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Diverses:Urnengang

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Im vorausgehenden Wahlkampf ging's richtig zur Sache

Wie so oft und wie immer wieder mal gibt es, alle vier oder fünf Jahre, den Gang an die Urne. Dabei werden, wer hätte es gedacht, keine Leichen verbrannt und anschließend irgendwo in einen Waldfriedhof geschmissen, nein, es kommen alle Bürgerinnen und Bürger zur Wahl, die kommen möchten, und da kommt dann allerlei seltsames Getier an die Urne. Plötzlich trauen sich Nachbarn wieder ans Tageslicht, die sich seit Jahren nicht mehr ins Freie getraut haben! Oder sie bleiben im Haus und spielen Nichtwähler.
So geschieht es auch in der fiktiven Westerstraße mit der fiktiven Nummer 15 im fiktiven realen Landkreis Aurich, wo der Heizungsmonteur Wilfried Hänger (45) und der freiwillige Zivildienstleistende Julian Kerz (19) von der Behörde zu Wahlhelfern verurteilt, pardon, befördert wurden.

Vormittag

"Is' dicht! Verschwinde! Oder komm in einer halben Stunde wieder, mir wurscht."
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Hänger und Kerz treffen in der Westerstraße Nummer 15 ein. Vor dem Schulzentrum, das kurzfristig in ein Wahllokal umfunktioniert wurde, stehen bereits fünfzehn Rentner, die aufgrund der Zeitumstellung, die in der Nacht zum Sonntag stattgefunden hat, dachten, dass sie schon seit einer halben Stunde hätten wählen gehen können. Kerz, topmotiviert, möchte, dass alles seine Richtigkeit hat und die Wahlkabinen deshalb nicht vor acht Uhr morgens öffnen. Er lässt die Rentner mit ihren dünnen Jacken bei Temperaturen um 5 °C draußen stehen, obwohl einige von ihnen bereits an Unterkühlung leiden.

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Pünktlich um acht Uhr öffnet Kerz die Türen zu den Wahlkabinen. Drei Rentner sind in der Zwischenzeit schon ohnmächtig zusammengebrochen und haben handschriftlich ihr Testament verfasst. Die zwölf übrig gebliebenen Rentner gingen fix in die Wahlkabinen, machten ihr Kreuzchen und gingen danach ohne Umwege direkt nach Hause, um über Facebook ihren Enkeln mitteilen zu können, sie seien eben wählen gegangen - man sei schließlich modern.
Hänger, der zweite Wahlhelfer, hat es sich in der Zwischenzeit neben einem Heizkörper bequem gemacht und Kerz damit beauftragt, die Aufsicht zu führen, da er selbst noch drei Stunden Schlaf nachholen müsse. Das sei gewerkschaftlich, ärztlich und "was wisse er nicht alles" verschrieben worden.

Super-Duper-Doppel-Trippel-X-Royal. Entstanden nach einer Kampagne von McDonald's "Mach dir deinen eigenen Bürger". Kerz muss feststellen, dass die Eierschalen zwischen den Gurken nicht schmecken.

Nachdem seit anderthalb Stunden bereits keiner mehr zum Wählen geht und Hänger immer noch im Tiefschlaf schnarcht, wagt es Kerz, kurzzeitig ins nahegelegene McDonald's-Restaurant zu gehen, um sich dort drei Hamburger zum Frühstück zu holen. Kerz schließt das Wahllokal vorsichtshalber ab, da niemand ohne seine Aufsicht wählen gehen dürfe.

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Hänger wacht auf, nachdem er sich im Schlaf umdrehte und mit dem Kopf gegen den Heizkörper stieß. Da er glaubt, er werde attackiert, setzt er sich mit Händen und Fußtritten zur Wehr und demoliert den Heizkörper. In dessen Folge quittiert die Wärmequelle den Dienst und verlässt die heimische Erde gen Himmel. Nach einer Hasstirade gegen das Stückchen Metall von Hänger merkt dieser, dass Kerz nicht mehr anwesend ist, und bekommt Panikattacken. In dessen Folge müssen mehrere Stimmzettel ihr Leben lassen, da Hänger nervös auf ihnen herum kaute, um sich abzulenken.

