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Diverses:In 12 Tagen um Gran Canaria

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Eine Palme! Uh, die runden Dinger da über sind mein tagtäglicher Kokosnussjoghurt - nur nicht ganz fertig.

Eigentlich hatte mich niemand erst gefragt, ob ich überhaupt auf diese dumme Reise mitwollte. In den Ferien hätte man genauso gut auch zu Hause Spaß haben können, im Keller bei nonstop World of Warcraft. Wie sollte man die sturmfreie Bude denn auch sonst nutzen? Doch da meine Eltern immer noch meinen Account bezahlen, wurde ich auf heimtückische Weise zu einem Familienurlaub nach Gran Canaria gezwungen. Damals wusste ich noch nicht einmal wo dieses Gran Canaria überhaupt lag. In Spanien, so verriet man mir gnädig. Spanien! Einmal in Ibiza, einmal in Barcelona und vier-fünf mal in Mallorca war ich bereits gewesen.
Mit Spanien war also ich einigermaßen gut vertraut, obwohl sich an Vokabular jedes mal lediglich das Wort für „Hallo“ (nämlich „Hola“) in meinem Gedächtnis festhält. Nur diesmal sollte es anders sein, und nicht nur, weil der Urlaub diesmal eine Dreinullensumme mehr als sonst an Kosten gefressen hat. Klingt erst mal nach viel, aber wenn man sich schon jahrelang einen WoW-Account leisten kann...

Tag 1, Samstag: Die Anreise

Erst im Flugzeug erfahre ich, dass es kein, wie ich erwartet hatte, Zwei-Stunden-Flug, sondern ein Flug von fünfeinhalb Stunden werden sollte. „Ich dachte wir fliegen nach Spanien!“, mein ich zu Mutter, die mir daraufhin eine Karte reicht. Und zwar den Blauäugigen Weißen Drachen aus Yu-Gi-Oh!. „Sehr witzig!“, rufe ich und werde prompt auf die Karten auf den Flugzeugmonitoren verwiesen.
Dieses Gran Canaria liegt anscheinend westlich der Saharawüste in Afrika! Damit wird das wohl wirklich mein längster Flug... Ich beginne mich mit dem Fluggefährt anzufreunden. Diesmal haben wir Plätze in der vordersten Reihe ergattert, was uns einige Einblicke in das Eigenleben der Stewardessen beschert. Irgendwie komme ich mir vor wie in einem Krankenhaus, der vordere Bereich ist nicht vollständig vor den Blicken der Sterblichen geschützt, alles hier muss klein und praktisch sein. Diesmal hatte das Reiseunternehmen in dieser Hinsicht zum Glück eine Ausnahme bei den Fluggästen gemacht, denn klein bin ich ganz und gar nicht und nützlich nicht unbedingt (an der Stelle möchte ich nochmals auf meinen WoW-Account verweisen). Mit türkischen Unternehmen hatte ich da ganz andere Erfahrungen gemacht...
Allmählich bereue ich es, den Randplatz gewählt zu haben. Während ich mir auf meinem Netbook den Akku leertippe, bildet sich eine peinlich lange Schlange zur Toilette. Kleine dumme Mädchen bestaunen dieses ulkige eckige Ding auf meinem Schoß und jedes Mal, wenn ein Wartender einer vorbeituckernden Stewardess (natürlich in meine Richtung) zur Seite weichen muss, muss ich den Desktop vor unumsichtigen Hintern retten. Und zwar nicht vor irgendwelchen Hintern, sondern vor den gewaltigen Prachthintern deutscher Touristen in Gran Canaria! Das gibt dem Wort Arschbombe für meinen Netbook eine komplett neue Bedeutung.

Nachdem wir ohne mehr oder weniger erwähnenswerte Zwischenfälle im Flughafen Las Palmas angekommen sind und auch alle unsere (und noch einpaar fremde) Koffer wieder an uns gerissen haben, warte ich eine gute Stunde, bis meine Eltern das mit der Autovermietung geklärt haben. Während der Fahrt muss ich immer mehr merken, wie wenig diese winzige Insel Spanien ähnelt, eher den computeranimierten Simulationen aus den Fernsehdokus, die die Sahara vor ein paar tausend Jahren zeigen: Ein Paradies inmitten von Wüste, die in der Gegenwart allerdings die Überhand gewonnen hat. Ich warte die ganze Zeit darauf, irgendwelche Dinosaurier zu sehen, bis mir schließlich gesagt wird, dass ich da wohl etwas mit Jurassic Park verwechsle. Hätte ja sein können...
Die schluchtenzerfurchten Berge und toten Dünen machen einen großen Teil der Insel aus, während sich am Straßenrand eine erstaunliche Flora feilbietet. Ich weiß immer noch nicht ob die ganzen Palmen natürlich oder künstlich angelegt sind, aber die Palmen haben die Aufmerksamkeit eh an die etlichen Kakteen hier verloren. Nach zwanzig Minuten des Einparkens (meine Mutter durfte fahren...) haben wir es endlich in das Vier-Sterne-Hotel geschafft. Der von zwei überdimensionalen, steinernen, bunt bemalten Labradoren bewachte Eingang weckt zuerst eher Erinnerungen an ein Kaufhaus anstatt an ein Hotel. Später müssen wir feststellen, dass es in diesen vom Hotel betriebenen vielen kleinen Läden zwar Designertaschen, Parfüm und Barbiepuppen, aber kein Wasser zu kaufen gibt. Macht nichts, dann trinken wir eben Parfumflaschen leer. An der Rezeption bietet sich mir ein traumhafter Anblick über dieses architektonisches Wunder und macht mir einen Ersteindruck, der mich dieses Hotel um ein, zwei Sterne besser einschätzen lässt. Ein Angestellter mit einer exotischen Schürze eilt herbei und reicht uns freie Getränke, ich komme mir vor wie auf der Titanic, die nicht gesunken ist, bis ich den Orangensaft probiere. Es handelt sich um einen überzuckerten Chemiecocktail von Orangensaftersatz, der dazu auch noch ekelhaft schmeckt. Da sinkt die Titanic auch schon, und zwar nicht an einem Eisberg, sondern wohl eher unter dem Gewicht zahlreicher deutscher Touristen.
Nun sind die Koffer in den siebten Stock zu den Zimmern zu tragen, aber diesmal ohne Page (Wie war das noch gleich mit 4-Sterne-Hotel?). Wir haben zwei Wohnungen, die durch eine Doppeltür miteinander verbunden sind. Zu einem eigenen, bruderlosen Zimmer wird es wohl nie kommen, obwohl, die Fenster hier sind schon recht hoch...

