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Burschenschaft

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Burschenschaften (von Bursche = Student, Mann) sind Studenten- und Männerbünde, deren Mitglieder aus Deutschland, Österreich und Chile stammen. Optisch erkennt man die Burschenschafter an ihren bunten Uniformen, den lustigen Hüten und ihrem Degen. Ebenfalls charakteristisch sind seltsam klingende Namen, die meistens auf die Buchstaben -ia enden. Beispiele hierfür wären Brixia, Hannoveria und Tartia. Burschenschaften bezeichnen sich meist als christlich, mitunter auch politisch rechts, monarchistisch oder sexistisch.

Geschichte

Die Urburscheschaft

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amals im Jahre 1815 da konnte der deutsche Mann noch ein Mann sein. Während die Gattin ihr Dasein vor Herdfeuer und Kinderbett verfristete, konnte der Göttergatte sein Leben als Student genießen. Doch wie das Schicksal so wollte, war es dem eifrigen Studenten nicht vergönnt, wunschlos glücklich zu sein. Es war eine Zeit der Umbrüche im von Napoleon gezeichneten Europa und weil sich die deutschen Kleinstaaten dem "großen" Verlierer angeschlossen hatten, kam viel Spott und Häme über sie und ihre Bewohner. Das konnte ein guter deutscher Mann nicht auf sich sitzen lassen und so reifte die Sehnsucht nach Rache in ihm. Ein Krieg musste her, um den Siegermächten das Fürchten vor den Deutschen wieder zu lehren. Es gab nur ein Problem: Deutschland war damals ein Fleckenteppich, auf der Landkarte so bunt wie ein Aktionstag der Schwulengemeinschaft. Und ein so zerstreuter Landstrich wäre im Krieg leichte Beute gewesen.

Für die Studenten war alles sonnenklar, Deutschland müsse vereint werden. Staatsreligion, Staatsoberhaupt, Hauptstadt? Diese Fragen stellten sich damals nicht, es zählte allein der Gedanke an ein geeintes Deutschland. Es bildeten sich erste „Bünde“, die neben den Vorkerungen für das neue Deutschland auch das gemeinsame Trinken und Feiern forcierten. Bald schon hätte ganz Deutschland den Traum vom Deutschen Reich haben sollen. Doch wieder wurden die Pläne der Studenten zunichte gemacht. Der normale Mann von der Straße verstand ihre Anliegen einfach nicht. Für Stolz, Ehre und Rache, meinten die Studenten, war er wohl einfach zu ungebildet. Und so blieben die Bünde - später in Burschenschaften umgetauft - den Studenten vorbehalten.

In Jena, so sagt man zumindest, gab es die erste Burschenschaft, auch Urburschenschaft genannt. Auf ihre Werte von Treue, Kampfgeist und Trinkfestigkeit berufen sich noch heute alle Burschenschaften dieser Erde. Bis 1848 war alles noch einigermaßen friedlich, es sollte dieses Jahr jedoch eines voller Höhen und Tiefen für die Burschenschaftler werden.

Die Zeit der Revolution

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s stellte sich zu jener Zeit die Frage, was nun zum vereinten Deutschland gehören sollte. Alle deutschsprachigen Gebiete Europas? Nur die, die zu keinem wirklichen Staat gehören? Oder alles, was man so erobern könnte? Dies war auch ein ganz großer Streitpunkt, denn für viele war es selbstverständlich, dass Österreich zu so einem Staat dazugehören sollte. In Wien fand man diese Idee aber überhaupt nicht lustig, schließlich war man Zentrum einer europäischen Supermacht und wollte den Ungarn sicher nicht die gesamte Monarchie überlassen, nur um Deutsche zu werden. Die Studenten waren vor den Kopf gestoßen, für sie war Deutscher zu sein das höchste aller Gefühle. Dass in Österreich ein Glas Bier mit Schnitzel das höchste aller Gefühle war, wussten sie damals freilich nicht.

In der Alpenrepublik war in jenem Jahre 1848 Kaiser Ferdinand an der Macht, der nicht zu Unrecht seinen Beinamen der „Gütige“ trug, war er doch weder klug, schön, mutig, kampferprobt oder in irgendeiner Weise männlich. Ob er wirklich den Vielvölkerstaat regierte, ist aber mehr als fraglich. Die wichtigen Sachen wurden generell von seinem Staatskanzler Metternich erledigt. Und eben dieser Metternich hatte genug von den Plänen der Burschenschaften. Kurzerhand entwarf er einen Gesetzentwurf, der Studentenverbindungen verbieten sollte, trommelte ein paar Staatsoberhäupter zusammen und gab diesem neuen Gesetz den klingenden Namen „Karlsbader Beschlüsse“.

