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Afroamerikaner, die von weißen Polizisten aus unerfindlichen Gründen erschossen werden

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Afroamerikaner, die von weißen Polizisten aus unerfindlichen Gründen erschossen werden, sind eine an der Ostküste der Vereinigten Staaten weit verbreitete Spezies Mensch und ein traditioneller Grund für gemischtrassige Kundgebungen jeder Schlagstockstärke.

Auftreten im natürlichen Lebensraum

Typischer Kandidat. Beachten Sie die Aggression, die von ihm ausgeht.

Die meisten Afroamerikaner, die von weißen Polizisten aus unerfindlichen Gründen erschossen werden, ahnen vorher überhaupt nicht von ihrem zweifelhaften Glück. Die meisten von ihnen kennen Polizisten vorher nur aus Erzählungen ihrer älteren Brüder oder aus Krimiserien im Fernsehen. Es ist für gewöhnlich nicht zu klären, ob die Beteiligten überhaupt irgendeine Art von Interesse daran haben, die fröhlich um sich schießenden Gesetzeshüter persönlich kennen zu lernen. Gefragt werden sie jedenfalls vorher nicht.

Gewöhnlicherweise trifft man Afroamerikaner, die von weißen Polizisten aus unerfindlichen Gründen erschossen werden auf offener Straße zu zumeist später Stunde an, wo sie sich mit ihrer Lieblingsbeschäftigung – dem auffällig unauffällig durch die Gegend latschen – die Zeit vertreiben. Wenige Exemplare haben vorher (der Zeitraum schwankt zwischen 10 Minuten und 15 Jahren) allerdings auch eine Tüte Milch im Supermarkt um die Ecke mitgehen lassen oder ähnlich schwere Straftaten begangen, welche die absolute Aufmerksamkeit einer bis an die Zähne bewaffneten Polizeistaffel erfordern. Wobei man natürlich auch bedenken muss, dass eine NICHT bis an die Zähne bewaffnete Polizeistaffel in den USA nicht existent ist.

Das Geplänkel vor dem Sho(w/t) down

Der typische, unzureichend gegen eine Attacke gerüstete Ordnungshüter, muss in Todesangst reagieren

Haben die gut gelaunten Ordnungshüter einen passenden Kandidaten entdeckt, beginnt eine streng reglementierte und nach amerikanischen Polizeirecht genormte Prozedur. Zunächst müssen sich die Ordnungshüter auf eine Straftat einigen, die sie dem aufgegriffenen Individuum konkret vorwerfen können. Mittels eines Würfels wird zwischen den standardisierten Straftaten „Drogenbesitz“, „Waffenbesitz“, „Hosenbesitz“, „Ladendiebstahl“ „Unauffälliges Rumlaufen“ und „Schwarz sein“ gewählt. Als Joker wird gern die beliebte Standardstraftat „Widerstand gegen die Staatsgewalt vor Eintreffen der Staatsgewalt“ eingesetzt.

Mit vorgehaltener Waffe wird der Kandidat nun angeschrien und mit der vorher ausgewürfelten Straftat konfrontiert. Der Kandidat kann sich nun selber aussuchen, ob die ihm zur Last gelegte Straftat tatsächlich zutrifft (kommt schon mal vor) oder auch nicht. Auf das Endergebnis hat diese Entscheidung für gewöhnlich keinen Einfluss, da jeder Widerspruch seitens des Kandidaten automatisch als Widerstand gegen die Staatsgewalt ausgelegt werden kann, wenn man es nur so sehen will. Und natürlich will der durchschnittliche amerikanische Ordnungshüter es generell schon so sehen.

Das Wesentliche

An dieser Stelle dürfte der Kandidat, sollte er nicht völlig naiv durchs leider kurze Leben stolpern, bemerkt haben, was hier gerade passiert. Unerheblich ob tatsächlich ein Straftäter oder eher nicht, sieht sich unser Kandidat einer potentiell fatalen Situation ausgesetzt, der er zwangsläufig zu entfliehen versucht. Es kommt nun zwangsweise zu einem Handgemenge mit dem Ordnungshüter, welches dieser mit seinem serienmäßig an der Gürtelschnalle angepappten Taser auflösen könnte (was eigentlich schon unangenehm genug ist). Interessanterweise sind amerikanische Ordnungshüter oft nur unzureichend mit der Funktionsweise eines Tasers vertraut und verwechseln ihn im Eifer des Gefechts oder eben in lebensgefährlichen Situationen wie der hier beschriebenen mit der großkalibrigen Dienstwaffe, mit der ursprünglich Jagd auf Elefanten gemacht wurde. Eins zu Eins wie der Taser, nicht wahr? In der folgenden Situation kommt der Kandidat dann leider zu einem körperlichen Totalschaden, was natürlich alle Beteiligten sehr bedauern. Vor allem der Kandidat.

