Ethik und Moral in der katholischen Kirche

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Optische Enttäuschung
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Man stelle sich einen 98-jährigen Greis vor. Er hängt an einem Katheter; die Infusionsbeutel sind im Verlaufe der letzten Tage zig Mal ausgetauscht worden. Es droht ein Multiorganversagen, der Patient steht bereits mit einem Bein im Grab. Neue medizinische Erkenntnisse könnten ihm vielleicht das Leben retten, doch in der Patientenverfügung, die er im Alter von nur achtzehn Jahren unterschrieb, stehen neue medizinische Methoden nicht drin. Man wusste noch nichts von der Möglichkeit, dass Organe transplantiert werden könnten, man wusste nicht, dass Penicillin Menschenleben retten kann, vermutlich wusste man nicht mal, dass die Erde eigentlich doch nicht im Zentrum des Sonnensystems ist.
In derselben Situation wie der Patient befinden sich auch Ethik und Moral in der katholischen Kirche.

Aufhänger Bergpredigt

Sehr lange schon versucht die katholische Kirche, sich an der Bergpredigt von Jesus Christus zu orientieren. Die Bergpredigt, das wird selbst den Ungläubigsten sicherlich schon einmal irgendwo im von patriotischen, größtenteils atheistischen Europäern verteidigten christlichen Abendland zu Ohren gekommen sein, ist mitunter die wichtigste Predigt für die Ethik und Moral des Christentums. Dummerweise wird sie heute von selbsternannten Christen nur so dürftig verfolgt wie Brian der Predigt lauschen konnte.
Doch die Antworten auf ethische Fragen und die Moral der katholischen Kirche fußen immer wieder darauf und so ergibt es Sinn, die Bergpredigt genauer zu analysieren.

"Selig die, die meine Preidgt überhaupt mal gelesen haben"

Jesus hat eine Menge Leute selig geworden, die dafür nicht mal das K.O.-Kriterium "schon seit fünf Jahren unter der Erde" erfüllen mussten, wie es bei heutigen Seligsprechungen der Fall sein sollte. Ausnahmen wie die Seligsprechung von Johannes Paul II. oder Mutter Theresa bestätigen die Regel. Im Gegenteil reichte für die Seligsprechung die Zugehörigkeit zu einer sozial schwierigen Schicht aus. In rekordverdächtiger Zeit sprach Jesus Arme, Trauernde, Demütige, Sanftmütige, Gerechtigkeitssuchende, Barmherzige, Reinherzige, Friedensstiftende und wegen Verfolgung Leidensbereite kurzerhand selig. Wer nicht zu dieser Kategorie gehörte, suchte sich kurzerhand Anschluss an Personen, die eben jener Gruppierung angehörten. Die meisten Gruppen waren jedoch ziemlich weit definierbar. Barmherzige sahen soch schon als barmherzig an, wenn sie anderen Leuten nicht vor die Füße rotzten, Reinherzige hielten sich für Menschen reinen Herzens, wenn sie gerade nicht auf einem Herointrip sind und heutzutage halten sich fast alle US-amerikanischen Armeeangehörigen für Friedensstiftende. Spätestens seit der Jahrtausendwende wird zunehmend moniert, dass bereits die Zugehörigkeit zu einer dieser Gruppen für eine Seligsprechung ausreiche. Stattdessen könnte eine Art Punktesystem etabliert werden: Für jede Zugehörigkeit zu einer Gruppe wird ein zusätzlicher Punkt freigeschaltet und verschiedene Erfolgsstufen würden einige dann seliger erscheinen lassen als andere. Bei allen neun gibt es dann einen Gutschein für einen Kaffee bei Starbucks. Das System hat sich leider nicht durchsetzen können, da das Bundeskartellamt eine klare Wettbewerbsverzerrung sah. Der Buddhismus hat bei der Erfüllung derselben Kriterien den Leuten nämlich nichts versprochen.

Antithesen

Das Schöne an der Kirche ist, dass sie eigentlich selbst nicht weiß, was sie glauben soll. An zahlreichen Stellen widerspricht sich die Bibel und widerruft im Neuen Testament das, was im Alten Testament gesagt wurde. Gerade bei der Bergpredigt hielt Jesus nicht wirklich viel davon, dem Alten Testament wortwörtlich zu folgen, sondern interpretierte ein wenig herum.

Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemand tötet, soll dem Gericht verfallen sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du (gottloser) Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein. Jesus

Es gibt drei Lesarten.

