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Spiegelwelten:Verdun

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Verdun
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Verdunflag.jpg

Wahlspruch: "finis horrida bella, pax hominibus in aeternum
(Ende der schrecklichen Kriege, Friede den Menschen in Ewigkeit)
"

Amtssprachen Französisch, Deutsch
Hauptstadt Verdun
Staatsoberhaupt König Philippe du Morthomme III.
Nationalfeiertag 12. Mai
Fläche 1.141.203 km²
Einwohnerzahl 72.523 Einwohner
Bevölkerungsdichte 0,00001 / qKm
Währung Ecu
Nationalhymne ...
Kfz-Kennzeichen VER
Vorwahl 0016

Verdun ist ein Stadtstaat in Ozeanien mit reichlich Umland. Verdun ist die Hauptstadt des Kennedy Reiches. Wegen seiner besonderen Vergangenheit und seiner ungewöhnlichen Kultur und Gesellschaftsform übt Verdun auf viele Menschen eine große Faszination aus. Im Moment ist Verdun in einem Bürgerkrieg verstrickt, niemand weiß genau, wie es in dem Land aussieht und das Redaktionsgebäude der staatlichen Zeitung steht in Flammen, wodurch er nicht mehr berichten kann.

Geografie

Ein "Poilu" aus Verdun

Verdun ist eine Insel im südöstlichen dunklen Ozean. Östlich davon befindet sich die Katabatische Landmasse, mit weitestgehend unbekanntem Gebiet. Nordwestlich im Ozean liegen die Inseln der Südsee, ebenfalls Lipari und Moldau. Südwestlich befindet sich das Mondreich.
Auf Verdun herrscht ein hartes, kühles Klima. Nur in den Sommermonaten Dezember und Januar steigt die Temperatur kurzfristig bis auf 26 Grad.

Geschichte

Die große Schlacht von Verdun wird zum "Schöpfungsmythos" der Stadt.

Geschichte und Legende sind in Verdun so schwer zu trennen wie in kaum einem anderen Land.
Erstmalig urkundlich erwähnt wird Verdun im Jahre 1116 (OZR). Aus diesem Jahr stammt laut Analyse auch der verdunische "Schöpfungsbericht", der sich um die Schlacht zu Verdun dreht. Es handelt sich dabei um das Tagebuchfragment eines Französischen Leutnants. Angegeben wird in diesem, dem ältesten historischen Dokument Verduns, allerdings die Jahreszahl 1916 - ein Jahr, das in Ozeanien noch gar nicht erreicht ist.

In diesem Jahr tobte laut der Fragmentschrift in Verdun eine "gewaltige Schlacht, wie sie der Mensch noch nie gekannt hat. In den Schützengräben lagen sich die Franzosen und die Deutschen gegenüber. Beide Seiten hatten schon jeweils hunderttausend Tote zu beklagen und das Land war nur noch Wüste. Da ging die Sonne unter und sie ging nicht mehr auf, zwei Tage lang und zwei Nächte lang. Und als sie wieder aufging, da war die Stadt Verdun leer von Menschen und das Land war leer und öde und nur noch waren da die hundert Deutschen und die hundert Franzosen, welche sich an diesem Frontabschnitt befunden hatten. Und als der Abend wieder herbei kam, da tauchten am Himmel drei Monde auf.".

Die Annahme scheint naheliegend, dass das geschilderte Ereignis das unfreiwillige Passieren eines Portals nach Ozeanien beschreibt. Die ersten Verduner wären somit Einwanderer aus einer anderen Welt oder Dimension. Bemerkenswert ist dabei allerdings, dass dann offensichtlich nicht nur die Menschen das Portal durchquerten, sondern ein ganzer Landfetzen.

Die weiteren erhaltenen Fragmente des Tagebuchs beschreiben, dass die feindlichen Soldaten unter dem Eindruck des für sie unfassbaren Phänomens spontan fraternisierten:
"Und wir brachten den Deutschen Wasser und sie gaben uns ihr Brot. Wir aßen und tranken und teilten unsere Decken in der Kälte der Nacht. Am dritten Tage sprachen die Gebeine der Toten zu uns: "Auf immer und ewig seid Ihr nun gesegnet und auf immer und ewig sollt Ihr nun sein ein Leib. So wie wir geworden sind in der heiligen Erde von Verdun ein Leib, ein Geist und eine Kraft. Liebe soll sein unter Euch und lieben sollt Ihr die heilige Erde von Verdun."