Obwohl es nun nach kanarischer Zeit zehn Uhr abends, und nach deutschem Zeitempfinden drei Uhr morgens ist, und wir alle nach dem langen Flug am liebsten einfach ins Bett fallen würden, bestehen meine Eltern auf einem kleinen Spaziergang über die geheimnisvolle Promenade und an den Rand des nahe gelegenen Puerto Rico, von dem ich dachte, es würde in der Karibik liegen. Haben wir wieder etwas gelernt.
Mit der Hilfe zweier Panoramaaufzüge soll man von dem auf einem steilen Abhang erbauten Hotels zur Promenade gelangen. Obwohl es sich hierbei nur um einen gläsernen Aufzug handelt und im Dunkel der Nacht nicht viel zu sehen ist, fühle ich mich wie in einem Science-Fiction-Film. Gut, die vielen Jedi mit ihren Lichtschwertern habe ich mir jetzt nur eingebildet, aber die Aufzugknöpfe erinnern mich an 2001: Odyssee im Weltraum. Und außerdem leben wir ja in der Matrix.
Die sternklare Nacht und der Gestank des Meeres versetzen mich in eine lyrische Stimmung, die der Welt bestimmt schreckliches zugefügt hätte, wenn ich was zum Schreiben dabei gehabt hätte. Eine breite Seitentreppe führt zu einer Art kleinen Strand oder einfach nur Stufen auf denen man sitzen, die Sterne und blinkenden Flugzeuge beobachten und den monotonen Wellen lauschen kann. Darum herum sind wie vergessene Bauklötze eines kleinen Gottes perfekte quadratische Steinwürfel aufgehäuft. Der epische Eindruck verfliegt aber ein wenig, als ich den ganzen Müll zwischen den Qadern entdecke. Bin ich nicht etwa doch in Neapel gelandet? Weiter geht es zu dem Dorf von Stadt Puerto Rico (und ich dachte, das wäre eine Insel!), das mit fünf Minuten Fußweg praktisch vor unserer Haustür liegt. Wie eine eigene kleine Stadt drängen sich die Fischkutter und Yachten im Hafen aneinander. Nach Regel Nummer eins, streichle nie die Straßenkatzen, wenn du nicht gerade zu Krankheiten neigst, kommt Nummer zwei: Ignoriere die Einheimischen, erst recht, wenn sie dir etwas andrehen wollen. Und das wollen sie alle. Der Tourismus ernährt und beherrscht zwar das Land, aber es unterscheidet den Touristen selber wenig von einer Milchkuh, die man sich in Mastanlagen hält, füttert, und dafür Geld bekommt. Reihenweise drängen sich die Läden aneinander, in denen Plagiate von Markenklamotten, iPods und Spielekonsolen stapeln und Originale für den achtfachen Preis verkauft werden. Dazu gesellen sich anzügliche Souveniers mit kleinen grinsenden Plastikmännchen mit Sonnenbrillen, die ihre überdimensionalen besten Teile entblößen. Wir beschränken unseren Einkauf auf einige überteuerte Flaschen Wasser und eine Xbox350, der ich einfach nicht widerstehen konnte.


Tag 2, Sonntag: Dumme Piloten und komische Putzfrauen

Nach einem kurzen Strandbesuch machen wir uns über das Frühstück her. Die Spiegeleier werden neben Speck in diversesn Formen gebraten, rund, quadratisch und die Pyramide darf natürlich auch niht fehlen. Speck ist ein sehr lustiges Nahrungsmittel, denn es wird nicht verdaut, sondern lagert sich sichtbar in der Hüftgegend an. Da freut man sich doch glatt schon auf den nächsten Strandbesuch! Auf jeden Fall wird man dann auch recht schnell als deutscher Tourist identifiziert.

