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Völkermord in Ruanda

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Ruanda – ein wunderschönes Land – und vor allem fast frei von Tutsi.

Der Völkermord in Ruanda ist etwas, das keine Sau interessiert.

Wenn in den USA zwei Flugzeuge gekidnappt werden, anschließend zwei Wolkenkratzer planieren und 3000 Menschen töten, dann ist das schlimm und überall müssen die Menschen andächtig trauern und still sein. Es ist ja auch traurig, wie viele heile Familien zerstört wurden und wie viele unschuldige Kinder bei diesem feigen terroristischen Anschlag ihre Eltern verloren haben. In Ruanda wäre das kein Problem. Da gibt es keine unschuldigen Waisen. Die wurden nämlich gleich mitgetötet.

Ruanda

Beim Klang des Wortes Ruanda denken die meisten bundesdeutschen Bildungsbürger an ein Raubtier (35 %), an eine Geschlechtskrankheit (30%), eine Popband (20 %) oder an irgendetwas ganz anderes (13 %). Das ergab eine Umfrage anlässlich des zehnten Jahrestags des Genozids von 2004. Wenn man ihnen dann doch kommuniziert, dass es sich um einen Staat handelt, dann wissen immerhin 90 %, dass er in Afrika liegt. Logisch, Staaten, die keine Sau interessieren und die man nicht mal kennt, müssen in Afrika sein.

Ansonsten ist Ruanda ein für seine Bevölkerung viel zu kleiner Staat, der sich selbst als das Land der tausend Hügel bezeichnet. Und zwischen tausend Hügeln liegen auch tausend Täler, in denen man relativ unbeobachtet interessante Dinge betreiben kann. Zum Beispiel Leute ermorden, abschlachten, massakrieren, kaltblütig kalt machen, abmetzeln, umbringen, abmurksen, meucheln, um die Ecke bringen oder schlicht töten, indem man sie erschießt, erschlägt, verbrennt, oder mit Splittergranaten liquidiert. Und wem das zu hart ist, der kann zumindest verstümmeln, vergewaltigen, aufschlitzen oder Achillessehnen durchtrennen. Und weil man in Ruanda seine Leichen sogar begräbt (auch wenn die Gräber gerne von Opfern ausgehoben wurden) steigt nicht mal Rauch auf. Und es stinkt nicht so.

Ruanda – ein unbedeutender, roter Fleck auf der Landkarte Afrikas.

Politisch gesehen herrschte in Ruanda bis zum Genozid strikt gelebte Konsensdemokratie. Das heißt, dass wirklich das gemacht wird, was auch wirklich alle wollen und was auch wirklich für alle gut ist. Und wenn dann doch jemand dagegen ist, dann wird er kurzerhand umgebracht. So einfach ist das. Diese Form der Regierung wurde aber irgendwann als obsolet angesehen, heute gibt es in Ruanda wieder eine klassische Diktatur.

Geschichte Ruandas

Die Deutschen

Die ersten Menschen kamen aus Afrika, und es ist wohl davon auszugehen, dass auch ein paar im damaligen Ruanda beheimatet waren. Als gegen Ende des 19. Jahrhunderts die ersten deutschen Siedler kamen, waren auf jeden Fall welche da. Vorausgesetzt, man bezeichnet Neger als Menschen. Die Deutschen jedenfalls unterdrückten diese erst einmal und machten in Ruanda gleich eine Kolonie auf und erfreuten sich an all den Sachen, die es daheim nicht gab. Kaffee, Negerinnen, achja, und Hutu und Tutsi.

Hutu und Tutsi klingen zwar wie Mangafiguren, sind es aber nicht. Dennoch sahen alle hier Ansässigen gleich aus und sprachen sogar darüber hinaus dieselbe Sprache. Eigentlich aber waren sie allesamt den Deutschen vollkommen egal. Sie machten nämlich keinen Aufstand und überlebten sogar die Deutschen und ihre Kolonialherrschaft. Naja, vielleicht hätten die Deutschen sie früher oder später auch abgemetzelt, aber Lothar von Trotha war gerade anderswo tätig, und die Deutschen selbst waren ja auch nur gut zwanzig Jahre im Land. Dann kamen die Belgier; es war also nicht genug Zeit, den deutschen typischen Rassismus kontrolliert zu entfalten. Sie bekamen dafür den belgischen.

