Diverses:Wort zum Sonntag/KW 5 2017

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Liebe Gemeinde,

Jaja, das Wort zum Sonntag kam diese Woche nur zu einem Drittel pünktlich. Das hat natürlich seinen Grund. Wir wollen ein wenig über die Bahn reden. Dafür braucht es natürlich eine passende Einstimmung, nicht wahr?

Endstation für Rüdiger Grube

Ist total glücklich über eine Ära voller Erfolge: Rüdiger Grube

Mensch, was haben wir uns am Montag irritiert die Augen gerieben – Bahnchef Rüdiger Grube vollzog einen so unglücklichen, ruckartigen Weichenwechsel, dass selbst Sigmar Gabriel ins Staunen kam und trat von seinem Posten zurück, nachdem er am selben Tag seinen am Ende des Jahres auslaufenden Vertrag als Oberschaffner Deutschlands eigentlich noch verlängern wollte. Na sowas aber auch.

Nicht lange ist es her, da setzte Grube selbst sich an die Spitze derer, die die Bahn in die Zukunft führen wollten. Er persönlich wollte „die Federführung des Programms "Zukunft Bahn" übernehmen.“ Davon ist jetzt offensichtlich nicht mehr viel übrig geblieben.

Was sind die Gründe? Gut, wir wissen alle, dass es kein Unternehmen gibt, dass dermaßen wenig verlegen um Ausreden ist, wenn wieder mal etwas urplötzlich anders läuft als geplant. Dem Standardkatalog entsprechend müssten Grubes Gründe also wahlweise Probleme mit der Witterung (3 Tage Regenwetter, Laub im Herbst, Schnee im Winter, Sonne im Sommer oder Blumen im Frühjahr), Antriebsprobleme oder ein plötzlicher Oberleitungsschaden sein. Und ja – Alles ist möglich. Es kann aber auch noch banaler gehen;

Wer seinen Vertrag verlängern will, hat ja seine Wünsche. Die hat natürlich auch Rüdiger Grube. Grube forderte also eine Verlängerung um 3 Jahre bei besseren Konditionen als die bisherigen 2,5 Millionen Jahresgehalt. Gut, wer die Ticketpreise der DB kennt, wird wissen, dass man mit 2,5 Millionen nur schlecht über das Jahr kommt, wenn man rein beruflich auf die Bahn angewiesen ist. Das Schmerzensgeld mit eingerechnet. Da muss man Herrn Grube schon verstehen. Die Bahn bot nur 2 Jahre. Bei gleichem Gehalt. Ja, das ist schonmal ein Grund, nach 8 Jahren sofort alles hinzuwerfen. Man wird das Gefühl nicht los, Rüdiger Grube und Hakan Çalhanoğlu würden bei Vertragsverhandlungen auf den gleichen Berater setzen.

Was nun bleibt, ist die Erinnerung an die großen Erfolge, die Rüdiger Grube als Bahnchef erreichen konnte. Also, falls sich einer an welche erinnert. Wir jedenfalls wüssten keine.

Im letzten Jahr hat die Bahn über eine Milliarde an Verlusten gemacht und den Gesamtschuldenstand dabei auf 20 Milliarden erhöht. Das sind Werte, zu denen tanzt man normalerweise Sirtaki. Dann das Vorzeigeprojekt Stuttgart 21 - wer erinnert sich nicht gern an diesen allseits beliebten Versuch, Xzibit wieder zu reaktivieren, damit er und sein Mechanikerteam den Hauptbahnhof von Stuttgart mal richtig krass tieferlegen? Hat bislang auch mehr Verluste als Ertrag gebracht und keiner weiß, wie es weitergehen wird. Und wer jemals mit der Bahn gefahren ist, der weiß, dass die Probleme bei den Großprojekten noch lange nicht enden.

