Sub:Christentum (Stilfragen)

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Christliche Kirchen zeigen gern Szenen aus dem Wirken berühmter Geistlicher

Liturgische Kleidung

Modefragen stehen bei Geistlichen hoch im Kurs und werden vor wichtigen Treffen lebhaft diskutiert.

Glaubensfragen sind genauso kontrovers diskutiert wie Modefragen. Dramatisch wird es erst, wenn beide Fragen zusammen auftreten. Auch die christliche Glaubensgemeinschaft wurde in den Bann stilistischer Erörterungen gezogen und hat ein bis heute weltweit einmaliges Ensemble verschiedenster und fest vorgeschriebener Kleidung aufzubieten. Für den Laien sind die Träger der liturgische Mode kaum zu unterscheiden. Nicht immer gilt Je bunter, desto ranghöher, und manchmal kennzeichnen nur Kleinigkeiten den Status des Stoffträgers.

Eine Analogie findet man nur noch beim Militär und bei Primatenstämmen. Hier artikuliert man sich über Kleidung und stellt sich über andere (Schärpen, Sterne, Tierfelle, Knochen). Diffiziler ist es beispielsweise im Krankenhaus, wo man auf den ersten Blick Arzt und Pfleger nicht auseinanderhalten kann und erst bei längerem Aufenthalt die Ärzte an den Händen in den Kitteltaschen erkennt, während Pfleger immer etwas herumschieben oder –schleppen. Es kommt also auf Marginalien an.

Die christliche Mode unterscheidet zwischen sichtbarer und nicht sichtbarer Kleidung, wobei es bei dem, was darunter getragen wird (nicht sichtbar) keine Vorschriften gibt, sodass viele hierbei als Ausdruck ihrer Persönlichkeit Stoffe tragen, die nicht zwingend gewebt sein müssen (Lack, Leder, Windeln, Strumpfhosen).

Liturgische Kopfbedeckung

Der Sinn der klassischen Kopfbedeckung liegt im Schutz. So schützte das, was vornehmlich Mann auf dem Kopf trug gegen Sonne, Regen, Pfeile, Granatsplitter oder Sicht auf die beginnende Glatze. Erst nachdem man sich an die Einheit Mann/Deckel gewöhnt hat, funktionierte man die Kopfbedeckung um. Sie wurde zum Identifikationsmerkmal.

Innerhalb der kirchlichen Mützen fällt auf, dass viele unpassend und unpraktisch groß sind. So z. B. der sogenannte Galero, ein extrem breitrandiger Hut, der gegen Regen schützen soll, jedoch beim ersten Windstoß vom Kopf wehen dürfte. Die Funktion der sakralen Kopfbedeckung geht also über die reine Schutzfunktion hinaus.

Die Geistlichen nutzen hier ein psychologisches Phänomen: ein hoher oder großer Hut lässt den betreffenden Träger größer erscheinen. Diesen sogenannten Sarkozy-Effekt[1] nutzen die Würdenträger zur Respekterzeugung. Nach ähnlichen Regeln sind auch die Kirchenschiffe erbaut worden.