Ein unmenschliches Wesen namens Putzfrau klopft an unsere Zimmertür. „Cleaning? Cleaning?“, scheint das einzige Englisch zu sein, dass sie beherrscht. Selbst, als ich mit meiner Armbanduhr wie wild auf bestimmte Zahlen tippe, können wir ihr nicht klar machen, dass sie eine Stunde und nicht fünf Minuten später kommen soll. Als wir uns wieder zurück ins Zimmer wagen, müssen wir feststellen, dass die Putzfrau nicht mehr getan hat als neue Klopapierrollen abzustellen. Benutzte Handtücher ausgetauscht oder die Betten gemacht hat sie nicht. Das Trinkgeld hat sie allerdings auch nicht genommen. Gut so, denn wer nicht arbeiten will, braucht auch nicht trinken.

Es folgt unser erstes Sonnenbad am Pool. Das Wasser ist wie immer eiskalt (Das merkt man beim Sonnebaden schließlich auch, außerdem kann ich bei meinem ersten Poolbesuch auch urteilen, wie das Wasser immer ist! Ich habe nämlich magische Kräfte!) und für mich ohne Interesse, weil ich darin stehen und damit nicht ordentlich tauchen kann. Also faulenze ich die nächsten Stunden unter der Sonne. Ältere Damen mit ihren bierbäuchigen Ehegatten versuchen ihre schlaffen Brüste mit weniger Vorhandensein an Textilmaterial wett zu machen. Jüngere hingegen die wohl noch nie was von Lichtdurchlässigen BHs gehört haben, verzichten ganz darauf. Da ich zwar von solchen besonderen Oberteilen gehört habe, derzeit aber keinen mithabe und dazu keine Sonnencreme benutzt habe, hat mir die Sonne ein Gratistatoo in Form meines Bikinis in die Haut gebrannt.

Mutter kommt und beginnt uns von einer unglücklichen Familie aus den Internethotelbewertungen (die sie sich vorher tagelang reingezogen hat) zu erzählen, die wegen einer einzigen Kakerlake ihr fast perfektes Zimmer aufgab, um in ein kakerlakenfreies, dafür unerträgliches verschimmeltes Dreckszimmer zu wechseln. Sie erzählte uns das, weil sie es auf keinen Fall ebenso tun wollte – und weil sie letzte Nacht eine Kakerlake gesehen und getötet hatte. Dazu lehrt sie uns wie man diese Viecher richtig zertrampelt und gut ist. Meine pseudowohlhabende Familie hat eben noch ein Auge fürs Praktische. Und da behaupte mal einer, wir Neureichen würden uns nicht die Hände dreckig machen! Oder eben die Designerschuhe.

Diesmal bekommen wir Gelegenheit den Panoramaaufzug bei hellichtem Tage zu benutzen. Die Höhenangst vergeht und die Aussicht ist überwältigend. Der Ausgang zur Promenade befindet sich in einer größeren vom Hotel betriebenen Eisdiele, die man mit einem gewissen Geheimagentenfeeling passiert - Angesichts dieser Eis- und Kalorienbomben könnte das Ding nämlich jeden Augenblick explodieren!
Da wir diesmal nicht All-Inclusive gebucht und damit aufs Mittagessen verzichtet haben, tätigen wir im netten Kaffdorf Puerto Rico einen Einkauf in einer Spar-Filiale. Dort drinnen mangelt es nicht an vertrauten heimischen Marken wie Activia, Mentos, Orbit und allen anderen möglichen Lebensmitteln aus Deutschland. Außer Tomaten, Bananen und Rum hat Gran Canaria nämlich exporttechnisch nichts zu sagen und ist daher vom Import abhängig. Und vor allem von dicken, deutschen Touristen, die ihnen dann die Importwaren auch wieder abkaufen!

Wieder zurück im Hotel sehen wir ein Flugzeug, das ein Werbebanner hinter sich herzieht. Aber wir wissen zunächst nicht wofür es wirbt, denn die Schrift ist spiegelverkehrt. Dieser dämliche Pilot fliegt tatsächlich in die falsche Richtung. Beim Abendessen flirtet der für Steaks zuständige Koch mit mir, nennt mich „My Love“ und lobt meine Bluse, ein grüner Fummel mit hübschen Blumenmustern a la Utopia darauf. Ich lächle ihm mit spürbarer kalter Skepsis in den Augen an: Mit Hotelangestellten hatte ich schon im letzten Türkeiurlaub böse Erfahrungen gemacht. Außer einem unfreiwilligen Kuss war zwar nichts Schlimmeres passiert, aber seitdem traue ich fremden Männern nicht mehr über den Weg. Generell sollte man in der Türkei keinem Menschen trauen, Marco Weiss kann da noch ein Lied von singen!

Tag 3, Montag: Der Todesstern und die kannibalistischen Kakerlaken

Gehen sie auf unseren Strand um überwacht zu werden!

