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Diverses:Weihnachten in New York

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Kapitelwahl: 123456

Marlene wollte Weihnachten unbedingt einmal in New York verbringen. Das erzählte sie mir schon damals, als wir uns kennenlernten. Sie erzählte es mir bei unserem ersten Date, noch während unserer ersten gemeinsamen Nacht und auch jetzt, beim Frühstück. Ich blätterte gelangweilt durch den Sportteil der Zeitung, während Marlene wieder einmal von New York schwärmte, schließlich war New York die Stadt ihrer Träume. In der Zeitung stand wie jedes Jahr etwas über „Weihnachten in aller Welt“. Und wie jedes Jahr erzählte mir Marlene, dass sie Weihnachten unbedingt mal in New York erleben wolle, am besten noch bevor wir Kinder bekommen. Kinder brüllen und kotzen nämlich in Flugzeugen, meinte Marlene, und das müsse sie sich ja als Allerallerallerletzte antun. New York solle schön werden. Marlene dachte zukunftsorientiert. Kinder, dachte ich. Bevor die Kinder kamen, musste sie eben unbedingt einmal Weihnachten in New York verbringen.

Wenn ich also nie mit ihr nach New York fliegen würde, müsste ich auch nie kurz vor der Arbeit noch mal das Hemd wechseln, weil ein kleiner Racker sich und seinen Hipp-Babybrei spontan darauf verewigt hatte, oder? Kein New York, kein Kind. Aber nein, Weihnachten in New York war ein Lebenstraum von Marlene. Und weil Marlene nun mal meine Freundin ist und das auch bleiben soll, feierten wir Weihnachten dieses Jahr in New York. Total spontan.

Dunkelblau

Kapitel 1 Es gibt nur wenige Gefühle auf der Welt, die ich nicht in Worte fassen kann. Dieses Kribbeln im Bauch zu Beginn eines Fluges, die Blicke aus dem Fenster runter auf die kleine Erde und die Gewissheit, für einen Moment ganz weit weg vom Alltag zu sein, der sich da unter einem abspielt. Oder auch das Gefühl peinlicher Berührtheit, wenn meine Marlene der ganzen Welt lautstark vor dem Gate mitteilen muss, dass sie ihren Reisepass vergessen hat. Denn noch sitzen wir nicht im Flugzeug. Und wie es aussieht, werden wir das ohne ihren Reisepass auch nicht mehr schaffen. Marlene lehnt sich an meine Schulter und schluchzt. Leute bleiben stehen und gaffen. Mein Marlenchen guckt mich an und schnieft: „Ich hoffe, dass diese Gaffer wegen uns jetzt ihren Flug verpassen.“ Ich lächle sie an: „Lass sie gucken, wer von denen kann Weihnachten schon nach New York fliegen.“ Zum Glück haben wir noch knapp eine Stunde Zeit. Bis dahin sollte ich eine Lösung gefunden haben und wir im Flieger nach New York sitzen. Hoffentlich. Ich tröste Marlene mit einer Tafel Schokolade. Sonst sagt sie immer, sie müsse auf ihre Figur achten. Doch nicht mal für Proteste ist sie jetzt in Laune. Einmal hatte ich mich getraut, ihren selbstwertvernichtenden Kommentaren zu ihrer Figur zu widersprechen, danach herrschte eine Woche lang Funkstille. Und ich dachte, Frauen mögen es, wenn man ihnen Komplimente macht. Jetzt sitzt sie also mit einer ganzen Tafel Schokolade in der Hand und Tränen in den Augen vor dem Gate. Arme Marlene. Ich versuche, so schnell es geht mit den Behörden vor Ort über die Sache zu reden. Ich frage eine vorbeigehende Servicekraft nach Hilfe, doch diese ist „nicht kompetent, aber da kann ich Sie gerne weiterleiten“. Nicht kompetent. Kompetenz ist dein Job. Während die Dame, deren einzige Qualifikation scheinbar ihr Aussehen ist, mich durch den halben Flughafen führt, summt sie Wartemelodien aus Telefonschleifen. Vor dem Zoll bleibt die Servicedame stehen, deutet auf ein Büro und ist dann ganz schnell wieder verschwunden. In dem Büro freut sich der Zollmitarbeiter Günter Pfleglich bereits darauf, mich über sein eigenes Unwissen informieren zu können. Na super, die große Kompetenzschieberei kann beginnen. Vor Freude trete ich eine Topfpflanze um. Später erfahre ich, dass es sich dabei um eine vom Zoll sichergestellte peruanische Margalilie gehandelt hatte. Doch bevor ich auf die anfälligen knapp 2.000 Euro angesprochen werden kann, bin diesmal ich derjenige, der ganz schnell wieder weg ist. Man hat mich nämlich zum Infopoint weitergeleitet. Von da aus geht es über Schalter, Bäckerei, elektronische Idiotenhilfe, Servicepool und Happy-Smile-Kinderparadies bis zum Sicherheitscheck am Schalter. Meine Gereiztheit ist, glaube ich, verständlich. Mir rutscht ein „Sehr geehrter Herr Flughafenmitarbeiter. Jeder der hier Angestellten scheint inkompetent zu sein. Wollen Sie mich veräppeln?“ raus. Diesen Hinweis nimmt der gute Herr Flughafenmitarbeiter leider zum Anlass, die Security zu rufen. Wohl, um einmal in seinem Berufsalltag etwas Spannendes zu erleben, doch glücklicherweise kann ich die Sache recht schnell klären, indem ich wieder mal einfach verschwinde.

Jetzt stehe ich wieder bei Marlene und diskutiere mit zwei Flughafenmitarbeitern, um uns irgendwie ohne Marlenes Reisepass ins Flugzeug zu bringen. Nicht mal private Geldspenden wollen die Mitarbeiter annehmen. Ich bin kurz davor, zu verzweifeln. Marlene guckt mich an. „Ich habe den doch ganz bestimmt mitgenommen, warte mal, ich glaub, ich weiß wo“, dann entleert sie hektisch ihren gesamten Kofferinhalt auf dem Flughafenboden. „Ich hatte das Teil irgendwo, wo ich es ganz bestimmt ganz einfach wiederfinde… du kennst diese Plätze. Im Portemonnaie, hinterm Ohr, so was eben.“ Soweit ich die Situation überblicken kann, hat Marlene keinen Reisepass hinterm Ohr klemmen. Ich habe meine wichtigen Sachen immer in den Hosentaschen (Smartphone, Schlüsselbund, Flusen). Marlene ist aber keine, die ihren gesamten Handtascheninhalt in den Hosentaschen aufbewahrt. Eigentlich sollte niemand seinen Handtascheninhalt in seine Jeans zwängen. „Komm, wir fliegen jetzt nach New York“, sagt sie. Ich drehe mich überrascht um. „Du hast den Reisepass?“, frage ich verwundert. „Ja, war alles eigentlich total logisch. Ich musste nur kurz alles konsequent überdenken und schon wusste ich, wo er ist“, meint Marlene. „Aha, wo war er denn dann, Schatz?“ Marlene sagt, es gäbe im Moment wichtigeres als ihre Geheimverstecke für Reisepässe. Kaum ein Fluggast steht noch in der Schlange, wir sind mit die letzten Wartenden. Marlene geht auf einen Flughafenmitarbeiter zu und lässt sich abtasten. Bevor ich mir meine Bedenken bezüglich Geschlechtertrennung beim Check-In anmerken lassen kann, steht sie auf der anderen Seite und winkt auch mich durch. Erst jetzt bemerke ich, dass sie ihre Jacke ausgezogen hat und nur noch in einem Hemd da steht. „Ich finde Frauen im Hemd ihrer Freunde zwar süß, aber wirklich, in dem dünnen Teil wirst du elendig frieren“, sage ich mit einem Lachen im Gesicht. „Nein, du wirst frieren“, antwortet sie und küsst mich, während sie die oberen Knöpfe ihres Hemdes wieder zuknöpft. Damit dürften die Besitzansprüche auf meinen Pullover geklärt sein. Na ja, okay, immerhin hat Marlene uns endlich durch die Kontrolle gebracht. Ich werde den Verdacht nicht los, dass sie ihren Reisepass gar nicht gefunden hat. Aber hey, immerhin wartet New York auf uns. Ich blicke noch ein letztes Mal aus dem Fenster, bevor ich durch den Passagiertunnel ins Flugzeug gehe. Die Sonne ist schon untergegangen, der Himmel färbt sich dunkelblau.