Ferdinand, der mit der hohen Stirn Gütige

Ein totalitärer Polizeistaat wurde geschaffen. Nirgends waren die Studenten noch vor den Spitzeln des Kaisers sicher. Demonstrationen waren zu dieser Zeit faktisch unmöglich. Doch irgendwie schafften es die gewieften Studenten dann doch, ihren Unmut über den Kaiser freizulassen. Die Arbeiter waren nämlich wieder einmal wegen irgendwelchen Lappalien unzufrieden und irgendein Marx rief damals zum Kampf auf. Das nutzten die Burschenschafter, um ihre Pläne vom geeinten Reich unters Volk zu bringen. So wurden sie zu einer treibenden Kraft der Märzrevolution 1848. Die „Karlsbader Beschlüsse“ galten praktisch als aufgelöst, Metternich musste fliehen und der Kaiser wurde abgesetzt.

Nachdem die Revolution jedoch scheiterte und in den Kleinstaaten die "Karlsbader Beschlüsse" wieder in Kraft traten, wurde es erneut schwer für die Burschenschafter, ihre Meinung offen zu vertreten. Viele emigrierten in die USA oder nach England - richtige Patrioten also! Auch die Habsburgermonarchie wurde nun von Deutschen besiedelt, was 1859 schließlich zur ersten Gründung von Burschenschaften in Österreich führte.

Die Burschenschaft im Deutschen Kaiserreich

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as große Jahr für die Studenten kam dann 1871, das „Deutsche Reich“ wurde endlich gegründet. Tage voller Feierlichkeiten und Saufgelagen wurden von einer zentralen Frage begleitet: Was nun? Man hat erreicht, was es zu erreichen gab. Sollte man jetzt alles hinschmeißen? Nein, Burschenschafter geben nie auf, sogar wenn sie nicht wissen, was man nicht hinscheißen sollte! Aber für was kämpfen? Frauenrechte? Nein, damit hatten die rein männlichen Burschenschaften so ihre Probleme. Kommunistische Revolutionen? Auch das war nicht nach der burschenschaftlichen Philosophie. Die Ideen für symbolische Kämpfe waren begrenzt. Warum aber nur symbolisch kämpfen? Der Kampf an sich war doch schön genug. Und so fanden die Burschenschaften ihre Bestimmung in der Mensur.

Obwohl das Duell für die Studenten zum beliebten Zeitvertreib wurden, hatten sie bald schon mit internen Spannungen zu tun, denn der Zuwachs an neuen Studenten war enorm. Somit waren jede Menge politische Richtungen in den Burschenschaften vereint, die von radikal-monarchistisch bis extrem-nationalistisch reichten. Dies führte über Jahrzehnte hinweg zu Komplikationen, welche wiederum zu abgespalteten Gruppen führten, die sich dann wieder teilten. Kurz gesagt, das System der Burschenschaft war seither unübersichtlich.

1914 war damit aber endgültig Schluss. Der Erste Weltkrieg bot eine neue Chance, Deutschlands Vormachtstellung in Europa zu festigen. Die Burschenschafter vereinigten sich wieder und zogen aus, um mit Schätzen aus aller Welt heim ins Reich zu kommen. Anstatt mit Gold und Kunstgegenständen kamen die Burschenschafter jedoch mit fehlenden Gliedmaßen und blutigen Wunden zurück. Wieder eine Niederlage eingesteckt, wieder Schande über das gute alte Deutschland gekommen. Aber der Traum vom „Deutschen Weltreich“ war noch lange nicht ausgeträumt und ein paar Jahre später sollte ein netter Onkel mit Bart diesen Traum so aktuell machen wie nie zuvor.

Die Fahne hoch!

Die Burschenschaft unter dem Hakenkreuz

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ls im Jahre 1933 ein gewisser Hitler allgegenwärtig war, fühlten sich die unzähligen Burschenschafter erstmals richtig verstanden. Deutschland war endlich wieder in alter Pracht, sogar Österreich und die anderen deutschsprachigen Gebiete wurden mit der Zeit „heimgeholt“ und nur zwanzig Jahre nach der letzten Kriegsniederlage fand sozusagen das Rückspiel statt. Natürlich, alle Burschenschaften wurden aufgelöst und die Kriegsleiden waren überall , aber es gab ja den Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund und der Krieg hatte ja auch seine Vorteile (zumindest sagte das die Stimme aus dem Volksempfänger).