Visualisierte Dienstkleidung

Bezeichnung Kurzbeschreibung Farbe Träger Funktion
Albe Knöchellanges Grundgewand weiß Ministrant, Diakon Verbergen der Unterwäsche
Beffchen Halsbinde weiß evangelische Geistliche ähnlich einer Krawatte: keine
Birett Hörnerkappe mit Quast schwarz, violett, rot je nach Farbe Regenschutz, wichtiges Aussehen
Capa Reisekleidung mit Kapuze rot Bischöfe Regenschutz, wichtiges Aussehen
Epigonation rautenförmiges Hüfttuch bunt bestickt Orthodoxe Ostkirchengeistliche Verbergen des Weinbauchansatzes
Epimanikien Ärmelstulpen Brokatstoff alle Prediger Ärmelschoner bei ausladender Geste
Epitrachelion Bodenlanger Schal schwarz, violett Unierte Ostkirchler Schuhputzer
Chorhemd Knielanger Rock mit Spitzen weiß Ministranten hübsch, Erfreuung der Priester
Galero Großer, flacher Hut scharlachrot Kardinäle Regen- und Sonnenschutz
Kollar Halsband weiß Priester Kalkleiste, Halseisen
Manipel Armbinde violett, rot Diakon, Priester, Bischof Schweißtuch, Lätzchen
Mitra Vogelschnabel-Mütze weiß mit Gold-Applike Bischöfe wichtiges Aussehen
Mozzetta Schulterkragen mit Kapuze violett, rot ab Bischof aufwärts Regenschutz
Omophorion Schultertuch weiß mit Edelsteinen Bischöfe Lamm-Ersatz
Orarion Schal Brokat Diakon besondere Auszeichnung, ähnlich BU
Pallium Folterschal mit Blei und Nadeln gefüllt Metropliten der lateinischen Kirche soll weh tun
Phelonion Stofflappen mit Loch grün, rot weiß Priester der Ostkirchen Regenschutz, wichtiges Aussehen
Pileolus Basecap ohne Schirm weiß, violett, rot Kardinäle, Nuntii, Papst Verbirgt ausgeprägte Glatzen
Pluviale Bat-Mantel Goldbrokat Bischöfe theatralische Auftritte
Rochette Schutzhülle weiß mit Spitze Pfarrer, Priester hält Talar und Soutane sauber
Sakkos Imperativ-Umhang Gold, Gold und Gold Bischöfe Machtdarstellung
Segensvelum Umhang weiß mit gold Priester, Diakon Schützt Soutane vor Weihrauch
Soutane Alltagskleidung schwarz alle der sog. Schwarzmann der Kirche
Sticharion Bodenlanger Umhang Brokat Diakone[2] Bodenreinigung
Talar Amtstracht schwarz Pfarrer Muff von 1000 Jahren
Tiara Papstkrone Gold mit Edelsteinen Papst Machtdarstellung, Egozentrik
Zingulum Gürtel verschiedene alle Farben entsprechen Rangabzeichen

Christliche Baukunst

Der christliche Glauben hat schon immer großartige Bauwerke hervorgebracht, wenngleich die Namensgebung eher hinterherhinkte: Hier die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage und Hüter der Reliquie des Heilands blutigen Fingers nahe Moskau (die letzten beiden Worte sind nicht Bestandteil des Ordensnamens)

Den Kirchenoberen war schon immer klar, dass die durch Klingelbeutel, Spenden und Erbschaften angehäuften Reichtümer am krisensichersten in Edelmetallen, Kunstwerken und Immobilien angelegt werden sollten. So wurde nebenbei für die Architekturgeschichte fundamental wichtige Baustile allein auf das Betreiben von kirchlichen Herrschern kreiert, die in Ermangelung von Banken ihr Vermögen sichern wollten, wobei eine einfache Halle für den Gottesdienst ausgereicht hätte.

Bis auf einige marginale Unterschiede wie Fensterformen, Altar- und Fenstermaltechniken und Fassadengestaltung war jedoch die Grundanlage immer gleich.

Gestalt und Ausrichtung

Durch den hohen Anteil an Schriftunsicheren war es klar, dass die Grundform einer Kirche dem bedeutensten christlichen Symbol, dem Kreuz, ähneln musste, damit die die Andacht Suchenden nicht auf einmal in einem Rathaus oder einer Getreidelagerhalle standen. Zum Baubeginn wurde eine sogenannte Vierung unter viermaliger Verwendung des rechten Winkels, also ein Quadrat erstellt, von dem aus drei kleinere, meist gleichgroße und ein längerer Flügel erstellt wurde. Die Ausrichtung des Bauwerks erfolgte meist nach Osten hin, um das Licht der aufgehenden Sonne zu den Frühgottesdiensten mangels elektrischer Beleuchtung nutzen zu können.