Zuvor hatten wir den nahegelegenen Strand nur morgens besucht, wenn dieser ausgestorben und friedlich, aber das Wasser umso kälter war.
Neues aus der Welt der Kakerlaken: Mutter zerstampft nachts ein besonders großes Exemplar. Am nächsten Morgen, als sie es uns zeigen will, muss sie feststellen, dass das Viech nicht mehr da ist. „Wie kann das Ding weggekrochen sein ich hab das doch so sehr zertreten!“, meint sie. Eine mögliche Erklärung wäre, dass es von seinen Kameraden verschleppt und gefressen wurde. Oder eben von Mutter.
Zum ersten Mal gehen wir mittags zum Strand – und begehen diesen Fehler hoffentlich nie wieder. Es ist schlichtweg voll und etliche Frauen haben nichts besseres zu tun als ihren entblößten Busen zu bräunen. Wir finden mühsam einen kleinen Fleck, auf dem wir ein kleines Handtuch ausbreiten können. Wenigstens das Meer ist nicht so überfüllt, schnell erfahren wir den Grund dafür. Kein vernünftig denkender Mensch geht in solch kaltes Wasser, das einen zu einem netten Eisblock schockfrostet und zum Nordpol treibt, wo man solange warten darf, bis die globale Erwärmung wieder Abhilfe schafft. leider gehören meine Eltern in dieser Hinsicht nicht dazu und ich muss mit rein. Ich versuche mit meiner Taucherbrille die Wunder des Atlantischen Ozeans zu erforschen, aber die Suppe ist so trüb, dass man da nicht einmal die Hand vor den Augen erkennt. Könnte an den ganzen kleinen Fischen liegen, die währenddessen an der Hand knabbern.

Wieder sehen wir das Flugzeug mit dem Werbebanner. Nach einigen Runden bemerkt der Pilot seinen Fehler und fliegt endlich in die richtige Richtung, wodurch wir in seiner Werbebotschaft ein „Harleys“ entziffern können, was auch immer das auch sein möge.
Ein neuer Galileo Mystery-würdiger Fall: Am Abend ist die Sonennscheibe äußerst seltsam matt und bronzefarben, dass wir erst den Mond dahinter vermuten. Dieser taucht allerdings gleichzeitig woanders auf, also Sonne. Mein Bruder hätte schon fast die Venus vermutet. Nachher diskutieren wir über andere in Frage kommenden Himmelskörper. Ein unbekannter Mond, so mein Bruder. „Das ist kein Mond! Todesstern! Todesstern!“, rufe ich aufgeregt. Und plötzlich tauchen auch die Jedis von vor zwei Tagen auf und es kommen ein paar Tie-Bomber angedüst und am Strand landen jede Menge Sturmtruppen und schließlich merke ich, dass ich eingepennt bin.
Beim Abendessen arbeiten neue, schweigsamere Köche. Vielleicht mochten die einfach mein Hard Rock Cafe-London-T-Shirt nicht.

Tag 4, Dienstag: Keine Blubberblasen für die Kinder

Wie oft hab ich mich schon über das eiskalte Poolwasser beschwert? Wie oft von meiner bösen Erkältung erzählt und wie oft wurde ich NICHT dazu gezwungen, vor dem Frühstück in dieses verdammt kalte Wasser zu gehen? Null!
So verstrich träge der Mittag Nummer vier, und langsam beginnt der menschliche Urinstinkt in mir aufzusteigen, vom Urlaub genug zu haben. Nicht etwa, weil ich etwa Heimweh habe, sondern, weil ch den Luxus zuhause vermisse, auf den wir nun für diese überteuerte Reise verzichten. Ich ertrage es noch tapfer.
Während Vater und Bruder wandern gehen, überrascht Mutter mich mit einem Probegutscheinen für zwei Personen für zwei Stunden im Zirkelbad in der Wellnessesetage. Ein Hoch darauf, dass ich 15 bin und damit eingelassen werden kann, weil 14-Jährige ja viel mehr Lärm als 15-Jährige machen. Allein der ausbleibende Kinderlärm wäre schon Anlass genug zu kommen. Mir bieten sich in sich abwechselnden Stationen etliche Arten sich von vielen, vielen Blubberblasen auf unterschiedlicheste Weisen durchkneten zu lassen. Nach einer Weile Blubberblasen genießen wir auf bequemen Liegen den Meerblick, während auf einmal der Lärm der Wasserpumpe erstirbt. Der Grund: Niemand ist drin. Als wir wieder baden wollen, winkt uns eine dicke einheimische Frau (keine deutsche Touristin!) in dem Klappstuhl mit nem Walkie-Talkie zu, und kurz darauf beginnen alle Geräte auf einmal loszusprudeln. Ich krieg ein schlechtes Gewissen, aufgrund Raum-Zeit-bedingter Kleinigkeiten nicht alle Stationen auf einmal besuchen zu können.
Ja, der Tag mag für Außenstehende langweilig wirken, aber ich fand es cool. Und wenn ihr jetzt immer noch weiterlest, seid ihr wahrscheinlich irgendwelche Perverse oder sonstige kranke Leute. Pfui!

Tag 5, Mittwoch: Lustige Straßen auf Gran Canaria

DAS nennt man also eine große Inseltour...

Auf Gran Canaria gibt es viele kurvenreiche, lustige Straßen!