Um irgendwie an Geld zu kommen, wollte Grube im vergangenen Jahr große Teile der beiden Konzerntöchter Arriva und Schenker über die Börse verkaufen – der nächste Flop auf seiner Liste, denn im Spätherbst 2016 blies der Bahnvorstand das Vorhaben ab, das vier Milliarden Euro hätte einbringen sollen. Der Grund: Wegen des Brexit-Votums und der anschließenden Abwertung des britischen Pfunds hätte die Bahn beim Teilverkauf der britischen Arriva weniger Erlös erzielt. Also dann lieber gar kein Erlös. Auch hier also große Kunst des Managerwesens. Uli Hoeneß würde sich vor Scham in seinen Steuergeldern eingraben. Das Ziel war bis 2020 den Konzernumsatz auf 70 Milliarden Euro zu steigern. Inzwischen ist man im Berliner Bahntower froh, wenn die Erlöse in den nächsten Jahren bei etwa 40 Milliarden Euro stagnieren.

Die Nachfolge für Rüdiger Grube ist derzeit noch nicht geklärt. Als einer der Favoriten ist Ronald Pofalla zu nennen. Da würden wir uns freuen. Pofallas natürliche Schleimpur wird sicherlich ausreichen, um das gesamte Schienennetz so herrlich zu schmieren, dass die Züge endlich wieder pünktlich kommen. Hach, das wird herrlich!

Hyper, Hyper!

Chuck Norris kann über die SchulzFacts nur lachen.

Chuck Norris kann derzeit wieder ruhig schlafen. Endlich. Denn es gibt da jemanden, der seine alten Witze wieder aufträgt, sie sozialdemokratisch einfärbt und mit Freude durch die deutschen Lande trägt - Martin Schulz. Mittlerweile bekannt als „Gottkanzler“.

Wie konnte denn das passieren? Chuck Norris musste sich für seinen Ruf wenigstens von Bruce Lee vermöbeln lassen. Hans Sarpei musste gar für Schalke spielen. Welches Trauma hat Martin Schulz also erleiden müssen, um jetzt Gegenstand von Erhöhungswitzen zu sein, die mittlerweile ebenso einen Bart haben wie er (Und Chuck Norris natürlich)? Er ist Kanzlerkandidat der SPD. Okay. Das ist tatsächlich traumatisch genug, um solche Umstände auszulösen. Aber sonst?

Gute zwei Wochen ist Martin Schulz jetzt der Messias der SPD. Getan hat er in dieser Zeit eigentlich... hmm.... wollen wir mal nachsehen..... hmm... ja.... also..... Genau genommen nichts. Schulz tingelte durch Talkshows, gab dort ein paar markige Sprüche, aber wenig Inhalte ab und aß öffentlich wirksam eine Currywurst in Wanne-Eickel. Joah... Zumindest das hätte auch sein Vorgänger locker geschafft.

Bei der SPD ist derzeit alles anders, abgesehen von allem, zumindest, was das Programm angeht. Das hat Schulz nämlich bislang auch nicht. Gut, in zwei Wochen kann man kein grundlegend neues Programm aufstellen, mit dem man in den Wahlkampf ziehen kann. Das muss natürlich erst erstellt, auf den Kandidaten angepasst, intern abgesprochen, abgesegnet und dann auf die Öffentlichkeit losgelassen werden. Was jetzt jedoch zu sehen ist, ist ein Kandidat, der diese Reihenfolge der Programmfindung offenbar von hinten angeht. Schulz wird mit aller Macht an die Öffentlichkeit gezerrt, durch die Basis- und TV-Landschaft getrieben, ohne dass es ein politisches Konzept gäbe, welches er dort vertreten könnte. Warum? Weil es funktioniert. Der ausgebrochene Hype rund um die Person Martin Schulz reicht derzeit aus, um jeden noch so dümmlichen, aussagebefreiten Satz zu einer Heilsbringung aufzuplustern. Die SPD hat in Umfragen jetzt bereits 8% im Vergleich zum Prässchulztinischen Zeitalter gewonnen – Allein mit Plattitüden und Personenkult. Dass so etwas geht, zeigt sich ja mit einem Blick über den Atlantik.