Nachdem die Alliierten schlussendlich den Nazispuk beendeten, wollte keiner der Burschenschafter Parteimitglied gewesen sein. Von den Judenverfolgungen hatten sie angeblich nichts gewusst und insgeheim wären sie ja immer Feinde des Regimes gewesen. Bei den Burschenschaften kehrte wieder Alltag ein, nur in der DDR nicht. Dort verhielt es sich mit Burschenschaften genauso wie mit Schokolade, Müsli und Süßwaren: Produkte aus dem Osten waren natürlich weit besser als der westliche Kapitalistendreck, weshalb sich dort schlussendlich die DDR-Studentenverbindung durchsetzte.

Die Burschenschaft in der Neuzeit

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ach dem Ende der Besatzungszeit und der Spaltung Deutschlands durchlebten die Burschenschaften eine schwere Zeit. Alternative Gruppen und vor allem die 68er-Bewegung übten heftige Kritik an den Burschenschaften, was schließlich dazu führte, dass sich einige Burschenschafter für Reformen der veralteten Traditionen aussprachen, weil diese anscheinend nicht mehr zeitgemäß wären. Frauen als Mitglieder, Verbot der Mensur, ja es waren die wildesten Vorschläge im Raum. Doch eine Burschenschaft wäre keine Burschenschaft, wenn sie nicht alle Andersdenkenden ausschließen würde. Das geschah dann auch und die Gesetzte der Burschenschafter blieben bis heute gleich. Natürlich hagelte es dafür Kritik. Die SPD zum Beispiel beschloss eine generelle Unvereinbarkeit der Sozialdemokratie mit dem burschenschaftlichen Denken. Eine richtig clevere Aktion, um extra auch diese Wählerschicht zu vergraulen.

Mittlerweile ist die SPD jedoch sowieso unten durch bei den Burschenschaftern. Rechtspopulistische Parteien sind ja viel besser, zumal viele Politiker solcher Parteien selbst einer Burschenschaft angehören. Da wäre beispielweise der HC Strache, der zwar vom Studentendasein genauso viel Ahnung hat wie Mario Barth von guten Witzen, aber dafür hat er ja eine Ehrenmitgliedschaft, damit er sich nicht so ausgegrenzt fühlt.

Die Werte der Burschenschaft

Der Mann

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s gibt nicht viele Dinge, die männlicher sind als eine Burschenschaft. Uniformen, Fechtkämpfe, Alkohol - all das riecht so extrem nach Testosteron, dass man meinen könnte bei der Weltmeisterschaft der Gewichtheberinnen zu sein. Frauen und Homosexuelle sind bei Burschenschaften natürlich nicht erlaubt. Das hat viele Gründe. Die einen deuten hierbei die Bibel falsch. Andere missbrauchen für einen solchen Vergleich die Mathematik.

Ein Beispiel dafür wäre folgendes. Einige Burschenschafter kamen auf die Idee, die Regeln der Mathematik auch im echten Leben anzuwenden. Das Plus steht hierbei für die Schwäche, die Frau. Minus hingegen für Stärke, den Mann. Treffen zwei Plus oder zwei Minus aufeinander, so bleibt am Ende ein Plus über. Die Schwäche siegt. Nur wenn sich ein Plus und ein Minus paaren, kann die Stärke die Oberhand behalten.

Eigentlich braucht ein vernünftiger Burschenschafter jedoch überhaupt keine Beweise. Der Mann ist besser als die Frau. Das ist so, war so und wird auch immer so sein. Und wer was anderes sagt, ist dann sowieso schwul!

Deutschland

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inigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland! Ja genau, und zwar mehr Einigkeit, mehr Freiheit und mehr Recht für Deutschland als für jeden anderen Staat dieser Erde. Das ist zumindest die Meinung eines guten Burschenschafters, denn eines ist ganz klar: Deutschland ist überhaupt und sowieso das beste Land auf Gottes weiter Welt.

Denn die Deutschen hatten Goethe, Schiller und Beethoven. Deutschland ist das geistige Zentrum des Abendlandes. Ein Utopia für Künstler und Wissenschaftler. Deutschland hat der Welt so vieles gebracht. Fahrräder, Fernseher, Massenvernichtungswaffen.

