Sub:Christentum (Spielfiguren)

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Protagonisten

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Gottvater

Als Gottvater wird der Vater Jesu Christi bezeichnet, der im Himmel lebt, die Erde erschaffen hat, allerdings damals noch als Scheibe, den Mann nach seinem Ebenbild formte und aus einer Rippe des Mannes erste Gen-Manipulationen probierte, deren vorzeigbares Ergebnis er Frau nannte. Er schwängerte Mariä, ohne körperlich mit ihr in Berührung gekommen zu sein, was als weiterer Beweis für seine frühen Kenntnisse in der Gen-Forschung genommen werden kann.

In seiner Selbstdarstellung sieht er sich als maskuline, gütige Vaterfigur, seine Biographie zeigt ihn jedoch als Choleriker, da er zürnt und donnert, aus nichtigen Anlässen die Menschheit durch eine Sintflut vernichtete, seine Kreaturen wegen ebenfalls marginaler Fehltritte aus seinem Garten schmiss, Geschwister zum Brudermord anstachelte und Frauen in Salzsäulen verwandelte.

Der Widerspruch zwischen Selbstwahrnehmung und Alter Ego liegt begründet in Gottes Jugend. Bevor er die Erde erschuf und mit Leben füllte, war es ziemlich langweilig. Er verbrachte seine Kindheit mit Urknällen und ließ Universen in Schwarzen Löchern verschwinden. Doch allein und ohne Spielkameraden entwickelte sich Gott zum Eigenbrötler, der, wie viele Hochbegabte, unterfordert war. Erst nach einigen Millionen Jahren schuf er dann die Erde und handelte sich durch seine Kreaturen, die ähnliche Charakterzüge wie er selbst aufwiesen, reichlichen Ärger ein. Aber wenigstens war ihm nicht mehr langweilig.

Apokryphische Gottväter

Jene kennt man aus dem Musikgeschäft. So wird James Brown als Gottvater des Soul und George Clinton als Gottvater des Funk bezeichnet[1]. Beide haben aber nichts mit dem Vater des Christenkindes zu tun.

Der Heilige Geist

So wird der Heilige Geist übertragen: mittels Zeigefinger empfängt das Medium (links) den Geist und überträgt ihn durch Handauflegen auf den naiven Jüngling.

Apokryphische, alternative Quellen

Nach den für die Bibel nicht zugelassenen Apokryphen zog der heilige Geist eine ganze Zeit als jüdischer Wanderprediger und Geistheiler durch Galiläa und verdiente sich Achtung und Respekt durch den Umstand, innerhalb kürzester Zeit an verschiedenen Orten gesehen worden zu sein. Vermutlich waren ihm Eigner der damals modernsten Reedereien mit den schnellsten Schiffen bei seinen Taschenspielertricks aufgesessen und hatten ihm immer zu Diensten zu sein.

Damit konnte er gerade auch bei den Mädchen einen großen Eindruck hinterlassen, den er mit seinen Sanges- und Tanzkünsten noch zu verstärken wusste. Ein Gigolo. Der Umstand, dass es weder Gen- noch Bluttests gab, spielte dem "Geistheiler" natürlich auch in die Karten und so konnte er seine anderen Talente nach dem Konsum einiger Krüge Wein seiner Opfer unbescholten nutzen und entkam mit Hilfe seiner Reedereifreunde immer wieder vor wütenden Familienclans, die sich über das Fehlen seines Alibis Gewissheit verschafft hatten.

So begab es sich irgendwann zur Karnevalszeit in Galliläa, wo im Vergleich des Jahresdurchschnittes zu anderen Gebieten ohnehin schon wesentlich mehr getrunken wurde, dass der Geist des Weines, wie er auch genannt wurde, an die falsche geriet, unter den Tavernentisch getrunken und missbraucht worden war. Es war (wohl) passiert. Er konnte sich an nichts mehr erinnern und die nicht gerade besonders anmutige Mariä hatte endlich einen Mann empfangen, so glaubte sie. Nüchtern war sie ja auch nicht mehr gewesen.

Immerhin nutzten Asbach seine Reedereifreunde nichts mehr, da er festgehalten wurde und wie es damals Usus war, die "begattete" Frau zu heiraten hatte, was dieser sich nun überhaupt nicht vorstellen konnte, so jung wie er war.

So machte er einen Deal mit Gottvater ab, der damals, von recht rückständigen öffentlichen Verkehrsmitteln abhängig, lange Seereisen allzu beschwerlich geworden waren. Er liess seine Kontakte mit den Reedereien spielen und Gott ward nunmehr manchmal an mehreren Stellen gleichzeitig gesehen.

So entzog ihn Gott der raffgierigen Familie und holte ihn sich als Verkehrsminister an seine Seite, der keine Alimente zu zahlen, aber sich doch manchmal um seinen Sohn auf göttliche Weisung hin zu kümmern hatte.

Biblische Quellen

Da Gott lange und oft nachdachte, verselbständigte sich sein Geist immer wieder. So war er wie manche Menschen in der Lage, ihn auszulagern, so ließ er ihn am Anfang der Welt über das Wasser wandeln. Er konnte sich durch ihn betrachten und ihn sogar auf Reisen schicken, um ihn z. B. als Handlanger für die Nachfolge und überhaupt als Sockenpuppe zu gebrauchen. Für all diese Leistungen, die der Heilige Geist so zu erbringen hatte, forderte er von Gottvater ein eigenes Fest, was ihm auch mit Pfingsten gewährt wurde.

Mariä, die Mutter

Ihre Heiligkeit

Mariä im Teeniealter und noch unbeschwert im Freizeitkleid, ohne Heiligenschein, aber bereits mit entsprechendem Haltungsschaden und der Fähigkeit, ihre Augen vor der Realität zu verschließen

Ein sehr wichtiges theoretisches Konstrukt zur Erklärung der allzu praktischen Heiligkeit Mariä schon zu Lebzeiten ist das Dogma der unbefleckten Empfängnis[2]. Denn um - wie so oft geschehen - Gerüchte um eine etwaige "unehrenhafte" oder "zweifelhafte" Herkunft und Abstammung Jesu im Keim zu ersticken, ging man bereits im Mutterleib der Mutter der Mutter Jesu von einer heiligen Atmosphäre aus, in der ja nur Heiliges gebärt werden könne.

Würde man jedoch gemäß der Vererbungslehre von der 100%igen Unheiligkeit der Eltern Mariäs und der 100%igen Heiligkeit Mariäs und des nicht wirklich ganz geklärten Vaters ausgehen, so wäre Jesus maximal zu 50 % heilig bzw. scheinheilig[3].

Hier aber schnitt das Schwert des Glaubens scharf weitere Informationen über den Stammbaum Jesu ab den Eltern Mariäs aufwärts aus der Bibel hinaus, um weitergehende Vermutungen, Berechnungen und Allegorien zu verhindern. Es wurde einfach eine 100%ige Heiligkeit der Eltern und Jesu selbst unterstellt, was der vermutete Vater Gott kraft seines Amtes, Mariä durch die fromme Geburt war und letzterer durch seine frommen Wunder ja später auch bewiesen hätte. Es handelte sich hier also teilweise um eine Art Vorschußlorbeer.

Ihr Leben mit Jesus

Mariä war in frühen Jahren auch die Managerin Jesu, die seine Geschicke aus dem Hintergrund leitete und sein Tun überwachte, während sich der liebe Gott später immer öfter in seine Erziehung einmischte und in wichtigen Momenten voller Stolz auf seine Vaterschaft hinwies.

Nachdem klar war, dass der Wohnort Nazaret ein schwieriges Pflaster für den Broterwerb war, wurde er von ihr als Pendler in der Tradition seines Ziehvaters Joseph als Bauhandwerker verdingt. Geld zum Studieren im engeren Sinne war keines da und Mariä glich die intellektuellen Ambitionen ihres Sohnes durch sehr viel Mutterliebe aus und tröstete ihn, dass sein Moment noch kommen werde.

Und er kam bzw blieb früher als erwartet, denn bereits mit zwölf Jahren vertrieb sich Jesu seine Zeit lieber in der Synagoge mit dem Studieren der Bibel, als um zwanzig Uhr spätestens zu Hause zu sein und teilte damit das Schicksal vieler Eltern, die später vor Diskotheken warteten und Löcher in die Luft starrten.

