Diverses:Wort zum Sonntag/KW 4 2017

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Liebe Gemeinde,

Diese Woche hätte uns so viele schöne, vielfältige Themen gebracht – Die Bundesliga ist zurück aus der Winterpause, die Handball-WM endete für Deutschland vorzeitig und und und.... Tja. Und dann begann Donald Trump seine erste Arbeitswoche als US-Präsident.

Der Wahnsinn hat begonnen

Donald Trump. Ein Mann, der hält, was er verspricht. Leider.

Ganz ehrlich: Wir hatten uns fest vorgenommen, mal eine Woche nichts zu Donald Trump zu schreiben. Aber der Mann ist einfach der Fleisch gewordene Orgasmus eines jeden Satirikers.

Eine Woche im Amt und Donald Trump hat bereits mehr Porzellan zertrümmert als Benjamin Blümchen in 40 Jahren Hörspielkarriere. Wahnsinn.

Zunächst müssen wir ihn ja doch loben: Donald Trump macht nichts anderes, als seine Wahlversprechen zu halten. Das Problem ist halt nur, dass diese Wahlversprechen ethisch und humanitär gesehen ziemliche Schifferscheiße sind. Eine Mauer zu Mexiko bauen, für die Mexiko zahlen soll, ohne Angabe von Gründen pauschal keine Muslime ins Land lassen (auch solche, die eine Greencard besitzen) und mit Ankündigung sich die Welt so zurechtlügen, wie es dem großen Kürbis mit der Pudelperücke gerade passt.

Donald Trump hat dabei bewiesen, dass er über eine messerscharfe Logik verfügt, vor allem, was die Sache mit der Mauer betrifft. Nur mal ganz doof gefragt: Wenn man als Otto Normalverbraucher einen Zaun zum Nachbarn bauen will und einfach mal aus der Luft behauptet, dass der Nachbar diesen Gartenzaun zahlt – Macht der das dann? Nicht, wenn er bei Trost ist, oder? In der Welt von Donald Trump ist das scheinbar anders. Ist ja prima - Wenn ich jetzt ein Haus neben dem Grundstück von Donald Trump bauen will (da hat er ja genug von) und behaupte, dass Donald mir dieses Haus bezahlt – Dann wird er das dann bestimmt auch tun. Großartiger Mann. So machen wir unsere Welt mit purer Nächstenliebe wieder „Great again!“

Der mexikanische Präsident Enrique Pena Nieto sieht das gerade natürlich anders. Der sitzt auf der falschen Seite vom Gartenzaun und hat natürlich keine Lust, für eine Mauer zu bezahlen, die er nicht bestellt hat - und ein Grundstück neben dem von Trump kann er auch nicht kaufen, da seine Haut zu dunkel ist, um da hinzukommen, ohne festgenommen zu werden - deshalb hat er, bevor er Trump noch vor Wut mit Tacos bewirft, seinen Staatsbesuch in den USA abgesagt. Reaktion von Trump: Er legt Pena Nieto nahe, dass es wirklich besser wäre, nicht zu kommen, da es absolut respektlos gegenüber den USA ist, nicht für etwas zahlen zu wollen, was die USA einem aufdrängen wollen.

Joah... Muss man auch erst mal so bringen.

Gleich anschließend hat Trump per Dekret angeordnet, Menschen aus dem Irak, dem Iran, dem Jemen, Libyen, Somalia, dem Sudan und Syrien nicht mehr ins Land zu lassen. Das gilt auch für Einwohner dieser Länder, die eigentlich in den USA leben und arbeiten, aber gerade nicht da sind. Weil wegen ist so. Die erste Reaktion kommt aus dem Iran. Dort lässt man jetzt keine US-Bürger mehr rein. Ebenfalls weil wegen ist so. Der Logik nach, die Trump bislang so an den Tag gelegt hat, müsste er in den nächsten Tagen über Twitter den Iran beleidigen, weil es unhöflich gegenüber dem amerikanischen Volk ist, einfach so deren Mitbürger nicht ins Land zu lassen. Da freuen wir uns drauf.

Ein Ruck durch Sozen-Deutschland

Martin Schulz: Lustiger Gnom und Hoffnungsträger der SPD in Personalunion

Na sowas! Kaum ist Roman Herzog unter der Erde, geht ein Ruck durch die SPD. Dabei war Roman Herzog in der CDU. Gut, in den letzten Jahren unter der Führung von Sigmar Gabriel, gab es da (post)faktisch eh keinen Unterschied mehr.