Die zweihundert Mann bildeten die Urväter des neuen Verdun-Reiches in Ozeanien. Da genau hundert Franzosen auf hundert Deutsche kamen, nahm sich jeder Mann einen Partner aus dem jeweils ex-feindlichen Lager. Diese Ausgangssituation bildete den Grundstein für die ungewöhliche Kultur, die sich in Verdun entwickelte: der polaren deutsch-französischen Gesellschaft.

Um den Fortbestand der Gruppe zu sichern, nahmen sich die Urväter Frauen aus anderen Teilen Ozeaniens. Bis heute jedoch bildet das deutsch-französische Männerpaar den Kern der Verduner Familie.

Gesellschaft und Kultur

Ein Poilu vor seinem Haus in Fleury-sur-Douaumont

Die komplexen Strukturen der verdunischen Kultur, die seit Jahrhunderten fast unverändert tradiert werden, wirken auf den ersten Blick paradoxal.

Das zentrale Thema der Verduner ist der Frieden.
Frieden zwischen den Deutschen und den Franzosen, aber auch der universelle Frieden. Tatsächlich hat es seit der Gründung Verduns nicht nur keinen Krieg mehr zwischen den deutschen und den französischen Verdunern gegeben, auch mit dem Außen wurde das Land seit seinem Bestehen in keinen nennenswerten Konflikt verstrickt.

Angesichts dieser Tatsache scheint es geradezu bizarr, dass jeder männliche Verduner lebenslang in Uniform herumläuft. Die strenge Kleiderordnung sieht für die Deutschen das Tragen des feldgrauen Waffenrocks und für die Franzosen - den "Poilus" - die himmelblaue Soldatenkluft vor. Lediglich Variationen für unterschiedliche Anlässe sind erlaubt.

Deutsche und Franzosen

Beide Volksstämme leben trotz der staatstragenden Ideologie der "Einheit in Liebe" zunächst strikt getrennt.

Der Werdegang eines deutschen Kindes unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von dem eines französischen. Dabei sind die Regeln, die den Knaben auferlegt werden, strenger als die für Mädchen.


Es gibt eine ganze Reihe von Ritualen und Weihen, die nur der jeweils einen Ethnie zugänglich und für die andere tabu sind. Bricht ein Individuum solch ein Tabu, hat das ernste Konsequenzen.
Im Alter von 18 - 22 müssen die jungen Männer heiraten und zwar einen Mann der jeweils anderen Ethnie. Ist der Bund beschlossen, wird "die Familie gegründet". Das heißt, sowohl der deutsche als auch der französische Partner suchen sich eine Frau. Die Verdunische Kernfamilie besteht also insgesamt aus vier Personen, plus deren Kinder. Die Frauen müssen wiederum aus der selben Ethnie wie die des Mannes stammen: Ein Franzose muss eine Französin heiraten und ein Deutscher eine Deutsche. So wird gewährleistet, dass die Ethnien rein bleiben.

Die Verduner Frauen

Die "Totenseechen" sind ein beliebtes Ausflugsziel für Jungvermählte.

Kritiker sehen die Rolle der verdunischen Frau auf die einer bloßen Gebärmaschine reduziert, welche dem eigentlichen (männlichen) Paar den Nachwuchs sichern soll.
Das mag vor allem in der Gründerzeit Gültigkeit gehabt haben. Diverse Überlieferungen aus den benachbarten Inseln und Reichen legen den Schluss nahe, dass die Soldaten in den Jahren nach ihrer Strandung in Ozeanien rücksichtslos auf Frauenraub gingen. Im Mondreich und in der Südsee machten sie immer wieder reiche Beute an jungen Mädchen. Die Kriegerinnen dieser matriarchalischen Kulturen waren den harten Kämpfern der "Materialschlacht" keinesfalls gewachsen und fürchteten die "Metallköpfe", wie die fremden Männer wegen ihrer Stahlhelme hießen, sehr. In jener Zeit war das Friedensdogma der Verduner offenbar nur auf das interne Verhältnis beschränkt.

"Die Deutschen bevorzugen die Frauen des Mondreiches, während die Franzosen besonders gerne Südseemädchen jagen" heißt es in der Schrift eines peruanischen Handelskapitäns.