Deshalb stehen die Burschenschafter für die Traditionen des Deutschen Reiches. Gegen den lieben Türken von gegenüber haben sie ja nichts. Aber wenn er kein Deutsch kann, keine Staatsbürgerschaft hat und noch immer zu diesem Allah betet, dann gehört er in ihren Augen nicht in dieses schöne Land.

Das Duell

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ann gegen Mann, Degen gegen Degen. Nichts offenbart Mut und Stärke des Burschenschafters so wie das Duell. Erforderlich sind dabei lediglich zwei übermütige Jungspunde, die benötigten Waffen, sowie eine Prise Lebensmüdigkeit. Sind alle drei vorhanden, kann es eigentlich schon losgehen.

In einer dunklen Halle begrüßen sich die Duellanten anfangs erst einmal freundlich, mit ihren Sekundanten besprechen sie danach noch die letzten Taktiken und nach einigen Minuten beginnt der Kampf. Offiziell geht es dabei natürlich nicht um Leben und Tod. Ob das die zahlreichen toten Duellanten auch so sehen, ist aber fraglich. Primär ist das Ziel jedoch wirklich nicht das Töten des Gegenüber, das ist nur ein angenehmer Nebeneffekt. Es geht darum, gut auszusehen und vielleicht sogar die ein oder andere Wunde aus dem Kampf mitzunehmen. Denn das gefällt den Frauen und lässt einen tapfer erscheinen.

Ist der Kampf beendet, so hat sich der Sieger beim Verlierer (gegebenenfalls bei seinen Überresten) zu verabschieden. Er tritt nun voller Stolz die Heimreise an und darf sich bis zum nächsten Duell Gewinner nennen.

Vier Burschenschafter beim kreuzen der Degen.

Regelmäßige Veranstaltungen

Aufmärsche

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rauchen die Burschenschafter wieder einmal Auslauf, so ist ein Aufmarsch fällig. Es wird ein Platz reserviert, möglichst öffentlich und mit wichtigen Gebäuden versehen. Dieser Platz wird in schwarz-rot-gold geschmückt und mit ganz vielen Deutschlandfähnchen versehen. Am großen Tag treffen dann schon früh am Morgen die ersten Männer in Strumpfhosen und knielangen Stiefeln ein. Sind genug von ihnen da, kann die Prozedur beginnen.

Zuerst stellen sich alle in Reih und Glied auf. Die Größten vorne, die Kleinsten hinten und der allerkleinste Bursche darf die Fahne der jeweiligen Burschenschaft tragen. Anschließend gibt's eine endlos lange Rede eines halbwegs prominenten Burschenschafters, der die Studenten für Mut, Tapferkeit und Ehre lobt. Dann kommt irgendein uralter „Kamerade“, der klarerweise gegen die „Linken“ stichelt und dabei auffällig oft die Wörter „Reich“, „Vaterland“ und „Kampf“ benutzt.

Gegen Ende spielt dann eine Blasmusikgruppe die deutsche (eventuell österreichische) Hymne, die Studenten grölen laut mit und es kommt der Hinweis, dass es guten deutschen Braten für alle gibt. Nach geschätzten zwölf Stunden hat das ganze schließlich ein Ende. Die Studenten reisen ab und die Bewohner trauen sich wieder aus ihren Häusern.

Bälle

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in- oder zweimal im Jahr haben die Burschenschaften das Gefühl, ihnen wird zu wenig mediale Aufmerksamkeit zuteil. Dann wird unter Decknamen wie „Akademikerball“ eine Veranstaltung organisiert, die einzig und allein der Selbstbeweihräucherung dient. Deutsche Speisen, deutsche Lieder, deutsche Tänze - Deutschland ist hier omnipräsent, aber das ist bei einer Burschenschaft ja generell so üblich!

Rechte Politiker haben an diesen Tagen Narrenfreiheit und sagen das, was sie sich bei offiziellen Wahlveranstaltungen nicht trauen. Es wird gehetzt, geschimpft und (natürlich!) ordentlich Alkohol getrunken.

Begleitet werden solche Bälle stets von Ausschreitungen linker Demonstranten. Diese seien so brutal und schlimm, dass man sie mit den Novemberprogromen der Nazis vergleichen kann. Das ist zumindest die Meinung von HC Strache, dem es übrigens nie in den Sinn kommen würde, die NS-Zeit zu verharmlosen, und der sagt ja bekanntlich immer die Wahrheit.


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