Rosa

Kapitel 2 Ich muss gestehen, dass ich Flugangst habe. Ich habe zwar schon knapp zwanzig Flüge hinter mir, aber mein Problem im Flugzeug ist die Langeweile. Wenn mir langweilig wird, lasse ich meine Gedanken zu viel kreisen. Zwangsläufig komme ich irgendwann bei dem Gedanken an, was denn jetzt alles hier oben im Flugzeug passieren könnte. Kleinste Ruckler werden zu Strömungsverlusten und einem Absturz im Nordatlantik. Meistens versuche ich dann, an Marlenes Schulter einzuschlafen und somit die Welt um mich herum zu vergessen. Als ich 14 war, ging das noch nicht. Zwar kannte ich Marlene damals schon und sie saß auch mit im Flugzeug – zwischen uns saß jedoch ihre Mutter, die olle Ranzschachtel. Damals durften wir nicht mal beieinander übernachten. Heute war mein Problem ein anderes. Und zwar das Ärgernis, dass ich mich nicht ausbreiten konnte, um eine günstige Schlafposition an Marlenes Schulterblatt zu finden und meine Beine in den Gang zu strecken. Sie saß zwar neben mir, aber mit uns in der Dreierreihe saß ein hässliches Wesen. Später, als es einen Tomatensaft orderte, musste ich feststellen, dass es nicht mal richtig sprechen kann. Marlene meinte zwar, dass das Ostdeutsch war, aber na ja, neben mir saß eben ein einziger riesiger Fleischklops. Und der nahm mir jeglichen Appetit. Marlene wollte auch nicht neben ihm sitzen, denn dann sähen ihre Brüste im Vergleich ja megaklein aus und überhaupt, wer weiß, was der mit ihr anstellt.

„Schnallen Sie sich bitte an?“, weist die Stewardess mich zurecht. Der Klops grunzt. Gleich starten wir. Marlene lehnt sich an mich und ich mich an sie. Es ist wirklich verdammt ungemütlich. Das Flugzeug rollt in Richtung Start- und Landebahn. In wenigen Minuten wird die Kraft der Turbinen diesen Riesen in die Luft heben, außer mein Sitzplatznachbar ist zu schwer. Ach, es ist so einfach, Witze über dicke Menschen zu machen. Mein Bauch kribbelt, es wird Nacht. Mit den letzten Farben der untergehenden Sonne startet der Flug AF204 in Richtung New York. Zu Beginn genieße ich es. Der Blick aus dem Fenster, wie wir langsam höher steigen und aus den kleinen Häusern kleine Viertel und aus den kleinen Vierteln schließlich eine kleine Stadt wird. Die gelb leuchtenden langgezogenen Straßen und Autobahnen, beleuchtete Sportplätze und dunkle Waldflächen. Ich liebe diesen Ausblick.

Für einen Moment versucht mein Magen sich aus meinem Körper herauszubewegen, doch er kann sich scheinbar noch nicht für die richtige Körperöffnung entscheiden, weshalb er beständig von oben nach unten schwappt. Mir wird mulmig. Als Bordbeilage konnte man zwischen der Bild, dem Handelsblatt und der Für Sie wählen, aber die ist so trashig-kitschig, dass nicht mal Frauen sie lesen, meint Marlene. Sie liest Zeitschriften sowieso nur, wenn sie Frauennamen im Titel haben. Unter uns verschwindet eine deutsche Kleinstadt nach der anderen, mein Magen beruhigt sich. Nachts wirken die ländlichen Gegenden wie ein großes schwarzes Meer. Und die Bauernhöfe sehen ein bisschen aus wie verlorene Segelboote im Ozean. Mit ein bisschen Fantasie kann man hinter einem am Horizont aufziehenden, hell leuchtenden Ruhrgebiet dann auch schon Frankreich erahnen. Bildschirme klappen aus der Decke, mehrere Kanäle sind wählbar. Zum Glück haben wir keine Billigflug-Airline gewählt, sonst hätte diese Auswahl Geld gekostet. Ich wähle den Musikchannel und Liam Gallagher singt mir etwas von seinem „Wonderwall“ vor. Die drei Jugendlichen eine Reihe vor uns regen sich darüber auf, dass sie sich für zwei Euro Ohrstöpsel gekauft haben und jetzt nur die Flugdaten für Blinde durchgesagt bekommen. Ich weise sie auf die Möglichkeit hin, den „Channel zu switchen“ und fühle mich für einen Moment furchtbar modern und hip.

Und kaum entdecken auch sie den Musikchannel, machen sie sich darüber lustig, dass jeder, der in der Öffentlichkeit offenbart, Gitarre spielen zu können, sofort angefleht wird, dieses „meganervige Lied“ vorzuspielen. Die Kommentare „Richtiger Partykiller“ und „Die sollen mal richtige Musik machen“ lassen mich zwar die Stirn runzeln, aber prinzipiell haben die Jugendlichen recht, es ist meganervig inzwischen. „Wie kann man sich nur über so ein Lied aufregen“, meldet sich Marlene zu meiner rechten Seite. Wonderwall ist nämlich ihr Lieblingslied. „Ja, unglaublich, oder? Dabei ist das doch so ein schönes Lied“, sage ich. Das Lied neigt sich dem Ende zu und es folgt Richard Ashcroft, der mit seiner Band The Verve den Song „Lucky Man“ spielt. Ich versuche einzuschlafen, bei so ruhiger Musik klappt das bei mir meistens ganz gut. Unter uns leuchtet das Ruhrgebiet unterm Abendhimmel.

