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Điện Biên Phủ

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Điện Biên Phủ (roter Punkt im grünen Dschungel)

Điện Biên Phủ, Namensgeber der Schlacht von Điện Biên Phủ und dem Castorbehälter zahlreicher Atommülltransporte, ist eigentlich ein Kaff im Nordwesten von Vietnam, welches einwohnertechnisch gerade mal so groß ist wie Hoffenheim Fans hat. Berühmtheit erlangte der Ort allerdings durch die Niederlage der Franzosen im Jahr 1954 gegen die Việt Minh.

Vorgeschichte

Die Việt Minh übt den Aufstand miteinander. Der Typ in der Mitte spielt dabei einen Franzosen

Im 19. Jahrhundert fiel Vietnam der Modeerscheinung zum Opfer, unbedingt von einem europäischen Staat abhängig zu sein. Unglücklicherweise traf es die Vietnamesen besonders hart, indem sie unter die Schirmherrschaft der Franzosen fielen. Schließlich waren die Vietnamesen nach knapp 90 Jahren ziemlich angepisst von den kolonial regierenden Franzosen vor Ort und machten mit einer Freiheitsbewegung namens Việt Minh hier und da ein bisschen Krawall und Remmidemmi, was die Franzosen bis auf Weiteres jedoch nicht wirklich juckte. Ende November 1953 bekamen die Froschliebhaber jedoch trotzdem ein paar nasse Füße und hielten es für sinnvoll, in der Operation Castor eine Festung mitten in einem Tal aufzubauen. Man hielt es für vorteilhaft, einen möglichst tiefen Punkt auszuwählen, um im Notfall eine Plane über die Festung spannen zu können, sollte es plötzlich anfangen zu regnen. So konnte man die hohen Kosten für Dächer sparen. Ein solches Tal fand man, welch ein Glück, in Điện Biên Phủ.

Operation Castor

Aufbau der Festung

Die Modellburg im 1:1-Maßstab an der französischen Côte d'Azur zeigt, dass die Franzosen wahrhaft großartige Festungen bauen können.

In einer aufwendigen Nacht- und Nebelaktion, die knapp ein halbes Jahr andauerte, gelang es den Franzosen tatsächlich, eine Festung aus Lehm und Stein aufzubauen. Es war sogar genügend Platz in dem Tal für zwei Landebahnen, drei Fünf-Sterne-Hotels und eine Luxussuite, sollte der Präsident mal völlig durchknallen und beschließen, seinen wohlverdienten Urlaub im Kriegsgebiet zu machen. Um alles schön geheim zu halten, hat man dem Bau den Decknamen "Operation Castor" gegeben: Steine wurden angeliefert und in Form von Häusern in Điện Biên Phủ endgelagert. Sollte die Festung irgendwann mal kaputt gehen, würde das auch nicht so viel ausmachen und das Leben auf der Welt ginge einfach normal weiter.
Genau dieser Eigenschaft (hinliefern, stapeln und liegen lassen) ist es zu verdanken, dass die Atommülltransporte aus dem aktuellen, 21. Jahrhundert, Castor heißen und nicht beispielsweise "Sicher und gut - Sie können uns vertrauen-Transport": In dem Wort Castor steckt alles drin und das Wort ist schön kurz auszusprechen. Zeit ist immerhin Geld und wenn man zu viel redet, kann man Zeit verlieren, in der man eigentlich schon längst jemanden wieder über den Tisch gezogen haben wollte, um ihm das Geld aus der Tasche zu ziehen.
Zusätzlich zum Hauptkomplex der Festung wurden insgesamt drei Außenposten mit einem Klingelknopf und einer Ersatzblockflöte errichtet. Falls es die Việt Minh, entgegen allen französischen Planungen, doch wagen sollte, die Festung anzugreifen, müssten sie zuerst an den Außenposten vorbei, die dann den Hauptkomplex durch das Drücken des Klingelknopfes in Alarmbereitschaft gesetzt wurde. Sollte der Klingelknopf defekt sein, weil beispielsweise eine Maus am Kabel genagt hat, musste man Blockflöte spielen - die stromlose und altmodische Alternative. Trompeten hat man, die Ereignisse von Jericho im Hinterkopf, nicht benutzt, da man den eigenen Gebäuden relativ wenig zutraute.