Um sieben Uhr und damit voll unerholungsmäßig aus dem Bett wanken, innerhalb von 3,5 Minuten gefrühstückt haben um es um acht knapp in diesen Reisebus zu schaffen! Der Reiseführer beginnt sofort von irgendwelchen lustigen Straßen zu erzählen, und tatsächlich sind die Bergstraßen mehr als nur kurvenreich. Immer wieder beteurt er, dass die ganzen Kurven zur Sicherheit beitragen: "Lustige Straßen halten Fahrer wach. Hier keine gefährlichen Straßen nur gefährliche Menschen. Die Kurve da. Zwei Finnen da gefahren gerade aus - zwei fliegende Finnen, Auto kaputt gegangen, Finnen leider nicht."
Dazu werden wir rücksichtslos mit der Geschichte Gran Canarias konfrontiert. So vor 500 Jahren trafen die spanischen Invasoren auf hellhäutige, blonde Menschen, die Guanchen mit der Kultur und Bewaffnung von Steinzeitmenschen, die auch noch nichts vom Schiffbau verstanden. Wie waren die dann aber auf die Insel gekommen?
Ein noch mehr Galileo Mystery-würdiges Rätsel als die Guanchen von Gran Canaria ist jedoch eine kleine dickliche rothaarige Frau namens Lolli, die die Reise mitfilmt. Der Bus fährt an Lollis kleinem Auto und dann an der Kamerafrau selbst vorbei. Es gilt lächeln und winken... Wir lassen sie hinter uns. Wenig später – Lolli erwartet uns an der nächsten Kurve, filmbereit postiert! Das wiederholt sich einige male, und jedes mal ist Lolli auf rätselhafte vor uns da. Dabei sind diese lustigen Straßen kaum einspurig! Die Frau muss Zauberkräfte haben! Unser erster Halt ist an einem kontinuierlich ignorierten Hotel mit einer guten Aussichtsplattform, auf der ich eine tote Katze entdecke. Wenig später folgt ein Halt an einer kleineren Kaffeestube inmitten von Mandelbäumen. Wir gönnen uns Kaffee und ein Gebäck namens „ Mazapan“ worin wir heimisches Marzipan vermuten. Über den CocaCola-Stühlen beschimpfen sich zwei Sittiche auf Zwitsch in ihren Käfigen. Wir beschließen gleich ein weiteres „Mazapan“ für 2 Euro zu kaufen, bevor wir weiterfahren. Als nächstes halten wir an einer kleineren Aussichtsplattform neben einem Marzipan und Alkoholstand. Der Reiseführer verteilt Gratisproben an heimischem Marzipan und dem GranCanarischen Nationalgetränk: 20%iger Honigrum, der wie Likör schmeckt. Auch hier gibt dasselbe Mazapan wie zuvor zu kaufen – nur vierzehnfach so teurer.

Die Bewohner Gran Canarias leinen ihre Bäume an, damit sie nicht weglaufen.

Wir machen eine längere Pause in einer Stadt namens Terór. Deren Bewohner, die freundlichen Terroristen, scheinen sich größtenteils in ihren Häusern verkrochen zu haben, um nicht von Lolli oder meiner Mutter gefilmt und fotografiert werden und auf alle Ewigkeit auf einer verdammten DVD von irgendwelchen reichen Ausländern zu sehen sein. Sonst hat Terór an halbwegs sehenswürdigen Objekten nur einen großen Baum, die Stelle wo einst ein heiliger Baum gestanden hatte (heilig dadurch, an einem heiligen Tag vom Blitz getroffen zu sein, ist das nicht eher anti-heilig???), eine Kirche, die daneben gebaut wurde und in der elektrische Kerzen in einem Münzautomat nach Spenden gieren und uralte hübsch geschnitzte Holzbalkone, für die etliche seltene feuerfeste Kiefern (die es nur auf dieser Insel gibt) ihr holziges [[Leben] ließen und nun vom aussterben bedroht sind.
Was uns als Touristen aber weitaus mehr interessiert, sind Toiletten. Oder eher dass sie nicht so einfach zu finden sind. Da den öffentlichen Anlagen wohl das Toilettenpapier ein unnötiger Luxus ist, müssen wir uns wohl oder übel in einem kleinen Café Kaffee bestellen, um deren Toiletten nutzen zu können. Aber auch da sind Papier, Türschlösser oder gar Licht etwas völlig unbekanntes, Argh!
Auf der vierstündigen Rückfahrt erzählt der Reiseführer von der aufregenden Tierwelt GranCanarias: Am meisten werden gewisse Insekten gepriesen: „Sie sind klein, braun und harmlos. Ja, ich rede von die Kakerlaken. Man tut alles gegen sie und trotzdem Kakerlaken! Auch in die fünf-Sterne-Hotels, nur dort die Kakerlagen tragen eine Schlips! Und wenn sie keine Kakerlake in ihrem Zimmer finden sollten, dann gehen sie zu die Rezeption und fragen sie gefälligst nach ihrer Kakerlake!!!“ Später bestellen wir die fertig geschnittene DVD der Tour für 50 Euro.


Tag 6, Donnerstag: Fahrrad fahrende Papageien im Palmitos Park

Ein Papagei verscuhte mit modernsten Gefährten auszubrechen. Er scheiterte.

