Diverses:Wort zum Sonntag/KW 17 2016

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Liebe Gemeinde,

Euch allen einen schönen Tag der Arbeit. Ja, dass der, wie so viele Feiertage, dieses Jahr auf einen Sonntag fällt, finden wir auch eher so semitoll, aber was soll man machen?

Rechtsruck in Österreich

Österreichs kommender Präsident Norbert Hofer. Wirkt sympathisch wie ein Mistkäfer.

Was die Österreicher momentan so machen, beziehungsweise wählen, kann man auch eher so semitoll finden. Wir waren ja bisher immer davon ausgegangen, die Österreicher wären das cleverste Volk der Erde – Schließlich haben sie es geschafft, nahezu der gesamten Welt weißzumachen, sie hätten Mozart hervorgebracht und die Deutschen Hitler. Umso unverständlicher, dass die Österreicher in der ersten Runde ihrer Bundespräsidentenwahl die Stimmenmehrheit Norbert Hofer zuschachern, also dem Kandidaten der FPÖ.

Wer die FPÖ nicht kennt – Diese putzige Partei unter Vorsitz von Heinz-Christian Strache, einem Mann, dessen logisches Denkvermögen und Rhetorik sich irgendwo zwischen Stammtischtrinker und KZ-Aufseher einpendelt, vertritt die Grundauffassung, eine bedenkliche Nähe zum Rechtsextremismus wäre völlig in Ordnung, wenn nicht gar absolut erstrebenswert.

Der große Aufhänger der FPÖ im Wahlkampf: „Deine Heimat braucht dich jetzt!“. Schön. Kann man nichts gegen sagen. Im Klartext bedeutet dies unter anderem, dass österreichische Unternehmen für Großaufträge den Vortritt vor der ausländischen Konkurrenz bekommen sollten. Wie ernst es die FPÖ mit den eigenen Forderungen meint, lässt sich allerdings daran ablesen, dass sie die oben genannten Wahlplakate in Bosnien hat drucken lassen. Da war es billiger als in Österreich....

Trotz aller offensichtlichen Unzulänglichkeiten – Rechter Populismus und möglichst hohle Thesen treffen den momentanen Zeitgeist und dies lässt sich, wie wir ja alle wissen, ja nicht nur in Österreich erkennen. 35% der Österreicher haben ihre Stimme im ersten Wahlgang des Bundespräsidentencastings an Norbert Hofer gegeben. Damit ist er nun Topfavorit in der Stichwahl gegen den Grünen-Kandidaten Alexander van der Bellen.

Was man wissen sollte: Der Bundespräsident Österreichs ist, anders als sein deutscher Amtskollege, kein reiner Frühstücksdirektor mit einem nahezu reinem Repräsentationsauftrag. In Österreich bestimmt der Bundespräsident beispielsweise, wer die Aufgabe erhält, eine Regierung zu bilden. Dabei muss er nicht einmal zwingend den Kandidaten der stärkten Fraktion damit betrauen. Des Weiteren ernennt der Bundespräsident auch Richter, den Präsidenten des Verfassungsgerichts und diverse andere wichtige Amtsträger. Ebenso ist er Oberbefehlshaber über das Österreichische Bundesheer. Im Prinzip ist er das, was Paul von Hindenburg Anno 1933 in Deutschland war. Ob man damit unbedingt einen Kandidaten mit rechtspopulistischen Parteihintergrund haben möchte, sollte man sich vielleicht überlegen.

Doch Österreichs Kurs scheint vorgegeben - In dieser Woche hat Österreich offiziell das Asylrecht abgeschafft und den Notstand ausgerufen. Damit reagiert Österreich laut offizieller Aussage auf die unglaubliche Flüchtlingsflut, der das Land nicht mehr Herr werden kann. Wer Zahlen haben will: Zuletzt stellten insgesamt 5000 Menschen einen Asylantrag in Österreich. Monatlich. Ende letzten Jahres waren es noch 12.000 – Aber da war von Notstand dann seltsamerweise keine Rede.

Österreich hat also bemerkt: Mit Rechtspopulismus kann man Wähler fangen. Und dies schließt nun auch nicht mehr nur Parteien wie die FPÖ ein. Rechts ist mittlerweile mainstreamtauglich geworden zwischen Wien und Salzburg.

Rückt Österreich noch weiter nach rechts, hat es bald Anschluss ans Schwarze Meer, was den kommenden Oberbefehlshaber bestimmt freuen wird. Direkten Zugang zum Meer hatte Österreich ja schon länger nicht mehr – und wenn Europa momentan eh einen politischen Retrokurs fährt, kann man den ja auch in dieser Hinsicht mal auskosten, oder? Kranke Zukunftsmusik? Vielleicht. Bedenklich? Auf jeden Fall. Chancen, ein Zeichen zu setzen, gäbe es sicherlich. Zum Beispiel am 22.Mai, wenn die Stichwahl über Österreichs neuen Bundespräsidenten entscheidet.