Bevor sie sichs versah, stand sie den pubertären Problemen Konflikten Jesu gegenüber, obwohl sie sich geschworen hatte, bei ihm alles anders zu machen, was ihre Eltern bei ihr versäumt hatten. Aber die familiäre Brille saß zu fest, die Leute in der Nachbarschaft redeten zu schnell zuviel und dieser Ungeduld über den ausbleibenden Erziehungserfolg entgegnete ihr Sohn schließlich mit einer einzigen prägnanten Frage: was habe ich mit Dir Weib zu schaffen?

Sie wusste nun, dass sie nicht mehr Herr über ihn werden konnte und ließ ihn gewähren und sparte sich ob der Entwicklung, die ihren Jungen in die politischen Wirren als Wanderprediger brachte, als unbequemen Mahner, als anmaßenden Diener Gottes auf Erden und zum Höhepunkt von seinen Gegnern lakonisch selbstgekrönten König der Juden genannten Märtyrer die unzählige Male von traurigen Müttern gesprochenen Worte: "Ich habs Dir ja gleich gesagt....!"

So schwieg sie auch demütig still, als Jesu ans Kreuz genagelt auf dem Hügel Golgatha den Heiligen Geist, den er so oft beschworen, erwartete. Und still schweigt die Bibel auch über das weitere Leben Mariäs, aber durch das Heilgsein hatte sie ja schon ausgesorgt gehabt.

Brian, der Zwilling von Jesus

Am 24. Dezember im Jahre 0 wurde dem Zimmermann Joseph und seiner Frau Mariä ein Kindlein geboren. Zeitgleich flackerte über der Behelfshütte, in der das Kind ausgetragen wurde, ein ungewöhnlich heller Stern. Dieser lenkte im sonst dunklen Wohnzimmer seine Strahlen direkt auf das Neugeborene. Noch während der Licht-Erscheinung tauchten plötzlich drei eigenartig kostümierte Männer auf, stießen Joseph beiseite, knieten sich vor die Mutter und dem Baby und huldigten den beiden. Dass in der ganzen Aufregung Mariä ein zweites Kind unter den Rock gerutscht ist, hat sie gar nicht auf Anhieb bemerkt. Nachdem dann die komischen drei Kerle einige Verkaufsverträge unterzeichnen ließen und als Gegenleistung reichlich Werbegeschenke hinterließen und wieder abzogen, kehrte endlich wieder Ruhe in die Hütte und Joseph konnte erstmals sein Kind in Augenschein nehmen. „Mein Gott, was für eine Aufregung. Ich werde Dir einen ähnlichen Namen geben, wie ich selbst ihn trage, damit wirst Du auf immer als mein Sohn zu erkennen sein. So sei Dein Name Jesoph.“ Daraufhin liebkoste er seinen Sohn, der ob des tollen Namen ganz glücklich strahlte. Und trotzdem vernahm Joseph ein Wimmern, so als ob sein Sohn weinte. Er schüttelte ihn und betrachtete ihn von allen Seiten. Aber Jesoph lächelte nur. Da hob Mariä ihren Rock und die kleine Familie erblickte voller Verwunderung einen Zweitgeborenen. „Huch, da ist ja noch einer!“ entfuhr es Joseph. Spontan gab er ihm den Namen Brian.

Da Joseph an einer Sprachstörung litt und stark lispelte, dachte Mariä, das Joseph seinen Erstgeborenen Jesos nennen wollte und gab das auch bei Erstellung der Geburtsurkunde an. Der beurkundende Standesbeamte verschrieb sich leider, was den Eltern, beides Analphabeten, nicht auffiel und so erhielt das immer noch glücklich strahlende Kind seinen endgültigen Namen: Jesus.

Eine der Erfindungen Brians: der Kreuzlöffel, mit dem die Wunderspeisungen in so kurzer Zeit erklärlich wurden.

Brian und Jesus verbrachten eine unbeschwerte Jugend. Beide besuchten die gleiche Schule und fielen durch neckische Verwechslungsspiele auf. Sie täuschten Lehrer, und, wann immer es geboten war, ihre Eltern, Freunde und ihre Mitschüler. Da Brian der technisch Begabtere war, fiel es in seinen Aufgabenbereich, die Ideen für diese Spielereien und Täuschungsmanöver zu entwickeln, während Jesus von außergewöhnlicher Ausstrahlung war und deshalb meist im Rampenlicht stand.

Brian schwamm zunächst auf einer Welle des Glücks, denn das bezaubernde Gespann war bald in aller Munde und wurde von größeren Firmen für Betriebsfeiern gebucht. So hatten die Brüder schon früh ein gewisses Einkommen und konnten ihren Eltern finanziell unter die Arme greifen. Doch das Glück verdüsterte sich, nachdem Brian für Jesus einen Rückenständer baute, an dem eine Öllampe befestigt wurde. Jesus war dadurch immer mit einem Lichtkranz um sein Haupt zu sehen, was ihm eine ganz eigenwillige Aura verpasste. Jesus wurde langsam zum Idol, während Brian unbeachtet blieb. Dies kränkte den sensiblen Jüngling, der sich daraufhin von seinem Bruder trennte, um eigen Wege zu gehen. Doch ohne seinen charismatischen Bruder wurden seine technischen Konstruktionen[4] von niemanden gewürdigt. Enttäuscht und tief verletzt ging Brian in den Untergrund, um als Rädelsführer der Anti-Imperialistischen Bethlehemer einen Befreiungskampf gegen die dekadenten Römer aufzunehmen. Im Vergleich zu seinem Bruder, der sich den Mythos eines Gurus zulegte und viele Anhänger um sich scharte, konnte Brian nur im Verborgenen operieren und lief ständig Gefahr, von der Römischen Geheim Polizei entdeckt und gefangen genommen zu werden.

Seine technisch anspruchsvollen Anschläge gegen die römischen Besetzer fanden zwar Anerkennung beim Volk, blieben jedoch über weite Strecken wirkungslos. Als die Römer unter der Leitung von -> Pontius Pilatus schließlich Jesus einfingen und wegen Störung der öffentlichen Ordnung zum Tode am Kreuz verurteilten, plante Brian seinen großen Coup. Er wollte mit einigen treuen Gefolgsleuten nach Rom aufbrechen, um den Kaiser Tiberius rücklings zu erdolchen. Doch sein Plan wurde verraten, sodass auch er seinem Bruder folgte und am 12. Oktober 33 gekreuzigt wurde.

Nur durch Erzählungen engster Verwandte wurde seine Geschichte von Generation zu Generation weitergetragen und stark verfremdet in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts von britischen Dokumentarfilmern für die Nachwelt aufgezeichnet.

Die Jünger

Jesus erkannte frühzeitig, dass sein Wort nicht von ihm allein zu den Menschen gebracht werden konnte. Aus der Schar seiner Anhänger, die allesamt Jünger genannt wurden und sowohl männlichen wie weiblichen Geschlechts sein durften, wählte er zwölf aus, die ihm besonders geschickt im Verkaufen von Geschichten erschienen. Er instruierte sie mit interessanten Merksätzen und schickte sie aus, das Wort Jesu zu verkünden. Um eine möglichst große Masse zu erreichen, wählte er für die römisch besetzte Zielgruppe Latein als Sprache.

Die Jünger stoben aus, nannten sich teilweise Apostel, als vom HERRN Gesandte, und verbreiteten ihre Botschaft. Sie gelten als Ur-Christen und zählen in jedem Fall zum inneren Zirkel der christlichen Bewegung. Nachdem die meisten von ihnen verstorben waren, kamen Nachfolger auf den Markt und hielten die Abenteuer, die ihre Vorgänger auf ihren Reisen und mit Jesus gemeinsam erlebten, schriftlich und sehr individuell fest. Aus ihnen entstanden die Evangelien und daraus das Neue Testament, Band 2 der Bibel.