„Psst, Simon!“ Marlene stupst mich in die Seite und benimmt sich dabei so auffällig unauffällig, wie es nur geht. „Siiimon…“ Ich schaue sie an und sie stupst weiter. Hallo. Ich gucke dich schon mit offenen Augen an, ich höre dir zu, Marlene! Sie flüstert: „Hör mal hin, der Mann neben dir… er singt mit…“ Auf den Bildschirmen läuft gerade „Fix You“ von Coldplay und erst jetzt bemerke ich, dass der Mann neben mir leise mitsingt. „Er hat die schönste Stimme der Welt, Simon… Ich wünschte mir, er würde auf unserer Hochzeit singen.“ H… H… Hochzeit? Ähm… Hat Marlene etwa…? „Nein, Spaß, fürs Heiraten ist es mir viel zu früh“, schiebt sie ein. Verbessert das jetzt meine Situation? Eben noch dachte ich, sie hätte auf der Suche nach ihrem Reisepass vielleicht auch meine Sachen durchwühlt und dabei den Ring in einem der Sockenpaare gefunden. Den Ring für Weihnachten in New York. Ich meine, wir sind inzwischen seit sieben Jahren zusammen und 26 halte ich für ein gutes Alter zum Heiraten. Doch jetzt erklärt sie mir, dass sie gar nicht heiraten will. Ich sollte mir schnell ein paar Dickenwitze überlegen, um aus dieser unangenehmen Situation herauszukommen. Doch mein Sitznachbar kann so toll singen und wenn ich dann anfange, Dickenwitze zu erzählen, hört er sicherlich damit auf oder isst mich. Kann er nicht schnell was Witziges machen? Platzen oder so? Ich beiße mir auf die Lippen, damit ich ja nicht laut denke. Was, wenn er bei einem Notfall die Ausgänge verstopft? Ich mag gar nicht daran denken. „Simon, sag mal, blutest du?“ „Was?“ „Deine Lippe…“ Marlene schaut mich besorgt an. „Oh, und ich dachte nur, es wäre das Bordessen, das etwas nach Eisen schmeckt“, antworte ich. Ich war auch schon mal witziger. Marlene reicht mir ein Taschentuch. Was ist nur los mit mir? Meine Gedanken sind verdammt unfreundlich, ich sollte mich besser erziehen. Außerdem zerbeiße ich gerade meine eigenen Lippe und überhaupt… Intuitiv fragt Marlene, ob mit mir alles okay ist. Ich kotze gleich. „Ja, alles bestens. Hast du vielleicht… Tüte… Tüte!!“

Immerhin fühle ich mich jetzt besser, erleichtert in gewisser Weise. Marlene reicht mir einen Kaugummi. „Danke, gerade jetzt habe ich irgendwie keinen Hunger“, meine ich. „Das hilft gegen Übelkeit, Simon!“ Ja, und Schüßler-Salze gegen Krebs. Plötzlich regt sich der Klops neben mir. „Jetzt können Sie alles nochmal essen“, meint er und setzt dabei ein fettes Grinsen auf. Ich übergebe mich nochmal. Scheiße. Das war hoffentlich der ekligste Moment meiner Weihnachtstage. „Ich hoffe, das war jetzt nicht der ekligste Moment Ihrer Weihnachtstage“, sagt die ostdeutsche Kugel. „Tut mir leid, ist mir nur so rausgerutscht“, sagen wir beide gleichzeitig. Marlene kichert. „Kann ich jetzt meinen Kaugummi?“ „Den hab ich jetzt schon genommen“, antwortet Marlene. „Sie können einen von mir haben“, sagt mein Sitznachbar und auf einmal wirkt er gar nicht mehr so fett und unfreundlich. „Und, wohin fliegen Sie?“, frage ich und bereue diese bescheuerte Frage schon direkt danach. Wohin er fliegt… das Flugzeug teilt sich wohl kaum auf. „Na ja, wie wohl alle hier im Flugzeug nach Mexico City“, antwortet er. Marlene kreischt beinahe erschreckt los. Ihr Gesichtsausdruck in diesem Moment – unbezahlbar. Doch auch ich werde leicht panisch. Der Dicke beginnt zu lachen: „Nach New York natürlich, wohin denn sonst?“ Der Mann hätte Humor, wenn die ganzen Witze nicht irgendwie auf meine Kosten gingen. Sein Name ist Jürgen, er kommt aus Scheeßel und ist geschäftlich auf Reisen, irgendwas mit Computerspielen. Seine großen Leidenschaften sind Schach und Briefmarken. Jürgen beginnt, aus seinem Leben zu berichten. Irgendwann schlafe ich aus Versehen ein. Marlene meint später, ich hätte was verpasst, Jürgen habe ja schon so viel erlebt in seinem Leben und, und, und. Am liebsten würde ich wieder spontan einschlafen, aber Marlene würde mir das übel nehmen. Übel, schon wieder dieses Wort. Ich bewege mich auf den Gang hinaus, um nach neuen Beuteln zu suchen. Zwei Reihen weiter vorne reicht mir ein sympathischer junger Wiener Student seine Beutel. Ihm werde nie übel, meint er, ich könne die Tüten ruhig mitnehmen.

Irgendwo über dem Atlantik hinter Bordeaux muss ich wohl eingeschlafen sein.
Eine knappe Stunde vor New York wache ich wieder auf. Ich strecke meine Arme von mir und schlage meinem Sitznachbarn ins Gesicht. Er schläft weiter. Marlene liegt auch immer noch halb auf mir und weigert sich, aufzuwachen. Jemandem ins Ohr zu pusten ist eine eher unromantische Aufweckmethode, aber was anderes wirkt bei Marlene nicht. Marlene räkelt sich, mit den ersten Sonnenstrahlen des anbrechenden Morgens blinzelt sie mich an. Die ganze Situation gerade ist ziemlich romantisch, wie Marlene mich – in Sonnenschein getaucht – anlächelt. Sollte ich ihr vielleicht jetzt schon den Antrag machen? Über den Wolken? Marlene blinzelt und ich fasse den Entschluss, dass ich das wirklich machen sollte. Ich wollte ihr auf jeden Fall den Heiratsantrag während unserer Reise machen, einen großen Plan, wie ich ihn gestalte, hatte ich jedoch nicht, ich wollte einfach nur auf den richtigen Moment warten. Und wieso sollte das jetzt nicht schon der richtige Moment sein? Marlene wirkt etwas wacher, ich setze an: „Marlene, ich weiß jetzt nicht, wie ich das sagen soll, aber weißt du, wir beide, das ist einfach, einfach ne… du weißt, wie ich das meine, und deshalb dachte ich mir, hier jetzt über den Wolken ist der perfekte Moment, um…“ „Ähh… Simon, lass mich schlafen“, murmelt Marlene und dreht sich weg. „Der perfekte Moment, um?“, fragt die Stewardess. „Um auf Toilette zu gehen…“, antworte ich. „Um auf Toilette zu gehen?“ Klops schüttelt seinen Kopf. Verdammt. Sollen mich doch alle für bescheuert halten. Der Moment war eben einfach nicht der richtige. Den finde ich aber noch. Da bin ich mir sicher.
Bald schon landen wir in New York. Mit uns trifft so langsam auch der Morgen ein. Der Himmel färbt sich rosa.

