Medium

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Version vom 01:15, 4. Mär. 2015 von Burschenmann I. (Diskussion | Beiträge)

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Ein Medium ist ein Mittler zwischen den Welten. So arbeiten Mittler als Übersetzer von Behördendeutsch, sie sprechen zu Toten, hören Stimmen aus dem Jenseits und haben Verständnis für Politiker. Ihre einzigartigen Fähigkeiten sind vielfach gefragt, wenngleich ihre Methoden genau so umstritten sind!

Wie wird man Medium?

Bei Steaks ist die Sache noch einfach: fragt der Kellner eines Restaurants nach Garzustand des bestellten Fleisches, antwortet man am ehesten mit medium. Damit hat der Koch die Möglichkeit, die gewünschte Rinderlende von blutig bis lederzäh zu braten. Für den Begriff medium beim Steak gibt es leider keine genaue Definition. Anders sieht es aus, wenn man Medium als Beruf ergreifen möchte.

Medium ist eine Tätigkeit, die weder von der Handwerkskammer noch von der Kassenärztlichen Vereinigung anerkannt wird. Somit kann man diesen Broterwerb nicht in Form einer Ausbildung erlernen. Zwar gibt es den thematisch sehr nahekommenden Studiengang Parapsychologie, doch ein Magister-Abschluss in diesem Fach berechtigt noch nicht zur medialen Ausübung, man spricht dafür aber auf professioneller Ebene mit diesen Medien.

Medium ist ein Beruf, der sowohl von Mann und Frau ausgeübt werden kann. Auch gibt es keine Altersbeschränkung, religiöse Einschränkung oder schulische Voraussetzung. Jeder kann zu jedem Zeitpunkt Medium werden. Dieser Tätigkeit kann bis ins hohe Alter nachgegangen werden. Erfindungsreichtum, Inspiration und ein hohes Maß an Kreativität sollten jedoch vorhanden sein, sonst sieht es um die Verdienstmöglichkeiten schlecht aus.


Was braucht es zum Medium?

Wer sich entschließt, seinen Lebensunterhalt als Medium zu bestreiten, sollte sich zunächst Gedanken über die grundsätzliche Stilrichtung machen.


Horoskop-Deuter

Horoskope sind Wegbegleiter gutgläubiger Menschen. Daher eignet sich dieser Bereich besonders für Medium-Einsteiger. Es empfiehlt sich, einen abgedunkelten Raum mit dämmerigen Licht, einer Glaskugel (zur Not eine umgedrehte Glasvase) und vielen Teppichen (Baumarkt) an Wänden und Boden zu dekorieren. Daneben benötigt man noch ein etwas größeres Tür-Schild, auf dem Wahrsager/in, Astrologin, Horoskope aus erster Hand oder Sterndeuter steht. Wichtig ist hierbei, dieses Schild nicht selbst zu malen, da der erste Eindruck von professioneller Handschrift zeugen soll.

Als am Erfolgversprechendsten hat sich die Zulegung eines bestimmten Vokabulars herauskristallisiert. Das Horoskop-Medium nutzt nun Worte wie Stern, Aszendent, Haus. Darüber sollte man die Sternzeichen mit entsprechenden Zeiten auswendig lernen. Hilfreich ist auch grobe Kenntnis über Sterne und Planeten. Jetzt muss man nur noch wissen, dass alles 12fach vorhanden ist. Also, 12 Häuser, 12 Sternzeichen, 12 Aszendenten, usw. In Gesprächen mit Klienten würfelt man diese Begriffe wild durcheinander: Ihr fünftes Haus steht im Jupiter und löst einen Konflikt mit Ihrem Aszendenten Zwilling im Merkur aus. Zum Glück sind Sie ja ein Skorpion, da stecken Sie so was leicht weg!


   Tip: Die Benutzung selbst ausgedachter Sternzeichen spricht zwar für Kreativität,
        mindert jedoch die Glaubwürdigkeit!


Egal, wie sehr man den Klienten am Liebsten verunsichern möchte, der Schlusssatz muss immer ein positiver sein. Ansonsten läuft man Gefahr, dass er nicht zur nächsten Sitzung erscheint. Aus gleichem Grund darf man als Medium auch niemals allumfassend antworten. Es müssen immer noch Fragen offen bleiben!

Mit diesem Rüstzeug ausgestattet, sollte es möglich sein, den Start in ein neues Berufleben als selbständiges Medium zu wagen.

Unterarten

Pressegewerbe

Im Pressewesen hat es sich herumgesprochen, dass ein Tages-, Wochen-, Monats-, oder Jahreshoroskop die Auflage steigert. So könnte man als Medium, falls man an Kontaktarmut leidet oder vor Kundenberührung noch Erfahrungen sammeln möchte, Horoskope für Zeitschriften und Tagespresse schreiben. Geeignet sind alle vor Allem Frauen-Magazine. Aber auch Stadtteil- und Jugendzeitschriften. Daneben gibt es viele Spezial-Magazine, die sich ausschließlich mit der Astrologie beschäftigen.