"Stimmzettel sind mindestens genauso viel wert wie Geld. Mindestens!"
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Kerz kommt mit zwei Hamburgern zurück. Den dritten hat er bereits auf dem Rückweg gegessen. Als er das Wahllokal betritt, sieht er einen verängstigten Hänger in der Mitte des Zimmers, der die Urne kurzerhand zum Lagerfeuer umfunktioniert hat. Die Temperatur sei innerhalb von 15 Minuten rapide gefallen, weshalb Hänger ein Feuer gemacht habe. Die Stimmen der Rentner sind unwiderruflich verloren.
Da die eigentliche Wahlurne bei dieser Aktion ebenfalls zerstört wurde, fährt Kerz mit dem Fahrrad einmal nach Hause und holt seine übergroße Spardose in Form eines Schweinchens mit einer Schleife. Sie dient fortan als Ersatzurne. Später bekommt er einen Brief von der Polizei, weil er während der Fahrt in einer Dreißiger-Zone geblitzt wurde.

Um die Heizung zu reparieren, musste man die komplette Wand herausreißen.
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Nachdem ein Techniker die Heizung für einen Sonderzuschlag von 100,-€ repariert hat, wird es wieder mollig warm. Normalerweise hätte Hänger die Heizung als gelernter Heizungsmonteur auch selbst reparieren können, doch durch den Schlag auf dem Kopf fällt ihm jetzt erst wieder ein, welchen Beruf er hat. Kurz, nachdem sich Hänger selbst verfluchte, betritt eine Gruppe von fünf Personen den Wahlraum. Alle haben Jacken mit Anti-Nazis-Buttons an und sich eine Punkerfrisur gemacht. Die Tarnung fliegt jedoch auf, als sie Kerz und Hänger mit "Heil Hitler!" begrüßen und lautstark mitteilen, sie wollen die NSDAP wählen. Kerz verkriecht sich unter dem Tisch, während die Nazis einer nach dem anderen wählen gehen. Mit einem lauten "Sieg Heil!" verabschieden sie sich wieder. Draußen ist noch zu hören, wie einer der Nazis sagt, er habe die Partei "NSDAP" nicht gefunden und sie stattdessen einfach hinzugeschrieben.
Daraufhin kehren die übrigen vier zurück und beschweren sich bei Kerz, sie wollen gefälligst ihre Stimme ändern, da ihn "kein Arsch gesagt hat, man könne nicht vorhandene Parteien auf dem Stimmzettel einfach hinzufügen". Kerz klammert sich an der Urne fest und behauptet, dass dies auch nicht ginge. Die Nazis verlassen frustriert das Wahllokal, nachdem sie Kerz gedroht haben, ihn an der nächsten S-Bahnstation zu vermöbeln.

Die Frau geht wählen - zeitgenössisches Abbild
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Ein Ehepaar mittleren Alters betritt das Wahllokal. Während die Frau schnell in die Wahlkabine geht und ihr Kreuzchen macht, hat der Mann, Herr Jensen, eine Zeitung mitgebracht, um sich auf den letzten Drücker noch einmal über die Ziele der einzelnen Parteien zu informieren. In der Zeitung vertieft lehnt er sich gegen die Wand und merkt nicht, wie seine Frau mit den Worten "Ich gehe schon mal nach Hause, du brauchst ja immer etwas länger" nach Hause geht.

Mittag

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Mittlerweile ist eine Stunde vergangen und Herr Jensen hat sich immer noch nicht entschieden, wen zum Geier er denn nun wählen soll. Mehrmals deutet er an, zur Wahlkabine gehen zu wollen, entscheidet sich dann aber doch anders und geht zu seinem Platz an die Wand zurück. Hänger wirkt leicht angespannt, bis es ihm beim fünften Anlauf von Herrn Jensen aus ihm herausbricht: "Mein Gott, nun machen Sie schon ihr Kreuz bei einer dieser verschissenen Parteien! Die wollen eh alle dasselbe, eine Diätenerhöhung!" Dankbar für diesen Hinweis schreibt sich Herr Jensen unter jeder Partei noch den Zusatz "wollen Diätenerhöhung" unter dem in der Zeitung gedruckten Wahlprogramm. Hänger verschwindet frustriert nach draußen und vernichtet eine Packung Zigaretten.