Die Belgier

Als nach dem ersten Weltkrieg die Beute verteilt wurde, da wollten die kleinen Belgier auch was vom großen Kolonialkuchen abhaben, und man gab ihnen sogar etwas: Deutsch-Ostafrika. Das wollte eh keiner haben, denn hier gab es nur ein Volk mit einer Sprache, und das lebte sogar mehr oder weniger friedlich zusammen. Ein Volk, da wurden die Belgier richtig neidisch, bestanden sie doch selber aus zwei Völkern, die sich selbst nicht riechen konnten. Und dass ein Land mit zwei zerstrittenen Völkergruppen ein zusammengehöriges unterjocht, das geht ja mal überhaupt nicht. Am Ende wäre es noch so weit gekommen, dass die Neger die Belgier unterdrückten.

Also überzogen die Belgier ihr neues Kolonialreich nicht – wie sonst für Belgier üblich – mit Pommes Frites, sondern mit etwas, das man Hamitentheorie nennt. Derer zufolge sind die Großen und Schlanken unter den Negern, über die kaukasischen Völker, mit den europäischen (und damit den besten!) Völkern verwandt, und die dicken Neger negrid und daher minderwertig. Das ist ungefähr so, als würde man zwei Kieselsteine nehmen, und zu dem einen sagen „Du bist ein Diamant“ und den anderen wegschmeißen, weil er nur ein Kieselstein ist.

Ein Tutsi mit ein paar Hutu. Oder war es ein Hutu mit ein paar Twa?

Die Diamanten unter den Negern hießen Tutsi, die anderen Hutu. Die Tutsi durften Schulen besuchen und nutzen, die Hutu durften ihnen die Schuhe betuchen und putzen. Die Tutsi übernahmen das Regieren für die Belgier, und diese mussten sich nur noch um die Missionierung, den Abtransport der Rohstoffe und den Bräunungsgrad ihrer Pommes kümmern. Dass die Hutu die Tutsi nicht besonders leiden konnten, versteht sich von selbst.

Die Republik

So ging das gut, bis die Rohstoffe so langsam aufgebraucht waren und die Belgier keinen Bock mehr auf Ruanda hatten. Die Hutu merkten das, und metzelten gleich mal ein paar Tutsi ab. Daraufhin hatten die Belgier noch weniger Bock auf Ruanda und überließen den Staat sich selbst. Weil das aber außenpolitisch einen schlechten Eindruck machte, setzten sie in Ruanda vorher die Demokratie ein, und das eigene Gewissen war hinlänglich beruhigt. Und da die Hutu in der Mehrheit waren, wählten sie 1962 – ganz demokratisch – einen Hutu zum Präsidenten, der dann erst mal lustig Tutsi unterdrücken und abmetzeln ließ. Das fanden die Tutsi natürlich nicht so toll und flohen in Scharen. Praktisch irgendwie, denn jetzt gab es noch weniger Leute, die den Obermotz an der Macht (er hießt übrigens Kayibanda, aber das kann sich eh keiner merken) doof fanden. Doch darin hatte er sich tragisch täuschen lassen. Denn nach 10 Jahren bemerkten die Hutu, dass es auch nicht besser war, von einem Hutu unterdrückt zu werden als von den Tutsi.

Also putschte sich 1973 ein Neuer an die Macht. Dessen erster Unterschied zum Vorgänger ist, dass sein Name noch länger ist: Juvénal Habyarimana. Ansonsten wurde unter ihm aber erst mal alles besser. Es wurde eine gute Infrastruktur geschaffen (aber eigentlich nur, um das Volk noch besser unterdrücken zu können), man freundete sich mit Frankreich an (aber eigentlich nur, um Entwicklungshilfe und dadurch Geld für Waffen zu kassieren), die Tutsi wurden nicht mehr ganz so stark unterdrückt und sogar der Wirtschaft ging es besser. Bis es dem Land nach dem Wirtschaftsaufschwung wieder schlechter ging. Deswegen war der gute Juvénal Mitte der 80er Jahre nicht mehr ganz so beliebt, und wendete sich an Frankreich. Die gaben ihm dann noch mehr Entwicklungshilfe, was hieß, dass Habyarimana noch reicher wurde. Dafür wollten sie aber Pressefreiheit und eine Abkehr vom Einparteienstaat.

Bekamen sie auch. Die Pressefreiheit bewirkte, dass rassistischen Hutu endlich wieder ungestört Propaganda gegen die Tutsi machen konnten, und die Parteienfreiheit bewirkte, dass sie endlich eine Partei gründen konnten und die Abkehr vom Einparteienstaat bewirkte, dass genau diese Partei dann auch gleich an der Regierung beteiligt war.

