Tacitus

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Publius Cornelius Tacitus (* um 58 n. Chr.; † um 120), genannt "der Schweigsame", war leider alles andere als schweigsam. Das Wort Tacitus erscheint vielen Schülern als Inbegriff des Todes oder einer miserablen Zensur. Tacitus war nämlich Schriftsteller und Historiker, der es liebte sich so kompliziert wie möglich auszudrücken, und das zu allem Unglück auch noch auf Latein. Das ist aber wohl der Grund, warum er bei so vielen Altphilologen und Latrinisten auf Begeisterung stößt. Bei Tacitus verhält es sich eben wie mit Blauschimmelkäse; alle hassen ihn, Kenner lieben ihn.

Vita

Über Tacitus Leben existieren nur sehr wenige Belege, entweder weil seine Zeitgenossen ihm die Vergangenheit stehlen wollten (man kann es ihnen nicht verübeln) oder weil Tacitus eine Kunstfigur war. Fest steht aber, dass er um 58 n. Chr., also gar nicht mal so lange her, seine kleinen Äuglein öffnete. Dann durchschritt er die römische Ämterlaufbahn, den cursus cloacorum, und wurde schließlich Sektkonsul. Sektkonsul deswegen, weil der vorherige Konsul starb, und als man einen Ersatz suchte Sekt trank. Als seine Amtszeit als Konsul endete widmete er sich nur noch der Schriftstellerei und verfasste seine Werke die bis heute gelesen werden müssen, damit es später bloß nicht zu viele Lateinlehrer gibt.

Zum taciteischen Stil

Tacitus schreibt nicht in dem Stile der Goldenen Latinität, er bedient sich demnach eher des Barbarenlateins als des schillernden Lateins Ciceros. Das allein klingt für einen Freund Ciceros ja schon ekelig, aber wenn man sich klar macht, das für Tacitus, Cicero ein Idol war, wenden sich auch die letzten Freunde der Kichererbse von ihm ab und laufen in die Arme Horaz'. Für Schüler ist dies nicht minder schlimm, da den meisten bereits Cicero den Todesstoß versetzt. Tacitus ist da nur das Sahnehäubchen, also der Tod im Tod.
Dem lässt sich folgern, dass Tacitus nicht unbedingt der Freund der Schülerschaft ist. Das Übersetzten von Tacitus scheint vielen schwerer als ein ultraschweres Sudoku mit 200 Feldern und Inuitzahlen. Demnach wird viel geraten.
Das klingt nun eher subjektiv, doch lässt sich dies auch objektiv stützen: Tacitus wechselt mitten im Satz das Subjekt, oder bezieht sich im 12. Satz auf das Subjekt des 1. Satzes. Auch erfindet er völlig neue Formen und wählt, wenn man zwischen Abkürzung, oder längeren Weg wählen soll, den Weg über China und den Andromeda-Nebel. Dennoch drückt er sich dabei kompakt und präzise aus. Klingt zwar widersprüchlich, ist es auch. Man kann diesen taciteischen Stil auch wunderbar ins Deutsche übersetzen, das wirkt dann so ähnlich wie Herbert Grönemeyer, nur noch schlimmer.
Tacitus hat noch eine weitere schlechte Angewohnheit: Er schreibt, ohne auch nur die geringste Ahnung von einem Thema zu haben. Streng seinem Motto "Sine Ira et Sine Studio" verhaftet, arbeitete er ohne Zorn und Bildung.

Opus

Rom oder doch Germania?

Tacitus schrieb Geschichtsbücher wie Sand am Meer. Als besonders bedeutend gilt aber die Germania, ein ethnographisches Werk über die Germanen, dass den Stoff für Hitlers Theaterstück Mein Krampf bot. Tacitus wird von den Nazis als Urnazi stilisiert, und das obwohl er weder Nazi noch Arier war. Damit offenbarten die Nationalsozialisten ihre eigene Unkenntnis und eiferten Tacitus an Unwissen nach. Wahrscheinlich konnte nicht einmal Hitler ein so wirres Zeug lesen, wenn Hitler überhaupt lesen konnte.


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