Topmotiviert kommt die komplette Nachbarschaft um die Ecke
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Plötzlich kommt um die Ecke eine komplette Nachbarschaft. Sie haben sich alle gegenseitig motiviert und wollen alle gleichzeitig wählen gehen. An die fünfhundert Personen stürmen das Wahllokal, davon sind einige, wie Herr Jensen, immer noch unentschlossen. Während manche Leute versuchen, ihre Entscheidung mit Würfelspielen herbeiführen ("Eins für die CDU, zwei für die SPD, drei für die FDP..."), stellen sich die meisten neben Herr Jensen und studieren mit ihm die Zeitung. Es beginnt eine lebhafte Diskussion, welche Partei denn nun die bessere sei.

So viele Informationen, so viele Parteien, so wenig Zeit...
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Herr Jensen hat seine Entscheidung immer noch nicht getroffen und versucht nun, seine Frau zu Rate zu ziehen. Erst jetzt bemerkt er, dass diese schon längst das Wahllokal verlassen hat, und ruft sie auf ihrem Handy an, kann sie jedoch aus unerklärlichen Gründen nicht erreichen. Notgedrungen startet er eine Wählerumfrage, fragt jedoch ausgerechnet die Personen, die mit der Gegenfrage "Ja, was wählen Sie denn heute? Ich selbst weiß es noch nicht..." antworten. Verzweifelt setzt sich Herr Jensen wieder zurück in seine Ecke und studiert weiter die Zeitung. Um ihn herum bildet sich eine Menschentraube - eben jene, die sich noch nicht haben entscheiden können.

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Es tauchen vier Personen auf. Zwei von Infratest dimap und zwei von der Forschungsgruppe Wahlen. Im Schlepptau haben alle zahlreiche Praktikanten, die mit Mikrophonen ausgestattet sind, aber von niemanden bemerkt werden. Außerdem stößt um 14:01 Uhr eine Schülergruppe hinzu, die einen Schulbericht über die Wahl halten soll. Alle Gruppen wollen die Wähler nach der Wahl über ihre Entscheidung befragen, damit sie um Punkt 18 Uhr eine Wählerprognose durchreichen bzw. um anschließend ein Referat in der Schule präsentieren zu können. Herr Jensen blockiert jedoch mit seinem Anhängsel den Durchgang zu den Wahlkabinen. Es bildet sich eine lange Schlange vor dem Wahllokal. Kerz bekommt die Krise, Hänger ist mittlerweile schon wieder eingeschlafen.

Die Polizei greift gleich hart durch
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Noch nicht einmal fünf Minuten nach dem Eintreffen der Mitarbeiter der Umfrage-Institute gibt es eine erste Prügelei vor dem Wahllokal. Anlass für den Streit war die Frage, welches Umfrageinstitut besser sei. Kerz alarmiert notgedrungen die Polizei, nachdem er bei Hänger vorsichtshalber nachgefragt hat. Dieser schnarchte zustimmend. Die Schülergruppen und Praktikanten verhalten sich jedoch vorbildlich und langweilen sich.
Die unentschlossenen Wähler sind - welch ein Wunder - weiterhin unsicher, für wen sie stimmen sollen.

Die Polizisten beobachten die Mitarbeiter in zivil. Einer ist als Penner verkleidet, der andere als ein als Polizist verkleideter zweiter Penner.
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Die Polizei nimmt alle vier Mitarbeiter der beiden Umfrageinstitute in den Schwitzkasten. Obwohl sie nur zu zweit sind. Beide Gruppen geben sich gegenseitig die Schuld an der Eskalation. Nach einem Wortgefecht einigte man sich darauf, dass man die Wähler beide befragen könnte - allerdings unter Polizeischutz, um eine erneute Schlägerei tunlichst zu vermeiden.
Kerz versucht unterdessen, Herrn Jensen zur Stimmabgabe zu motivieren und droht damit, ihn herauszuwerfen. Hänger schnarcht zustimmend.

Nachmittag

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Herr Jensen bekommt, so glaubt er, die Idee seines Lebens: Mit seinem Handy ruft er die Auskunft 11 8 33 an. Nachdem sich eine freundliche Dame am Telefon meldet, stellt Herr Jensen seine Frage: "Wen soll ich wählen!?". Die Dame antwortet, immer noch freundlich, dass man dies selbst zu entscheiden habe. Auf die Frage, wer für einen entscheidet, wenn man nicht weiter weiß, antwortet die Dame am anderen Ende des Apparates mit "dafür gibt es Religionen".

