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Flitterwochen

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Flitterwochen sind - makaber ausgedrückt - vergleichbar mit einem Film, den Menschen kurz vor ihrem Ableben noch einmal durch den Kopf spulen. Die schönen Erinnerungen aus der vergangenen Zeit werden dort nochmals aufgearbeitet. Wie schon genannt, verhalten sich Flitterwochen ähnlich, bloß umgekehrt: Man sieht all das, was man für seinen "allerletzen Film" gerne mitnehmen würde, jedoch zeitlebens verpassen wird.

Netter Film...

Erläuterungen

Flitterwochen schließen sich im Allgemeinen nach der Hochzeit und dem damit Ehebund an. Das frisch vermählte Paar entscheidet sich nach gründlicher Überlegung für einen Urlaubsort, fernab jeglicher Verwandtschaft, um den Hochzeitsstress einmal vergessen und sich ganz dem Urlaubsärger widmen zu können.

Laut Definition geht es darum, die Zweisamkeit gleich nach der Trauung genießen zu können. Manche scheinen dies auch zum Anlass zu nehmen, seinen Partner erst einmal kennenzulernen. Was scheinbar im ersten Moment noch klingt wie eine Art Verballhornung der ganzen Thematik, ist auf den zweiten Blick oft eine Realität, die so manchen zum Kopfschütteln animiert.
Auffällig ist ebenso, dass Flitterwochen auch über die Kulturreise hinweg bekannt sind und, wenn man so will, praktiziert werden - was gleichzeitig ein Beweis für die Evolution ist.

Beliebte Ziele

Die Welt steht dem frisch angetrauten Paar also offen, doch die Wahl des passenden Flitterorts muss gut überlegt sein, denn dieser spielt eine nicht geringe existenzielle Bedeutung für die kommenden Jahrzehnte. Um nicht den Überblick zu verlieren, kann man anhand einiger weniger charakteristischen Eigenschaften einen passenden Urlaubsort finden.

Mallorca

Was sind schon Klischees?!
  • Alter des Paares: zwischen 18 und 25 (Ausnahme! Männer mit viel Geld: 18 bis 99)
  • Gruppierung: von Hauptschulabbrechern bis Master-Studenten, ist alles vertreten
  • Hauptsaison: Mai bis August
  • Reisegefährt: Flugzeug oder Partybus
  • Aufenthalt: ca. eine Woche
  • Stress-/Streitpotenzial: 80%

Mallorca ist die Hauptstadt für alle sozialen Schichten dieser Erde. Man kann gemütlich unter der Brücke mit Dosenbier sich einen hinter die Binde gießen oder im beige-weißen Smoking auf einer zwanzig Meter langen Yacht mit Champagner die Falten der Gattin bügeln.
Was man auch wählt, Mallorca ist verbunden mit Strand, Sonne, Party, Musik, Eimern, präpotenten Jugendlichen und Deutschen. Der perfekte Ort also, die Seele baumeln zu lassen und Kraft für die Ehe zu sammeln.

Los geht der Stress allerdings bereits am Flughafen VOR der Abreise (wahlweise auch vor Abfahrt mit dem Partybus). Denn mit dem Schwur: "Wenn wir dort sind, machen wir alles gemeinsam, okay?" geht der Spaß erst so richtig los. Spätestens dann, wenn der Mann seiner Frau vor Ort um halb eins nachts versichert, nur noch einmal die Stadt zu besichtigen. Was die Frau oft nicht weiß, ist dass die interessanten (noch beleuchteten) Sehenswürdigkeiten sich auf Kneipen und Bars beschränken. Nach ausgiebiger Erkundung bleibt am Ende neben dem Abholservice mit Blaulicht und dem blauen Zustand nur noch das blaue Auge, von dem man nicht mehr so ganz genau weiß, wie das zustande kam. Die Ehefrau muss sich meist mit dem Satz: "Sorry, bin's halt noch nicht gewöhnt, verheiratet zu sein!" zufrieden geben.

Weshalb sich trotzdem viele Paare genau das antun, liegt wohl nur an dem allgemeinen Hype, den man um diesen Ort macht. Obwohl die Tränen schon so gut wie im Gepäck sind, versucht man schon mit dieser Feuerprobe sein junges Glück zu testen. Dass dies oft im Streit endet, können sich viele Paare nach der Hochzeit sowieso nicht vorstellen, denn ihrer eigenen Aussage nach, gäbe es in der eigenen Beziehung so etwas wie "Streit" nicht.