„Du hast diesmal vergessen, ein Theater zu machen.“, bemerkt mein Vater als ich ohne zu zögern ins Poolwasser steige. Nein, diesmal haben die wohl einfach nur besser geheizt... Achwas die haben mich hypnotisiert!!!
Nach einer nicht allzulangen Fahrt mit dem Mietwagen kommen wir im Palmitos Park an.

Zuerst wird die Vogelführerin von einem Weißkopfsseadler attackiert. Kurz darauf landeten beide Weißkopfseeadler wieder in ihren Käfigen

Schon am Eingang finden wir fotogenes Getier. Die Schildkröten posieren geradezu. Das müssen genmanipulierte Viecher sein, die vom Model-Gen befallen sind, oder zickige Supermodels die sich unbedingt mit bösen Feen anlegen mussten und so hier gelandet sind. In dem Gehege flitzen hyperaktive Erdmännchen umher und kullern gegen Wände, in einem anderen scheint ein kleines verschwitztes Känguru am Boden festzukleben. Zuerst besuchen wir die Greifvogelschau. Majestätisch gleiten kleineschwarze Punkte über den Himmel. Anhand mehrerer Hühnerfüße, die keinen Meter weit von unseren Füßen auf die Sitzreihen prasseln, stellen wir fest, dass der verdammte Bussard nicht so gut dressiert ist. Nicht, dass er nicht fangen könnte – kurz nachdem er einen der ihm zugeworfenen Fleischstücke erwischt hat, lässt er diese über dem Publikum fallen. Kann auch sein, dass es sich dabei nur um die versprochene Verpflegung handelte.
Nach einer Weile fragt man sich jedoch, ob die Vogelführer ihre lieben gefiederten Freunde noch unter Kontrolle haben. Nachdem ein Weißkopfseeadler die Tierpflegerin angegriffen hat werden beide Adler zurück in ihre Käfige gesperrt. Ein anderer, großer Greifvogel, dessen verschwindet mit dem Bussard in der Ferne. Verzweifelt locken die Vogelführer die beiden wieder zurück in den Palmitos Park. Ein Tierpfleger versucht den großen Vogel wieder einzufangen, wobei das Viech anstelle des fetten Fleischbrockens im Lederhandschuh die ungeschützte Hand anvisiert, blutig beißt und die Greifvogelschau damit vorzeitig beendet.

Auch der andere Vogelführer bleibt nicht verschont...
Greifvögel haben scharfe Schnäbel. Die Show ist vorbei.


An allen möglichen depressiven, hyperaktiven und laut grölendem Vogelgetier vorbei schaffen wir es noch rechtzeitig zur Papageienschau. Alle möglichen bunten Federviecher hissen kleine EU-Flaggen, tun da einen Euro in ein Sparschwein, fahren Fahrrad, stellen sich tot oder legen sich äußerst putzig mit Sonnenbrille in einen Liegestuhl und lesen die Bild. Sogar das Rechnen hat man dem Federtier erfolgreich beigebracht. Nach dem 25. Versuch gelang es dem Vogel 6 von 9 zu subtrahieren und das richtige Eregbnis zaghaft mit Glockenschlägen zu verkünden.
Die ganze Einrichtung soll vor wenigen Jahren komplett niedergebrannt sein. Die Tiere sahen mir alleridngs nicht sehr angekokelt aus. Höchstens die Fische. Von alldem habe ich mir einen füchterlichen Sonnenbrand an den Armen zugezogen, an meinem rechten Arm sieht das besonders dumm aus: dort habe ich nun einen Armbanduhrförmigen hellen Abdruck.

Wieder im Hotel sehen wir an einem Münzcomputer einen kleinen Jungen, kaum 10 Jahre alt, GTA zocken. Das erinnert mich stark an den einen Feiertag in Griechenland wo nach den patriotischen Paraden (die in Deutschlad garantiert als Faschismus abgestempelt würden) durchs Dorf etliche Jungen zwischen 5 und 7 im Internetcafé Counterstrike zocken waren. Durch diese moderne Erziehung wird der Nachwuchs vorschriftsmäßig auf ein Leben als Amokläufer oder Soldat vorbereitet. Das gefürchtete Wesen namens Putzfrau hat wieder zugeschlagen! Mein Bruder regt sich auf, weil im Gegensatz zu meinem sein Bett nicht gemacht und das Trinkgeld darauf nicht genommen wurde. Das kommt eben davon, wenn man das Bett selber etwas in Ordnung bringt. Die Putze hielt das gar nicht für notwendig, es oder das Geld anzurühren. Ein Hoch auf die Unordentlichkeit!

Tag7, Freitag: Viel Wind um ein Yellow Submarine und schwule Indianer

Auch auf Gran Canaria ist die häufigste, wunderbarste Quallenart anzutreffen, nämlich Müll.