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Herr Jensen legt auf und studiert noch einmal angestrengt die Zeitung. Plötzlich sieht er, dass sich hinter dem Kürzel CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands verbirgt. Mit einem Lächeln schweift er nun noch einmal über die Zeitung, ob es noch eine andere Partei gäbe, die religiös ist. Enttäuscht muss er feststellen, dass dies tatsächlich so ist: Die PBC, Partei Bibeltreuer Christen, ist ebenfalls im Rennen.

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Die vier Mitarbeiter beider Umfrageinstitute stehen ratlos vor dem Wahllokal. Seit sie angekommen sind, hat bisher noch kein einziger Wähler das Gebäude verlassen. Während Infratest dimap bereits an der Schlagzeile "Keine Sau geht zur Wahl" arbeitet, denkt die Forschungsgruppe Wahlen bereits an die Schlagzeile "Keine Sau geht zur Wahl, weil Infratest dimap da ist". Die Polizei muss wiederholt einschreiten.
Die Schülergruppe bekommt unterdessen Schweißausbrüche und fürchtet eine Sechs für den anstehenden Bericht.

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"Eine Münze hat zwei Seiten", denkt sich Herr Jensen und wirft diese: Kopf für die CDU, Zahl für die PBC. Die Zwei-Euro-Münze bleibt jedoch mit der Kante im Teppichfußboden stecken. Die Entscheidung wird weiter nach hinten verschoben. Es geht ein Raunen durch die Menge der unentschlossenen Wähler und Kerz platzt bald der Kragen. Hänger schnarcht solidarisch zustimmend.

Sie alle strömen zu den Wahlkabinen
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Herr Jensen erfährt, dass die CDU generell einen Haufen Stimmen bekommt, sodass sie wohl kaum an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern würde. Nun steht seine Entscheidung fest: Damit Gott gleich doppelt im Bundestag vertreten ist, wählt Herr Jensen die Partei Bibeltreuer Christen.
Nachdem er seine Entscheidung lauthals verkündet, stürmen knapp 150 Wahlberechtigte die kleinen Wahlkabinen. Da jeder jedoch diszipliniert sein will, stellen sich alle brav hinten an; die Schlange wird knapp 150 Meter lang und reicht bis auf die Bundesstraße, wo bereits die ersten Autofahrer voll in die Eisen steigen müssen, um nicht die geistig Verwirrten frontal unter die Räder zu bekommen und sie wirklich direkt zu Gott zu schicken.

Die Schülergruppe und die Umfrageinstitute mit ihren Praktikanten überfallen die Wahlberechtigten
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Örtliche Radiosender melden einen Stau auf der B72 Richtung Leer, der sich mittlerweile über fünf Kilometer erstreckt. Die Schlange der Wahlwilligen löst sich nur langsam auf.
Draußen bekommen die vier Institutsmitarbeiter alle Hände voll zu tun. Nachdem fünf Wähler das Wahllokal verließen, darunter auch Herr Jensen, und allesamt angaben, die PBC gewählt zu haben, zweifeln die Fachkräfte bereits an ihrem Verstand. Nach weiteren zehn PBC-Wählern genehmigt sich die Infratest dimap-Gruppe einen großzügigen Schluck aus einem Flachmann. Die Praktikanten popeln resigniert in der Nase herum.
Die Schülergruppe wittert unterdessen eine Sensation und träumt bereits von einer Eins plus mit Sternchen.

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Ein abtrünniger Achtzehnjähriger gibt bei der Forschungsgruppe Wahlen an, die SPD aus Überzeugung an die Sozialdemokratie gewählt zu haben. Keine paar Sekunden später üben zahlreiche PBC-Wähler Selbstjustiz an dem Mann aus. Die Polizei schreitet auch dort ein; der Mann kommt mit einer gebrochenen rechten Hand ins Krankenhaus. Es ist fraglich, ob er jemals wieder einen Wahlzettel ankreuzen kann.

Es wird Selbstjustiz verübt
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Die Suche nach der Partei Bibeltreuer Christen auf dem Wahlzettel erweist sich als sehr schwierig, da die Partei nicht unbedingt unter den ersten fünf gelistet ist. Selbst die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands steht noch über der PBC; ein alter Ex-DDRler glaubt auch, dass die SED ebenfalls über der PBC stand.
Diesen Umstand ist es zu verdanken, dass sich innerhalb von einer Stunde gerade mal fünfzig Wähler in die viel zu kleinen Wahlkabinen zwängen konnten. Die Wahllokale schließen um genau 18 Uhr, was Kerz auch strikt einhalten will. Hänger schnarcht zustimmend.