USA

Er schüttelt jedem Paar nochmals persönlich die Hand!
  • Alter des Paares: zwischen 25 und 40
  • Gruppierung: meist Studenten mit wohlhabenden Eltern
  • Hauptsaison: das ganze Jahr
  • Reisegefährt: Flugzeug oder Schiff (von Paddelboot bis Kreuzer)
  • Aufenthalt: mindestens vier Wochen
  • Stress-/Streitpotenzial: 40%

Um in die USA reisen zu können, benötigt man viel Zeit und Geld. Zeit schließt Studenten ein, Geld schließt sie wiederum aus. Daher wird die Reise oft von den noch lebenden Eltern bezahlt (oder halt deren Erbe). Tatsächlich gibt es auch Paare, die sich entscheiden, für nur eine Woche oder fünf Tage in die USA zu reisen. Da sieht man ehrlich gesagt mehr von dem Land, wenn man sich daheim gepflegt eine Staffel "How I Met Your Mother" anschaut. Deshalb sind oft lange Aufenthalte von mindestens vier Wochen eher üblich.

Der meiste Stress entsteht eigentlich nur vor der Reise bzw. bei der Flughafenkontrolle in den USA, bei der schon der Ehering als potenzielle Terrorwaffe ausgemacht wird. Doch hat man das ganze Theater erst einmal hinter sich, stehen einem Paar entspannte vier Wochen bevor, vorausgesetzt, dass man der englischen Sprache mächtig ist. Denn oftmals wagen sich auch die Sprachgenies auf derartige Reisen, wovon auch Studenten nicht ausgeschlossen sind. Ein Indiz für komplizierte Tage könnte schon die Frage "Where can I become coffee?" am Flughafenschalter sein. Um auf solch peinliche Fallen nicht hereinzufallen, erkennt man diese Leute meistens an den Sprachführern oder an dem Englischbuch der Klasse 5, wenn sie durch die Gegend pilgern.

Japan

  • Alter des Paares: zwischen 20 und 35
  • Gruppierung: Weeaboos
  • Hauptsaison: das ganze Jahr
  • Reisegefährt: Flugzeug
  • Aufenthalt: zwei bis vier Wochen
  • Stress-/Streitpotenzial: 60%
Es ist genau das, wonach es aussieht!!!

Japan ist ein Magnet für alle Manga-Leser und Cosplay-Fanatiker dieser Erde. Das haben auch Vorfälle wie die in Fukushima nicht großartig beeinflusst. Man spricht also von den Leuten, die in Facebook statt eines persönlichen Fotos, das eines bunten Animehelden als Profilbild posten.
Dem Paar geht es nicht primär um die Pflege der Beziehung, sondern um exklusive Inhalte von in Deutschland nicht verfügbaren Manga-Artikeln. Da in Japan themenorientierte Conventions stattfinden wie in Deutschland inzwischen Krisengipfel, ist es nicht nötig, sich um eine gewisse Saison zu sorgen - man kommt quasi immer pünktlich zu einer Ausstellung.

Die Vorbereitungen sind also dementsprechend ähnlich:
Pinke, gelbe oder grüne Perücken, sowie abnorme Kleidungsstile in den Koffer, für den Flug noch drei oder vier Manga-Bücher und Essstäbchen, um der Kultur nahezustehen. Um die Fremdsprache machen sich viele keine Sorgen, denn nach eigener Angabe besitzen sie nach unsagbar vielen Stunden YouTube-Sessions, bei denen man die bereits bekannten Folgen noch einmal auf japanischer Sprache mit englischen Untertiteln verfolgt hat, genügend Sprachkenntnisse, um zwei Wochen zu überleben.

Ärger droht erst dann, wenn nur ein Teil des Paares diese Leidenschaft pflegt. Angenommen die Ehefrau ist großer Anime-Fan und der Mann hat aus Wohlwollen dieser Reise zugestimmt, dann könnte sich folgendes Szenario abspielen:

  • Mann und Frau schlendern gemeinsam über eine Convention und Mann bemerkt, dass Frau sich nicht ihm, sondern nur einem dieser Animetypen widmet. Mann sieht in Spiegel und fragt sich, weshalb der Zeichentrick-Typ, der merkwürdigerweise dauernd oberkörperfrei abgebildet wird, mit den etwas sehr zur Show gestellten Brust- und Bauchmuskeln, mehr Attraktivität für Frau ausstrahlt, als seine doch sehr männlich behaarte Brust und dem doch ebenso männlich auszeichnenden Bierbauch.