Stilrichtungen

In der Architektursprache unterscheidet man verschiedene Baustile. So gibt es die romanischen Kirchen, die immer etwas klobig daherkommen und heute noch häufig, von den Erst-Europäern gebaut, in den südamerikanischen Kolonial-Gebieten herumstehen. Daneben entwickelte sich der Geschmack weiter und nun wollte man gotische Kathedralen. Diese fallen durch ihre schlanke Bauweise auf. Es existieren aber auch Mischformen, bei denen man romanisch mit dem Bau begann, dann aber bis zur Fertigstellung auf gotisch umschwenkte. Aus den Wortstämmen geformt, nannte man diesen Baustil romantisch. Über Barock und Rokoko kamen dann Prachtkirchen, die mit überbordenden Applikationen, Simsen und allerlei Gipsfiguren eher an Zuckerbäckerbauten erinnern, zum Zuge. Heute pflegt man eine moderne Architektursprache, die vorsieht, dass die Kirche nicht mehr als solche zu erkennen ist. Es sind vielfach fensterlose Räume, die ganz auf Kontemplation der sich im Raum Befindlichen baut.

Glockenturm

Hier ein Blick auf die Sakristei einer beliebigen Kirche irgendeines beliebigen Papstes: sie ist Umkleide- und Lagerraum, also inoffizieller Treff-, Austausch- und auch Ausgangspunkt mancher Liaison

Wichtig war auch ein Navigationssystem, das die Gläubigen sicher an ihr Ziel brachten, so durfte ein nach akustischen Gesetzen erbauter Glockenturm nicht fehlen, dessen Geläut schon in weitem Umkreis auf sich aufmerksam machte. Nebenbei wurden dort Variationen eingebracht, die in letzter Konsequenz nicht nur das Morsealphabet begründeten, sondern schon weit früher in lautmalerischer Sprache zu allerlei Kundgebungen, was in der Kirche gegeben wird, genutzt wurde: z.B. Beerdigungen, Hochzeiten, Zölibatjubiläen, Kardinalsbesuche oder Mittagstische.

Kirchenbänke

In der Kirche musste schon immer das idealisierte weltliche christliche Dasein im Sinne des Ausgesetztseins nach der Vertreibung aus dem Paradies, der Askese im Glauben nachempfunden werden können. So gab es dort für die sogenannten Laien keine gepolsterten Sofas und auch keine Kopfkissen. Die Heilige Messe durfte nur auf knochenharten Bänken gefeiert werden, wenn man sich nach Anweisung des Priesters überhaupt mal setzen durfte. Allerdings wurden mit der Zeit der Emanzipation des Kirchenbesuchers Zugeständnisse in Form von zusätzlichen Fußbänken gemacht.

Musikanlage

In einer christlichen Kirche, die schon immer das Sprungbrett für Musiker wie Johann Sebastian Bach waren, musste ein Raum für die Aufnahme damaliger Musikanlagen her. Da sich die Zeremonienmeister zwar für eine Beschallung aussprachen, die aber gemäß der eigenen Eitelkeit nicht ihre Sangesstimme überschallen durfte, wählte man das Areal, das sich am hintersten langen Ende der Kirche befand, wo der Meister in die Tasten der Orgel greifen durfte.

Altarraum und Chor

Der Altarraum ist der Hauptraum einer Kirche, er ist die Manege für den Priester und die Messdiener. Früher wurde meist auf der etwas seitlich angebrachten Kanzel die Messe celebriert. Es ist der auffälligste, weil mit den kostbarsten Kunstwerken und Edelmetallen aus dem Anlagevermögen verzierte Raum, die in Kulthandlungen, wie etwa das Tabernakel oder der goldene Messkelch den Gläubigen präsentiert werden. In den Seitenschiffen hängen wegen Diebstahlsgefahr meist nur Fälschungen von Werken alter Meister.

Der Chor ist der eng begrenzte Raum für die Messsänger, die in direkter Nachbarschaft zum Priester diesen bei der musikalischen Untermalung des Gottesdienstes zu unterstützen haben.

Fußnoten

  1. Der französische Napoleon-Darsteller Nicolas Sarkozy trug heimlich Spezial-Einlagen, die ihn größer machten. Pech für ihn, dass er die Frauen, die er damit beeindrucken wollte (z. B. Angela Merkel] und die seinetwegen flache Absätze trugen, immer noch größer waren.
  2. Während rangniedrige Würdenträger das Sticharion als Obergewand tragen, durfen Bischöfe und höhergestellte Geistliche es als Unterrock tragen. Es ist dann einfarbig weiß gehalten und meist aus knisternden Kunststofffäden gewebt.

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