Nr. Name Fach-Referat Symbol Leitspruch
01 Simon Libero Messer und Gabel Ieiunus raro stomachus vulgaria temnit.
Ein selten nüchterner Magen verachtet Gewöhnliches.
02 Petrus Brocken in der Brandung, im Knick und im Straßenbau Petrus-Hammer Fluctus frangitur a saxo.
Die Wellen brechen sich am Fels.
03 Judas Iskariot Undercover-Agent, Beschattungen, Nachrichtendienste Klemm-Fix Ede illa, quae coepisti!
Verrate uns, was du begonnen hast!
04 Thaddäus/Judas Im- und Export von Obst u. Gemüse Banane Bananae non erubescit.
Eine Banane errötet nicht.
05 Jakobus I Jugendfragen Rosenknospe Iunenile vitium est regere non posse impetum.
Es ist ein Fehler der Jugend, sein Ungestüm nicht bändigen zu können.
06 Johannes Destillate, Spirituosen und Leichtflüchtiges Weinschlauch Aut bibat aut abeat!
Trinke oder verschwinde!
07 Matthäus Zoll, Catering Passionsfrucht Repudiatus repetor.
Erst weist man mich ab, dann braucht man mich wieder.
08 Andreas Im- und Export Fischereiwesen Fisch Hunc pescem decet auro expendi.
Diesen Fisch sollte man mit Gold aufwiegen.
09 Jakobus II Garten- und Wetterdienst Spaten Quam sum sollicitus, quitnam futurum sit.
Wie besorgt ich um die Zukunft bin.
10 Thomas Verkehr, Verzweiflung Thomas-Rad Minuendi sunt sumptus!
Die Kosten müssen geringer werden.
11 Phillippus West-Erweiterung, Griechenland Giros-Pfanne Do, ut des!
Ich gebe, damit Du (mir) gibst!
12 Bartholomäus Im- und Export heimische Früchte & Lebensmittel Feigenbaum Ab ovo, usqued ad mala.
Vom Ei bis zum Apfel

Maria Magdalena

Wer eine Sünde begeht oder einen sündigen Beruf ausübt, macht etwas durchaus menschliches, darf sich aber nicht eines guten Leumunds berühmen. Auch Maria Magdalena, die von ausnehmend gefälliger Statur und Aussehen war, und dieses Kapital zur Vermögensbildung nutzte, war von einem gottgefälligen Leben weit entfernt. Hierzu aus apokryphischen Quellen:

Jesus genoss zu Lebzeiten den Ruf eines Tom Jones der Frühzeit und Frauen bemühten sich, ihm nah zu sein. Doch anstatt, wie heute üblich, Unterhosen auf die Bühne des Idols zu werfen, war es zu damaliger Zeit Usus, sich dem Angebeteten zu nähern und ihm die Füße zu waschen. So tat es auch Maria Magdalena, die sich langsam ihres Alters bewusst wurde und keine Lust mehr verspürte, sich weiter als Prostituierte zu verdingen. Sie suchte ein neues Abenteuer und der berühmte Messias schien ihr der Richtige für ihren weiteren Lebensweg zu sein.

Durch ihre langjährige Berufserfahrung war ihr nichts menschliches mehr fremd und so entwickelte sie besondere Techniken im Füße waschen. Jesus entging die gefühlvolle Art und der sinnliche Umgang mit seinen Sandalenhaltern nicht und als er alsdann die Schönheit der Maria Magdalene bemerkte, entschloss er sich, diese Lieblichkeit mit ins Lager seiner Jünger aufzunehmen. So zog Maria Magdalena mit dem Heiland und seinen zwölf Freiern Freunden durch Galiläa. Sie erhielt Kenntnisse in die inneren Führungsaufgaben der anti-römischen Freiheitsbewegung[5] und wurde zur engsten Vertrauten Jesu.

Nachdem die Gruppe dann durch Verrat an Pontius Pilatus ausgeliefert wurde, konnte ihr Anführer gefangen genommen werden. Er wurde verurteilt und ans Kreuz genagelt, wo er schließlich seinen vorläufigen Tod fand. Als treue Freundin harrte sie zusammen mit Mariä, der Jesu Mutter, und einigen Freundinnen am Fuße des Kreuzes aus und hoffte, dass Jesus ihr noch einen Wink gibt, wo er die gesammelten Werte, die er als Spenden entgegen nahm, versteckt hielt. Doch bevor er sich dazu äußern konnte, verstarb er.

Einfach, aber wirkungsvoll: die schematische Darstellung einer Himmelfahrts-Maschine

Enttäuscht und unter Tränen verließen die Frauen das Kreuz. Sie trugen den Leichnam in eine nahe Höhle und sie bedeckten den geschändeten Körper mit einem Tuch. Anschließend begaben sie sich auf die Suche nach den zu erwartenden Reichtümern. Ihre Schatzsuche verlief ergebnislos, bis Magdalena, immer eifersüchtig verfolgt von Mariä, nochmals ins Grab des jüngst Verstorbenen ging. Doch anstatt eines hilfreichen Zeichens mussten die Frauen erkennen, dass der Leichnam seinen Tod nur inszeniert hatte und verschwunden war. Nur das blutdrängte Tuch lag noch in der Höhle. Schwer enttäuscht rief sie daraufhin die Jünger zusammen, um gemeinsam die Suche nach dem Flüchtigen aufzunehmen.

Jesus indes, der das Treiben seiner Angebeteten von einem nahen Versteck aus beobachtete, schlich sich in einem günstigen Moment an Maria Magdalena heran und bezichtigte sie des Verrats. Maria schrie: Hier! Hier ist er! Ich hab’ ihn! Doch der Messias entzog sich ihres Griffes und tauchte wieder ab in den Untergrund. Doch seit dieser Begebenheit wird erzählt, ihr sei der Aufgestiegene erschienen.

Jesus, mittlerweile geschwächt von den Strapazen seiner Kreuzigung, bastelte in seinem Versteck an seiner Himmelfahrts-Konstruktion. Aus Balken, Tauen und Gewichtsfelsbrocken erstellte er ein Bauwerk, dass einer römischen Steinschleuder ähnelte. Er legte sich darauf, bedeckte sich mit Staub, sodass er nicht sofort entdeckt wurde und wartete, bis Maria Magdalena hier vorbeischlenderte. Als er sie erblickte, lockte er sie mit den Worten Ey, hierher, Du Sünderin! in seine Nähe und schnitt, nachdem sie ihn fast erreicht hat, das Halteseil los. Mit Getöse und viel Staub wirbelte der Heiland durch die Lüfte und landete ungesehen in einer Baumkrone. Hier fand er endlich seine Ruh.

Maria hingegen berichtete noch kurz den Jüngern von ihrem Erlebnis und verschwand dann nach Europa, wo sich ihre Spur verlor. Durch ihre intensive Beziehung zu Jesus Christus wurde sie später heilig gesprochen.

Pontius Pilatus

Keine Person ist in der christlichen Mythologie so umstritten, wie der römische Statthalter Pontius Pilatus. Er wurde vom damaligen Kaiser Tiberius eingesetzt, um in der Region Judäa für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Da seine Amtszeit sich mit der Lebensdauer von Jesus Christus in etwa deckten, war es unumgänglich, dass die beiden charismatischen Führerpersönlichkeiten aufeinander trafen. "Es kann nur einen geben" ist zwar als Zitat Pilatus in die Geschichtsbücher eingegangen und er duldete auch keine die allgemeine römische Ordnung störende Organisation.

Aber er hasste als typisch römischer Beamter Überstunden und Wochenend-Arbeit noch mehr als anmassende, umtriebige religiöse Führer, zudem er von oben unter starken zetilichen Erfolgsdruck gesetzt wurde. So ging er mit einem lachenden und einem weinenden Auge an die verordnete Zerschlagung der christlichen Gemeinschaft. Die Anhänger Jesus waren militärisch weder ausgebildet, noch zahlenmäßig in der Lage, etwas gegen die römischen Imperatoren ausrichten zu können. So kam es schließlich zur Passionsgeschichte, bei der Jesus den Tod am Kreuz fand.

Lebenslauf

Der Pontius, der Pilatus:"Seht, welch ein Mensch - okay, unmöglich gekleidet und auch etwas widerspenstig, aber doch sonst ok?!"

Es sind keine verlässlichen Daten über Geburtsort oder –datum über Pilatus bekannt. Trotzdem wurde an seiner Legende sehr lange herumgedoktert, sodass nach 2000 Jahren ein von bedeutenden Historikern abgesegnetes Bild des Prälaten entstand.

Er wurde, so gehen die Forscher in ihren Vermutungen aus, zwei Jahre vor Jesus Christus in der norditalienischen Poebene geboren. Seine Eltern, von denen man nur weiß, dass sie mit einem Bekämpfungsmittel gegen die in der Weinanbauregion gefürchteten Reblaus zu beachtlichem Vermögen kamen, zogen mit dem inzwischen sechsjährigen Pontius nach Rom, um dort ein Leben in opulenter Ausschweifung zu führen. Der Vater wurde später Zeremonienmeister beim römischen Kaiser Caligula.

