Abstraktion

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Abstraktion (von abstra ctus, in etwa "nackter Kaktus") := d. Proz. d. Vereinfachng kmplx. Probl. durch auslassn unwchtger Inf.

Zu Abstrakt? Dann ließ doch nen anderen Artikel!

Das Paradox der Abstraktion

Das Konzept der Abstraktion birgt ein unerwartetes Paradox. Mal abgesehen von der Tatsache, dass einem nackten Kaktus gerade das wesentliche fehlt, gilt: Je weniger Abstrakt ein Begriff scheint, desto mehr Abstraktionen setzt er voraus. Als Beispiel ein zufällig ausgewählter allgemein bekannter Begriff:

  • Erde (Planet): Anhäufung kondensierter baryonischer Materie in eine annähernd sphärische Form um eine elliptische (vereinfacht) Umlaufbahn um die Sonne auf der wir existieren.

Diese Aufdröselung birgt weitere sehr abstrakte Begriffe wie "Materie", "Sonne", "Existenz", die selbst sehr unabstrakt erscheinen aber bei näherer Betrachtung äußerst komplexe Dinge darstellen. Die für den ungebildeten Leser abstrakt erscheinende Begriffe "ellipse" oder "baryonisch" sind tatsächlich sehr simpel.

Man erkennt also leicht den Vorteil der Abstraktion: es macht abstrakte Dinge scheinbar weniger abstrakt.

Abstraktion in der Mathematik

Mathematik ist Abstraktion.

Oder wie würdest du das nennen:

Ich habe 5 Schüsseln Reis und will sie auf 54 hungrige Menschen verteilen, wie viel bekommt jeder? Ich sage: zu wenig.

Aber die Mathematik sagt: Hungrig - nicht wichtig, Schüsseln - nicht wichtig, Reis - nicht wichtig. Dann bleibt übrig: 5 auf 54. Das sieht ungefähr so aus:

[math]5 \times N_{reis} = 54 \times N_{mensch} \Leftrightarrow \frac{N_{mensch}}{N_{reis}} = \frac{5}{54} = 0.0\overline{925}[/math]

Also: jeder bekommt [math] 0.0\overline{925} [/math] Schüsseln Reis.

Abstraktion in der Literatur

Du kannst lesen? Dann beherrscht du offensichtlich sowohl die Abstraktion der Sprache als auch die Abstraktion der Sprache auf visuell wahrnehmbare Medien.

Abstraktion in der Psychologie

Das Populärste Beispiel:

Ich - ich? Wer bin ich? Wer zum Teufel denkt denn hier? Bin das Ich? Wenn ja, was passiert dann, wenn ich aufhöre zu denken? Bin Ich noch da wenn ich nicht darüber nachdenke? Bin ich also denk ich? Oder anders herum? Was zum Teufel ist "Ich"????

Dieses Beispiel zeigt deutlich: es kann durchaus vorkommen, dass jeder weiß was mit einem abstrakten Begriff gemeint ist, aber niemand so recht, was er bedeutet. Man nennt dies auch "Abstraktion 2. Grades".

Abstraktion in der Finanzwelt

Eigentlich sollte hier jede Menge erfreuliches stehen: Eine der größten Errungenschaften der Zivilisation ist die Einführung einer allgemein gültigen Währung, gemeinhin "Geld" genannt. Das Konzept ist äußerst abstrakt, aber erst einmal ein Gegenbeispiel:

Ich besitze etwas von Wert und will es gegen etwas anderes tauschen. Wenn der, der das hat, was ich will, nicht will was ich habe, muss ich mir erst jemanden suchen, der etwas hat, was der will, der das hat was ich will und gleichzeitig das will was ich habe. Dann kann ich das, was ich habe, gegen das tauschen, was ich nicht will aber derjenige, der das hat was ich will, und tausche jenes dann gegen das ein, was ich will. Und das ist nur ein einfacher Fall!

Dieser sogenannte Tauschandel kann unter Umständen sehr ineffizient werden. Deshalb gibt es Geld. Es besteht aus symbolischen Metallstücken oder Stofffetzen, die eigentlich zu nix gut sind und der Materialwert ist quasi null. Aber weil jeder mitspielt, kann ich für die entsprechende Menge Geld alles bekommen was ich will, ohne das lästige rumgetausche.

Man könnte meinen, dann ist ja alles gut. Es gibt allerdings Tendenzen die versuchen dieses einfache, abstrakte Modell so zu verkomplizieren, dass keiner mehr durchsieht (böse Zungen behaupten sogar: mit Absicht). Durch die Hintertür wird der Tauschhandel wieder eingeführt, wird aber anders genannt: Futures, Optionen, Semi-Quasi-Subprime-Possibility usw. Man fühlt sich zum Teil doch sehr an das vorige Beispiel vom Tauschgeschäft erinnert, nur dass heute niemand weiß was genau er da tauscht.


Linktipps: Faditiva und 3DPresso