Petry zwischen den Flügeln

Frauke Petry - Wirkt mittlerweile im Vergleich fast nett. Das ist bedenklich

Wo wir doch eh grad nach dem Rechten sehen – In Deutschland gibt es ja auch genug davon. Die AfD trifft sich an diesem Wochenende zum Parteitag in Stuttgart, wo die Partei sich endlich einmal auf einen einheiltlichen, bundesweiten Kurs einigen und ein Grundsatzprogramm abschließen will.

Kernpunkt des Ganzen ist die Frage: Wie Rechts sind wir jetzt eigentlich? Nur so ein bisschen oder doch schon so richtig? Kritisieren wir den Islam nur oder zünden wir künftig Moscheen an? Haben wir auch andere Inhalte oder tun wir nur so? Im Mittelpunkt all dieser Fragestellungen – Die Parteivorsitzende Frauke Petry.

Frauke Petry steht mittlerweile bereits für den gemäßigteren AfD-Kurs (sic!) und ist vielen Parteimitgliedern nicht radikal genug. Das eigentlich ist einer der traurigsten Witze an der ganzen Sache, schließlich gehörte sie bei ihrer Inthronisierung noch offiziell dem radikalen, rechtshängenden Flügel der damaligen Anti-EU-Partei an. Das Ganze ist schon ewig her? Oh Nein! Das war im Juli 2015, also vor etwa einem dreiviertel Jahr. In weniger als einem Jahr hat sich die AfD also so weit verschoben, dass die damalige Rechtsaußen jetzt bereits auf dem anderen Flügel spielt. Da möchte man sich nicht ausmalen, was bei der AfD nächstes Jahr so abgeht. Vermutlich tritt bei der Bundestagswahl 2017 Bundeskanzlerin Angela Merkel gegen AfD-Chefin Beatrix von Storch an und das TV-Duell beinhaltet ein Geschicklichkeitsspiel, bei dem beide Kandidatinnen auf Zielscheiben in Form einer muslimischen Familie schießen sollen. Wäre ja mal etwas neues.

Die wichtigen Punkte in Sachen AfD werden heute abgearbeitet. Es bleibt also spannend. Haben wir noch was vergessen? Ach ja! Das wöchentliche von Storch-Fettnäpfchen: Böller-Bea hat sich mit Parteispenden ein paar Goldbarren gekauft. Echt goldig, diese AfD...

Alle Mann zum FC Bayern

Schielt ganz offen nach München: Mats Hummels

Was ist denn da eigentlich in München los? Es geschehen seltsame Dinge. Noch zwei Spieltage und der FC Bayern ist noch immer nicht sicher Meister. Das kann doch wohl nicht sein? Sowas hat es zuletzt kurz vor dem Krieg gegeben. Nur vor welchem? Ist das schon die Krise? Ganz bestimmt! Da hilft nur neues Personal. Und wohl holt man das? Genau....

Mats Hummels also wird unter aller Voraussicht nach der nächste Heilsbringer des Rekordmeisters. Hummels, der schon in der Jugend beim FC Bayern spielte, mit 18 aber aussortiert wurde, weil er nach damaliger Sicht zu schlecht für den FC Bayern war und niemals etwas aus ihm werden würde. Allein mit der Vorgeschichte würde sicher jeder wieder angekrochen kommen...

Aber nun ja. Heute, gute 9 Jahre später, ist aus Mats Hummels eines der gefragtesten Herrenmodels Deutschlands geworden. Und wenn er gerade nicht von einer Horde geifernder 14-Jähriger überrannt wird, ist er einer der besten Innenverteidiger Europas. So rein nebenberuflich. So hatten sich das die Bayern nicht vorgestellt, also muss das sofort korrigiert werden. Leidtragend beteiligt an der ganzen Sache ist Borussia Dortmund. Mal wieder.

Man muss sich als Dortmunder doch langsam veräppelt vorkommen. In regelmäßigen Abständen kommen die Bayern vorbei und laden sich den wichtigsten Spieler des BVB in den Einkaufswagen. Aufs Preisschild wird nicht geachtet, aufs Haltbarkeitsdatum, wie im Falle Mario Götze, offenbar auch nicht. Der FC Bayern verhält sich hier wie der Panische beim Hamsterkauf. Immer frei nach dem Motto: "Wird es mir zu eng, schmeiße ich um mich". Das Geld dazu ist in München ja immer reichlich vorhanden.