Türkis

Kapitel 3 New Yorks Größe beeindruckte mich schon, als ich die Metropole von oben im Flugzeug mit dem 130.000-Seelen-Städtchen New Haven verwechselte. New Haven liegt nördlich von New York im Bundesstaat Connecticut und soll dann wohl doch nicht ganz so aufregend wie New York sein. Aber ich explodierte innerlich und staunte mehr denn je, als ich es ca. eine Stunde vor der Landung unter uns hinwegziehen sah. Bald mussten wir uns auch schon anschnallen, New York kam näher. Als die Stadt dann wirklich ins Blickfeld kam, konnte ich mich gar nicht satt sehen an den Stadtvierteln und Landschaften unter uns. Fasziniert blickte ich aus dem Fenster. Mein Bild einer Großstadt – bisher hatte ich noch Mannheim und Karlsruhe dafür gehalten – wurde neu definiert. Und zum Glück war ich nicht der Einzige, der noch niemals in New York war. Außer mir klebten genug andere Passagiere mit ihren Nasen am Fenster, sodass es mir nicht peinlich sein brauchte, ein solches Verhalten an den Tag zu legen. Ich gaffte. Marlene gaffte auch. Langsam werden die Häuser unter uns immer größer und die Landebahn kommt ins Sichtfeld. Die Landung gelingt, weich setzen wir auf dem Boden auf, die Passagiere klatschen. Unser Pilot meldet sich zu Wort: „Ladies and gentlemen, finally we arrived at the airport. So… welcome to Mexico City!“ Ich grinse. Endlich sind wir in New York.

Während wir auf unsere Koffer warten, habe ich die Chance, mir ein paar der Fluggäste anzusehen, die mit uns in New York gelandet sind. Da ist Klops, der süßerweise einen Koffer dabei hat, der so klein ist, dass er ihn problemlos in einer seiner Bauchfalten transportieren könnte. Der Student aus Wien, der recht hektisch immer wieder auf sein Smartphone blickt. Oh, und da hinten ist Marlene, die gerade versucht, meinen schweren Koffer vom Band zu hieven, bevor dieser wieder am Kofferbandende verschwindet. Der Koffer ist viel zu groß und schwer für Marlene. Geradezu typisch, dass niemand der Leute um Marlene herum versucht, ihr zu helfen. Kein Wunder bei der Gesellschaft heutzutage. Moment, Erde an Simon! „Ich bin schon auf dem Weg, Marlene!“ „Oh, du Esel“, antwortet sie und kneift mich in die Seite. Wir sind die Letzten, die am Zoll vorbeigehen und im Terminal ankommen. Der John F. Kennedy International Airport ist riesig. Aus der Luft hatte er mich ein bisschen an das Opernhaus in Sydney erinnert.

In Deutschland noch hatten wir uns über einen amerikanischen Carsharing-Anbieter einen Kleinwagen für die Zeit des Aufenthalts gemietet. Die Schlüssel sendete man uns nach Deutschland, sodass wir jetzt vor dem Flughafen nur noch unseren Wagen finden müssen. Auf einem der Parkplätze sind einige Flächen für die Carsharing-Unternehmen reserviert, doch bis dahin ist es ein weiter Weg, vor allem mit zwei Koffern, die ich gleichzeitig noch hinter mir herziehen muss. Der größere und mindestens doppelt so schwere Koffer ist von Marlene. Sie selber kann den Koffer natürlich nicht ziehen, da sie mit konzentriertem Ausschauhalten beschäftigt ist. Männer packen immer so viel in ihren Koffer, wie sie vor der eigenen Lebenspartnerin rechtfertigen können. Ich habe zum Beispiel im Gegensatz zu Marlene keine kurzen Hosen dabei und auch eine einzige Winterjacke reicht für die paar Tage. Frauen hingegen packen immer so viel in den Koffer, wie ihre Lebenspartner tragen können, unabhängig davon, wie viel sie eigentlich brauchen.

„Da vorne!“ Marlene hat unser Auto scheinbar entdeckt. Ein Cadillac. „Ziemlich groß für einen Kleinwagen, meinst du nicht?“, sage ich und gucke sie an. „In Amerika ist alles größer!“ Klingt logisch. Ich stelle die Koffer zur Seite und hole den Autoschlüssel aus meiner Jackentasche. „Marlene, das Auto reagiert nicht auf das Signal“, stelle ich fest, während ich den Button auf dem Schlüssel zum Entriegeln drücke. „Ist die Batterie vielleicht alle?“, fragt Marlene. Ich drücke nochmal, doch nichts passiert. „Wo will man hier denn bitte eine Batterie auswechseln?“, frage ich, halte ihr den kleinen Autoschlüssel vor die Nase und drücke nochmal. Diesmal klappt es, geht doch. Auch in Zeiten der Emanzipation ist das Koffereinladen scheinbar immer noch Männersache, denn Marlene hat es sich bereits auf dem Beifahrersitz gemütlich gemacht. Ich hebe die Koffer in den Wagen und setze mich auf den Fahrersitz. Für ein Carsharing-Auto hätte ich etwas mehr Ordnung im Wageninneren erwartet. Den Sitz noch etwas zurück, Schlüssel ins Zündschloss. Oder auch nicht. „Marlene, der Schlüssel passt nicht.“ Jemand klopft an die Seitenscheibe. Ich öffne einem verwirrt blickenden Mann die Tür. Dieser fragt mich, warum wir in seinem Auto sitzen. Ich gucke ihn fragend an. „My Cadillac. This is my car.“ Er fuchtelt mir mit seinen Autoschlüsseln vor der Nase rum. Oh… wir sitzen im falschen Auto. Der Geschäftsmann nimmt es zum Glück mit Humor. Immer wieder „Excuse me, we are terribly sorry!“-sagend lade ich den Kofferraum wieder aus und gehe mit Marlene drei Wagenreihen weiter zu unserem eigentlichen Kleinwagen. Dieser ist auch wirklich klein und die elektronische Entriegelung funktioniert sofort, was vermutlich daran liegt, dass ich diesmal das richtige Auto aufschließen möchte. Und nicht etwa ein Geschäftsmann aus Denver, der genau in diesem Moment ebenfalls sein Auto, vor dem wir zufällig stehen, per Fernentriegelung öffnet, nur um dann zu beobachten, wie zwei Fremde den Kofferraum öffnen und beginnen, ihre Koffer einzuladen. Diesmal ist das Auto das richtige Modell und das Kennzeichen stimmt auch. „Marlene, das war peinlich.“ Ich blicke sie mahnend an. Marlene lacht.

Wir haben eine Ferienwohnung auf Staten Island gemietet. Einerseits reduziert das die Wahrscheinlichkeit, dass wir während unseres Kurztrips Zeugen einer Schießerei werden, andererseits sind es aber auch gute 50 Minuten Autofahrt bis dorthin. Ich lege den Rückwärtsgang ein und fahre vom Parkplatz. Marlene schließt ihren iPod an die Musikanlage des Autos an und lässt ihre „New York“-Playlist laufen. Begleitet von Liedern wie „English Man in New York“, „Another Lonely Night in New York“, „Streets of New York“, „Walking in New York“, „Ich war noch niemals in New York, aber jetzt bin ich es und du nicht!“ und „One Night in New York“ fahren wir durch die Straßen und über den Highway in Richtung Staten Island.