Pontius wuchs also in Reichtum und Verdorbenheit inmitten wilder Orgien auf. Mit 14 Jahren besuchte er die Schola de bellum mondi, einer Elite-Militärschule in Rom. Hier erwarb er sich den Ruf eines unbeugsamen, gnadenlosen Kämpfers. Er stieg schnell die militärische Karriereleiter empor und bekam Aufgaben innerhalb der römischen Administration zugeteilt. Er galt als unbeugsam, loyal und von unerbittlicher Grausamkeit, sodass Tiberius, der amtierende, aber senile Kaiser, Angst vor dem Emporkömmling hatte. Er versetzte ihn 26 n. C. in die Provinz Judäa, die als eine der unruhigsten im römischen Reich galt und beauftragte ihn mit dem Prälat.

Hartes Durchgreifen, nächtliche Ausgangssperren und abschreckende Strafen sorgten dafür, dass langsam Ruhe im krisengebeutelten Gebiet einzog. Nur gegen Jesus und seinem oppositionellen Zwillingsbruder Brian, die beide unbeugsam für Unruhe sorgten und das Feuer des Widerwortes schürten, vermochte der strenge Statthalter nichts auszurichten. Er verfolgte das Treiben der Brüder für 3 Jahre, dann ließ er sie im Jahre 32 gefangen nehmen. Jesus erlitt durch Pilatus Urteil den Tod am Kreuze, Brian hingegen wurde sechs Monte später durch Kreuzigung getötet.

Bis heute ist strittig, ob Pilatus hierbei selbstherrlich handelte, oder ob er in Gottes Auftrag handelte, denn irgendjemand musste die Fügung Gottes schließlich ausführen. Gerüchten zufolge soll Pilatus heimlicher Christ gewesen sein, was er jedoch nie bekannt geben durfte, sodass die zweite Möglichkeit durchaus als realistisch in Betracht gezogen werden kann.

36 n. C. wurde Pilatus dann seines Amtes enthoben und entweder gekreuzigt, was anscheinend sehr in Mode war, oder zu einem Selbstmord überredet. Die Geschichtsdaten sprechen hierbei leider kein eindeutiges Zeugnis aus.

Die Pilatus-Passion

Nachdem Pontius seinen Rivalen gefangengenommen hatte, gab er ein großes Fest, zu dem Christen, Anhänger der Judäischen Volksfront, Soldaten seiner Garnison, führende Beamte und weite Teile des Volkes eingeladen wurden. Pilatus durchschaute die Mystik, die von Jesus ausging und erkannte, dass das wesentliche Erfolgsrezept des Jesus von Nazareth die Gratisausgabe von Wein gewesen war. Durch dieses Fest wollte er Christen auf seine Seite ziehen und davon überzeugen, dass ein Leben nach römischer Tradition und dem praktischen Polytheismus besser sei. Da es genügend Wein gab, fielen viele ehemalige Jesus-Anhänger auf den Taschenspielertrick herein und verleugneten den selbsternannten Sohn Gottes.

Die Mehrheit hinter sich wissend, wollte Pontius Pilatus eine großkotzig angelegte Demonstration seiner Macht aufführen. Doch schon während er Jesus und seine beiden Mitverurteilten mit dem Kreuz auf der Schulter durch die Gassen trieb, überkam ihn das schlechte Gewissen. Er war es gewohnt, durch seine harte Schule im fernen Rom, bei ebenbürtigen Gegnern im Kampf Mann gegen Mann als Sieger hervorzugehen. Den so erniedrigten, schwitzenden und vom Volk ausgebuhten Jesus auf seinem letzten Gang hinschleichen zu sehen, bereitete ihm keine Freude. Um aber keine Schwäche zu zeigen oder sich eine Blöße, die ihm als Mitleid ausgelegt werden könne, zu geben, ließ er Jesus weiterziehen.

Er verkraftete das Ende seines Widersachers nicht und wurde hypersenil. Wahllos ließ er daraufhin Menschen nach Gutdünken und ohne Urteil kreuzigen, verbot den Wein, den er alsdann ausschließlich für sich und seine Vasallen gebrauchte und ließ die Zügel schleifen. Judäa verkam wieder in den chaotischen Zustand, den er bei seiner Amtsübernahme vorgefunden hatte. Tiberius, sein Gönner, ist mittlerweile gestorben und konnte das Ende seines einstigen Zöglings nicht mehr miterleben. Der neue Kaiser, Caligula, entmachtete Pilatus und sorgte für sein Ableben.

Martin Luther

Trotz oder gerade wegen teuflischer Verführungskunst soll Luther in der Wartburg hart geblieben sein

Martin Luther war ein rechter Paradiesvogel mit den besten Voraussetzungen: Sein Nest war bereits vom vermögenden Vater, der Minenbesitzer war und einer großherzigen Mutter großzügig ausgebaut worden. Er stand nicht auf Drogen, war nicht auf den Kopf gefallen und hatte keine, daher auch keine falschen Freunde. Alle Weichen standen also auf Co-Erfolg und/oder einem langen fremdfinanzierten Studium. Luther entschied sich für letzteres.

Da man damals noch nicht so mobil war und trotzdem das Studium beliebter Fremdsprachen fördern wollte, begann man im Inland, ausländischsprachige Studiengänge anzubieten, was nebenbei die Geburtsstunde multilingualer Universitäten in Deutschland darstellte. So studierte er in der Modesprache Latein „all inclusive“-Studienfächer wie Gesang, Geometrie oder Astronomie. Ja, er griff nach den Sternen - immerzu!

Und vom Himmel kam seine nächste Berufung: als er nämlich gemäß des Wunsches seines Vaters den Brotberuf eines Rechtsanwaltes zu erlernen, recht unbetrübt und mit einem reinen Gewissen, das Rechte zu tun, sich nach Hause begab, wurde er auf offener Heide von einem Gewitter überrascht. Verzweifelt und erschrocken, keinen Regenschirm mitgenommen zu haben, der neben seiner Frisur auch alle Hoffnungen zerstörte, jemals da wieder heil und lebendig heraus zu kommen, sann er nach, welcher Einsatz von ihm verlangt wurde, um eine zweite Chance ob seines wohl doch liederlichen Lebenswandels zu bekommen.

Berühmt sind seine vom Donner bisweilen erstickten folgenden Worte: „Ja, ich werde mich ändern und gebe mein Ehrenwort, ich hatte mit dieser kleinen Bibliotheksangestellten keinen Sex....NEIN, ich meine, ich wollte es nicht, aber sie...NEIN, ja, es war doch in beiderseitigem Einvernehmen...nein...ich gebe mein persönliches Ehrenwort, dass ich mich fortan den unverdorbenen, wahrhaftigen Freuden, dem ergeben werde, das dem Menschen die Erlösung von seinem tristen Alltag bringen wird.....ich werde Kirmesbudenbesitzer“ schrie er in den Sturm.

Sagenhaftes über seine Zusammenkunft mit dem Teufel

Es musste also ein langes Gewitter gewesen sein. Aber schließlich verzog es sich doch. Aufgrund fehlender Freaks aus dem Ausland musste er sich schließlich mit dem Teufel begnügen, den er mit ein paar Rechtschreibfehlern während seiner Bibelübersetzung in der Wartburg, die er aus Gram zwischenzeitlich angefangen hatte, angelockt hatte.

Nachdem er mittels einiger Bibelseiten mit ihm einige typische Toreromanöver vollzogen hatte, gelang es ihm, ihn in der engen Turmstube mit geweihter Tinte in die Enge zu treiben und ihm das heulende Versprechen abzuringen, ihn auf seinen Kirmesstand zu begleiten. Diesmal hatte er Gewitter gespielt.

Dort brachte er den Teufel als Figur für seine Schießbude hinter ein Bild einer Engelin mit allzu kurzem Röckchen und tiefem Dekollete und presste die Fratze des Teufels durch das ausgesparte Konterfei des abgebildeten Himmelswesens. Nach anfänglichen Erfolgen stellte sich neben der Besuchsandrohung der Schaustellergewerkschaft auch Gottes verhaltene Reaktion über den gefallenen Engel ein, der originellerweise ein nach damaligen Vorstellungen gefallenes Mädel darstellte.

Die Aufstellung unbequemer Fragen

Entsprach nicht Luthers kirchlicher Vorstellung: Passepartout-Handel, bei dem sich rangniedrige Bürger von Malern als Erzbischof portraitieren lassen konnten.

Nachdem ihm jedenfalls wegen unbezahlter Überstunden seines Personals die Lizenz entzogen wurde, bewarb er sich im Anfall existentieller Angst bei den ortsansässigen Augustinern. Kloster boten damals Auffang- und Anlaufstationen für gestrandete Alleinunternehmer oft sogar ohne Gegenleistung.