Heute geht es nach Puerto Mogan, die letzte halbwegs interessante Stadt im Westen der Insel, weil es dort eine „Yellow Submarine“-Attraktion gibt. Zuerst buchen wir Hin und Rückfahrt mit einem kleinen Schiff. Die Hinfahrt wird mit einem Umweg gestaltet, um durch ein Gebiet zu schippern, in dem angeblich häufig Delfine zu sehen seien. Das Boot schaukelt hin und her und lässt mich mich panisch an meinem Sitz festkrallen, aber keine Delfine, nicht einmal 0,7 lassen sich blicken. Schon beim Aussteigen sehen wir das gelbe U-Boot, allerdings auf der anderen Seite, nur 20 Meter von uns entfernt. Da wir aber nun mal leider (noch) nicht über Wasser gehen können bleibt nur der Weg über den Basar... Bunte Stände mit allen möglichen Dingen wie Prada und D&G Taschen, die für weniger als 10 Euro erhältlich sind. Menschen aus dem nicht fernen Afrika breiten bunte exotische Holzmasken auf dem Boden aus. Auch Gran Canarische Souveniers wie Perlmuttschmuck wird feilgeboten. Ich kaufe mir eine hübsche Kette mit einem Perlmuttstern daran, der dem Stupidediastern sehr ähnlich sieht. Dazu haben sich hier aus mir unklaren Gründen Indianer hierher verirrt, die Traumfänger, Schamanengesang-CDs und -was sonst- Schmuck verkaufen. Aber wir eilen desinteressiert daran vorbei, bis wir zu einer gefährlich langen Schlange am „Yellow Submarine“ gelangen. Als hätte die Ironie des Schicksal nur lauernd darauf gewartet, sind die Tickets auf diese Fahrt genau bei uns ausverkauft und wir kaufen an Ort und Stelle Tickets für eine Stunde später. Die schmuddlige Atmosphäre des Straßenmarkts und die gierige Verkäuferschaft ruft...
Ich kaufe mir an einem Indianerstand eine Art Lederarmband mit einem Stein, in den ein Paar unter einer Sonne eingeritzt ist. Auf der Rückfahrt erst merke ich, das man anhand zweier Schnitzfehler das Pärchen auch als Schwulenpaar deuten kann. Noch immer weiß ich nicht, ob das nur ein Versehen war oder mit diesem Indianer vielleicht etwas nicht gestimmt hat...
Endlich gelangen wir in das gelbe U-Boot. Unauthentische Aufnahmen von U-Bootgeräuschen werden abgespielt und wecken den Eindruck der guten, alten Touristenfalle... Nachdem alle Idioten Touristen an den trüben Bullaugen Platz genommen haben, tuckert das Ding endlich los und in die Tiefe, 40 Meter um genau zu sein. Anhand einiger Testschüsse muss ich feststellen dass unabhängig vom Blitz die Bullaugen zerkratzt und sonst auch sehr unfotogen sind. Daher sehen am Ende all meine Fotos gleich aus: blau. Mehr ist allerdings auch mit bloßem Auge zu erkennen. Auch wenn hin und wieder Schiffswräcke oder angefütterte Fischschwärme auftauchen – von unten ist und bleibt das Meer sehr sehr langweilig. Und natürlich blau.
Nachdem das ganze vorrüber ist, fehlt mir an Souveniers nur noch etwas kleines, afrikanisches, wofür ich allerdings nicht mehr als 4 Euro ausgeben will. Schon bald finde ich das passende, wofür der schwarze Verkäufer aber „Twelve“, also das dreifache Verlangt. Ich schaffe, den Preis auf 6 herunterzufeilschen, gehe dann einfach beleidigt weiter. In diesem Moment erfasst ein kräftiger Windstoß den Markt, etliche Stände und Waren kippen um, meinem Vater gelingt es, die Stäbe des Afrikastandes festzuhalten, bis der stürmische Segen vorrübergeweht ist. Der Händler dankt uns vielmals und verkauft mir dazu das gewünschte Objekt für die gewünschten 4 Euro. „A good price for a good family“, verabschiedet er.

Tag8, Samstag: Nichts, dafür große Kiwis

Da dieser Tag auf höchst unerwähnenswerte Weise vor lauter Nichtigkeit und enspannter Monotonie nahezu platzt, erlaube ich mir mal über das Essen zu berichten. Man sagt ja, das Auge isst mit, und das war hier sogar der Fall. Blicke spähten zum Teller des Nebenmanns, um diesen danna schreien zu können: "WO HAST DU DIE TOMATEN HER! ICH HAB MICH SCHON KRANK GESUCHT!?" "Ähh...dahinten.." "WELCHES HINTEN" "Na da hinten..." Das Angebot ist uns eine Spur zu groß. Nun über Kiwis: Sie sind grün, sie sind saftig, reif, immer da und gigantisch. Das geschnittene Mittelstück einer solchen ist allein so breit wie eine ganze Kiwi zuhause lang ist. Wo kriegt man nur solche Kiwis her! Das eine Mal gibt vielleicht Auskunft: An einem Tag sind sämtliche Kiwis verformt, nur doppel, dreifach und sogar fünffachkiwis, die man so nicht essen kann. Ist Gentechnik im Spiel? Schlussfolgerung des Tages: Ich will nach Hause!

Tag9, Sonntag: GranCanaria, der Wüstenplanet und jede Menge Kemelopedianer

Auf Partys entstehen gerne Unfälle.