Wir hatten uns mit dem Vermieter zur Schlüsselübergabe direkt am Apartment verabredet und biegen rechtzeitig in die Straße ein. Unser Vermieter wartet bereits vor dem Haus. Er sitzt in einem Rollstuhl und lächelt uns mit seiner Dresden-‘45-Zahnstumpfsilhouette an: „Hello boys, my name is Scott Fitzgerald, Vietnam vet, welcome to the sweet House of Justice.“ Marlene lächelt und antwortet: „Oh, you are a doctor for animals?“ „Marlene. Er ist Veteran, nicht Veterinär.“ Der Vermieter überreicht uns den Schlüssel, ich bedanke mich artig und Marlene traut sich nicht mehr, irgendwas zu sagen. Die Wohnung liegt im dritten Stock, direkt unter dem Dach, wir haben laut Internetbeschreibung einen Balkon, ein Doppelbett und sogar eine Waschmaschine. Ich mache die Tür auf, welche direkt in das Wohnzimmer der Wohnung führt. Manche Menschen mögen in solchen Momenten begeistert die Koffer zu Boden werfen, auspacken, das Apartment und die Umgebung erkunden und innerlich eskalieren, da sie in New York sind. Marlene und ich dagegen lassen die Koffer direkt hinter der Tür stehen und kippen auf das Sofa. Wir gleiten dabei nicht mal sanft auf die Couch, während wir uns in unsere perfekten blauen Augen blicken. Ich säusele Marlene auch kein „Ruh dich gut aus, Schatz“ ins Ohr, wie in einer romantischen Liebeskomödie. Nein. Wir kippen einfach auf das Sofa. Marlene lässt noch ein „Fuck, ist das gemütlich“ verlauten, dann nicken wir beide ein.

Es ist schon später Nachmittag, als Marlene mich aufweckt. „Hast du das gehört?“ Sie schaut mich etwas eingeschüchtert an. Ich hatte nichts gehört, sondern bis eben noch im Schlaf von Hotdogs und Cheeseburgern geträumt, wie sollte ich mich da auf Geräusche konzentrieren? „Nee, was?“, sage ich. Mein Magen knurrt vor lauter Hunger. „Da, schon wieder! Ist das ein Hund?“ Ich blicke sie entgeistert an, sammele meine entglittenen Gesichtszüge jedoch schnell wieder ein und antworte: „Das klang wirklich wie ein Hund, hast du gehört, aus welcher Richtung das Geräusch kam?“ Sie deutet unter das Sofa. Die nächsten zehn Minuten verbringe ich damit, einen Hund zu suchen, von dem ich weiß, dass er nicht existiert, weil Marlene mein Magenknurren eingeschüchtert hatte. Und weil ich kein „gemeines Magenknurren“, wie Marlene es sicher nennen würde, haben will, ziehe ich diese absurde Aktion eben durch. Irgendwann bin ich dann allerdings so hungrig, dass ich Angst habe, dass aus dem Hund bald ein Drache wird, wenn mein Magen nichts Essbares zu Gesicht, bzw. zu Bauch, bekäme. „Wollen wir nicht einfach erstmal essen gehen? Ich bin mir sicher, wir finden den Hund auch später noch.“ Marlene nickt und geht in die Küche. „Da ist nichts, ich hab schon nachgeguckt, wir werden uns irgendein Restaurant suchen, Marlene“, rufe ich ihr hinterher. Sie kommt mit einer Schüssel voll Wasser wieder. „Für den Hund!“, sagt sie und stellt sie auf den Boden. „Okay, okay“, ich nicke langsam, „wo wollen wir denn hin?“ „Such es dir aus!“ Marlene lächelt mich an. It’s a trap, denke ich und beginne sorgfältigst zu überlegen, wo es gesundes, leckeres, ethisch korrekt hergestelltes, ausgewogenes, amerikanisches und hygienisches Essen gäbe. Dann hätte Marlene auch keine Bedenken, ihr Essen zu essen. Nur der Preis wäre ihr egal, sie zahlt ja nicht. Alleine in dieser Überlegung sind schon so viele Widersprüche, dass sie eigentlich gar nicht angestellt werden dürfte. Lecker, aber gesund. Amerikanisch, aber ethisch korrekt. Wir könnten uns Dinkelkekse kaufen, dachte ich. „Wie wäre es mit einem Burger im erstbesten Diner, das wir finden?“, frage ich. „Supergerne! Ich hatte schon befürchtet, du würdest mich in irgendein Ökolädchen schleppen“, freut sie sich und erstaunt mich damit einmal mehr. „Ich zieh mich nur noch kurz um!“ – und schon ist sie im Schlafzimmer verschwunden. „Du hättest dich auch hier umziehen können… dein Koffer steht sowieso noch hier!“, rufe ich ihr hinterher, doch sie kommt schon in einem türkisen T-Shirt und einer Jeans wieder.

Grau

Kapitel 4 Wir waren scheinbar im einzigen Viertel New Yorks, welches ohne Diner auskommen musste. „Na, wohin?“ „Keine Lust zu denken, mach du mal für mich“, sagt Marlene. „Kentucky Fried Chicken?“ „Nee, echt nicht.“ „Da hinten war ein Italiener.“ „Och.“ „Hotdogs?“ „Ich werd meine Fixierung schon noch anderweitig ausleben heute.“ Bei diesem Satz huscht ein breites Grinsen über meine Lippen. Aber erstmal habe ich Hunger, daher frage ich weiter: „Da hinten scheint es irgendwas Asiatisches zu geben.“ „In Amerika?“ „Okay, Donuts, Bagels, Sandwiches, irgendwas in die Richtung?“ „Nicht heute.“ Dieses „Such du aus“ entwickelt sich augenscheinlich zu einem „Mach du so lange Vorschläge, bis du genau das vorschlägst, was ich eigentlich vorschlagen würde, würde ich dir nicht gleichzeitig ein Gefühl von Mitbestimmung vermitteln wollen.“ „Was möchtest du denn?“, frage ich Marlene. „Wie wär’s, wenn wir zum Mexikaner gehen?“, schlägt sie vor. Ich habe keinen Mexikaner auf dem Weg hierher bemerkt, also verlasse ich mich auf Marlene, die mich zwei Straßen weiter führt und schließlich vor Taco Bell stoppt. „Das ist der Mexikaner?“ Ich schaue sie entrüstet an. „Du kannst McDonald’s doch auch nicht Amerikaner nennen.“ „Und wie ich das kann, hat doch funktioniert“, sagt Marlene. Taco Bell ist so ziemlich die Hölle auf Erden. Das Essen ist verdammt lecker, aber du traust dich im Anschluss für drei Tage nicht auf die Toilette, stirbst beinahe, wenn du mit deinen Finger versehentlich deine Augen reibst und verlierst für einige Monate die Lust auf scharfes Essen. „Okay, Taco Bell.“ Ich protestiere gar nicht erst. Im Restaurant selber scheint eine riesige mexikanische Feier stattzufinden, bereits am Eingang drückt man uns Tequila in die Hand und auch das Essen geht aufs Haus. „Nur in Amerika“, lacht Marlene.

