem Leben von Patienten zusammenhängen, mit vulnerablen Windows-XP-Betriebssystemen ausgestattet sind, die vom Hersteller nicht mehr unterstützt werden, ist naiv. Vergleichbar wäre es, wenn man ohne Rücklichter bei Nacht mit einer Pferdekutsche auf der A7 spazierenfährt, oder auf Holzbrettern die Skiflug-Schanze in Planica in Angriff zu nehmen. Kann man machen, sollte man aber nicht.

Freut sich über Spenden in Form von Rasierern.

Eurovision Show Contest

Kleines Rätsel: Was ist das? 24 Künstler singen auf einer Bühne und am Ende bekommt Deutschland so gut wie keine Punkte. Oder anders: Was ist das? 24 Künstler singen auf einer Bühne und am Ende verleiht Zypern Griechenland 12 Punkte. Richtig – der Eurovision Song Contest fand wieder statt. Frage! Woran erkennt man rassistische und schwulenfeindliche Länder beim Eurovision Song Contest? Genau, sie betonen bei der Punktevergabe wie tolerant sie doch sind.
Die diesjährige Show fand in der weltgewandten Ukraine statt. Offener sind nur die Krimgrenzen. Ukrainische Hooligans diskriminieren nicht, wenn es darum geht wen sie mit Brechstangen und Baseball-Schlägern durch zertrümmerte Straßen jagen - spanische Fußballfans, Homosexuelle, Sinti und Roma - scheißegal, in der Ukraine sind alle gleich. Der Titel ging erstmals nach Portugal, was eigentlich schon vor Beginn der Show allen klar war, die in der Lage sind, die simple ESC-Gewinner-Formel zu lösen: Künstler mit gewissen Besonderheiten (Herzkrankheit, Spastiker, vermutlich Transgender weil Bartträger) oder extrem gutaussehend (schwedisch), ein Song der generisch genug ist, um die breite Masse anzusprechen aber gleichzeitig etwas anders ist – fertig. Deutschland 0 Punkte. Dieses Jahr versuchte man mit generischem Billigpop zu überzeugen, fernab von jeglicher Besonderheit, von Ecken und Kanten. Das spannendste am deutschen Beitrag war vielleicht die Frage, ob Sängerin Levina bisexuell oder lesbisch ist. Aber für eine Lesbe lachte sie dann doch zu häufig, und das vor allem in die Kamera. Dem gegenüber stand ein Portugiese, der so gar keine Lust auf Show hatte, sondern doch einfach nur Musik machen wollte. Und Europa ließ ihn Musik machen an diesem Abend, diesen zerbrechlichen, sentimentalen jungen Sänger. Ein Glück, dass gerade bei seinem Auftritt keine Windmaschine eingeplant war, es hätte den zarten Mann davongetragen.
Fernab jeglichen Analysevermögens, fragen sich deutsche Fernsehmacher was dieses Jahr wieder schief lief, während dieser Twitter sich online das Maul zerreißt. Wem bis hierhin nicht aufgefallen ist, wie rückständig und planlos die deutsche Fernsehlandschaft ist, dem ist nicht mehr zu helfen. Deutschland kann kein Entertainment, erst recht nicht öffentlich-rechtlich. Das beginnt bei Wetten Dass..?, über das amerikanische Gäste nur den Kopf schütteln, setzt sich bei deutschen Filmproduktionen fort, die Jahr für Jahr schlechter sind, als dänische Amateurfilme (Toni Erdmann bestätigt als Ausnahme die Regel), und gipfelt im Jahr für Jahr inspirationslosen ESC-Beitrag. Drei letzte Plätze hintereinander wären eigentlich verdient gewesen.



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