An diesem Tag ergreifen mich gewisse weibliche, monatliche Beschwerden. Diese Zeit hätte ich mich zuhause eigentlich in meinem Zimmer eingeschlossen, da die verdammten Schmerzmittel nie funktionieren. Doch was machen wir? Genau das, was man in meinem Zustand absolut unfähig ist zu bewältigen: eine Wanderung. Nur nicht irgendeine Wanderung, eine Latscherei durch eine leibhaftige Dünenwüste! Ich will sofort wieder ins Hotel, aber nein, etwas Bewegung muss bei dem ganzen Wellness ja sein. Es ist zum Heulen. Zuerst denk ich mir, wir gehen da nur kurz rein dann wieder raus, keine zwanzig Minuten. Leider habe ich mich um gute zwei Stunden verschätzt, die wir die Wüste durchquerten. Die Dünen bauen sich vor uns auf, wie ein wandelndes hungriges Gebirge. Alle drei Minuten packe ich mich schlicht und einfach in den Sand und weigere mich weiterzumachen. Der Wind hetzt die kleinen funkelnden Sandkörnchen über die Dünen hinweg in die ungeschützten Augen hutloser Personen. Wenn ich eins über Wüsten gelernt habe, dann Sand. Der Sand ist überall, er glitzert einladend, umarmt die Füße der Wanderer in eine trägende Umklammerung. Der Sand will nicht, dass ich gehe, am liebsten würde er sich noch jahrelang an meinen Knochen erfreuen. Zu einem Kamelhof soll der Höllentrip gehen, nach einer Weile zweifle ich daran. Es gibt keine Kamele, beschließe ich, nur den Sand, den Sand, den Sand... Ich erwäge die ganzen Sandkörner hier zu zählen. Ob der Sand ein interessanter Gesprächspartner ist? Leider bleibt mir keine Zeit das alles herauszufinden, als hinter der nächsten Düne die ersten Kamelhälse aufragen und mich zurück zu Verstand führen. Und da sind sie, sabbernd und zusammengekettet: Kamelopedianer die es übertrieben haben. Für ihre Trollerei in der Stupidedia wurden sie in dieses Arbeitslager verfrachtet, wo sie ohne vernünftigen Mindestlohn Touristen herumschleppen müssen. Die Bezeichnung „Wüstenschiff“ für Kamele verstehe ich aber immer noch nicht. Das Wüstenshuttle holpert uns einen kleinen Bogen durch die furchtbare Sandansammlung, hin und wieder staksen Nudisten vorbei die wohl noch nie was von der großen gelben Feuerkugel da oben gehört haben, die hier die achtfache UV-Strahlung präsentiert. Mittlerweile nutzen die Kamele ihre verzwickte Lage und veranstalten mal wieder ein Usertreffen, auf dem auch ordentlich gekifft wird. Dazu tragen sie enge Drahtmaulkörbe, die ihnen die Nasen zerfetzen, diese Emos. Dazu entdecke ich, was die Kamelopedianer für dreiste Lügner sind. Keins der Kamele hatte auch nur ein "Möäpp" geräuspert, aus dem einfachne Grund, weil Kamele nicht so eienn Mist von sich geben! In Wahrheit machen die nämlich Mrööööööööö!
Ich vermisse den guten Internetempfang hier. Ich will nach Hause.


Tag10, Montag: Auf ins Wasserland!

Heute ging es ins Aqualand - ein Ort voller Wasser und verkringelter Rutschen und damit unserer Familie eher fremd. Erst scheint es, als wäre mein keliner Bruder der einzige der in diesen Kinderpark wollte. Kurz darauf, nachdem sich zunächst eher widerwilig auch die seriösesten Familienmitglieder an den Rutschen versuchen, stellen wir das Gegenteil fest. Die Röhren haben eher wenig beruhigende Namen wie "Tornado" "Crazy race" oder "Kamikaze" . Und die habens in sich. Nachdem mir die ärgsten Dinger fast das Bikinioberteil herunterreißen, hab ich keinen Bock mehr, wir sehen noch gelangweilten Seelöwen beim bezahlten Touristenknutschen zu, und fahren wieder weg. Zum ersten mal erkennen wir, was " Ein Spaß für die ganze Familie bedeutet... und was für ein bösartiger Begriff Hals und Beinbruch ist.

Ich will nach Hause.

Tag11,Dienstag: Ab nach Hause!(na endlich)

Ein letztes Mal gehen wir noch zum Strand. Eigentlich wollten wir mal die steinigen Klippen besuchen, die sonst für lustige Sortarten genutzt werden, sehen das friedliche Meer in gemächlicher Ruhe lümmeln, doch kaum herangetreten, beginnt es derartige auszuschlagen, dass ich in das tödliche Gewässer keinen Fuß reinsetzen würde. Als wir verängstigt wieder fortgehen, sehen wir das Meer in der Ferne wieder fröhlich ruhig locken, was für ein Schleimer!

Der Strand war immer ruhig und einladend.



Alles in allem war es ein schönes, erholendes Erlebnis, das einem keine Zeit zum Arbeiten gelassen hat. Mal sehen wie lange es dauert bis ich mir zu Hause diesen verdammten Luxus abgewöhne und wieder lerne wie ein Schwein zu essen wie es sich für einen Normalsterblichen gehört.


Linktipps: Faditiva und 3DPresso