 Tip: Auch wenn in der Astrologie von Häusern die Rede ist, sucht man Horoskope in Magazinen
      wie Architektur&Wohnen, Häuser, Ambiente etc. vergeblich!

Finanzberater

Wenn man einen Blick in gängige Finanz-Zeitschriften wirft, fällt sofort auf, dass hier Medien am Werk sind. Aktien werden von einem Analysten hochgelobt, während sie vom nächsten verrissen werden. Diese Analysten sind Menschen, die grundsätzlich keine Ahnung haben und ihre Kauf-Empfehlungen ausschließlich von Stimmen aus dem Jenseits erhalten. Hier befindet sich ein weites Beschäftigungs-Feld für Medien. Doch Obacht: das Büro, in dem man als Finanz-Berater arbeitet, sollte im Gegensatz zum Astrologen von klarer, heller Struktur sein!

Wahrsager

Mit obskuren Geräten kann man Stimmen aus dem Jenseits zutage fördern: ein Medium der Medien

Wer sich nicht die Mühe machen möchte, die ganzen Sternzeichen auswendig zu lernen, kann immer noch als Wahrsager/in arbeiten. Hierzu besorgt man sich ein eigenes Medium. (Witzig, aber es funktioniert: als Medium braucht man ein Medium! Wichtig ist, was der Klient glaubt!!) Dies kann eine Katze, tot oder lebendig, die bereits erwähnte Glaskugel oder ein anderer x-beliebiger Gegenstand sein, der optisch als Medium etwas hermacht. Den lässt man vom Klienten berühren und dann plötzlich hat man eine Eingebung. Man darf den Klienten beim ausschweifenden Schwadronieren nicht aus den Augen lassen. Bei Regungen (Glanz in den Augen, Zittern, Kopfnicken usw.) weiß man, dass man auf der richtigen Spur ist. Jetzt kann man drauf los erzählen. Man gibt dem Klienten das Gefühl, alles zu wissen. Sowie er bereit ist, das zu glauben, sollte man einen Schüttelanfall vortäuschen und ihm mitteilen, dass der Kontakt leider abgerissen sei. Die nächste Verabredung ist gesichert!

Handleser

Ähnlich den Wahrsagern funktionieren auch Handleser/innen. Hierzu nimmt man die Hand des Klienten, starrt auf die Handinnenflächen und macht anschließend ein betroffenes Gesicht. Man klärt den verunsicherten Klienten nun über Lebens- Herz-, Kopflinien auf, erfindet neue Namen für die Handfalten und erzählt eine schöne Geschichte. Die Wahrnehmung des Klienten ist ähnlich wie beim Wahrsagen!

Kaffeesatzleser

Unspektakulär ist das Lesen des Kaffeesatzes. Hierzu trinkt man gemütlich mit seinem Kunden eine Tasse feinst gemahlenen Kaffee. Ist diese geleert, geht man ans Werk: man nimmt die leere Tasse des Klienten, schüttelt den Bodensatz mit einigem Pathos hin und her und starrt solange in die Tasse, bis man in Trance fällt. Dann löst sich wie von Geisterhand bewegt die Zunge und sie verfahren wie Wahrsager/Handleser.

Pendelgänger

Aus einem gegabelten Ast ist heute ein technisch anspruchsvolles Gerät geworden: die Wünschelrute.

Wem es schwer fällt, Geschichten zu erfinden, kann auch auf technische Hilfsmittel zurückgreifen. Hierzu geeignet sind das Pendel und die Wünschelrute. Mit ihnen kann man Wasseradern aufspüren, kosmische Strahlung oder Lage der Erdachse nachweisen, verschwundene Gegenstände wiederfinden (nur die Richtung andeuteten, sonst macht man sich lächerlich!!), oder Unsichtbare bzw. Außerirdische aufspüren. Zur Not kann man mittels der Geräte auch schädliche und bis dahin unbekannte Mineralien nachweisen: Krypton, Omega-X-Strahlen oder das gaaaanz gefährliche Basaltikum finden durch Pendel-Gänger Einzug in die Sprache.

Egal was man findet, der Klient, der den Pendelisten aufsucht, hat ein körperliches oder mentales Problem, für das die Schulmedizin keine Erklärung hat. Mit seinem Latein am Ende, wendet er sich verzweifelt an einen Pendel-Gänger. Der muss jetzt nur besagte Strahlen oder selbst definierte Unwägbarkeiten finden, anschließend die Möblierung der Wohnung ändern, z. B. Bett umstellen, oder je nach Vermögensverhältnis das Schlafzimmer gleich in die Küche verbannen und bedeutungsvoll erklären, dass Linderung der Schmerzen bereits in wenigen Monaten eintreten dürfte.


Stimmen aus dem Jenseits

Aufsehenderregend sind die Medien, die Kontakt mit Toten herstellen können. Sie sind bereits in der Ober-Liga der Medien angekommen. Sie gelten als Illusionisten und müssen mit Zaubertricks arbeiten. Nötig für diese Tätigkeit sind häufig technisch anspruchsvolle Installationen (Hydraulik, Spiegel, Nebelmaschinen, Tonbänder usw.), mit denen sie ihren Klienten weismachen, dass ein Kontakt hergestellt wurde.