Die Vorbereitungen

Passenderweise fingen die Nachfahren der 30 Jahre zuvor geflohenen Tutsi aus den Nachbarländern ebenso an, eine Armee (die Rwandic Patriotic Front) aufzubauen und damit Ruanda anzugreifen. Es reichte ihnen nicht mehr, ab und zu mal Hutu abzuschlachten. Die Soldaten der RPF hatten zwar größtenteils Ruanda noch nie gesehen, wollten aber in das vermeintlich gelobte Land mit solcher Inbrunst eindringen, als ob vor Ort Milch und Honig fließen würden. Dass sie in Ruanda keine Sau wollte, nicht mal die dort noch lebenden Tutsi, kümmerte sie wenig, und sie fingen auch schon schnell an, Gebiet um Gebiet in Ruanda einzusacken. Das merkte sogar die internationale Gemeinschaft, zwang die beiden gegeneinander agierenden Völkergruppen Friedensverhandlungen aufzunehmen und schickte eigene Soldaten in den tobenden Völkerkrieg. Vor allem Frankreich nutzte die Gunst der Stunde und schickte im großen Stil Truppen nach Ruanda, die aber nur die Hutu unterstützten. Das ist zwar nicht wirklich fair, aber die Hutu waren einfach schlechter bewaffnet, das heißt, dass man ihnen einfach mehr Waffen verkaufen kann. Außerdem sprachen die Hutu auch noch Französisch. Mit französischer Hilfe konnten die Hutu die RPF erstmals zurückschlagen und direkt die eigene lange Zeit unterdrückte Ideologie umsetzten: die Tutsi, die noch in Ruanda lebten, abmetzeln.

Weil man merkte, dass die Waffen dafür nicht reichen, schickte man erst mal eine Großbestellung Macheten raus. Logisch, die Tutsi hatten gerade die Kornkammer des Landes platt gemacht, und da war es ja nur logisch, dass man im großen Stil Sensen importierte, mit denen man rein zufällig auch Menschen töten kann.

Das Gemetzel

Hier die komplette Tutsi-Abschlussklasse der École Technique Officielle in Kigali.

1994 war es den Hutu endgültig gelungen, ihre Volksgenossen davon zu überzeugen, dass Tutsi Ungeziefer seien und dass sie am besten alle unter die Erde gehörten. Die Intellektuellen wussten das aus der Zeitung, und für die Analphabeten gab es sogar einen extra Radiosender. Waffen hatte man genug, zumindest eine Machete oder ein Beschneidungsmesser gab es in jedem Hutuhaushalt. Todeslisten hatte man auch schon zusammengestellt, und Milizen, die sie abarbeiten konnten, gab es auch schon. Sogar gleich drei, das Réseau Zero, und die zwei mit den lustigen Namen, Interahamwe und Impuzamugambi.

Das Beste aber war, dass weder die Franzosen noch die UN-Blauhelmsoldaten eingreifen würden, und vor allem, dass die Hutu das auch wussten. Die Blauhelme durften mandatsbedingt nur sich selbst verteidigen (außer, um Weiße zu retten), d.h. man konnte vor ihrer Nase ungestört Neger killen, solang man nicht aus Versehen einen UNO-Soldaten erwischte. Die Franzosen hatten das Land ja mit Waffen beliefert, außerdem fanden die Habyarimana toll, weil der täglich in die Kirche ging und betete. Und der Weltpolizist Amerika hatte zwei Jahre davor in Somalia sage und schreibe 18 Soldaten verloren, die hatten so einen Schiss vor Afrika, dass sie ganz bestimmt niemanden schicken würden. Vor allem, weil Ruanda nicht mal im Besitz größerer Erdölreserven war. Alles war also vorbereitet, jetzt brauchte es nur noch einen Anlass, und das Gemetzel konnte losgehen.

Und der kam am 6. April 1994. Der Präsident, sein halber Familienclan und noch irgend so ein anderer unwichtiger Staatspräsident kamen gerade im Flugzeug von einer wieder mal erfolglosen Friedensverhandlung, als ihr Flugzeug unliebsame Bekanntschaft mit einigen Boden-Luft-Raketen machte. Das Flugzeug stürzte in den dafür ausreichend großen Garten des Präsidentenpalastes und alle Insassen waren tot. Man weiß zwar bis heute nicht, wer die Raketen abgefeuert hat, aber damals war jedem klar, dass es die Tutsi gewesen sein mussten. Vor allem wusste man das, weil die erstaunlich schnell gebildete neue Regierung genau das sagte. Und die bestand nur aus hohen Militärs und/oder Hutu-Rassisten.