Aus sportlicher Sicht droht die Bundesliga damit mittelfristig zur Farce zu werden. Wo bleibt der Wettbewerb, wenn ein Wettbewerber in jedem Jahr aufs Neue in einer Form aufrüstet, der die anderen Mannschaften nichts entgegensetzen können? Drohen so nicht auf lange Sicht hin Verödungserscheinungen? Sollte man nicht einfach zwei Meisterschalen verteilen? Eine an den FC Bayern, die andere an den Vize-Meister? Aber das kann ja auch nicht die Lösung sein.

Tatsache ist: Es gibt keine Lösung. Es herrscht ein freier Wettbewerb und das ist auch richtig so. Der FC Bayern ist in dieser Position, weil dort über Jahrzehnte hinweg nahezu fehlerfrei gearbeitet wurde. Von diesem Wettbewerbsvorsprung leben und ihn regelmäßig nutzen ist des FC Bayerns gutes Recht. Wenn also der FC Bayern gleich die 17 anderen Clubs komplett aufkaufen möchte, könnte er das tun. Mit sportlichem Verhalten hat das zwar nichts mehr zu tun, aber sind wir mal ehrlich – Wer im heutigen Profifußball sportliches Verhalten erwartet, der erwartet auch, dass Sigmar Gabriel sozialdemokratische Politik forciert. Völlig utopisch.

Wenn wir schon beim FC Bayern sind (weil da ja eh bald alle sind): Gute Besserung an Matthias Sammer!

Uns ist ja völlig unverständlich, wie der sachliche, stets in sich ruhende und mit der Welt im Reinen stehende Sportvorstand des FC Bayern sich einfach ein Durchblutungsproblem in der Glühbirne zuziehen kann. So etwas passiert doch sonst nur Menschen, die sich täglich von purem Hass ernähren? Seltsam. Wir würden ja glatt Witze darüber machen, aber wir befürchten, dass uns Matthias Sammer dann in seinem obligatorischen Genesungsamoklauf alle umbringen würde. Allein durch Worte. Daher an dieser Stelle nur: Gute Besserung, Matthias! Ganz ehrlich.

Strahlendes Belgien

Auf zum Atom! Grüne Pfützen in Tihange. Nein, dies ist kein Sicherheitsleck, es ist die Angstelltendusche

Unsere persönlichen Lieblinge der Woche sind aber die Belgier. Belgien ist ja echt ein niedliches Land. Immer dabei, aber irgendwie nie so mittendrin. Hätte Belgien nicht die eigene Hauptstadt freiwillig an die EU verkauft, wäre es irgendwie nie in den Schlagzeilen. Braucht jemand einen Beweis? Okay: Kennt wer den Belgischen König? Nein? Seht ihr? Selbst das Königshaus Belgiens ist zu langweilig, um relevant zu sein.

Aber in diesem beschaulichen, von Frittenfett und EU-Transitverkehr geprägten Landstrich, gibt es dennoch diese eine Sache, die Belgien dann doch interessanter löst, als der Rest von Europa – Denn kein anderes Land leistet sich einen solch herrlich infantilen Umgang mit Atomkraft.

Bereits seit Wochen hört man immer wieder von Problemen im den belgischen AKWs Tihange und Doel. Die beiden Atommeiler kommen zusammen auf eine Mängelliste, gegen die das berühmteste Atomkraftwerk der Welt in Springfield/USA wie ein souverän und sicher geführtes Musterunternehmen wirkt. Risse im Reaktor? Pfff. Feuer? Ja und? Sicherheitsbestimmungen? Kann man das essen? Mittlerweile schalten sich die Reaktoren aus Sicherheitsbedenken automatisch ab, nur um dann manuell wieder hochgefahren zu werden. Nein, wirklich vernünftig ist das möglicherweise nicht.

Jetzt aber hat die belgische Regierung endlich reagiert und eine Lösung für all die fiesen Sicherheitsprobleme gefunden: Ab 2017 wird radikal durchgegriffen und es werden flächendeckend.......Jod-Tabletten an die Bevölkerung verteilt, um dem Strahlungstod zu entgehen.

So einfach ist das! Warum ist da noch nie einer drauf gekommen? Ist das AKW gefährlich, füllen wir die Bevölkerung mit Pillen ab. Das ist tatsächlich billiger, als die Mängel in Tihange und Doel abzuarbeiten. Gute Idee! So verhindern wir ein weiteres Tschernobyl, welches übrigens – Herzlichen Glückwunsch – diese Woche sein 30. Jubiläum feierte. Bei der dazugehörigen Party gab es strahlende Gesichter.

30 Jahre ohne AKW-Katastrophe in Europa. Langweilig. Auch ein Grund, weswegen Belgien so konsequent daran arbeitet, dass unsere Zukunft strahlend schön wird. Da freuen wir uns doch drauf!

Aber vor allem freuen wir uns auf die nächste Woche und die Dinge, die uns da so erwarten. Bis dann!


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