Es heben sich Tische, tauchen nebulöse Erscheinungen auf, verschieben sich Gegenstände auf dem Tisch. Oder das Licht flackert und Stimmen aus dem Nirgendwo sind zu hören. Dies alles beeindruckt den Klienten, der für viel Geld verwirrte Informationen von ihm nahestehenden Personen hört. Sollte man als Medium gerade keine Idee haben, verfällt man in eine unbekannte Sprache. Der Tote muss bei seiner Seelenwanderung die Nationalität gewechselt haben und kann sich daher nicht mehr verständlich ausdrücken.

Ist der Klient genügend beeindruckt oder gehen einem die Ideen aus, verfällt man in Trance und ein Assistent geleitet den Klienten hinaus. Derlei Hokospokus ist deutlich teurer als klassisches Wahrsagen. Dafür wird aber auch mehr geboten.

        Tip: Je aufwändiger inszeniert wird,
             desto mehr Gebühren kann man verlangen!


Voodoo

Der erste Eindruck zählt: Voodoo-Meister müssen verstört wirken.

Etwas weniger anspruchsvoll ist die Kontaktaufnahme zu Toten, wenn man auf Rituale von Naturvölkern zurückgreifen möchte. Sollte der Wunsch aufkommen, sich in dieser Form als Medium zu betätigen, muss berücksichtigt werden, dass das Vertrauen in derlei Techniken in unseren Breitengraden noch nicht weit verbreitet ist. Richtig reich wird man als Voodoo-Meister nicht!

Allerdings ist die Erstinvestition für die Grundausstattung nicht besonders kostenintensiv. Man benötigt

6-8 kl. Steine
25g Federn
8- 10 Knochen
Theaterschminke, weiß
1 Huhn, lebend
1 Flasche Rum
Tafelkreide, weiß oder bunt
1 Lederbeutel
1 Flasche Theaterblut bzw. Ketchup

Mit diesen Utensilien kann der Start ins mediale Berufsleben vollzogen werden!


Wie zelebriert man einen Voodoo richtig?

Menschen, die einen Voodoo-Meister aufsuchen, möchten Kontakt mit dem Jenseits, eine unheilbare Krankheit besiegen oder einfach eine spirituelle Erfahrung machen. Nachdem man durch Befragen des Wunsches Interesse vortäuscht, legt man den Betroffenen auf den Fußboden, zieht mit der Kreide einen Kreis um den Liegenden und malt noch wirre Striche und Zeichen dazu. Man entblößt seinen Oberkörper und verziert diesen nebst Gesicht wild mit Theaterschminke.

Anschließend sollte man sich einen tiefen Schluck Rum zuführen. Einen Teil davon speit man wieder aus, zur Not in alle vier Himmelsrichtungen. Der Rest wird getrunken. Dann torkelt man tanzend um den verängstigt auf dem Boden Liegenden herum, verdreht dabei die Augen und stößt in unregelmäßigen Abständen unartikulierte Schreie aus. Dieser Vorgang wird solange fortgesetzt, bis einem der Schweiß auf der Stirn steht und man einen extrem verwirrten Eindruck macht.

Nach einem weiteren Schluck Rum kann man Federn, Knochen und Steine aus dem Lederbeutel holen, sie um seinen Klienten verteilen und dann weitertanzen. Wenn einen die Stimmen aus dem Jenseits endlich erreichen, ist es an der Zeit, das Huhn herauszuholen. Man kann es schleudern, hin- und her wedeln, es schütteln, oder, falls man genug Geld hat ständig neue Hühner zu kaufen, es blutig (mit Messer oder bloßer Hand) über sein Opfer zum eigenen Abendmahl vorbereiten. Entscheidet man sich, das Huhn am Leben zu lassen, kann mit Theaterblut oder Ketchup die Szene dramatisiert werden.

Jetzt nur noch in Trance fallen und sich schlafend stellen. Der Patient ist geheilt oder hat seine spirituelle Erfahrung gemacht. Bei Kontaktaufnahmewunsch zu Toten sollte man seinem Klienten noch vorher etwas erzählen oder pantomimisch darstellen. Fertig!

Guru

Gurus müssen überzeichnete Kleidung tragen und setzen vielfach auf Licheffekte

Nicht alle Gurus sind Medien. Einige sind einfach nur so von sich überzeugt, dass es eine Schande wäre, die Menschheit nicht an der eigenen Erhabenheit teilhaben zu lassen. Sie versuchen innerhalb einer Sekte andere mit in ihren Bann zu ziehen.

Wer nicht ganz so toll ist, aber trotzdem als Guru arbeiten möchte, sollte der Welt erklären, dass man ein Medium ist. Auf diese Art kann man seine gläubigen Anhänger von dem überzeugen, was einem von Außerirdischen, von Göttern, Verstorbenen oder transzendentaler Erscheinung befohlen wird.

Anhänger von Gurus zahlen meist nicht pro Sitzung, sondern regelmäßig monatlich eine Mitgliedschaftsgebühr. Je mehr Mitglieder man also auf sich vereinen kann, umso besser.


Linktipps: Faditiva und 3DPresso