Ereigniskette: Mann glücklich → Mann sieht in den Spiegel → Mann sieht auf das Plakat → Mann verbittert → der Frau droht Ärger → die Frau bekommt Ärger → Frau verbittert → Mann droht Ärger → Mann bekommt Ärger → animereifes Szenario → Aussprache bei einem Schuss Sake → Umarmung → nächster Tag, nächste Convention...

Australien

  • Alter des Paares: zwischen 30 und 45
  • Gruppierung: Countryhelden und Tierfreunde
  • Hauptsaison: Dezember/Januar bis Mai
  • Reisegefährt: erst Flugzeug, dann Pickup
  • Aufenthalt: vier oder mehr Wochen
  • Stress-/Streitpotenzial: 30%

Die Ehe ist bekanntermaßen ein großer Schicksalsschlag im Leben eines Menschen, bei dem die Welt der beteiligten Personen Kopf steht. Um dem ganzen Theater also Symbolkraft zu verleihen, ist Australien ein tolles Land für die Flitterwochen. Abgesehen von Anreisemühen und den hohen Kosten ist es beinahe ein perfektes Land, den Startschuss für die gemeinsame Zeit zu geben.

In Australien kann man die Zeit prinzipiell auf zwei verschiedene Möglichkeiten totschlagen:

Möglichkeit A: Das Stadtgebiet

Das Stadtgebiet ist eher etwas für die gemütlichere Fraktion und unterscheidet sich eigentlich nicht groß von einem Urlaub in den USA. Selbst bekannte Sehenswürdigkeiten aus beispielsweise New York City wie die hohe Kriminalitätsrate gibt es in Sydney von nicht geringem Ausmaß. Daher wird für so manche Ausflüge gerne die Polizei als Schutzpatron beiseite genommen, wenn nicht der Ehemann höchstpersönlich sich als Bodyguard ausgegeben hat.

Möglichkeit B: Der Busch

Gemeint ist selbstverständlich das "Landgebiet" im Inneren des Landes, nichts anderes. Missverständnisse sind da allerdings nicht selten. "Hey Schatz, Flitterwochen?! Hm... Wie wär's im Bus(c)h?" Je nachdem, wer von den beiden diese Aussage bringt, entstehen oft unterschiedlich große Diskussionen über den wahren Ort... und über unerfüllte Träume.

Doch um nicht vom Thema abzuweichen, ist "the Bush" im Herzen Australien|Australiens oft nur etwas für bereits eng zusammengeschweißte Paare, die bereits die goldenen 30er erreicht haben. Das liegt daran, dass sie erst später geheiratet haben oder die Flitterwochen auf später verschoben hatten. Die Wüstenlandschaft ist nämlich eher etwas für die Cowboys und Cowgirls, denen es nichts ausmacht, wenn das weiße Hemd nach zehn Schritten aussieht wie das Fell eines Kamels. Da Dezember und Januar gewöhnlich die heißesten Monate sind, entgeht man subtil auch das Weihnachtsessen mit den Schwiegereltern.

Auch beliebt ist der Busch für die Art Paar, das sich vom Zustand des Klimawandels überzeugen will. Verhältnismäßig geringe Vegetation und die teils nur aus dem Zoo bekannten Tiere sind doch Fingerzeige, dass es mit der Natur bergab geht. Dementsprechend häufig anzutreffen sind also auch Tierfreunde, die alles dafür tun, dass den Tieren nichts passiert. Sicherheitshalber ausgerüstet mit einer Schrotflinte, falls sich ein aggressives Känguru auf weniger als fünf Meter nähert.

Klimawandel was here

Grönland

  • Alter des Paares: jedes Alter
  • Gruppierung: Weihnachtsmann und Winterdienst
  • Hauptsaison: Januar bis Dezember
  • Reisegefährt: Schlitten und Schlittschuhe
  • Aufenthalt: zwischen zwei Wochen und zwei Jahrhunderte
  • Stress-/Streitpotenzial: 3%
Reiseprospekt mit atemberaubenden Landschaftsbildern

Wer nach der Hochzeit von weiß noch nicht genug hat, wählt meistens Grönland als Zielort.
Um dort auf lange Zeit mobil zu bleiben, der braucht schon einen heißen Schlitten. Denn bei wohlig gefühlten -40 Grad in der Sonne entfaltet sich zwangsweise völlige Entspannung. Das heißt nicht, dass es keinen Ärger gibt, doch für Dampf ablassen ist es einfach viel zu kalt. Und was gibt es schöneres, als zusammen mit seinem Partner im selbstaufgebauten, doch nicht wasserdichten Zelt seine Gliedmaßen einzeln vom Boden aufzulesen? Ärger droht erst, wenn die Frau steif und fest behauptet, der Finger, der unter der Decke liegt, sei definitiv ihrer und nicht seiner.