Luther wurde schnell zum Theologiestudium weg- und dann zum Priester hochgelobt, weil er einfach viel zu unbequeme Fragen stellte: Wie kriegt der Mainzer Erzbischof seine Schulden bei den Fuggern bezahlt? Wie kriege ich die Nonne, die früher in der Bibliothek arbeitete, wieder rum? Wie kriege ich einen gnädigen Gott? Die letzte Frage sollte ihn unheimlich lange beschäftigen.

So wandte er sich dem ersten Themenkreis zu: Nachdem sich die römisch-katholische Kirche durch inquisitorische Maßnahmen festgesetzt und nachhaltig abgesichert hat, konnte sie ihre Schäflein nämlich nach Belieben ausnehmen. Zur Mehrung des klerikalen Reichtums wurden daher verschiedene Möglichkeiten zur Geldeinnahme erfunden. Die Schulden, die schwer auf den Schultern der Betroffenen lasteten, liessen ihre Fantasie zu wahren Höhenflügen beschwingen. "Wenn die Münzen im Kasten klingen, die Seelen aus dem Fegefeuer springen."

In personam schickte der Mainzer Erzbischof in Vertretung vieler anderer Kirchenherren Wanderprediger durch die Einöde, um Briefe zu verkaufen, die gegen eine kleine Zuwendung je nach Größe der kleinen Zuwendung einen Ablass der Sünden versprach. Dies Verfahren erfreute sich allgemeiner Beliebtheit, sodass es bereits genormte Vordrucke für diesen Handel gab. Es brauchte nur noch der Name der Sünde und der Betrag in diese sogenannten Ablassbriefe eingetragen werden, und schon stand man nach seinem Ableben an der Himmelspforte. Pfiffige Sünder kauften sich später die Briefe schon im Vorfelde, um danach nach Herzenslust zu sündigen. Auch entstanden Tauschzirkel, denen es allein darum ging, die Siegel und/oder Unterschriften aller damals Herrschenden zu sammeln - also eine Art Quartettspiel des Mittelalters.

Luther wandte sich gegen diese gängige Praxis der aparten Schuldentilgung und wandte sich damit an den Papst in Rom und - kam mit einem Ablassbrief zurück.

Was stand auf den 95 Zetteln?

Die eine These - von den 95 - besagte, dass er aufgrund seiner römischen Niederlage wütend 95 Blätter als eine Art Abreisskalender verfasste und so insgesamt 95 Namen von Ablass-“Sündern“ als papiergewordenes Mahnmal auf seiner Haustür eilig festgenagelte. Das handelte ihm den Spitznamen „Martin Luther King“ ein, altertümlich für „Revoluzzer“, „Nervtötender Troll“ oder „APO-Nerd“. Mit der Veröffentlichung von immer mehr Namen wurde er schließlich als immer noch amtierender Mönch als „Nestbeschmutzer“ erachtet, als Verräter von Rom exkommuniziert und viele seiner Schriften aus beweistechnischen Gründen verbrannt.

Die zweite These besagt, dass der 1483 in Eisleben, einer Grenzstadt der später entstandenen DDR, geborenen Priester allen Schriftkundigen in Form von einer These, die 95 mal kopiert wurde, klar machen wolle, dass Sünde doch schon mit Buße einhergehen müsse und zuerst dem ortsansässigen Pfarrer ins Gesicht und danach die 94 Kopien als einfachen "Bußgeldkatalog" 1517 an eine Kirchentür in Wittenberg schlug.

Diese Aussagen verwirrten die Gläubigen, waren sie doch mit dem bisherigen System ganz zufrieden und zürnten den Papst, der bald darauf Luther juristisch wegen Ketzerei anklagte. Luther, promoviert und auch in Bibelerklärung habilitiert, übernahm seine Verteidigung selbst, verlor aber den Prozess und dadurch seine Ehre. Er wurde fortan geächtet und viele seiner Schriften aus beweistechnischen Gründen verbrannt.

Was geschah nach den 95 Zetteln?

Er fand im Landesfürsten glücklicherweise einen Verbündeten, der ihn in der Wartburg Schutz gewährte und ihn versteckt hielt. Hier startete Luther mit seinem neuesten Reformprojekt: die Agenda 1521, bei der er die heiligen Sprachen des Mittelalters(lateinisch, griechisch und hebräisch) bewusst vermied und das Neue Testament erstmals in eine deutsche Fassung übersetzte. Wohlweißlich wählte er hierbei eine derbe Sprache, damit die Bibel auch dem Landvolk zugänglich gemacht wurde. Er würzte seine Luther-Bibel mit Worten wie Hurensohn, ums Verrecken noch mal oder das is voll Titte, was von seinen Anhängern als Angriff auf bestehende Kirchdogmen und Loslösung von der römisch-katholischen Glaubensrichtung gesehen wurde. Die Reformation begann als Protest-Aktion und zog viele Menschen in ihren Bann. Luther wurde somit Wegbereiter der Protestantismus, aus denen später die Linda Evangelisten, einer neuen Konfessionsform, hervorgingen.

Als Student stets in Zeitnot gewesen, widmete er sich in der Folgezeit als vom Landesfürsten gehätschelten Professor nicht mehr nur der Übersetzung, sondern auch dem Sinn der zu übersetzenden Bibel, um darin zum ersten Mal zu lesen, ohne den gewissenskalten Blick des Transliteraten eines Buches mit den wohl meisten Straftaten der Geschichte üben zu müssen. Und da fand er eine Stelle, die ihm Erlösung für seine Seelenqual war und Zentrum eine seiner zentralen Fragen war: Gott ist nicht gnädig zu kriegen, Gott ist schon gnädig!

Und Luther verteilte sein neuestes Werk zusammen mit den bei den Hausdurchsuchungen nicht entdeckten Thesen unter seinen Anhängern, damit sie verbreitet würden wie das Sand am Meer oder umgekehrt. Überall im damaligen Reich fanden sich so weitere Jünger und prangerten die Unmoral des Ablasses und die ihnen vom Klerus vorenthaltenen Passagen aus früheren Bibelversionen an. Durch die entgangenen Ablassgebühren des aufmerksamen Volkes wurde selbiges jedoch umso stärker geknechtet, welches seine Konsequenzen im Bauernkrieg fand, da es damals noch keine EU gab. Die Revolution frass damals schon ihre Kinder.

Doch Luther beschwor, dass er das alles so nicht habe geschehen lassen wollen, und postulierte nach dem Ende des Bauernkriegs: „Seid untertan der Obrigkeit“. Vorsichtig geworden, profitierte er später nur noch in sich hineinkichernd, von den Vorteilen des Buchdrucks: seine Listen, die übersetzte Bibel und seine komplexen Überlegungen zur Gnade Gottes verkauften sich gut und bescherten seinen Erben ein reiches solches, da er in Ablehnung eines Zölibats eine kinderreiche Familie gegründet hatte, womit er auch den zweiten Themenkreis, die Kunst, die Gunst der ehemaligen Nonne zu erwerben, erfolgreich gemeistert hatte. Amen.

Heutzutage werden alle, die gegen evtl. leicht angestaubte Thesen und Praktiken der Römischen Kirche aufbegehren, wie z.B.

  • Weihrauchpraktiken
  • Lateinische Trinksprüche von Geistlichen oder auch
  • Damenunterwäsche bei Mönchen

nach Luther der Einfachheit halber Protestanten genannt.

Martin Luther starb 1546 in seiner Geburtsstadt Eisleben und wurde in Wittenberg beigesetzt, ohne sich je mit dem Papst ausgesöhnt zu haben. Aus seinem Wirkungsgebiet entstand im 20. Jahrhundert die DDR, die, ähnlich motiviert, Abstand vom römischen Katholizismus nahm.

Christliche Karriereleiter

Hier findet das Sprichwort "Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen" eine seiner deutlichsten Ausprägungen im alltäglichen Berufsleben, denn keine Karriereleiter erfordert so viel zeitintensives Studium, umfangreiche linguistische Kenntnisse (Latein, Altgriechisch, Hebräisch etc.) und Entbehrungen (Zölibat) wie die christliche. Auf der anderen Seite führt der Weg nach dem Bestehen aller Hürden in doppelten Sinne "ganz nach oben".

Der/die Heilige/r

Als absolute Ausnahme sind für dieses Amt auch Frauen zugelassen. Während in allen anderen verantwortlichen Bereichen Machotum, Männerfreund- und -gesellschaften und maskulin geprägte Hierarchien schon seit 2000 Jahren gepflegt werden, ist man in der Führungsetage der Geisterwelt der römisch-katholischen Kirche dem holden Wirken des starken Geschlechts nicht abgetan. Böse Zungen behaupten indes, dass dies allerdings nur ein Zugeständnis an die Zwangsheiligkeit von Mariä sei und man mit dieser Tradition nie habe brechen können.