Zu behaupten, dass in Verdun die Frauen unterdrückt würden, ist jedoch zu kurz gegriffen.
Im Laufe der Zeit haben die Frauen parallel zur abgeschotteten Männerwelt eine eigene, weiblich dominierte Kultur entwickelt. Bedeutend weniger dogmatisch als die der Männer, ist die Frauengesellschaft von Verdun gebildet, kreativ und vielschichtig; Medizinerin, Anwältin, Lehrerin, Professorin und Forscherin sind typische Frauenberufe. Das Priesteramt der mächtigen Staatskirche ist traditionell sogar ausschließlich Frauen zugänglich.

Die Gleichberechtigung unter den Ethnien

Eine Seite aus der "heiligen Schrift". Einige Gesetze benachteiligen die Deutschen.

Trotz der proklamierten Einheit, besteht ein leichtes Machtgefälle zwischen Deutschen und Franzosen zu Gunsten der Franzosen. Der französische Mann ist in der Regel das Familienoberhaupt. Er darf jedoch grundsätzlich keine Verträge ohne seinen deutschen Partner unterschreiben.
Viele Punkte des uralten Verduner Gesetzes benachteiligen die Deutschen. Es ist jedoch zu sagen, dass sie in der heutigen Praxis meist nicht mehr angewandt werden und Gerichte und Instanzen im Sinne der Gleichberechtigung entscheiden.
Aus dem Ausland, insbesondere aus Deutschland, ist immer mal wieder Kritik an der formalen Ungleichheit zu vernehmen. Leider stammt diese nicht selten aus der rechten Ecke, was ein per se berechtigtes Anliegen oftmals schon im Keim entwertet.

Prinzgemahl Ansell (der deutsche Partner von König Philippe III.) nahm zu diesem Thema einmal wie folgt Stellung:
"Ein Mann ist dann am glücklichsten, wenn er gemäß seiner Natur leben kann. Gehorsam, Treue und das Untertan sein liegt in der Natur des Deutschen. Das war damals so und ist heute nicht anders.
Wenn ich Deutsche von anderswo sehe, wie sie mit ihrer Zeit nichts besseres anzufangen wissen, als aufdringlich lärmend durch Kneipen zu ziehen, oder bei dümmlichen Comedy-Shows loszuprusten, habe ich nicht das Gefühl, dass sie auch nur einen Deut freier oder glücklicher sind, als wir. Eher im Gegenteil."


"Die Verduner sind keinem anderen Volk gleich", schwärmte Ernest Hemingway, der das Land im Jahre 1733 besuchte: "Über dem ganzen Land liegt eine tiefe Melancholie und diese Wehmut spiegelt sich in den schönen, fein geschnittenen Gesichtern der Deutschen wider. Ruhig und schweigsam verrichten sie ihr Tagwerk. Die Franzosen behandeln sie mit Respekt und fast schon mit Andacht. Die feurigen, dunklen Augen stets wachsam über sie streifen lassend. Wer wollte es da wagen, auch nur einem von ihnen blöd vorbeizukommen?"

Religion

Die Verduner Religion ist in ihrer Essenz ein Ahnenkult und basiert auf der Verehrung der Toten der großen Schlacht von Verdun, sowie der Anerkennung der spontanen Fraternisierung nach dem Portalübertritt als einem heiligen Moment, dem Gnadenakt der Erlösung. Dabei bilden die eingangs erwähnten Tagebuchfragmente die religiöse Schrift der Verduner.
Die von den Gründervätern verfassten Schriften, mit denen sie ihre neugegründete Gesellschaft organisierten, bilden bis heute das religiöse und weltliche Gesetz. Es besitzt seit über sechshundert Jahren uneingeschränkte Gültigkeit, auch wenn, wie gesagt, die Auslegung in aller Regel moderneren Überzeugungen angepasst wird.

Die nachhaltigste Auswirkung hat die Verduner Religion auf das Land und seine Infrastruktur. Die Verduner sind bemüht, den Augenblick der Erlösung in der "Zeit zu fixieren".

Infrastruktur

Verkehrsunfall auf einer Verduner Hauptstrasse.

Seit ihrem Bestehen gilt für die Verduner der Grundsatz, das Land in möglichst jenem Zustand zu belassen, in dem es nach dem "Erlösungsakt" war. (Also kurz nach dem Auftauchen in Ozeanien). Daher wurde keinerlei neue Infrastruktur gebaut, sondern nur vorhandene weitergenutzt. So wohnen heute immer noch viele Verduner in wohnlich gemachten Schützengräben, Bunkern, Forts und Kasematten. Lediglich die Häuser der Dörfer sowie die Stadt Verdun selbst wurden vorsichtig in den Vorkriegszustand zurückgesetzt, so dass auch einige Familien in den traditionellen, lothringischen Steinhäusern leben.