Außerdem kann hier der Mann]] noch seiner Frau beweisen, dass er ein echter Mann ist. Zum Frühstück sich mit dem Eisbären um den vorletzten Fisch prügeln, am Nachmittag sich mit einer aggressiven Horde von Pinguinen anlegen, um den letzten Fisch zwischen die Zähne zu bekommen und am Abend macht man dann halt mal Diät. Die Ehefrau sorgt währenddessen dafür, dass stets frischgetauter Schnee auf den Tisch kommt. Und sollten die Streichhölzer ausgehen, hat man schließlich noch zwei gesunde Handflächen mit mindestens ein Paar Fingern zum Reiben.

Eine normale Reise dauert für gewöhnlich zwei Wochen. Wer sich jedoch geschickt anstellt, friert auf Dauer ein und wird erst zwei Jahrhunderte später dank des Klimawandels wieder aufgetaut. Zum Jubiläum kann man dann die 4. goldene Hochzeit feiern; mit einer Reise zur Antarktis.

Afrikanischer Regenwald

  • Alter des Paares: zwischen 45 und 60
  • Gruppierung: Frührentner und Eltern außer Dienst
  • Hauptsaison: Regenzeit
  • Reisegefährt: erst Flugzeug, dann Boot und zwei gesunde Beine
  • Aufenthalt: einen Monat bzw. für immer
  • Stress-/Streitpotenzial: 90%

Egal, ob nun Kongo oder Senegal - der Wald ist überall grün und überall wachsen Bäume. Daher wird vor der Reise meistens nicht haarscharf im Detail recherchiert, wohin der Flug denn nun eigentlich geht.

Irgendwo da in der Mitte ruhen Anneliese und/oder Harald

Solche irrwitzigen Reisen werden meistens erst von älteren Paaren angetreten, deren Ehe im Status soweit fortgeschritten ist, dass sie ihren Gatten oder ihre Gattin als einen flüchtigen Bekannten bei Fremden vorstellen. Das sind dann auch die sog. Zweiten Flitterwochen (→ Erklärung unten zu lesen).
Aus welchem Grund auch immer das Paar die Flitterwochen erst jetzt antritt, sei einmal dahingestellt. Doch das Reiseziel bleibt dennoch ein afrikanischer Regenwald, frei nach dem Motto: "Egal wohin es geht, eine falsche Schlange ist immer dabei." Dazu kommt, dass der weise Greis den heimischen Buchenwald in- und auswendig kennengelernt hat, was macht da schon der Regenwald für einen Unterschied? Gibt ja Regenschirme, und Bäume bleiben Bäume, das ändert sich auch in Afrika nicht.

Doch ist das Paar erst einmal irgendwo in Kongo angekommen, erweist sich die anfängliche Sicherheit als falsch. Mit SO vielen Bäumen war nun echt nicht zu rechnen, zumal im Fernsehen doch dauernd behauptet wurde, der Regenwald wurde abgeholzt. Während die Gattin mit großem Überlebenswillen ihrem Gatten ins Nirgendwo folgt, versucht dieser derweil herauszufinden, aus welchem Grund er seine Ehe noch einmal retten wollte. Die Frau macht ihrem Gatten indes Vorwürfe über all die Jahre und es kommt im einsamen Wald zur großen Aussprache, bis der feine Herr bemerkt, dass es hier keine Sau bemerken würde, wenn er seinen 10 Kilogramm schweren Rucksack ausversehen um sich wirft. Dieses Szenario ist selbstredend auch umkehrbar.

Wenn alles gut gehen sollte, was es selten tut, ist das Paar nach gut einem Monat wieder zurück. Endet dies allerdings im Streit, und das wird es, sollte anzumerken sein, dass es im Regenwald keinen Handyempfang gibt.

Griechenland

Gaius Julius Caesar: Wichtiger griechischer Dichter... oder so
  • Alter des Paares: ab 18
  • Gruppierung: Jeder
  • Hauptsaison: Sommer
  • Reisegefährt: Flugzeug oder Taxi
  • Aufenthalt: unterschiedlich, je nach Euro-Krise
  • Stress-/Streitpotenzial: 5%

Neuerdings sind Flitterwochen in Griechenland hoch im Kurs. Besonders für jüngere Paare, die kaum Geld haben oder dies unter Bausparverträgen verbuddelt haben. Und irgendwie muss man ja auch mal raus aus Europa, da bietet sich Griechenland momentan prima an. Um das Gefühl zu haben, im Urlaub wenigstens Geld ausgegeben zu haben, bietet es sich auch an, ein Taxi ins traumhafte Land zu mieten. Zwar sind deutsche Staatsbürger dort jetzt nicht wirklich an erster Stelle der Beliebtheitsliste, doch das lässt sich verkraften, besonders bei griechischem Wein und gutem Schafskäse mit Gyros.