Voraussetzung für das Heilgtum ist, dass man tot ist und zwar ganz tot. Zustände des Scheintodseins, wie bei der Katalepsie, wurden nur im Mittelalter anerkannt, wo aufgrund widriger Lebensumstände ein höherer Bedarf an Heiligen bestand. In den letzten beiden Jahrhunderten, nach der großen Heiligenschwemme, bestehen durch das deutlich gestiegene Durchschnittsalter verhältnismäßig wenig freie Stellen, so dass Aspiranten viel nachhaltiger und genauer geprüft und bei kleinsten Fehltritten geflissentlich aussortiert wurden.

Der Weg ist steinig, fromm, und auch deswegen sehr hart und prall, gefüllt mit der Inspiration des Glaubens, voll des Mutes der Selbstaufgabe und der Geduld des Altruismus im Sinne Gottes des Erlösers und (hoffentlich) Einlösers des Versprechens der Seeligkeit. So ist die klassische Laufbahn als Pfarrer, Bischof oder Kardinal von Vorteil, aber nicht unbedingt Voraussetzung, weil auf den Glauben an sich abgestellt wird, der ja unabhängig vom Amt entfaltet wird bzw. werden sollte.

Neben dem Tod und der Glaubensstärke ist wenigstens ein Wunder am Grab des Bewerbers fällig und dies nimmt man heutzutage auch sehr genau unter die Lupe: während früher schon ein Wetterleuchten oder ein simples Quellwunder durch einen versteckten Pumpenmechanismus reichte, sind heute aufwendige Erscheinungen vonnöten oder der jahrzehntelange Schutzengel-Frondienst als Marathondisziplin.

Die vierte Voraussetzung ist ein ziemlich fieser Tod: Idealerweise lässt man sich von Angehörigen anderen Glaubens gefangen nehmen und von ihnen ein bisschen foltern, dann entweder langsam vierteilen, bei lebendigem Leibe vergraben oder rädern. Allerdings sollen sich Muslime oder Juden immer schwerer zu solchen Straftaten überreden lassen, wie man unter der Rubrik „Auslandspraktika“ in theologischen Fachzeitschriften erfährt.

Sind alle Voraussetzungen jedoch erfüllt, darf man der frohen Botschaft gewärtig im Orbit vom Aufstieg träumen. Auf Erden tritt eine Art Kommission zusammen, die darüber entscheidet, ob man sich zukünftig den Titel „heilig“ – immerhin unbegrenzt – verleihen darf. Bei positiven Bescheid kristallieren sich folgende Vor- und Nachteile des Heiligseins heraus:

Vor- und Nachteile

Vorteile Nachteile
Beste Voraussetzung für voyeuristische Veranlagungen Jahrhundertelanges Herumstehen auf kalten Säulenkapitellen in Kirchen
man hat kein Zölibat mehr zu beachten man hat kein Zölibat mehr zu beachten
zu missliebigen Erdlingen in Visionen und Träumen sprechen zu können häufige Kopfschmerzen durch Amtskopfbedeckung
Anbetung und Anrufung fürs Selbstbewusstsein kein Fegefeuer mehr während kalter Winternächte
Starruhm durch eigene Namenstage Dauerbeschäftigung als Schutzpatron

Der Papst

Der Papst (lat. „Papa“ oder „Paps“ mit einem stilisierten Kreuz dahinter, damit man weiß, dass es „der andere“ Vater ist, was früher oft auch eine erbrechtliche Bedeutung hatte...) ist offiziell der höchste menschliche Würdenträger des römisch-katholischen Glaubens auf Erden. Er hat die höchste Stufe der Simplifikation gemäß der kirchlichen Dogmatik erreicht und kommt nun dem Idealtypus der Unschuld eines unverdorbenen Kindes so nahe wie kein anderer Kirchenmann -mit allen Konsequenzen, was schon von Jesus als ein Zugeständnis an die zu erwartende Senilität kommender altgedienter Kirchenmänner propagiert wurde.

So entscheidet "es" de facto nichts mehr selbst, weil die Glaubenshüter der Kongregation, Kardinäle und die päpstlichen Berater im Grunde alles, was der Papst kundtut, vorher festlegen und freigeben. Als neuer Papst kann er für die Kirche also aus diesen Gründen am wenigsten falsch machen und ist inoffiziell als Art entmündigter "Papa" analog zu vielen ähnlichen familiären Situationen in allen sozialen Schichten zu sehen.

Es muss sich nicht mehr um Miete, um HaushälterINNEN und die Einhaltung der Sakramente kümmern, darf regelmäßig im päpstlichen Garten des Castel Gandolfo spielen und als Repräsentant durch alle Herren Länder reisen, bekommt aber auch deswegen kein Geld mehr in die Finger. Es wird fast überall lächelnd empfangen und mit einem Augenzwinkern sogar Staatsgästen vorgeführt, bekräftigt jedes Mal auf seinen Reden den Weltfrieden und beschwört die christliche Gemeinschaft, aber wohlweislich mit keiner Macht mehr ausgestattet, den Inahlt der leiernden Schallplatte auch durchzusetzen.

Mitunter wird von „herrschenden“ Päpsten trotz des sonst tollen Lebens der allmorgendliche Volksauflauf auf dem Petersplatz als lästig empfunden, wenn man nach dem Zähne putzen und vor dem Frühstück noch in leichten Tüchern bekleidet ein wenig Luft schnappen will.

Konklave

„Irgendwann stirbt auch mal ein Papst“ ist allerdings etwas euphemistisch ausgedrückt, denn meist sterben sie vergleichsweise schnell, da die meisten schon recht alt sind und sich hierunter nur wenige Frührentner befinden. Um sicher zu gehen, ob der Verblichene auch wirklich tot ist, klopft man mit einem silbernen Hämmerchen dreimal auf seine Stirn und zerbricht seinen Siegelring, damit er nicht etwa – seinen Tod nur vorgegeben – diesen wie eine Scheckkarte zu teuren Shoppingausflügen nutzen könnte. Zur letzten Sicherheit wird er nach diesen kultischen Handlungen noch einige Tage offen aufbewahrt und „beweint“ und schließlich unter einer zentimeterdicken Granitplatte im Petersdom luftdicht weggeschlossen, um Grabräubern wie Aussteigern das Leben so schwer wie möglich zu machen.

De facto handelt es sich also beim zu "wählenden" Papst um einen Kardinal, der nach einem internen Beschluß in der Sixtinischen Kapelle „weggelobt“ und damit auf sein Altenteil verschoben wurde. Schließlich hatte er gemäß den Prüfungen nach dem Tod des letzten Papstes als Schlechtester in den hochbepunkteten technischen Disziplinen Bibel- und Gleichniskunde, Immobilienrecht und Kirchengeschichte und -politik abgeschnitten, was normalerweise nicht mehr mit Punkten der kreativen Disziplinen, wie seelige Gesichtsmimik, Messgesang und Gläubigen-Begrüssungsmotorik ausgeglichen werden konnte.

Da man einem derart objektiv unfähigen, aber natürlich auch idealtypisch kindlich-unbedarften Kardinal sowieso nicht kündigen kann, wurde er befördert, was in der katholischen Kirche oft so praktiziert wird.

Gerüchteküche

Führer von Konkurrenz-Glaubensgemeinschaften haben allerdings eine Parallelversion zu der offiziell verbreiteten in die Welt gesetzt, nach der die offiziell strenge Papstwahl nach züchtigen Prüfungsregeln in Wahrheit in allzu weltlicher Weise durchgeführt wird.

Alle Kardinäle schließen sich demnach im Petersdom in der Sixtinischen Kapelle ein, um einer traditionellen Pokerrunde zu frönen. Den Schlüssel (Clave) zur einzigen Außentür nehmen sie mit hinein, sodass niemand mehr Zutritt hat und beim Spielen zusehen kann. Kommt ein Kardinal aus technischen Gründen zu spät, wird auch er nicht mehr hineingelassen. Die Pokerrunden dauern teilweise mehrere Tage und immer mehr Menschen sammeln sich auf dem Petersplatz, um den Sieger dieses Tourniers kennen zu lernen.

Zu Beginn wird allen Kardinälen der gleiche Geldbetrag in einem Umschlag übergeben, damit es beim Spiel zu keinerlei Ungerechtigkeiten kommen kann. Die Pokerrunde wird als Konklave bezeichnet. Gespielt wird Vegas Hold’em, einer Variante, die stark spiritualisiert auf Glauben an sein eigenes Glück beruht. Der Sieger wird anschließend über den höchsten Spielgewinn ermittelt.