Die Warteschlange vor dem Wahllokal blockiert die komplette Straße. Übrigens sieht man hier nur die eine Hälfte, die andere ist unterhalb des Bildes.
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Infratest dimap und die Forschungsgruppe Wahlen markieren den Wahlbezirk unabhängig voneinander für "nicht repräsentativ" und rufen zur Information in der Psychiatrie an, ob da irgendwer ausgebrochen ist. Die dortige Leitung verneint. Daraufhin bekommen die Arbeiter Angst und sehen zu, dass sie verschwinden. Die Praktikanten werden unwissend zurückgelassen, da es solche Personen sowieso "wie Sand am Meer" gäbe.
Die Schülergruppe kommt zu dem Ergebnis, dass "alle die PBC und ein Depp die SPD" gewählt haben. Sie gehen vorzeitig, um bis morgen ihr Superprojekt fertig stellen zu können.

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Kurzfristig entschlossene Wähler tauchen urplötzlich aus allen Ecken auf, um im letzten Moment ihre Stimme abzugeben. Sie haben seit Stunden die Wahlberichterstattungen auf n-tv, N24 und BibelTV gesehen und fühlen sich nun top informiert. Dies verstärkt noch einmal das Chaos auf der B72, sodass die Polizei notgedrungen Verstärkung anfordern muss. Kerz schaut genervt auf die Uhr.

Weil jeder wählen will, greifen einige Leute schon zu drastischen Mitteln, um den Kontrahenten auszuschalten, damit man eher selbst wählen kann
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Als einer von ganz hinten ruft, es seien nur noch fünf Minuten zum Wählen, bricht Panik unter den Wahlwilligen aus. Rund 200 Personen stürmen gleichzeitig das Wahllokal. Dabei nehmen sich mehrere mehr als nur einen Wahlzettel, sodass für einige nachher keiner mehr da ist. Die Verstärkung kann derzeit leider nicht kommen, weil sie an einem anderen Wahllokal aufgehalten wurde - jemand hat eine Cola verschüttet und dies hat ein aufgebrachter Bürger zur Anzeige gebracht.

Abends

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Kerz will das Wahllokal schließen, doch in den Massen von Wählerinnen und Wählern ist er hoffnungslos verloren. Zu allem Überfluss hat auch noch jemand die provisorische Wahlurne mitgehen lassen und nun stehen noch fünf Leute da, die noch einen Wahlzettel erwischt haben und ihn auch gerne abgeben möchten. Die übrigen 70 Wähler stehen dumm herum wie einhundert Meter Feldweg.

Moderne Polizisten fahren Roller
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Es kommt zu weiteren Ausschreitungen, als zwanzig Erstwähler verschlafen zum Wahllokal gehen und nach einer gestrigen LAN-Party und dem heutigen Ausschlafen noch schnell einmal die Piratenpartei zu wählen. Sie müssen anschließend von der Polizei davon abgehalten werden, aus Frustration alles zu zerstören, was Ihnen auf fünf Meter zu nahe kommt.

Endergebnis und Nachspiel

  • Da unter den anwesenden Wahlwilligen ein Vertreter einer Matratzenfabrik war, wurde Hänger angeboten, als Testschläfer zu arbeiten, was er auch mit Freuden annahm.
  • Kerz kam auf die Intensivstation, nachdem er herumschrie, draußen gebe es noch Wahlzettel, damit das Wahllokal schnell geleert werden konnte. Man überrannte ihn.
  • Der Stau auf der B72 löste sich erst am Montag Nachmittag auf, da jemand auch noch Kaugummi auf die Fahrbahn geworfen hat und einige Autos deswegen festklebten.
  • Die Schülergruppe bekam eine Sechs, weil der Lehrer dachte, dass sie sich das Endergebnis aus Faulheit selbst erfunden haben. Da in dem entsprechenden Wahlbezirk kein Ergebnis vorgelegt werden konnte, hatten die Schüler auch keine Beweise dafür, dass ihr Referat richtig war.
  • Die fünf Nazis warteten vergeblich am S-Bahnhof, weil es in Aurich gar keinen gibt. Sie überfielen stattdessen eine Tankstelle mit einer Banane.

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