Als wir Stunden später das Restaurant verlassen, kann ich fließend Spanisch sprechen und Marlene will sich in Miguel umbenennen lassen, später mal einen Mexikaner adoptieren und außerdem lernen, Burritos zuzubereiten. Nur das mit dem Gangtattoo haben wir bleiben lassen, auch wenn Juan wirklich überzeugend argumentiert hatte. Auf dem Weg zu unserem Apartment philosophieren wir ausgiebig über unsere Streetcredibility und wer von uns die größeren Cojones habe. Es endet damit, dass wir Passanten mit einem „Ehhhhhh Amigooo!“ umarmen und mit ihnen auf der Straße Tango tanzen. Dann kommen wir an. „Wir müssen leise sein, Marlene!“ "Marlene? Me llamo Miguel, ehh estupido!“ Ich kichere grenzdebil und suche mit dem Schlüssel vorsichtig das Schlüsselloch. Zu allem zu müde schlafen wir in unserem Bett ein.

Am nächsten Morgen entdecke ich mehrere langgezogene Kratzer an der Tür, die beispielsweise von einem Schlüssel hätten sein können. Rein theoretisch. Ein Bewohner des Hauses bemerkt diese ebenfalls und schüttelt seinen Kopf. Ich gucke ihn an und sage mit ernster Miene: „Cats.“ Er antwortet: „Y’all ain’t no fucking with cats.“ Ich sage „Indeed, Sir“ und gehe Bagels holen. Der erste komplette Tag in New York beginnt. An einer Litfaßsäule sehe ich Plakate, die zu einem Improvisationstheater am Abend einladen. Da könnte man spontan mal vorbeischauen, denke ich mir.

Mittags sitzen Marlene und ich am Meeresufer und essen Hotdogs. Nachmittags gehen wir durch den Central Park. Dort schauen wir Straßenkünstlern beim Tanzen zu, füttern Enten und laufen versehentlich durch ein Filmset, wobei wir anschließend sogar noch 50 Dollar für unsere Statistenrolle bekommen. Ich werde wohl sämtliche in New York spielenden Filme der nächsten drei Jahre schauen müssen, um herauszufinden, welcher Film um zwei großartige Schauspieler wie uns ergänzt wurde. Abends gehen wir Burger essen und anschließend ins Improvisationstheater – allerdings unter der Auflage von Marlene, dass weder sie noch ich mitmachen würden. Ich bezahle die Tickets und wir betreten den kleinen Raum, in dem knapp 50 Stühle und eine kleine Bühne aufgestellt sind. Das Thema der ersten Runde lautet „Andere Wege, die Schwerkraft zu entdecken“. Der Kartenabreißer vom Eingang grinst mich an: „German guy! We want you on stage, try it! And if none of your ideas is working: Just start to talk German, that makes us giggle JEDERZEIT, you know?“ Da ich sowieso vorhatte teilzunehmen, willige ich ein und verlasse meinen Sitzplatz. Ich stolpere auf die Treppe und falle auf die Bühne: „Seems like a mysterious force pulled me down! Oh, holy gravity.“ Impro-Theater macht Spaß. Immer wieder werden neue Gegenstände mit ins Spiel eingebracht und meine Mitspieler haben wahnsinnig viele kreative Ideen. Zwischendurch gibt es auch den Zwischenruf „Freeze!“ und einzelne Mitspieler müssen kleine Zwischenaufgaben erledigen. So hangeln wir uns über das Mittelalter, eine Gruppe gehbehinderter Ritter und einen blinden Casanova, der im Hasenkostüm Gärten pflegt, bis hin zu einem romantischen Ausflug der lokalen Selbsthilfegruppe der Lemminge, der beinahe in einem inszenierten Massenselbstmord endet. Doch nicht immer enden Geschichten mit einem Happy End. Schließlich gelangen wir zu einer Szene in einem Restaurant. Ich sitze alleine an meinem Tisch, dargestellt durch eine Obstkiste, und warte auf meine Begleitung. Diese kommt jedoch nicht und ich beginne, mit der Kellnerin zu reden. Marlene kommt unauffällig auf die Bühne, schiebt die Kellnerin sanft zur Seite und setzt sich mir gegenüber: „Here I am, true man.“ – Hier bin ich, treuer Mann! Zwei weitere Schauspieler sitzen zufällig an einer Obstkiste neben uns und verwickeln uns in ein Gespräch. „Married since 20 years…“, sagt der Mann und blickt seine Partnerin an, „20 years of love and poorly cooked lasagna.“ Seine Frau scheint aus Südeuropa zu stammen, jedenfalls klingt ihr Englisch nicht ganz korrekt: „My lasagna is best in town, he is only fool. You two already happy married? I know good uncle, who can arrange many party. No problem, just ask. I can give you eat and fun.“ Marlene antwortet: „Can you also make him become more courage?“ „Ohh, he didn’t ask you yet?“ Ich schalte mich in diese witzige Situation ein: „Well, in that case we need a ring, don’t we?“ Würde Marlene etwas gegen eine Heirat haben, wäre das sicherlich auch in einer solchen scherzhaften Situation durchgedrungen, daher blicke ich etwas erleichtert auf meinen später geplanten tatsächlichen Antrag. Als Ring würde dann natürlich mehr herhalten als die schnell verbogene Büroklammer, die ich jetzt in der Hand halte, während ich unter dem Jubel des Publikums auf die Knie sinke: „Do you want to marry me, Marlene?“ Ich lege ihr die Büroklammer um den Finger. Sie fängt an zu schluchzen und umarmt mich mit einem „Yes!“ Lachend umarmen uns die anderen Schauspieler und die Szene wechselt, als wäre nichts passiert. War etwas passiert? Wie viel Wunsch war in Marlenes Reaktion? War der Antrag bei ihr ernster angekommen, als ich ihn empfunden hatte? Es war doch nur Schauspiel, oder? Marlene bleibt die ganze Zeit auf der Bühne neben mir und flüstert mir bestimmt dreimal ein „Ich liebe dich!“ ins Ohr, während wir als ermittelndes Opossum-Duo Kriminalfälle für das Publikum lösen. Ich habe Schmetterlinge in meinem Bauch. Verwirrte Schmetterlinge, die andauernd gegen die Magenwand fliegen, sodass mir ganz unwohl wird. Ich bin erleichtert, als die Bühnenzeit vorbei ist und alle Schauspieler unter einem Applaus, der für 50 Zuschauer nicht hätte tosender sein können, verabschiedet werden. Es gibt anschließend noch Snacks und man kann sich unterhalten. Mir geht es nicht gut, also mache ich mich auf den Weg zum Apartment, während Marlene noch etwas mit zwei New Yorkerinnen quatscht. Ich merke zu spät, dass ich dadurch die Chance verpasse, mit Marlene auf dem Heimweg über die Ernsthaftigkeit des Antrages zu reden. Dieses Gespräch muss ich also auf den nächsten Tag verschieben. Mit dem Einschlafen beschließe ich, einfach den geplanten richtigen Antrag nachzuschieben, ehe die Situation noch unangenehmer wird. Ich schließe die Augen und die Farben verblassen zu Grau.

