Diverses:Die Reiseführung durch den Gotthard-Basistunnel
Sind Sie bereit für ein unvergessliches Abenteuer? Sind Sie bereit für den ultimativen Adrenalinkick? Sind Sie bereit, Dinge zu erleben, die Sie einst Ihren Enkeln erzählen werden? Dann sind Sie hier genau richtig!
Mein Name ist Ueli, ich bin Gotthard-Experte, und ich behalte den Überblick bei der Durchquerung des Gotthard-Basistunnels, immerhin gibt es ganze zwei Richtungen! Sollte jemand Mühe mit meinem Mundart-Akzent haben, einfach Bescheid sagen, ich schaffe Sie schon nicht aus, haha!
Momentan befinden wir uns mitten in der Schweiz, genauer gesagt in Altdorf! Hier warten wir nun auf den Zug der SBB, der wie ein Schweizer Präzisionsuhrwerk pünktlich einfahren wird!
Oha, dass hätte sogar beinahe geklappt! Nachdem wir uns einen gemütlichen Fensterplatz erdrängelt haben in unserem Sitz eine bequeme Haltung fanden, nun zum Tagesablauf:
Der Tunnel ist ganze 57 Kilometer lang, und bereits an diesem Fakt kann man das Können der Erbauern bewundern: Versuchen Sie mal 57 Kilometer zu graben, ohne beim italienischen Freund herauszukommen, höhö!
Wir erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 250 km/h, also halten Sie sich fest, ich habe schon gestern eine heiße Schoggi über den Hosenladen geleert bekommen! Für ein spontanes Notchötzi wenden Sie sich an den Schaffner!
Potz Bisiwätter, der Zug fährt ja schon los! Na dann nichts wie los in Richtung Tunnel! Wie Sie vielleicht wissen, überqueren wir im Gotthard die Sprachgrenze! Wir fahren in den Gotthard rein und kommen aus dem Gottardo wieder raus! Klingt komisch, ist aber so! Aber keine Angst, ich bin ja bei euch!
So, in wenigen Momenten verschwinden wir im Tunnel! Inzwischen haben wir Erstfeld erreicht, die letzte Ortschaft vor der großen Röhre! Genießen Sie das letzte mal das berühmte Schweizer Seichwetter, Sie werden es lange nicht mehr sehen!
3... 2... 1... Zack, und schon verzaubert die Dunkelheit von massivem Stein unsere Augen! Ich gehe kurz das Licht des Wagons ausschalten, damit wir keine Reflexionen in den Fenster haben.
*klack*
So, das wäre erledigt! *RUMPS* Hoppla, da bin ich glatt über eine Tasche... *KRATSCH* Ui, Brillenetui! *DONG* 'tschuldigung! 'tschuldigung! *BUMS* Ui, 'tschuldigung! So, da bin ich wieder auf meinem Sitzli!
So, mal kurz einen Blick aus dem Fenster werfen und gucken wo wir sind: Aha! Die letzten leeren Bierflaschen von Jugendlichen verschwinden, wir sind schon etwas tiefer im Berg! Kurz vor der Grenze zum Graubünden würde ich sagen! Na, hören Sie schon die Steinböcke von oben runter stampfen?
So, da wären wir nun also auf Graubündner-Boden! Oder drunter, besser gesagt, hehe! Nun... Einen Moment, Sekunde...
...der Schaffner hat mich soeben auf etwas aufmerksam gemacht! Der Besitzer des roten VW Golf wird gebeten, sein Auto aus dem Parkverbot zu entfernen, danke!
Wie bereits gesagt sind wir im Graubünden, dem letzten Stück Schweiz bevor wir ins Tessin kommen, der exotische Teil der Schweiz! Haben Sie auch alle ein gutes Italienisch dabei? Je suis, tu es, il est, elle est...
Und... Und... Und... JETZT sind wir im Tessin! Woran ich das so genau sagen kann? Am italienischen Temperament: Die Betonwände sind nicht mehr gewaschen, hahaha!
Ich werde jetzt Zettelchen verteilen, auf den Sie bitte alle Ihren Namen draufschreiben, damit Sie bei der Rückfahrt am genau gleichen Ort sitzen können. Man will den längsten Tunnel der Welt schließlich von beiden Seiten sehen können!
Sobald wir aus dem Tunnel kommen und wir in Biasca eine stündige Pause machen, dürfen Sie nach Lust und Liebe Ihre Zeit verbringen. Aufgrund meiner Erfahrungen möchte ich aber erwähnen, dass Einkaufen in Ausland noch gerade etwas weit weg ist!
Und... Zack, schon blendet uns das Tageslicht! Ich wünsche Ihnen einen schönen Aufenthalt in Biasca, bis gli!