Whiskey und Zigarren sind Pflicht beim Pokern über längeren Distanzen, sodass der Raum stark vernebelt ist. Daher wird in unregelmäßigen Abständen der Rauchabzug eingeschaltet und den Gläubigen draußen durch grauen bis fast schwarzen Rauch signalisiert, dass das Spiel noch anhält. Ist der Sieger ermittelt, werden die Spielkarten verbrannt, was einen weißen Rauch erzeugt. Das Spiel ist aus, die Wartenden jubeln.

Das Ende der Konklave

Der neue Papst taumelt siegestrunken als neubestellter Papst in einen Nebenraum, in dem sich seine Papstsoutane, ein weißer mit Goldbrokat bestickter Elvis-Anzug, befindet. Er zieht sich um, ein ranghoher Kardinal tritt vor ein Fenster und verkündet: Habemus Papam! Wir haben einen Papst. Dann werden Lichteffekte und Nebelmaschinen angeschmissen und wie aus dem Nichts erscheint der Neue. Er darf sich einen Künstlernamen zulegen, der alsdann verkündet wird. Die Fans sind begeistert und jubeln ihrem Star zu. Die katholische Kirche ist jetzt wieder voll regierungsfähig.

Der apostolische Nuntius

Körbchengröße 75 D: Der Nuntius verleiht eine Kardinalskappe, die aus Bekleidungsstücken der weiblichen Hausangestellten gefertigt werden.

Trägt der Nuntius den Zusatz apostolisch, gilt er als Gesandter des Papstes, der stellvertretend nicht nur akkustische, sondern auch politische Aufgaben des Vatikanstaates durchführt. Er ist in der kirchlichen Hierarchie die wichtigste Person hinter dem Papst. Ihm folgt der apostolische Sozius, der als Beifahrer im Papamobil dem Papst immer auf Schritt und Tritt folgt.

Der apostolische Nuntius darf den Papst, wenn dieser in andere, dringendere "Geschäfte" verwickelt ist, bei Bischofskonferenzen vertreten. Zu diesem Zweck ist es ihm gestattet, rote Lederschuhe zu tragen. Sie stellen seit dem 30jährigen Krieg das Symbol der päpstlichen Autorität dar. Um mit dem Nuntius ins Gespräch zu kommen, empfiehlt sich die Anrede Hochwürdigste Exzellenz. Mehr Erfolg verspricht allerdings die Bezeichnung Allerhochwürdigste Exzellenz. Diese Form der Respektsbekundung ist bei den meisten Nuntien sehr gern gehört.

Der päpstliche Gesandte ist in vielen Ländern Dekan des Diplomatischen Korps und hat nach dem Primus inter pares-Grundsatz (Alle sind gleich, nur ich bin gleicher) verschiedene Ehrenrechte. So darf der Nuntius bei Hochzeiten als Erster mit der Braut tanzen, er bekommt in Amüsierschuppen immer einen Platz in der ersten Reihe und er erhält einen ständigen Sitz in den WCs der Landesregierungen.

Der Nuntius gilt somit als diplomatischer Gesandter, ist aber inoffiziell so etwas wie die päpstliche Petze. So neigt er gemäß seines Auftrages dazu, Bischofskonferenzen, Kardinalstreffen und Priesterseminare zu infiltrieren und während einer "gemütlichen" Runde und dem Aufbau einer weinseligen Vertrauensseligkeit doch recht intime Fragen - z.B. zum Verhältnis Geistlicher-Haushälterin, Doppelzimmer im Seminarhotel oder zur Ministrantenbeichte - zu stellen. Erfährt er hier Beichtwertes, so wird sein Chef umgehend informiert und der arme Teufel muss bei ihm vorstellig werden, wenn er nicht sofort exkommuniziert wird.

Der Kardinal

Sinkende Kirchensteuereinnahmen erfordern manchmal Kreativität und besondere Maßnahmen

Das Amt des Kardinals ist namensgebend für die besondere intellektuelle Kraft, die hinter dem Erkennen, dem Formulieren und dem konsequenten Weiterreichen einer Frage grundsätzlicher Natur als Audruck eines Simplifikationsvorgangs im Glaubens- und auch Karriereprozess. Vorbildlich gilt hier die Sicht eines unverdorbenen kindlichen Verstands, der frei von Dogmen und erzieherischer Nachwirkungen unverstellt Probleme erkennen und beschreiben kann.

Denn einer der zentralen Lehren Jesu war: "Wenn ihr nicht so kindisch wärt, kämet ihr in den Himmel", was sich über "Lasset die Kindlein zu mir kommen" schließlich zu dem "Nur wer kindisch ist, kommt ins Himmelreich" wandelte. Über die Zeit ändert sich halt viel, aber nicht die Erkenntnis, dass im wahren Glauben diese Reduktion auf das Wesentliche unter Abschaltung aller ungünstigen Einflüsse, wie Pubertät und Midlife Crisis im erzbischöflichen kerzenbelichteten Wohnzimmer zu noch viel einfacheren Denkstrukturen führen muss und zu folgenden wichtigen Fragen anregen kann:

  • Wer ist Gott?
  • Wer hat das Weizen getrunken?
  • Der Bauer mäht das Schaf, das mäht - wen?
  • Warum ist der Kühlschrank unbefleckt? Ein Wunder?
  • Willst Du mit mir gehn, Licht und Schatten verstehn?

Wie bei der zweigesichtigen Gestalt der Münze gibt es zu der sogenannten Kardinalfrage nicht nur die passende Antwort, die allerdings oft erst nach Jahrhunderten geklärt werden kann (immerhin konnte man sie schnell stellen!), sondern auch den ebenso grundsätzlichen Fehler. In der katholischen Kirche kennt man keine rigide Mitgliederbestrafung, denn Vergebung ist der Psalm, den alle mit ins Gebet genommen haben. Wenn man also als Kirchenoberer so richtig kräftig Beichtwürdiges im Negativen vervollkommnet hat, so spricht man von ihm als Kardinalfehler, wenn man denn nicht sprachlos ist oder zum Schweigen verpflichtet wurde.

Beispiele für Kardinalfehler:

  • Papststalking
  • Mitgliedschaft bei den "Hells Angels"
  • Bei der Papstwahl aus dem Fenster winken und das "Victory"-Zeichen machen
  • Auf der Bischofskonferenz als einzig übrig gebliebender Würdenträger mit dem Personal "Schnapsschach" spielen
  • Bei seiner Neigung, Damenunterwäsche zu tragen, sündig rote Nylonstrümpfe wählen.
  • In der Diaspora ein Kreuz in den Boden rammen.

Der Erzbischof und der Bischof

Manchmal muss auch ein Erbischof im Schweisse seines Angesichts auf den Punkt kommen: Diakone sitzen bzw. knien schon als Nachwuchskräfte in den Startlöchern

Wo genau der Unterschied zwischen beiden Titeln zu finden ist, wird schon sehr lange in der Kirche inoffiziell diskutiert. Hierbei ist natürlich der historische Hintergrund nicht zu verkennen, aus dem die Erfordernis einer Organisationsstruktur zum Verwalten der Besitztümer der Kirche einerseits und die Verfolgung des roten Fadens der Simplifikation zu erklären ist. So neigen Bischöfe neben strengem Bibelstudium auch zur seriöseren Ausübung ihres kirchlichen Amtes und sind bodenständig in der Personalisierung der weltlichen Abteilungen ihres Bezirks, des Bistums.

Nur die fähigsten Liegenschaftsfachangestellten bekommen eine Chance, für einen Bischof zu arbeiten. Weil es immer viel zu tun gibt, haben Bischöfe keine Zeit fürs Reisen und sammeln daher auch keine Lufthansa-Bonus-Miles, leisten sich maximal 30 Tage Urlaub im Jahr und sind regelmäßig in ihrem Büro zu finden.

Der Bischof stellt aber auch ohne seine Ambitionen zum poppigen pinken Outfit seines vorgesetzten Erzbischof mit seiner schlichteren Kleidung eine optische Marke zur Unterscheidung, wenn sie für den Laien sonst schon nicht so klar ist. Als Arbeitstier muss der Bischof deligieren können und kann sich meist nur um die Feiern katholischer Hochämter an Sonn- und Feiertagen und das Weihen von Priestern kümmern. Oft findet man eine kleine Galerie mit berufenen Priestern im Flur der Bischofshäuser, als "Geweihsammlung" mithin schon ein erster Anklang zu kindlicher Sammelleidenschaft und Ambitionen nach Höherem.