Weiß

Kapitel 5 Ich verdünne meinen Kaffee immer mit Wasser, weil er sonst oft zu stark ist und ich gleichzeitig keine Unmengen an Zucker zu mir nehmen will. Marlene schläft noch, also habe ich Zeit zu denken. Die Situation ist unangenehm und das ist mir mit jeder Sekunde bewusst, was es nicht unbedingt angenehmer macht. Würde Marlene gleich aufwachen und mit mir frühstücken, dann würde das Gespräch zwangsläufig ganz schnell beim gestrigen Abend landen. Ebenso zwangsläufig müsste ich ihr dann sagen, dass ich sie definitiv heiraten möchte und das wäre weder romantisch, noch passend, noch gut. Heiratsanträge auf leeren Magen funktionieren nicht. Ich beschließe stattdessen Marlene eine Nachricht zu hinterlassen, die ihr den Weg zum großen Weihnachtsbaum in New Yorks Zentrum leiten würde und mache mich selber aus dem Staub, um den Tag bis dahin irgendwie zu vertrödeln. Die Socke mit dem Ring habe ich dabei. Erst, als ich aus dem Haus gehe, fällt mir wieder ein, dass heute der 24. Dezember ist.

Ein schönes Datum für einen Heiratsantrag, finde ich. Ich habe jetzt schon so oft im Kopf durchgespielt, wie ich Marlene gerne den Antrag machen würde, dass ich aufpassen muss, dass meine Worte nicht wie auswendig gelernt klingen. Marlene und ich sind jetzt seit mehreren Jahren zusammen und leben in einer tollen Beziehung. Das sagt sie und das erwähne auch ich oft genug. Und mein Gefühl sagt mir, dass es einfach an der Zeit ist, die Beziehung auf die nächsthöhere Ebene zu heben. Nach der Heirat würden wir ein Haus bauen, Kinder kriegen, eine Familie werden und irgendwann unsere goldene Hochzeit feiern.

Schnee bedeckt die Fußgängerwege auf meinem Spaziergang in Richtung Stadtzentrum. Den Kragen meines Mantels habe ich über die Nasenspitze gezogen, mit beiden Händen in den Jackentaschen stapfe ich durch den nieselnden Schnee. Ich bräuchte jetzt einen weisen alten Mann, der plötzlich an meiner Seite auftaucht, über sein Leben redet und mir dabei versteckt unfassbar hilfreiche Hinweise gibt. Mit dieser Hoffnung werfe ich einem Obdachlosen ein paar Cents auf seine Pappe, doch die einzige Lebensweisheit, die ich aus dem lächelnden „Thanks!“ gewinne, ist, dass man sich immer die Zähne putzen sollte. Was habe ich denn auch erwartet? Ich zittere und bin mir ziemlich sicher, dass daran nicht nur das Wetter Schuld hat… Reden andere Paare vor ihrer Heirat über einen Antrag? Wird sowas gezielt geplant? Ich dachte zumindest immer, dass der Mann irgendwann seine Partnerin mit einem Antrag überrascht und dies möglichst zu einem Zeitpunkt, der es leicht macht, Ja zu sagen. Und entweder man hat dann Glück oder… ich will gar nicht dran denken. „Hey, hey! Sind Sie auch aus Deutschland?“ „Wieeee haben Sie das erkannt?“, frage ich sichtlich irritiert und blicke einen knapp 1,65 m großen, dickbäuchigen Deutschen mit Tropenhelm an. „Sie sind eben an der roten Ampel stehengeblieben. Aus Deutschland, das ist so schön. Kommen Sie, ich gebe Ihnen ein Eis aus!“ Das ist also die Hilfe, die ich so dringend brauche… „Ach übrigens, ich bin Winfried, meine Freunde dürfen mich aber Winnie nennen, haha! Also nenn mich Winnie, mein Lieber! Das ist so super, dass du aus Deutschland bist. Das mit dem Englisch bei mir, das goes noch nicht so good. Auf geht’s, ein Eis! Tickitacki!“ Ich folge Winnie nur zögernd, Schnee nieselt mir auf die rote Nasenspitze. Wir betreten ein Café, das neben heißer Schokolade und Tee nach wie vor tapfer einige Sorten Eis anbietet. „Was machst du in New York? Also ich reise ja furchtbar gerne, man lernt immer so viele Leute kennen! So ganz ungezwungen, nicht so bieder wie in Deutschland. Hier gehe ich durch die Straßen und schwupps, hoppala! Eh ich mich versehen habe, habe ich schon wen Neues kennengelernt! Haha! Das liebe ich am Reisen. Und all die Gebäude, die man sehen kann, ich aaaaatme die Kultur!“ Winnie nimmt einen tiefen Atemzug und schließt für einen kurzen Moment die Augen. Ich antworte auf seine Eingangsfrage: „Ich bin mit meiner Freundin hier in New…“ „LIEBESURLAAAAUB! Oh, wie aufregend!“, unterbricht mich Winnie. „Wie gefällt es euch hier? Ich finde es hier ja super. Hammersupertoll! Times Square, das ist doch das wahre Amerika! USA! USA! Wow.“ Verlegen blicke ich mich im Café um. Ich werde definitiv höheres Trinkgeld geben und das nicht nur, weil heute Heiligabend ist. „Was liegt dir auf der Seele, junger Mann? Ich seh doch, dich bedrückt etwas!“ Winnie boxt mir gegen die Schulter. Das wird ein blauer Fleck. „Winnie, bist du verheiratet?“, frage ich ihn. „War, mein Lieber, war. Meine Frau ist Anfang des Jahres gestorben. 34 Jahre Ehe. Und ich war nach wie vor so verliebt, wie ich es am ersten Tag war.“ Ich schlucke. „Aber ich halte mich nach wie vor gut! Sogar kochen kann ich mittlerweile! Also zumindest meiner Katze schmeckt es, haha! Wie sieht es bei dir mit deiner Freundin aus? Warte. New York, Heiligabend, Freundin. Du hast doch nicht etwa…! Nein, ist das süß, extraklasse! Da sollte ein hervorragender junger Mann wie du doch kein Problem mit haben? Machen! Tickitacki!“ „Ich habe zum Glück noch nicht so die Erfahrungen mit Heiratsanträgen“, sage ich. „Aber dafür umso mehr Respekt, okay, eigentlich Angst, vor meinem ersten und hoffentlich einzigen Antrag…!“ „Soll er spektakulär werden?“, fragt Winnie, „Und wo ist deine Freundin überhaupt?“ „Noch in unserem Apartment. Wir treffen uns heute Abend vor der riesigen Tanne am Rockefeller Center.“ „Es soll also spektakulär werden“, stellt Winnie fest. „Hast du einen tollen Chor organisiert? Wundervolle Tänzerinnen? Wie wäre ein gemietetes Kleinflugzeug, das einen Schriftzug hinter sich herzieht? Und ganz viel Mega-Romantik! Wir brauchen duftende Kerzen und glitzerndes Konfetti, niedliche weiße Tauben, die in den Himmel fliegen, eine Bühne, klatschende Zuschauer und das Menü vom besten Pizzalieferanten in New York!“ Ich stutze: „Das Menü vom Pizzabringdienst?“ „Na ja, bei so viel Arbeit, werde ich irgendwann gehörigen Hunger bekommen!“, strahlt Winnie.