Denn besonders letzteres lässt deutsche Herzen höher schlagen. Gutes Essen, gutes Wetter und frisch verheiratet gibt es kaum Streitquellen. Ganz im Gegensatz zu Mallorca lässt sich in Griechenland neben dem Durstgefühl auch das Kulturgefühl stillen. Man kann ganz romantisch durch antike Straßen laufen und wer zuvor im Lateinunterricht aufgepasst hatte, seinen Partner damit beeindrucken, dass Brutus und Caesar sehr wichtige griechische Meilensteine in Dichtung und Lyrik waren... oder so.

Zweite Flitterwochen

Zweite Flitterwochen sind, wie oben bereits einmal angemerkt, oftmals kein gutes Omen. Man versucht mit einer Reise in die Fremde das wieder aufzubessern, was in beispielsweise fünfundzwanzig Jahren Ehe schiefgelaufen ist. Es geht darum, alte Gefühle wieder zu beleben oder neue zu entdecken. Der Schuss kann natürlich auch total nach hinten losgehen, wenn zum Beispiel der Mann in Griechenland am Strand eher alte Interessen von vor über dreißig Jahren aufleben lässt, statt die alten Gefühle für seine Gattin.

Andersherum funktioniert das natürlich auch: Die Frau erinnert sich an die Hochzeit und die erste Flitterwoche zurück. Alles war damals noch toll und irgendwie schien das nicht enden zu wollen. Heute in den zweiten Flitterwochen ist es dasselbe, es will einfach nicht enden. Da ist gerade einmal der erste Tag um und es liegt noch eine lange Woche mit dem irgendwie aus der Form geratenen Ehemann vor.

Doch zweite Flitterwochen sind durchaus auch erfolgsversprechend. Laut irgendeiner Studie lassen sich immer und immer mehr Paare nach solchen Urlauben von ihren Scheidungsplänen wieder abbringen. Das liegt nämlich laut gleicher Studie daran, dass das Gefühl von Zusammenhalt und Freiheit wieder im Mittelpunkt steht und nicht der Einkauf im nächsten Netto.

Ein Faktor, der das Ganze ebenfalls beeinflussen kann, sind Kinder. Die, nachdem sie erwachsen bzw. so-gut-wie-erwachsen (ca. vierzehn Jahre alt) sind, werden sie gerne beim Urlaub daheim gelassen - außer es geht zu Beachpartys und in die Sonne. Da Mama und Papa nämlich peinlich am Strand sind, besonders bei vergeblicher Liebesmüh, können die sich im Hotel um ihre angestauten Probleme kümmern, während der Nachwuchs sich solche Probleme für die Zukunft am Strand gerade erst abholt.

Twitterwochen

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Ganz neu sind dazu auch die sog. Twitterwochen. Ganz oft wird das zum Beispiel auf Balkonien gemacht.
Logisch, denn die Kosten beschränken sich auf die üblichen Telefonkosten zuzüglich kostenpflichtiger Internetfallen. Tricky dabei ist, dass man im Gegensatz zum traditionellen Sinn nicht mit dem Partner zusammensitzt, sondern dass man sich gegenseitig eine sinnlose Anhäufung liebevoller Tweets tweetet. Frei nach dem Motto: "Hihi, er/sie hat mir wieder etwas getwittert. Er/sie mag mich bestimmt."

Dazu kommt ja noch, dass der Ehemann ebenso auf volle Kosten kommt, wenn er angezwitschert von Balkonien wieder ins Hotel Mama zurückreisen kann, um der Standpauke der neuen Ehefrau zu entgehen. Es kommt pures Flitterwochen-Feeling auf, dass, im Gegensatz zur traditionellen Reise, den Ärger mit der Sprachbarriere oder mit den Einheimischen komplett wegfallen lässt.
Entgegen aller Klischees ist dazu noch zu sagen, dass es nicht die Informatiker sind, die auf die bequeme Twitter-Variante ausweichen, sondern vielmehr die Leute, die bei Facebook jede Bushaltestelle hochladen und mit "LOL"-Kommentaren versehen. Ob sich das jedoch durchsetzen wird, ist fraglich, denn wie oben zu lesen ist, spielen viele Faktoren zur Wahl des Flitterwochen-Orts eine Rolle.


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