Den Erzbischof gibt es mit Zuständigkeitsbezirk und ohne diesen. Er ist ein rechter Paradiesvogel und vertreibt sich die Zeit mit der Bischofsweihe (s.o.), dem Casten von Hauspersonal und der großen Hoffnung, einmal Papst zu sein, um endlich ganz sorgenfrei leben zu können.

Der Priester

Der Priester ist der quasi hemdsärmelige Vertreter der kirchlichen Arbeiterschaft an der christlichen Alltagsfront. Nach einem jahrelangen Studium der Theologie bekommt er nach der Diakonweihe - so etwas wie die Referendarzeit bei den Pädagogen - sein Pfarrgemeindenkonglomerat zugewiesen, da es auf wunderbare Weise in diesem Sektor außer bei den Religionsphilosophen kaum Arbeitslosigkeit gibt. Im schlimmsten Fall kann man nach einem Vergehen immer noch auf eine weitere Chance in einer anderen Gemeinde oder als Missionar hoffen, wenn man nicht befördert wird.

Er kämpft idealerweise an der Basis den harten Kampf des Wettbewerbs vor allem zwischen christlicher und islamischer Religion, kann Glaubensrichtungen, die jünger als 1000 Jahre sind, nicht wirklich ernst nehmen, hat ein gesundes Grundvermögen agitativer rhetorischer Qualität, steht seinen Mann außer bei der Priesterweihe bei der Ausübung aller Sakramente, bereitet die Messe vor und liest sie auch, hat eine mittelprächtige Gesangsstimme und besitzt eine Vorliebe für schwarze Klamotten.

Priester sind zwar trotz des meist blinden Gehorsams von Pastoralreferenten und Ministranten aufgrund der Arbeit in mehreren Gemeindeorten als Kanonenfutter im Kampf gegen Unglauben hoffnungslos überlastet und von dem ursprünglich aktionistischen Auftrag in die des Verwaltens, der Reaktion, gefallen. Sie wissen sich aber in der Regel doch damit zu arrangieren, so dass ihr Tun manchmal seltsame Blüten treibt. So finden sich einerseits immer mehr ReFa-Techniker ortsansässiger Industriezweige in pastoralen Büros, um Tipps zur Prozessoptimierung zu geben, auf der anderen Seite werden Priester bei der Nutzung der modernen Datenverarbeitung, die von ihnen früher gern als Geissel der Menschheit tituliert wurde, immer fanatasievoller.

Wurde diese früher allenfalls als Rüstmittel im Bibelchat für die theologische Diskussion vorort oder für Liebesbriefe an Jesus Christus benutzt, gibt es heute Cracks, die ganze Messen durch den gezielten Einsatz von Bibelstellen als Textbaustein innerhalb von Minuten planen können.

Ist der Priester aber gerade mal nicht im Büro oder im Auto, um dem Befehl zum Glaubensdienst nachzukommen, hat er gerade mal keine Hochzeit, Beerdigung oder Messe zu zelebrieren, so hat er manchmal Zeit, von seiner Studienzeit und/oder von seiner Beförderung zu träumen.

Der Diakon

Diakone werden häufig im Straßendienst eingesetzt. Hier bei der mobilen Absolutionserteilung.

Der Diakon ist die gute Seele in einer Pfarrgemeinde, frisch und unverdorben vom Alltag des Glaubenskampfes eines Priesters ist er von seinen Studienherren idealtypisch als Mann eingestellt worden, der keine Kompromisse zu machen pflegt. Die Bibel wird noch wörtlich genommen, er kann, frisch aus dem Schlaf erweckt, auch anspruchsvollste Konjunktionen und Flexionen aus dem reichhaltigen Fundus seines großen Latinums herbeten und beherrscht stilsicher neue theologische Denkansätze bspw. in der Philosophie Martin Heideggers, Romano Guardini oder eines Thomas von Aquin.

Nun ist es so, dass solch befähigte und bestens für das Leben "draussen" ausgebildete erfolgreiche Studienabsolventen frisch nach ihrer Weihe zum Diakon argwöhnisch von ihren Vorgesetzten betrachtet werden, die in vielerlei Disziplinen nicht mehr ganz so sattelfest sind, aber deren Haut durch die Praxis gegerbt wurde. Es bereitet ihnen einen Höllenspaß, dieses "Frischfleisch" gerade Herausforderungen solcherlei Art auszusetzen, um sich selbst durch die zwangsläufig vorhandenen besseren Kenntnisse aufzuwerten.

Daher werden die Diakone bevorzugt in den Krisenregionen einer Gemeinde eingesetzt, um "undankbaren" Beschäftigungen nachzugehen. Bleibt der Part der Messdienerunterweisung den Priestern vorenthalten, werden sie vor allem in den Bereichen der Alten- und Krankenseelsorge als bigotte Krankenschwestern eingesetzt, um die kritische Masse des Gläubigenpotentials, die für den Zugriff von revolutionären Glaubensgemeinschaften, umtriebigen Heilsverkündern und Wunderheilern besonders leicht empfänglich ist, zu schützen. Überspitzt kann man formulieren, dass Jesus hier die Gnade des Frühgeborenen hatte, da es zu seiner Zeit noch keine Diakone gab.

Des Weiteren haben sie den Pfarrer während krankheits- oder urlaubsbedingter Abwesenheiten zu vertreten, also insbesondere Trauungen, Beerdigungsfestlichkeiten und Predigten zu leiten und müssen auch einspringen, wenn Messdiener verhindert sind, um die Eucharistie vorzubereiten. Der Diakon ist ein "Mädchen für alles", bis er zum Priester geweiht wird oder aber - im Hafen der Ehe gelandet - in diesem Amt bis zur Verrentung bleibt.

Der Ministrant

Ministranten: Wer hat trotz weiblicher Kleidung Steher-Qualitäten?

Bei künftigen Ministranten ist es nicht mehr wichtig, wie in früheren Zeiten, wieviel Kapital sie aus ihrer Hose zaubern können: In früheren Zeiten wurden nämlich nur Knaben aus wohlhabenden Familien für diesen Job gecastet und diese Jungs auf Blaswillig- und fähigkeit (immerhin gilt es, je Veranstaltung zig Kerzen auszulöschen), Stehvermögen (weil die Messen immer schon recht lange dauerten und man sich nicht setzen durfte) und Ständerqualitäten (weil bei vielen Messen den Lesenden die lithurgischen Bücher vorgehalten werden müssen) getestet.

Aus unerklärlichen Gründen hat sich jedoch parallel zum Priestermangel auch ein Ministrantenmangel eingeschlichen, ohne zu wissen, wer welchen Mangel bedingt hatte, den man von kirchlicher Seite – freilich nur mit Unbehagen – mit der Zulassung von Mädchen zum Messdieneramt entgegnete.

Immerhin hatte man den Vorteil, aus einem reichen Fundus an Messdienerkostümen, die allesamt großzügig geschnitten waren, schöpfen zu können und ohne eine körperliche Betonung jugendlich-pubertärer Formen die zölibatär geprägten Nervenkostüme schon immer tendentiell schützten.

Fußnoten

  1. David Hasselhoff strebte die Treppen des Olymps an und bewarb sich zunächst erfolgreich um den Titel Gottvater des schlechten Geschmacks. Dann entdeckte er Pamela Anderson und wurde spontan von der Jury disqualifiziert.
  2. Das zur Beweisführung der Jungfrauengeburt hinzugezogene Bettlaken war nach dem Zeugungsakt frei von Sperma-Flecken. Doch das hat mit der unbefleckten Empfängnis rein gar nichts zu tun! Mariä hat es vermutlich im Stroh getrieben.
  3. Mendel ging später noch weiter. Er erklärte, dass 30% Tugendreinheit rezensiv vorhanden sein müssten. Allerdings werden diese Merkmale frühestens in der nachfolgenden Generation dominant.
  4. Aus Brians Ideenreichtum wuchsen auch die heute noch benutzten Wasserbomben, Räuberleitern, Schnorchel, Kochlöffel und Dattelspieß. Leider wurde sein Genie nie geachtet.
  5. Aus den Anfangsbuchstaben der Anti-Römischen Freiheitsbewegung entstanden später im zivilisierten Europa neue Terrorzellen. So in Deutschland die RAF oder, ganz schlimm, die von den Franzosen gefürchtete FRA. Selbst die Engländer formten eine eigene RAF, die auch als Ratten der Lüfte bezeichnet wurden.

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