Etwas später stehe ich mit Winnie vor dem Rockefeller Center und sehe dabei zu, wie er diverse Anrufe tätigt. „Der Chor ist schon mal organisiert“, sagt er. „Ich musste ihn nur von einem geplanten Auftritt in einem Waisenhaus loseisen. Wenn dich jemand fragt, sag einfach, dass du die Erlöse aus deinem Heiratsantrag in eine Stiftung investierst, die sich auf die Prävention von Kinderlähmung spezialisiert hat.“ „Aber das stimmt doch gar nicht“, merke ich empört an. „Na und? In Amerika geht es nicht darum, oft zu spenden und Gutes zu tun, sondern für das eigene Image zu spenden. Das nennt sich Charity, der Knaller. Zahlreiche Personen überbieten sich darin, wer der bessere Mensch ist, damit sie nachts besser in ihren 7,5-Millionen-Euro-Villen einschlafen können, ha! Ich hab das alles durchschaut, mein Lieber! Die sind nicht besser als wir, nicht die!“, antwortet Winnie und tippt eine neue Telefonnummer ein: „Goldsmith, guten Tag! Spreche ich mit dem Geschäftsführer von Blossom Catering? Nein? Junger Mann, reichen Sie mich bitte weiter? Jaaa, ja, Goldsmith hier, guten Tag! Herr Mellberg, ich grüße Sie. Sie erinnern sich? Jason Goldsmith, Rechtsanwalt. Passen Sie auf…“ Drei Minuten später hat Winnie uns telefonisch tatsächlich ein Fingerfood-Buffet organisiert. An Weihnachten direkt vors Rockefeller Center geliefert. „Du musst die Tricks kennen“, lächelt Winnie, „wenn du die Tricks richtig einsetzt, dann kriegst du alles, was du willst. Versuch du es beim nächsten Anruf mal.“ Widerwillig wählte ich die Nummer einer Floristin: „Goldsmith hier, guten Tag! Ich wollte nachfragen, ob… Sie haben heute geschlossen? Entschuldigen Sie bitte vielmals. Ja, frohes Fest und schöne Weihnachten. Gott beschütze Sie und ihre gute Laune!“ Ich wende mich Winnie zu: „Wir brauchen ja auch eigentlich eh keine Blumen!“ Es schneit noch immer, ganz New York färbt sich weiß.

Ende

Kapitel 6 Winnie hat alles geplant und sitzt jetzt in einem Kleinflugzeug (wer ist dieser Typ?), welches ein Spruchbanner hinter sich herziehen sollte. Wie geil wird das denn bitte? Die ganze Welt wird uns zugucken. Als ich heute morgen das Apartment verließ, hatte ich Angst, dass mein Antrag ein holpriges Satzgebilde in einer New Yorker Shoppingmeile zwischen H&M und Zara werde. Manchmal muss man einfach zu seinem Glück gezwungen werden, scheint es mir. „Aber du erzählst mir hinterher genauestens, wie es war, okay, mein Freund?“ Über Funk hat er Kontakt zu mir am Boden aufgebaut. „Junge, sei nicht nervös! Alles tickitacki!“, trichtert mir Winnie ein. Meine Knie sind weicher als die Gesichtszüge von Prinz Harry und ich zittere so stark, dass meine abgegebene Bewegungsenergie den Schnee in einem Umkreis von mehreren Zentimetern um mich herum einfach wegdunsten lässt. Zumindest fühlt es sich so an. Ich sehe den Chor auf dem Platz vor dem Rockefeller Center stehen, junge Frauen mit Körben voller Konfetti gehen unauffällig durch die Menge. „Auf dein Zeichen geht es los!“, höre ich Winnie in meinem Ohr. Ich sehe Marlene, wie sie durch die Menge geht. Langsam, ein bisschen zerbrechlich, sie sieht mich nicht. Durch die Menschenmassen gehe ich in ihre Richtung. Ich bin nervös. So verdammt nervös. „Da bist du ja! Der Tag war so langweilig, wo hast du nur gesteckt, Schatz?“, strahlt Marlene mich an. „Hab ein bisschen die Stadt erkundet, du hast so seelenruhig geschlafen, da wollte ich dich nicht wecken. Lass uns hier aus der Menge raus“, schlage ich vor und flüchte mit Marlene vom Rockefeller Center weg. Weg von der Bühne, weg von dem Chor und weg vom Fingerfood – in nördliche Richtung zum Central Park. Ich liebe Marlene nicht für die Menschen da draußen, nicht für Winnie, nicht für die Passanten, sondern nur für mich und sie. Ich muss niemandem etwas beweisen, eigentlich weiß ich das auch. Marlene liebt mich, also auf jetzt, Simon.

Ich halte an einer Brücke. „Marlene?“, setze ich an. Wir haben auf dem Weg vom Rockefeller Center hierher kein einziges Wort miteinander gewechselt. Mein Mund ist trocken. Zuvor hatte ich mir stundenlang mögliche Formulierungen im Kopf zurechtgerückt, doch trotzdem weiß ich nicht mehr, wie ich den Antrag formulieren wollte. All die aussortierten Formulierungen schwirren mir auf einmal im Kopf rum (z.B. „Ich finde wir sollten heiraten, Like, wenn du das auch so siehst“), nur die perfekte Formulierung ist nicht mehr da. Weg, verschwunden. „Simon?“, sagt Marlene, um die Stille zu brechen. Sie zittert ein bisschen und ich habe das Gefühl, dass es nicht nur an der Kälte liegt. Ich weiß wieder, was ich sagen wollte. „Jetzt“, sage ich. Mein Signal an Winnie. „Viel Glück!“, antwortet Winnies Stimme in meinem Ohr und ich schlucke ein letztes Mal. „Marlene… Ich liebe dich. Ich bin unglaublich froh und glücklich, dass ich dich habe und hoffe, dass es dir auch so mit mir geht. Ich möchte dich nie mehr gehen lassen, sondern dich immer an meiner Seite haben.“ Ich sinke auf ein Knie und schaue sie an. Sie hat Tränen in den Augen und nickt. „Hey, ich hab die Frage doch noch gar nicht gestellt!“, lächle ich. „Marlene, willst du mich heiraten?“ Marlene fällt mir in die Arme und schluchzt: „Und wie ich das will, Simon! Ich will, ich will, ich will! Ich liebe dich, Simon.“ Ich blicke strahlend in den Himmel. In der Ferne meine ich den Chor zu hören und auch Winnie meldet sich in meinem Ohr: „Das ist so toll, Glückwunsch! Das sieht nach einer ganz, ganz großen Party aus da unten bei euch! New York tanzt vor dem Rockefeller Center wegen eures Antrags! Wow!“ „Ja, ganz, ganz große Party hier unten“, flüstere ich und drücke Marlene noch fester an mich. Ich liege mit dem Rücken im Schnee und das Rockefeller Center ist weit entfernt. Schöner als diesen Moment hätte ich es mir nicht vorstellen können.


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