Aaaaber dies ist nun vorbei! Denn nun beginnt eine neue Ära in Sozen-Deutschland! Nun hat Sigmar Gabriel nach gerade einmal 8 Jahren Bedenkzeit – für ihn ist das schnell – beschlossen, dass es mit ihm als breites Flagschiff der SPD im Brackwasser der deutschen Politik kein Weiterkommen gibt. Das muss am Tiefgang liegen.

Richten soll es jetzt Martin Schulz. Der kleine Mann mit der Halbglatze, dem modischen Vollbart und der schicken Brille sieht nicht nur aus wie der typische Sozialdemokrat aus dem späten 19. Jahrhundert, er ist es auch. Dass so etwas in Zeiten, in denen die SPD Mitgliedsanträge mit der Begründung ablehnt, der Antragssteller sei „zu Links“, überhaupt noch möglich ist... Irgendwo in seinem Grab weint August Bebel gerade Freudentränen.

Ein erster Effekt war direkt spürbar. In ersten Umfragen legte die SPD um 3 Prozent auf 24% zu. Okay, die Union kommt auf 36%, aber wer wird denn kritisch sein? Tatsache ist jedenfalls, dass die Umfragewerte von Martin Schulz wesentlich besser sind als jene von Sigmar Gabriel. Wobei man ehrlicherweise anmerken muss, dass selbst ein Luftballon mit Smiley und das Skelett von Willy Brandt bessere Umfragewerte hätten als Sigmar Gabriel.

Nein, im Ernst, wir mögen Martin Schulz. Weil er authentisch ist. Weil er in seiner Jugend Alkoholiker war, sitzengeblieben ist, die Schule abgebrochen hat, dann jedoch zum Bürgermeister einer Kleinstadt mit einem lustigen Namen und letztendlich zum Präsidenten des Europäischen Parlaments und Hoffnungsträger der deutschen Sozialdemokratie aufstieg – Und all das, ohne jemals die möglicherweise etwas dröge Ausstrahlung eines ungetoasteten Weißbrot mit Erdbeermarmelade zu verlieren. Das verdient unsere volle Hochachtung.

Das Duell ums Kanzleramt spielt sich in diesem Jahr also zwischen Martin Schulz und Angela Merkel ab. Wenn wir uns mal in der Welt umsehen, kann man dafür ja schon fast dankbar sein. Deutschland ist noch nicht so schlimm dran, wie wir manchmal wirklich zu glauben haben, wenn das Rennen ums Amt des Regierungschefs sich zwischen zwei Menschen abspielt, die beide geistig zurechnungsfähig sind. Ja, so niedrig sind die Ansprüche in der Weltpolitik mittlerweile gesunken.

Ach übrigens - Bevor die Laune jetzt zu gut wird: Sigmar Gabriel ist jetzt Außenminister. Ja, Sigmar Gabriel. Wir freuen uns auch.

Geschichtsbewältigung im Hause Höcke

Bernd oder Björn Hoecke zeigt sich wieder von seiner besten Seite

Jetzt, wo die Laune wieder den Tiefpunkt erreicht hat, können wir uns auch um Bernd Höcke kümmern. Oder Björn Höcke. Oder wie immer der auch heißen mag.

Bernd Höcke (oder Björn) hat ein kleines Problem mit der Bewältigung der deutschen Vergangenheit. Das ist jetzt nicht neu. Wir erinnern uns noch gut daran, wie er vor einiger Zeit die Typologie der Flüchtlingskrise mit der rassischen Klassifizierung der Nationalsozialisten erläuterte – Stichwort „Afrikanischer Ausbreitungstyp“.

Spätestens seitdem wissen wir alle: Björn Höcke ist immer dermaßen rechts, wenn er auf der Autobahn fährt, benutzt er stets nur den Standstreifen. Das passt schließlich auch gut zu seinem festgefahrenen Weltbild.

In den letzten Tagen zeigte der thüringische Reichspropagangaminister AfD-Landeschef wieder einmal eindringlich, dass irgendwas in seiner Kindheit schiefgelaufen ist, als er erst vor einer johlenden Masse junger Alternativer die Demokratisierung und Entnazifizierung nach dem Ende des zweiten Weltkrieges als „Rodung der deutschen Wurzeln“ und das Holocaust-Mahnmal in Berlin als „Denkmal der Schande“ bezeichnete.