Mit Ausnahme kleiner, privater Gärten rund um das Haus, darf das Land auch nicht für den Ackerbau oder die Viehzucht genutzt werden. Dieser Punkt stößt im Ausland oft auf Unverständnis. Es ist aber zu sagen, dass es grundsätzlich keine wirklich gute Idee ist, den Verduner Boden umgraben zu wollen: Neben den zahllosen Knochen befinden sich allerlei Sprengsätze in der Erde, die auch nach sechs Jahrhunderten gerne mal hochgehen.

An Automobilen gibt es nur jene Lastwagen, die schon im Krieg, vor allem auf französischer Seite, bereitstanden. Sie dürfen auch nur auf der schon damals dafür vorgesehen Straße, der voie sacrée fahren. Verdun ist somit nicht nur eines der wenigen ozeanischen Länder, die Autos besitzen, sondern auch derer die ältesten. Fällt einer der Camions aus, wird er aber nicht ersetzt.
Ansonsten verwenden die Verduner Pferdegespanne, auch diese noch aus dem Krieg stammend.

Die Wahl des Herrscherpaares

Das Königspaar von Verdun: König Philippe (rechts im Bild) und Prinzgemahl Ansell

Verdun wird von einem König regiert, welcher alle 25 Jahre neu gewählt wird.
Die Wahl folgt einem uralten Ritual: Jedes Jahr stellen die Verduner die mythische Schlacht nach, mit Platzpatronen und Feuerwerk. Das wochenlange, meditative Nachempfinden der Hölle von Verdun soll nicht nur den spirituellen Zugang zur Schöfungsgeschichte ebnen, sondern auch das Gefühl der Zusammengehörigkeit festigen.
Fällt eine Königswahl an, designiert der amtierende Herrscher 16 junge Poilus als "Kandidaten". Diese haben nicht nur den Auftrag, die nachgestellte Schlacht zu "überleben", sondern auch einen deutschen Soldaten gefangen zu nehmen. Die Deutschen wiederum versuchen mit aller Kraft, genau dies zu verhindern. Manchmal entwickelt sich der Ritus zu einer wochenlangen Verfolgungsjagd eines einzelnen Franzosen auf einen auserwählten Deutschen. Der siegreiche Poilu wird zum König gekrönt und "sein" Deutscher zu dessen Prinzgemahl.

Man könnte annehmen, dass sich die Deutschen unter diesen Umständen gerne fangen lassen und nur bedingt Anstalten machen, sich dem Zugriff der Verfolger zu entziehen. Dies gölte jedoch als äußerst unehrenhaft. Schon der Verdacht einer solchen Manipulation wäre ein Skandal.

Seit 1793 herrscht der charismatische König Philippe du Morthomme über Verdun. Sein Deutscher Prinzgemahl ist Ansell von Askanien, eine zurückhaltende, aparte Erscheinung.

Wirtschaft

"Kann mir mal irgendeine verfickte Sau sagen, wovon Verdun eigentlich lebt?" dieser berühmte Satz des Komikers Stefan Raab umschreibt recht drastisch eines der bestgehütetsten Staatsgeheimnisse des Landes.
Verdun importiert nahezu 98% seiner Lebensmittel aus dem Ausland. Eigener Ackerbau ist weder möglich, noch erwünscht. Die streng kontrollierten Parzellen, auf denen die Menschen etwas Gemüse ziehen und die Zugpferde weiden, reichen keinesfalls um die Bevölkerung insgesamt zu ernähren. Verduns wirtschaftliche Leistung besteht aus einigen Dienstleistungen, dem Export von Büchern und Schriften zum Thema Frieden und dem Tourismus.
Trotzdem halten sich Import und Export nicht mal ansatzweise die Waage und die Frage, woher die Devisen für den Nahrungsmittelimport stammen, scheint mehr als berechtigt. Das königliche Schatzamt schweigt dazu aber hartnäckig.