In Ausnahmefällen versucht der Kandidat der beschriebenen Konfrontation durch ein vorbeugendes Entfernen von der Begegnungstelle im Laufschritt zu entgehen. Diese hektischen Bewegungen sehen in den geschulten Augen des Staates jedoch leider wie eine ultimative Bedrohung aus – vermutlich wird der Kandidat an der nächsten Straßenecke mit Atomwaffen um sich schleudern, oder die Beamten mit einem heidnischen Fluch namens "Ebola" belegen - weswegen eine schnelle Notlösung eingeleitet wird, die dann ein ähnlich bedauerliches Ergebnis wie in der optionalen Situation zur Folge hat.

Der Nachschlag

Die Konsequenz. Worum es hier eigentlich geht, ist mittlerweile aber auch egal.

Was im Anschluss an das eigentliche Geschehen passiert, ist wie die Konfrontation selbst selbstverständlich reglementiert und folgt einem festen Ablauf.

Sobald die ersten Medien Wind von der Sache bekommen haben, stellt sich der Polizeichef der jeweiligen Stadt vor ein paar hastig auf einen Plastiktisch geworfene Mikrophone und betont, seine Beamten haben in absoluter Notwehr gehandelt, weil sie von dem Opfer – einem potentiellen Comic-Superschurken, der mutmaßlich die Welt in die Luft sprengen, den Mond in Besitz nehmen und dann alle Katzenbabys vergewaltigen wollte und generell schlimmer als Hitler war – auf Äußerste bedroht wurden. Dabei ist es auch völlig unerheblich, dass das Opfer unbewaffnet und die Notwehr aus zwei Magazinen im Rücken und einer Handgranate vor den Füßen bestand Das Verhalten der Beamten sei auch ganz bestimmt nicht rassistisch motiviert, aber es sei ja nun einmal einmal Tatsache, dass alle Schwarzen von Geburt an Verbrecher sind. Abschließend folgt die Bitte an die Medienvertreter, die Beamten doch bitte weiter in Ruhe ihren Job machen zu lassen.

Zwangsläufig sammelt sich Minuten später ein aufgebrachter, vorwiegend afroamerikanischer und mit Fackeln und Mistgabeln ausgestatteter Mob vor dem Polizeipräsidium, der diskret auf die Missstände im Polizeiapparat aufmerksam machen möchte und dem zum Dank dafür eine Praxiserfahrung mit Tränengas bekommt. Dieser Mob wiederum glorifiziert den Afroamerikaner, der von weißen Polizisten aus unerfindlichen Gründen erschossen wurde posthum zum friedlichsten Menschen auf dem ganzen Erdball, der definitiv das Mittel gegen AIDS ausgeschwitzt hat, dessen Tränen Krebs heilen konnten und der sich an jedem Tag 26 Stunden lang ausschließlich um den Weltfrieden bemühte und gegen den selbst Gandhi und Nelson Mandela gefährliche Irre gewesen wären.

Die nächsten Tage – solange das Thema aktuell ist – bestehen dann aus einem Hin- und her von Krawallen beider Seiten. Irgendwann fühlt sich Barack Obama dazu genötigt, ein paar Worte zur Sachlage zu sagen, die dann aber von beiden Seiten ignoriert werden. Nach wenigen Tagen geht man dann geschlossen zum Status Quo über, bis zwei Tage später genau dasselbe wieder an einem anderen Ort wenige Kilometer weiter passiert.

Die Frage, wieso Städte mit überwiegend schwarzen Bevölkerungsanteil in den USA fast ausschließlich weiße Polizisten anstellen wird erst gar nicht gestellt. Ebenso wenig wird irgendetwas zur Verbesserung der Situation getan. Vermutlich weil die Menschen dieser Region einem klaren Credo folgen: Der Tag hat nur Struktur, wenn du weißt, wer der Feind ist. Entsprechend wird man auch in Zukunft die Welt nur in Schwarz und Weiß einteilen – wortwörtlich. Schöne Scheiße.

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