Joah. Das gibt ein Like vom Führer.

Um dem noch die Krone (oder die Harkenkreuzbinde) aufzusetzen, schlug Höcke am Freitag zu einer Gedenkveranstaltung an der KZ-Gedenkstätte Buchenwald auf, um sich dort kalkuliert rauswerfen zu lassen, wie er und seine Begleiter es vorher geprobt hatten. Kalkulierte Provokation auf Gedenkveranstaltungen anlässlich des Todes von 6 Millionen Menschen - So sieht also Geschichtsbewältigung im Hause Höcke aus. Der Mann ist übrigens gelernter Geschichtslehrer. Tatsache. Über das deutsche Bildungssystem sollte mal dringend nachgedacht werden.

Wer jetzt – nicht ganz grundlos – glaubt, ein hochrangiges Mitglied einer demokratischen Partei, die, da müssen wir jetzt ganz stark sein, ab September ein Teil des Bundestags sein wird, sei nach solchen Aktionen nicht mehr tragbar, der sieht sich getäuscht. In einer Vorstandssitzung Anfang dieser Woche beschloss die AfD, die Vorfälle rund um Björn Höcke nicht weiter zu verfolgen, beziehungsweise diese zu dulden.

Wer nach dieser Woche noch glaubt, die AfD würde einen Pfifferling auf die Bundesrepublik Deutschland und die Werte, für die diese steht, geben, dem ist leider auch nicht mehr zu helfen. Traurig, aber wahr.

Good bye, Bernie

Leider in die Zwangsrente versetzt: Bernie Ecclestone

Zum Schluss gehen wir noch einmal ein bisschen in der Zeit zurück. Genauer gesagt machen wir einen Abstecher zu den Wagenrennen des Alten Rom, die regelmäßig im Circus Maximus stattfanden. Organisiert wurden auch diese Rennen bereits von Bernie Ecclestone, dem kleinen, uralten Mann des internationalen Rennsports. Doch das ist jetzt vorbei.

Nach ungefähr 4000 Jahren im Geschäft, beginnend mit den Streitwagen der Ägypter, endet die Ära Ecclestones als Geschäftsführer und Promoter der Formel 1. Da kann man schon fast wehmütig werden.

Was ist passiert? Letztes Jahr sicherte sich das amerikanische Unternehmen "Liberty Media" die Mehrheitsanteile an der Formel 1 und kündigte einige Umstrukturierungen an. Das Image der Rennserie hatte in den letzten Jahren stark gelitten: Unsinnige Regeln, komplizierte Technik, profillose, weicheierige Fahrer. Als dann auch noch der wandelnde Massenunfall Pastor Maldonado kein Fahrzeug mehr bekam und daraufhin die Zuschauerzahlen noch weiter einbrachen, musste eine einschneidende Veränderung kommen. So trifft es nun also Ecclestone, obwohl der sich mit 5186 Jahren noch zu jung für die Rente fühlt. Das verstehen wir.

Wir wollen dem Lebenswerk von Bernie Ecclestone gedenken, indem wir nun ein paar seiner besten Sprüche rezitieren. Bitte sehr:

"Ich habe eine dieser wundervollen Ideen: Frauen sollten immer ganz in Weiß gekleidet sein, wie all die anderen Küchengeräte."

„Wir sind nicht so etwas wie die Mafia, sondern wir sind die Mafia.“

"Das einzig Gute an Olympia sind die Eröffnungs- und die Schlussfeier. Das ist eine tolle Show. Ansonsten ist es völliger Quatsch."

"Ich denke, mit Demokratie bringt man den Laden nicht zum Laufen."

"Ich liebe es, nach Japan zu fliegen! Dort sind alle so groß wie ich."

"Warum sollte ich Bodyguards nehmen? Von der einzigen Person, die mich unter Druck setzt, bin ich jetzt geschieden."

Herrlich, oder? Wir werden ihn vermissen.

Tja, das war es für diese Woche. Sollte Donald Trump die Welt nächste Woche nicht spontan in die Luft jagen, sehen wir uns nächste Woche hier wieder. Selbe Stelle, selbe Welle. Ein schöne Woche, euch allen.

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