Tourismus

Porträt eines Verduners (Deutscher)
Jährlich besuchen ungefähr 100.000 Besucher aus allen Teilen Ozeaniens und der Alten Welt den Stadtstaat und das weite Umland.
Von "Gräbertourismus" ist die Rede, von "Pilgerfahrten in das größte Freilichtmuseum der Welt". Die morbide Faszination, die von den zahllosen Monumenten, Ruinen, Schützengräben und den überall herumliegenden Skeletten ausgeht, scheint ungebrochen.

Die Verduner sind den Fremden gegenüber sehr offen. Restaurants, Führungsagenturen und Hotellerie werden sehr professionell unterhalten. In den Sommermonaten, wenn Verdun regelrecht von Besuchern überschwemmt wird, bekommt die Stadt ein weltmännisches Flair.
Der geübte Umgang der Einheimischen mit Ausländern aller Nationen täuscht die Besucher teilweise darüber hinweg, dass die Verduner ihre eigene Welt strikt vor den Fremden abschotten. Hinter der weltoffenen Fassade herrschen nach wie vor strenge Traditionen und Regeln.

Verdun ist kein "klassisches" Urlaubsland. Weder laden Traumstrände zum Baden ein, noch gibt es eine besonders "schöne" Landschaft. Die ewige Wüste und die versteinerten Baumstümpfe mögen ihren eigenen Reiz haben, aber Verdun besucht man "wegen der Schlacht".
Manchmal mag es historisches Interesse oder auch einfach nur Lust am hautnahen Kontakt mit der Apokalypse sein, die Menschen aller Altersgruppen dazu bringt, nach Verdun zu reisen. Einige Besucher haben auch ein politisches Interesse: Touristen aus Franzoséland kommen in die Stadt, um den "Glanz und die Glorie französischen Heldentums" zu geniessen. Im Schatten der mächtigen Monumente kann man sich mit Leib und Seele dem wohligen Gefühl der Grande Nation hingeben, wieder einmal richtig "Beauf" sein, so die Erwartung.

Verdun liegt in der südlichen Hemisphäre Ozeaniens

Zu spüren bekommen das manchmal die Deutschen: Unter dem Einfluss des geballten Poilu-Mythos und einigen Gläsern Pinard zu viel, lassen die Urlaubs-Helden schon mal herablassende Sprüche in ihre Richtung fallen. Nachdem das Verdunische Königshaus diesbezüglich klagte, rief Jesus Christoph vor der Reisesaison seine Landsleute zur Zurückhaltung auf:
"Ich versuche gerade das Image des "hässlichen Franzosen" in der Welt zu relativieren. Pisst mir also nicht in die Suppe, indem Ihr Euch benehmt wie dumme, versoffene Kolonialherren. Wer nach Verdun fährt, nur um die Deutschen dort schlecht zu behandeln, soll lieber hier bleiben oder auf die Hebriden fahren. Echt jetzt!"

Umgekehrt reisen auch jedes Jahr zahllose Deutsche nach Verdun. Manche entdecken dort ihre eigenen, unterdrückten rechtsnationalen Gefühle, andere bringen diese bereits mit. Wenn dann der Wein fließt, werden die einheimischen Poilus offen beschimpft und deren Deutsche dazu aufgefordert sich "zu emanzipieren". Der Anblick so vieler uniformierter Deutscher lässt das Herz so mancher teutonischer Touristen irrational hoch schlagen und es werden begeistert "Informationsblätter zur nationalen Erweckung" verteilt.

Neben der rechtslastigen Klientel befindet sich auch das entgegengesetzte politische Spektrum unter den Touristen: Fundamentalpazifisten, verklären Verdun als ihre geistig-ideologische Metropole und versuchen die Einheimischen davon zu überzeugen, dass sie doch bitte diese Uniformen ausziehen, die Monumente niederreißen und die Bunker sprengen mögen, um "glaubwürdig zu sein".
Zu Recht fühlen sich die Verduner einmal mehr falsch verstanden.

Verdun lässt sich in keine konventionelle Schublade stecken. Die komplexe Kultur zu verstehen verlangt nach der Fähigkeit hinzuhören und hinzusehen, ohne vorgefasste Meinung.

Aussenpolitik

Kennedy beim Besichtigen der Minenfelder.

Seit den Gründertagen, in denen die gestrandeten Soldaten als Frauenräuber für Angst und Schrecken sorgten, hat Verdun ununterbrochen eine Politik der Konfliktvermeidung betrieben. Verdun ist absoluter Rekordhalter in Sachen Friedenszeit. Da das Land keine Bodenschätze und auch sonst keine Reichtümer besitzt, war es als Ziel für Eroberungen allerdings auch nie sonderlich interessant. Die heilige Erde von Verdun, die immer noch übersät ist mit nicht detonierten Sprengsätzen aus der großen Schlacht, fördert ebenfalls die Friedfertigkeit jedes potentiellen Invasoren.