  1. Jesus findet, dass das Verfluchen, Beschimpfen oder wasauchimmer eines Bruders genauso schlimm ist wie das Töten. Da der Feminismus zu dieser Zeit noch nicht erfunden wurde, ist es Jesus vermutlich egal, was mit der Schwester geschieht.
  2. Jesus relativiert das Töten. Mag ja sein, dass das schlimm ist und so, aber hey, die Leute streiten sich doch immer mit ihren Geschwistern. Gerade kleine Kinder haben zu Beginn ihres Lebens sicherlich immer wieder Streit mit ihren männlichen Geschwistern und gemäß der Bergpredigt wird das nach dem Tod ziemlich übel für die Streitenden enden. Ist jemand also nicht gerade Einzelkind und lädt sich schon aufgrund seiner eigenen Lebensgeschichte gleich ein paar Tonnen Sünden zu Beginn auf, machen ein paar Tote mehr oder weniger jetzt auch nicht viel aus.
  3. Wegen offensichtlichen Widerspruchs ignorieren.

Die katholische Kirche pendelt so zwischen Lesart zwei und drei, je nachdem, wie es die aktuelle Nachrichtenlage gerade erlaubt und wie stark die Mafia gerade ausgelastet ist.

Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen. Jesus

Damit haben insbesondere in der Neuzeit sehr viele Leute kleine Problemchen. Da hilft es auch nichts, wenn sie in einer vorgeblich christlichen und sozialen Partei und Ministerpräsident von Bayern sind.
Ganz abgesehen davon wird Jesus ziemlich brutal, wenn irgendjemand Ehebruch begehen sollte. Er schlägt vor, Augen rauszureißen, wenn damit andere Frauen angeschaut werden. Hände abzuhacken, wenn sie andere Frauen unsittlich berühren. Und was passiert, wenn Ehebruch zu Sex führt, ist leicht vorstellbar. Die christlichen Werte sind schon ziemlich brutal.
Entsprechend gibt es auch hier drei Lesarten.

  1. Jesus hat die Aufopferung eines Menschen für einen anderen geschätzt und möchte diese erhalten. Eifersucht soll es in einer perfekten christlichen Welt nicht geben.
  2. Jesus war ein Feminist.
  3. Ach was, der Jesus hat zu einer anderen Zeit gelebt, da sollte nicht alles so streng gesehen werden. Das kann die Kirche ignorieren.

Die erste Lesart wäre etwas offensichtlich und die zweite dürfte angesichts der generellen Ablehnung von Frauen in Führungspositionen in der katholischen Kirche als unwahrscheinlich gelten. Da die Zeit noch nicht gekommen ist, dass sich Menschen Augen ausreißen, Arme abhacken oder sich sonstwie was antun - falls diese Zeit jemals tatsächlich war - ist die dritte Lesart am wahrscheinlichsten.

Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen. Jesus

Die drei Lesarten sind eindeutig.

  1. Jesus hatte zu viel Blut intus.
  2. Der Weg ist das Ziel.
  3. Um Gottes Willen, ignorieren!

Es bedarf keiner ausführlichen Analyse, warum die Leute weder damals noch heute für die Verfolgenden gebetet haben. Unterdrückte beten nicht für ihren Diktator, der FC Bayern betet nicht für Dortmund und die CSU betet im Namen Bayerns nicht für syrische Flüchtlinge.

"Ich erzähl's auch niemandem weiter"

Was haben die katholische Kirche und der NSA gemeinsam?
Theoretisch wissen beide, was du letzten Sommer getan hast. Die NSA weiß es vermutlich genauer als die katholische Kirche, denn zu letzteren gehen nur noch sehr wenige, um ihre Sünden einem komischen Kerl hinter einer Holzwand anzuvertrauen. Da ist Facebook cooler.
Die Quintessenz lautet eigentlich, dass die katholische Kirche ein Mittel hat, wo die Leute so viel Scheiße bauen können, wie sie wollen. Sie können Leute beleidigen, Kriegsverbrechen begehen und Kaffee von Starbucks trinken, alles egal, solange sie es beichten. Gott vergibt dann die Sünden bzw. lässt Jesus dafür leiden, so ganz weiß das der Volksmund eigentlich gar nicht. Das klingt ziemlich sadistisch. Ist es nicht eine Sünde, andere für die eigenen Sünden leiden zu lassen? Vielleicht. Aber die Kirche hat sich nie mit dieser Frage befasst.
Der ganze Pädophilieskandal bei der katholischen Kirche beruht eigentlich auch auf der Beichte. Es ist klar, dass Pastoren so etwas machen, denn zu befürchten haben sie nichts. Sie müssen es ja niemandem erzählen, sondern geben bei sich selbst die Beichte ab.

Hexe! Hexe!

"Du sollst nicht töten!", heißt es. "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!", heißt es. Das ist schön, gilt aber vermutlich nicht wirklich für Hexen.


Linktipps: Faditiva und 3DPresso