Casanova
Inhaltsverzeichnis
Leben
Familie
Er wurde von seiner 38jährigen jüdischen Mutter Barbra Neuhaus in einer dunklen venezianischen Seitengasse auf einer Gondel zur Welt gebracht. Sein italienischer Vater Francesco, offizieller Steuermann des schwimmenden Geburtsortes von Jakob, inoffizieller Erzeuger von ebendiesem, verschwand unmittelbar nach dem Ereignis. Weil die Mutter ihren italienisch angehauchten Sohn abgöttisch liebte, da er sie an den eloquenten Gondoliere mit gestreiftem Hemd und pomadeverschmiertem Haar erinnerte, nannte sie den kleinen Sprößling fortan Gianmamma statt Jakob.
Der deutsch-jüdische Nachname Jakobs wurde von dem italienischen Standesbeamten bei der Erstellung der Geburtsurkunde von Neuhaus in Casa nova (ital. für "Haus" und "neu") übersetzt, ein übliches Verfahren, um den Nationalstolz zu unterstreichen, aber auch um die Sprachdefizite der Behörden zu kaschieren.
Gianmamma Casanova lebte bis zum 38. Lebensjahr bei seiner Mutter in der kleinen Zweizimmerwohnung an der Canale du Piccolo Gazzo im venezianischen Rotlichtviertel.
Liebesleben
Eine Freundin oder gar Geliebte hatte der junge Mann nie, was durch Historiker und Pathologen wissenschaftlich unterstrichen und auch durch zahlreiche Untersuchungen belegt wurde. Bei einer DNA-Analyse hatte man keinerlei Geschlechtskrankheiten feststellen können, was zu der damaligen Zeit recht ungewöhnlich war, da aufgrund der verbreiteten Prostitution, hohen Zeugungstriebes und eklatante Mängel an Verhütungsmittel ein Hochbetrieb der Viren herrschte. Unterlagen bestätigen, dass im 18. Jahrhundert mindestens 76 Prozent der jungen Männer an Syphilis litten, der Rest laborierte an Herpes, Tripper und Gonorrhoe herum. Aufgrund der starken Verbreitung wurden die meisten Krankheiten bereits beim ersten Beischlaf übertragen.
Demnach war ein durch und durch gesundes Blümchen wie Gianmamma recht ungewöhnlich. Außerdem stellten Pathologen keinerlei Verschleiß der unteren Wirbelknochen (wirblis spinae) fest, die üblicherweise bei rhythmischen kopulativen Beckenbewegungen zu Tage treten.
Flucht von zu Hause
Mit 38 konnte Gianmamma, streng katholisch erzogen, von zu Hause fliehen. Unterschlupf fand er bei einem Papst, der ihn mit offenen Armen aufnahm. Innerhalb von nur drei Jahren konnte durch viel Zuneigung und Liebe dem Analphabeten so viel Lehrstoff vermittelt werden, dass Gianmamma Casanova drei Doktortitel, jeweils einen in Jura, Theologie und angewandte Sexualwissenschaften erlangte. Der Kleriker wurde zudem zum Jedi-Ritter geadelt und durfte sich fortan Consigliere nennen.
Reisen durch Europa
Mit 41, nach dem Tod des kirchlichen Mentors, war Gianmamma Casanova zum ersten Mal in seinem Leben auf sich alleine gestellt. Der hoch gebildete Mann war zwar auf dem Papier recht betagt, aber technisch völlig unverbraucht, sodass er sich auf Reisen quer durch europäische Staaten begab. Um seine Fahrten finanzieren zu können, schrieb er Geschichten und kurze Romane, unter anderem für den Wachtturm. Als Gianmamma in Sankt Petersburg auf Katharina die Große traf und diese von seinen jüdischen Wurzeln erfuhr, ließ die Zarin den sehr jugendlich und unschuldig wirkenden Jüngling bei sich im Schloss residieren. Katharina offenbarte ihm nicht nur ihre geheimen Tagebücher, sondern lehrte den wissbegierigen Casanova auch diverse Beischlaftechniken. Nach neun Monaten musste Gianmamma das Schloss verlassen, da Katharina eine Geburt bevorstand und der inzwischen geläuterte Mann mit dieser Geschichte keinesfalls in Zusammenhang gebracht werden durfte.
Zwar konnte Gianmamma Casanova von den Aufzeichnungen Katharinas profitieren und sein Werk "Meine 1001 Liebesabenteuer" wurden von einem Groschenromanverlag abgekauft. Durch die Tantiemen konnte er zwei Jahrzehnte in Europa umherirren, bis er sich endgültig in Venedig niederließ.
Altersruhesitz
Die alte Zweizimmerwohnung der Mutter stand dem inzwischen 62jährigen nicht mehr zur Verfügung, sodass er sich auf einer verlassenen Gondel zurückzog und unter einem aufgespannten Regenschirm seine Memoiren verfasste. Das 20-bändige Mammutwerk wurde aufgrund heikler Passagen vom vatikanischen Geheimdienst konfisziert, dann doch wieder freigegeben, wenn auch nur auszugsweise.
Gianmamma Casanova wurde am 30. Februar 1798 von einer japanischen Touristengruppe tot auf seiner Gondel aufgefunden. Da die venezianische Polizei den Fall nicht weiter verfolgte und keine Angehörige aufzutreiben waren, wurde Jakob Neuhaus auf einem jüdischen Friedhof in Tschechien bestattet, die Ruhestätte ist jedoch unbekannt.
Eine böhmische Zeitung behauptete kürzlich, Wladimir Putin, ein direkter Nachfahre Katharina der Großen, Mentorin von Casanova, habe den Friedhof aufgesucht, um Gianmamma Casanovas Grab zu finden und Blumen niederzulegen, was aber seitens der russischen Regierung heftigst abgestritten wurde.
Sonstiges
Silvio Berlusconi heißt mit bürgerlichem Namen Jakob Neuhaus. Eine Verwandtschaft mit Barbra Neuhaus konnte jedoch nicht belegt werden.
Werke
1721 - Grand Turismo Injektion, erotische Reiseberichte, Venedig.
1733 - Cuore sportivo, Rom.
1734 - Spaghetti al dente, Genua.
1744 - Lasagne della Bolognese, Livorno.
1749 - Bunga-Bunga
1756 - Casa mia, Monaco
1763 - diverse Wachtturm-Ausgaben
1764 - Tu sei un porco gazzo, Amsterdam
1794 - La vita mia, Venedig.
Literatur und Filme
Franz Stuß: Das geheime Leben von G. G. - 1984, München
Katharina die Große: On bil moja ljutschja muschina (Er war mein Lieblingsmann) - 1776, St. Petersburg
Wladimir Putin: Moja sekretnaja semja (Meine geheime Familie), 1995, Moskau
Der Kaufmann von Venedig, deutscher Spielfilm
Jungfrau (40), männlich, sucht..., US-Spielfilm, 2005