Bereits eine halbe Stunde später wurden die ersten Tutsi umgebracht, und bei der unbeliebten Premierministerin stand kurz darauf auch eine freundliche Delegation der Präsidentengarde vor der Tür. Die brachte zwar auch die alte Frau um, aber das war nicht der größte Coup. Die Garde schlachtete auch die 10 belgischen Schutzsoldaten ab. Daraufhin machten die Belgier genau das, was man immer macht, wenn man Truppen in einem Land stationiert hat, in dem Menschen auf offener Straße hingerichtet werden, man Granaten auf dem Wochenmarkt kaufen kann und sich ein Gemetzel andeutet: Man zieht sofort seine Truppen ab. Wäre auch viel zu gefährlich, wenn nicht.

Nun konnte man endlich in Ruhe morden. Die Tutsi verschanzten sich zwar in Schulen und Turnhallen, aber da warf man einfach mal ein paar Granaten rein und wer rausrannte, der wurde – quasi im Vorübergehen – mit einer Machete erschlagen oder erschossen – wenn er Glück hatte. Und so ging das weiter, nach drei Monaten hatte man dann die erste Million toter Tutsi voll, aber man ermordete auch gerne Hutu, wenn sie nur gegen den Völkermord waren. Die Franzosen schauten zwar im Juli 1994 auch noch mal kurz vorbei, aber nur, um die führenden Hutu-Politiker vor den aus den Nachbarländern kommenden Tutsi zu schützen und alle Weißen zu retten. Die Hutu waren nämlich viel zu beschäftigt, Tutsi abzuschlachten, dass die Tutsi nebenbei das ganze Land einsackten. Im Juli waren sie dann endlich durch und das Gemetzel hörte endlich auf. Hätte es früher oder später aber auch so, es waren ja kaum noch Tutsi da.

Völkermord in Ruanda vs. andere Völkermorde

Hier die Gedenkstelle für die 10 getöteten belgischen Blauhelme – würde man das für alle getöteten Tutsi machen, sähe ganz Ruanda aus wie Stonehenge.

Jeder weiß was über den Holocaust, und manche besonders gebildeten Zeitgenossen wissen sogar noch über den Völkermord an den Armeniern Bescheid. Aber in Ruanda hört es dann endgültig auf. Warum eigentlich? An den reinen Zahlen kann es nicht liegen. Da schlägt die Neger nämlich keiner, eine Million Tote in nicht einmal 100 Tagen, das macht 10000 jeden Tag, da können nicht mal die Herren Hitler und bin Laden mithalten. Das hätte doch zumindest mal einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde verdient.

Oder die Art und Weise, wie sie gestorben sind? In der Gaskammer getötet? Deportiert? Langweilig! Die Tutsi wurden – wenn sie Glück und vor allem Geld hatten – erschossen, meistens aber mit einer rostigen Machete erschlagen. Das ist wenigstens mal ein actionreicher Tod. Regelrecht kinofilmwürdig. Vielleicht wäre es ja sogar tatsächlich als Film geeignet. Aber „Machete“ klingt nicht so cool wie „Saw“ und Der Soldat Théoneste Bagosora spült die Kassen der Filmbetreiber sicher nicht so voll, als wenn der Protagonist James Ryan heißt.

Wahrscheinlich sind es wirklich die Namen. Hitler und Pol Pot klingen so richtig schön dangerous und böse, und vor allem – man kann sie sich gut merken. Wie ist es dagegen mit Namen wie Bagosora, Kambanda oder Kayibanda, die der Autor selbst nur durch Copypaste eingefügt hat? SS und SA klingen schon einen Zacken schärfer als Interahamwe und Impuzamugambi. Da fragt sich der normale Politiker ja erst mal, wie er die selbigen auszusprechen hat, und wirklich Angst hat er dann vor ihnen immer noch nicht. Egal wie gut die morden können, zunächst muss ein furchterregender Name her! Sonst geht gar nichts, und Beachtung kriegen die schon mal überhaupt nicht. Die sollen sich nicht so aufregen, und sich lieber freuen, dass sie überhaupt noch Entwicklungshilfegelder bekommen.

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