Reaktion der Einheimischen

Geschickt getarnte Artillerie

Dass von einer Nacht zur anderen plötzlich tausende von Flugzeugen über die kleine Ortschaft Điện Biên Phủ flogen und haufenweise Ziegelsteine abwarfen (die nicht selten ein paar Hütten der Bewohner trafen; ob mit Absicht, ist nie ganz aufgeklärt worden), blieb natürlich nicht unbemerkt. Die Việt Minh mobilisierte all ihre Kräfte - und hielt sie anschließend so geschickt verdeckt, dass die Franzosen sie nicht als Krieger erkannten, sondern dachten, es wären Bauern aus der Provinz. Vermutlich lag es daran, dass die Việt Minh wirklich nur aus einfache Bauern aus der Provinz bestand, aber französische Historiker stempeln dies als reine Spekulation ab.
Ziemlich schnell stand auch fest, dass die Franzosen generell sehr leicht zu leimen waren. Flakgeschütze und andere schwere Artillerie wurden als Ochsen, Bullen und überdimensionierte Frühlingsrollen getarnt auf die Berge rund um das Tal bzw. die Festung gekarrt. Während die französischen Soldaten daher glaubten, auf dem Hügel da oben grase eine harmlose Kuh, war das in Wahrheit eine Tarnung und die Kuh war alles andere als nett und freundlich - selbst, wenn sie einen leichten lila Farbton hatte.

Let's get ready to rumble

Beginn im März 1954

Việt Minh-Artillerie (noch ungetarnt). Von weitem sieht's für die Franzosen aber jetzt schon aus wie ein Büffel.

Im Morgengrauen des 13. März 1954 begann die Việt Minh mit einem Artilleriefeuer gegen die Franzosen. Diese zeigten sich total verwundert und konsultierten zuallererst einen heimischen Tierarzt. Der bestätigte nach einem kurzen Gespräch über die Anatomie einer Kuh, dass es nicht möglich sei, dass Rindvieh wie aus heiterem Himmel Sprengstoff in die Luft schießt und damit die Festung attackiert.
Kurz nach dem Gespräch mit dem Tierarzt merkte man im Hauptkomplex, dass am südlichen Außenposten jemand wie ein Irrer auf den Klingelknopf drückte, was zu einer erhöhten Alarmbereitschaft der knapp 20.000 anwesenden Soldaten führte. Da die Genfer Konventionen allerdings keinen Kriegseinsatz gegen sinnlos herumstehendes Nutzvieh abdeckten, konnten die Franzosen relativ wenig machen. Die Regenschutzplane, die provisorisch aufgespannt wurde, um dem Bombenhagel wenigstens ein bisschen entgegen zu wirken, erwies sich als kompletter Blödsinn und war nach knapp fünf Minuten durchlöchert wie ein Schweizer Käse. Infolgedessen regnete es bis zum Kriegsende beständig in die Festung hinein, was ihrem Komfort nicht gerade zu Gute kam.
Während man noch überlegte, welche Taktik nun wohl am besten sei, um irgendetwas gegen diese hirnlosen Lebewesen zu unternehmen, kollabierte der bereits erwähnte Außenposten - das beständige Drücken des Klingelknopfes war zu viel für den brüchigen Turm und er fiel in sich zusammen.
Ab dem 28. März, fünfzehn Tage nach dem Start der Angriffe, wurde der Beschuss so hart, dass es unmöglich war, auch nur irgendein Flugzeug in Điện Biên Phủ landen zu lassen. Da man vergessen hatte, Điện Biên Phủ auf den Karten zu markieren, wussten die Flugzeuge im Anschluss nicht so recht, wo sie die zahlreichen Fresspakete abwerfen sollten - die einzige verbliebene Möglichkeit, die Bodentruppen mit Essen zu versorgen. Viele Pakete verfehlten ihr Ziel um knapp 100km und fielen der Việt Minh in die Hände, die sich allerdings nichts aus den Kulinaritäten der Franzosen machen - Schimmelkäse, Schnecken und Froschschenkel waren im Vietnam nicht das übliche Mittagessen.

Operation Aasgeier

Die Operation "sieht" ja schon einmal vielversprechend aus...

