Vierschanzentournee

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Der Begriff Vierschanzentournee, eigentlich "Vier-Chancen-Tournee", richtiger aber "Vier-Changsen-Turnääh" geht auf die ruhrpöttische Charakterdarstellerin Tana Schanzara ihrem Vatter zurück. Sie, Jahrgang 1925, erinnerte sich in einem Interview in den 60er Jahren daran, wie sie als einziges Kind ihres Vatters Hans ihren Vatter auch nach den allerärgsten Nächten wieder aus die Federn bekommen tat.

Hintergrund

Der Hintergrund für diese Ansage darf im angestaubten Rollenverständnis Ende des 19. Jahrhunderts Anfang des 20. Jahrhunderts gesehen werden, dem sich die damals etwa achtzehnjährige Tana unbedingt unterworfen haben dürfte. Diese soziale Rolle wies in ihrem Anforderungsprofil die Besonderheit auf, dem damals noch so genannten Familienoberhaupt in den wichtigsten Kategorien Passivität abzuverlangen.

Konkret

  • "Wollteste nich mit dem Süppeln aufhören?"
  • '"Nee, getz hörste mir mal zu!"
  • '"...und hälst die Gosche, wenn ich mich auskodder"
  • "...iss denn übahaupt wiaklich mit den andere Frauen wat man so hört auch Schluss?" – (stellvertretend Witwe Koslowsky aus der Ruhrtalstrasse fünfunnviatsisch, nee, stimmtja, die issja getz wegen ihrer Tüddelichkeit auch im Altersheim, der Verf.)

Etymologie

Hatte eine Störung dieser idealtypischen partnerschaftsklimatischen Bedingungen stattgefunden - hier offensichtlich wiederholt abends zu lange alkoholhaltige Getränke zu sich genommen zu haben, um morgens nicht rechtzeitig dem Tagwerk nachkommen zu können - konnte hilfsweise auch von einer Vertrauensperson der Mutter der positive Aspekt des Vorhaltens dieser soziokulturellen Gesetzmäßigkeiten herausgestellt werden, als Chance, bei deren Wahrnehmung die Toleranz, aber wenigstens die Duldbarkeit der eigenen Person als Vater- wie Partnerfigur winkt.

Konsequenzen

  • "Das kannste der Mama sagen, Du musst getz nur noch aufstäääähn!"
  • "Ich soll Dia nur sagen, wenn Du nich kommst, dann kannste auf Tournee gehn!"

Tournee ist hier eher in zornigem Milieu angesiedelt, sonst aber eher scherzhaft zu verstehen gewesen. Denn hier gab es nach einem normalen Werteverständis weder besondere, darzubietende Fähigkeiten, noch einen Künstler mit einer Gastspiel- oder Konzertreise, die über einen rein privaten Charakter hinausgehen würde. Die Stationen dieser so genannten Tournee begannen meist an sozialen Bezugspunkten im nicht verschwägerten Teil der Familie, um sie bei verbesserter Fertigkeit in den o. a. Anforderungen im verschwägerten Teil der Familie gern unter verschwörerischer Nutzung von Sympathien zur Fürsprache beim zwangsweise zurückgelassenen Ehepartner fortzusetzen. Das Ziel war der Ausgangspunkt der Reise, wieder Bestandteil der Kernfamilie mit der bedingungslosen Annahme der Beziehungsparameter zu werden.

So steht der Begriff der "Vier-Changsen-Turnääh" auch noch etwa 70 Jahre nach seinem Entstehen für eine meist erfolgreich praktizierte Form des Beziehungsurlaubs auf Kredit.


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