Verdun hat keinerlei Ambitionen, Krieg zu führen. Verdun besitzt keine Armee, obwohl eigentlich die gesamte männliche Bevölkerung zumindest eine Art kulturelle Armee ist. In wiefern die Poilus und die Deutschen über den rituell-folkloristischen Aspekt hinaus tatsächlich als Krieger einsatzbereit sind, ist unter Experten stark umstritten.

Mehrere Male in der Geschichte fungierte Verdun als Austragungsort und Vermittler von Friedenskonferenzen. Am bekanntesten dürfte der Friedensvertrag von Verdun vom 29. Januar 1639 sein, welcher das Ende des Russisch-Amerikanensischen Krieges markierte.

Mitgliedschaft im Kennedy Reich

Als im Jahre 1796 der amerikanesische Präsident John F. Kennedy den Staatenbund Kennedy Reich gründete, warb er heftig beim verdunischen Königshaus um den Beitritt des Landes. Dort war man zunächst äußerst unentschlossen. König Philippe sagte:
"Wir bewundern und verehren Präsident Kennedy so wie viele Menschen. Die Idee einer großen Allianz unter den Staaten guten Willens und mit ähnlichen Werten halten wir im Sinne des Friedens auch für eine sehr gute. Es ist uns bewusst, dass Kennedy für Amerikanien, ja sogar für andere Völker, ein gesegneter Mann ist, ein geistliches Oberhaupt. Unsere Ehrerbietung - aber es muss ihm klar sein, dass wir niemals ein andere spirituelle Instanz anerkennen werden, als unsere Ahnengeister. Es gibt für uns keine höhere Autorität. Wird man das in Brookline akzeptieren können?"

Man konnte. Mehr noch, Verdun erhielt innerhalb des Reiches eine ganze Reihe Sonderprivilegien. So unterliegt Verdun keiner militärische Bündnispflicht und darf, unabhängig von der Reichspolitik, seine eigene Außenpolitik betreiben. Verdun wurde auch zur Hauptstadt des neuen Reiches gekürt; "gerade weil es so unabhängig ist und daher am ehesten für alle Reichsstaaten steht und weil es als Hort des Friedens das richtige Zeichen nach außen setzt" so Präsident Kennedy.
Weder im Robertumkonflikt, noch im Ozeanienkrieg beteiligten die Verduner sich an den Waffengängen.

Verduner im Ausland

Toulouse Lautrec, einer der bekanntesten Exil-Verduner
Nur wenige Verduner bleiben ein Leben lang nur in ihrer Heimat. Das Bereisen der Welt gilt als bildend und das Kennenlernen anderer Kulturen als fördernd für den Frieden. Manche Verduner lassen sich gar für immer im Ausland nieder.

Einer der bekanntesten Exil-Verduner ist der Franzose Toulouse Lautrec, der heute als Plakatmaler in Aquanopolis lebt.

"Als ich älter wurde, erwartete man von mir, dass ich mir während eines dieser erotisch-rituellen Schützengrabenspiele einen Partner unter den Feldgrauen suche. Ich bin gerade mal so groß wie ein Hydrant - da war es ausgesprochen anstrengend und auch aussichtslos, irgendwelche Deutsche durch die Trichterlandschaft zu hetzen. Das hat mich am Ende so frustriert, dass ich nach Aquanopolis ausgewandert bin. Hier gelte ich als normal groß. Es tut gut als normal zu gelten, wissen Sie. Ich habe ein gutes Auskommen als Propaganda- Kunstmaler und ein schönes Haus in Sax-Stadt. Aber es vergeht kein Tag, an dem mich das Heimweh nicht fast zerreisst.
Verdun! Verdun, das heilige Land, es ist ein Teil von mir und ich liebe es, wie ein Neugeborenes den Herzschlag seiner Mutter liebt.
"

Literatur

  • "Briefe aus dem heiligen Land" Ernest Hemmingway, Memoriam Verlag, Brookline 1741
  • "Der schicke Schützengraben" Ausgabe 23 /1800 Wohn- und Lifestylemagazin, Bomba-Verlag, Verdun.
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