Schließlich wurde es den Franzosen zu bunt und sie erwägten einen atomaren Vernichtungsschlag gegen die immer noch als lebendes Nutzvieh getarnte Artillerie. Dazu wandte man sich an die US und A, die die ganze Aktion prompt unter den Namen Operation Aasgeier stellte - einfach aus dem Grund, da nachher nichts anderes mehr als Aas übrig bleiben würde und dementsprechend Aasgeier die einzige Spezies waren, die anschließend in Vietnam noch etwas zu fressen finden würde.
Die US und A wollten jedoch nur dann Atombomben im Vietnam abwerfen, wenn sie genügend Unterstützung im Rest der Welt hätten - Großbritanniens Zusage würde dabei schon ausreichen, da nach dem zweiten Weltkrieg und im Zuge des fortfolgenden Kalten Krieg die Sowjetunion und Deutschland nicht mehr als zurechnungsfähige Staaten angesehen wurden. Auf die Meinung des Rests der Welt wurde geschissen. Doch Großbritannien lehnte ab und so verschwand "Operation Aasgeier" in einer Schublade im Pentagon und setzt dort nun Staub an. Falls es jemals im Vietnam allerdings wieder zu einem Krieg in Điện Biên Phủ kommen sollte, könnte man den Plan einfach herausholen und fortsetzen. Derzeit nimmt er aber nur Platz weg.

Zweiwöchiger Waffenstillstand

Zusätzlichte Waffen werden in die Berge transportiert

Es folgte ein zweiwöchiger Waffenstillstand. Die Việt Minh hatte all ihre Munition verpulvert und die Franzosen nutzten diese Situation, um ein paar Späher in den Urwald zu schicken. Die wenigen Leute, die zurückkamen, berichteten, dass auf den Hügeln rund um das Tal keine Kühe attackieren, sondern die Artillerie der Việt Minh. Den anderen, die nicht wiederkamen, wurde zur Strafe der Urlaub abgezogen. Klügere zogen ihren Jahresurlaub vor und kamen dann nicht mehr wieder. Man gab ihnen den Namen Deserteure, da sie sich anschließend in den Wüsten versteckten, um von der französischen Armee nicht mehr gefunden zu werden und wieder zur Waffe greifen zu müssen.
Nun waren alle Verteidigungsmaßnahmen durch die Genfer Konventionen gedeckt - immerhin hatte man es nun nicht mehr mit lebenden Fleischspeisen zu tun, sondern mit irgendwelchen Bauern unter Decknamen, bewaffnet mit Mistgabeln und Forken, mobilisiert mit chinesischen Plagiattraktoren deutscher Firmen. Man machte sich auf einen harten Kampf gefasst.
Doch die Franzosen haben viel zu lange gebraucht, um dahinter zu steigen, dass die Việt Minh sie attackierte. Währenddessen haben die nämlich im Dschungel für Nachschub gesorgt und über 50.000 Mann mobilisiert, um die Festung nieder zu rennen.

Finaler Schlag

Standardsituation: Die Franzosen ergeben sich

Ende April stürmte die Việt Minh die restlichen Außenposten der Franzosen, welche kurz darauf ebenfalls zusammenstürzten. Da die Klingelknöpfe kaputt waren und die Blockflöten in einem Außenlager verlegt und im anderen aus Hungersnot gegessen wurde, bekamen die 20.000 französischen Soldaten im Hauptkomplex nichts mit und wurden deshalb beim Skatspielen reichlich böse überrascht. Im ganzen Chaos in der Festung gelang es dennoch, sämtliche militärischen Dokumente zu vernichten und weiße Fahnen zu nähen. Obwohl man in letzter Zeit das Kapitulieren hinreichend geübt hatte, kam es den Franzosen nie in den Sinn, dass sie im Vietnam ebenfalls verlieren würden. Eine Niederlage war nie Teil eines Plans. Durch die Vernichtung der Militärdokumente hoffte man, dass die Schlacht um Điện Biên Phủ de facto also nie stattgefunden hat und zumindest in Auswärtsspielen eine reine Weste zu behalten. Zu Hause in Frankreich war die Siegerquote bescheiden in den Keller gerutscht.

Simple Analyse der Schlacht

Die Franzosen haben in der Schlacht um Điện Biên Phủ gegen ihre eigene Natur gekämpft: Sie hofften, dass sie einmal gewinnen würden. In Wahrheit hatten sie nicht eine einzige Chance, in der Schlacht auch nur ansatzweise zu dominieren. Điện Biên Phủ ging als vernichtende (außerhalb Frankreichs schreibt man nur "weitere") Niederlage der französischen Streitkräfte in die Geschichtsbücher der Schüler ein. Die Việt Minh hingegen verhielt sich klug - aber sie hätten auch "Hiyaaaaaah!" schreiend und mit Zigaretten bewaffnet gegen die Festung laufen können und sie hätten gewonnen.
Die Schlacht hatte einen derartigen Erfolg, dass die USA 1965-1975 mit dem Vietnamkrieg ein Remake versuchte, der anschließend an Popularität kaum noch zu überbieten war.


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