Die SPD steht damit aber nun vor einer schwierigen Aufgabe. Nämlich der Entscheidung, wie man mit dieser Situation jetzt umgeht. Natürlich kann die SPD jetzt darauf setzen, die Kuh namens Martin einfach weiter zu melken und darauf zu hoffen, dass die Milch bis September hält, bevor sie sauer wird. Das ist verlockend, zumal die SPD es nicht mehr gewohnt ist, auf der Sympathiewelle einer einzelnen Person reiten zu können. Die letzten, denen das gelang, liegen mittlerweile alle auf dem Friedhof.

Doch bei aller Verlockung: Die SPD hat dem Internet-Hype um Martin Schulz herum jetzt einen kleinen Vorteil, den zu nutzen jetzt die Hauptaufgabe sein muss. Man muss der Welle ein Konzept folgen lassen, bevor sie – was Wellen nunmal so an sich haben – bricht und ihr Wasser sich wieder zurück auf See begibt. Die Bundestagswahl ist erst in über einem halben Jahr. Bis dahin ist das Wasser mit größter Wahrscheinlichkeit längst wieder woanders.


Und dann war da noch....

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Tja, so funktioniert das nun einmal in einer Diktatur: Kritisiert man, wie (ex-) US-Justizministerin Sally Yates den Despoten, dann kann man froh sein, nur seinen Job zu verlieren. In anderen ähnlichen politischen Systemen hätte man die Frau ohne Prozess hingerichtet. Donald zeigt sich also von seiner menschlichen Seite. Frau Yates hätte es auch schlechter treffen können. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn Abu-bakr al Baghdadi die USA regieren würde. Dann wäre es ihr ähnlich ergangen, wie den sechs Jugendlichen in Arnstein, die eigentlich nur die Gartenlaube heizen wollten und daran gestorben sind.

Verdient hätte dieses Schicksal der 29-Jährige, der in Hamburg zwei Obdachlose angezündet hat. Hier kann man wohl kaum von jugendlicher Dummheit sprechen. Denn der Schwachkopf ist fast 30. Wie gerne würde man so einem das Gesicht einschlagen. Da befürworten selbst Pazifisten und Waldorf-Ökos die Prügelstrafe. Zu Recht. Man möchte so einem Arschloch doch mal wünschen, jemand möge ihm, mit einem Trichter, Benzin in den Enddarm füllen. Anschließend schiebt man eine großkalibrige Silvesterrakete hinterher und zündet diese an. Einfach damit der Dummkopf auch mal spürt, wie es sich anfühlt, zu verbrennen.

Im Westjordanland geht es kaum friedlicher zu. Dort hatten einige Siedler das Privatgelände anderer Leute besetzt und konnten es partout nicht verstehen, warum das nicht in Ordnung sei. Als Argumentationsgrundlage der Siedler dienten Steine, die auf die Polizei geworfen wurden.

Auch in Rumänien weiß man sich bei Laune zu halten: Dort wurden die Anti-Korruptionsgesetze gelockert. In Rumänien darf man nun als Amtsperson Amtsmissbrauch betreiben, wenn man dabei nicht mehr als 200.000 Lei (entspricht ca. 44.000 €) erwirtschaftet. Erst eine Veruntreuung die diesen Betrag überschreitet, wird strafrechtlich verfolgt. Diese Entscheidung rief tausende Rumänen mit Fackeln und Heugabeln auf die Straße. So viele aufgebrachte Menschen wüteten seit der Absetzung von Nicolae Ceausescu nicht mehr durch Rumänien.

Was ist sonst noch passiert? Ein anderer Idiot greift im Louvre Menschen an, ein US-Richter stellt sich gegen Trumps Einreiseverbot für Muslime und ist trotzdem noch im Amt und in der Fußballbundesliga dreht der FC Augsburg das Spiel gegen Werder Bremen und gewinnt 3:2. Der HSV steht übrigens, wie immer, auf dem Relegationsplatz. Schön, dass man sich auf manche Dinge doch noch verlassen kann.


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