Diverses:Wort zum Sonntag/KW 20 2016

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Liebe Gemeinde,

Heute gilt es in Österreich. Heute entscheidet sich, welchen Weg die kleine Alpenrepublik in den nächsten Jahren einschlagen wird. Wir persönlich bitten auf jeden Fall jeden unserer Leser in Österreich, zur Wahl zu gehen und sein Kreuzchen zu machen. Ihr wisst ja: Nur, wer sich an der Wahl beteiligt, hat das Recht, sich hinterher über das Ergebnis zu beschweren.

Wie das Ganze am Ende ausgeht, darüber reden wir dann nächste Woche. Heute kümmern wir uns mal um Dinge, die bereits ausgegangen sind.

Saisonende in der Bundesliga

Der wohl ewige King of Currywurst des deutschen Fußballs: Bayern München

Mit dem gestrigen Pokalfinale endete die nationale Fußballsaison 2015/16, wenn man die Relegationsrückspiele mal ausklammert. Und was war das für eine Saison? Wer noch wach ist, soll es mal beantworten.

Der Bundesligaalltag der letzten Jahre lässt sich in etwa so zufassen: 18 Vereine bestreiten zusammengenommen 306 Spiele und jedes einzelne gewinnt am Ende der FC Bayern. Die Dominanz der Münchener ist so ermüdend und vorhersehbar, dass Spiele des FC Bayern auf Großleinwänden in Altenheimen übertragen werden, weil Rosamunde-Pilcher-Filme den Bewohnern zu nervenaufreibend sind. Zum vierten Mal in Folge ist der Bundesliga-Krösus vom Alpenrand Meister geworden. 10 Punkte Vorsprung auf Borussia Dortmund, obwohl die Dortmunder von den Punkten her die beste Saison ihrer Vereinsgeschichte gespielt haben. Ein Ende dieser Situation ist nicht in Sicht. Daher gratulieren wir den Bayern bereits jetzt zum Meistertitel der Jahre 2017-22. Auch wenn das wirklich keiner sehen will.

Gratulieren wollen wir auch Bayer Leverkusen. Die lustigen Pillendreher von rechten Rheinufer sind Dritter geworden und stehen damit auf dem höchsten Platz, der nicht bereits im November feststand. Man sollte darüber nachdenken, eine zweite, kleine Meisterschale einzuführen, die an die Mannschaft verteilt wird, die in den nächsten Jahren hinter Bayern und Dortmund den dritten Platz erreicht. Wobei Leverkusen vermutlich dagegen wäre – Die würden nämlich ab diesem Zeitpunkt konsequent Vierter werden, um bloß nichts zählbares am Ende mitzunehmen. Schalke kennt diese Problematik.

Unsere größte Enttäuschung der Saison war eindeutig der Hamburger SV – Die Relegation läuft noch und der HSV ist nicht dabei? Sind sich die Herren mit der Raute etwa zu schade für die obligatorischen zwei Extra-Spiele? Der HSV ist wirklich zu faul zum Absteigen. Da sollten sie sich ein Beispiel am VfB Stuttgart nehmen. Die Stuttgarter landeten in der Tabelle diese Saison weiter unten, als der Stuttgarter Bahnhof jemals liegen wird und schafften nach 39 Jahren die Rückkehr in die zweite Bundesliga. Hauptsächlich verantwortlich dafür der konsequente Versuch, auf jede Art von Defensive zu verzichten und blind mit allen Mann nach vorn zu stürmen. Die Akteure des VfB waren so heiß auf Tore, dass sie sich bisweilen einfach selber welche reinschossen. 8 Eigentore in einer Saison sprechen da jedenfalls ihre eigene Sprache. Es war offensichtlich - Stuttgart bettelte dermaßen um Gegentore, dass man nur darauf wartete, dass Stuttgarts Torhüter bei QVC auftritt und Gegentore per Teleshopping verhökert. Aber nur, solange der Vorrat reicht.

Wenn wir schon bei interessanten Verkaufsmodellen sind: RB Leipzig. Ja, die sächsischen Dosendämonen haben es tatsächlich geschafft, in die erste Liga aufzusteigen. Die Begeisterung in ganz Deutschland darüber ist grenzenlos wie das Weltbild der AfD...

Es ist ja offensichtlich - RB Leipzig ist in etwa so beliebt, wie ein GEZ-Fahnder in SS-Uniform, der mit geköpften Hundewelpen auf Waisenkinder wirft und dabei die größten Hits von Justin Bieber singt. Und selbst da wird es knapp. Die deutsche Fußballfiliale von Red Bull tut aber auch wirklich alles, um sein Image als Unsympath der Liga zu festigen. RB Leipzig gibt sich Größenwahnsinniger als der HSV (Saisonziel 2017: Championsleauge), verpulvert mehr nicht selbstverdientes Geld als der VfL Wolfsburg, die Verantwortlichen zeigen sich arroganter als die des FC Bayern und die Fans sind seltener als die der TSG Hoffenheim. Die muss man einfach lieben, oder?

Erdowahn strikes again!

Momentan jede Woche in Krawallform: Recep Erdogan

Kommen wir nun zum RB Leipzig der Weltpolitik – Recep Erdogan (Okay, nach DEM Vergleich würden wir die Anzeige sogar verstehen). Der lustige, türkische Taschendikator hat diese Woche eine weitere Möglichkeit gefunden, seine Absolutismus-Skillz auf Level 88 upzugraden, indem er in einer spontanen Eingebung folgend dem Parlament nahelegte, die Immunität von 138 der 550 Abgeordneten aufzuheben, was das Parlament dann auch ganz spontan machte.

Was jetzt wie ein schlechter Gag aus Onkel Adolfs großem Scherzheft der Basisdemokratie wirkt, ist aber in Wirklichkeit ein interessanter Winkelzug auf dem Weg zur Alleinherrschaft – Denn bleiben die spontan freigewordenen Parlamentsplätze – Die natürlich bei der Opposition und speziell der kurdischen HDP zu finden sind – unbesetzt, so wäre der Weg zu Neuwahlen, oder – noch besser – zu einem Referendum frei, in dessen Folge Erdogan die Verfassung ändern und endlich das von ihm so heiß geforderte Präsidialsystem mit sich selbst als politischem Alleinunterhalter einführen könnte. Was auf der anderen Seite natürlich der Ist-Zustand in der Türkei wäre, nur dann halt von der Verfassung gestützt. Dass die Verfassung eigentlich schon längst nur noch eine nette Empfehlung statt eine Richtlinie für die Politik der AKP darstellt dürfte allerdings eh bereits jedem klar sein, der bei 3 noch nicht im Knast sitzen will. Da bleiben aber dann leider nicht mehr allzuviele übrig.

Auch wenn man sich in diesen Tagen mit der Aussage oft wiederholt: Die Lage in der Türkei ist gefährlich. Vor allem, weil dieser Regierungskurs die Atmosphäre zwischen Türken und Kurden immer weiter aufheizt. Macht Recep Erdogan auf seinem Pippi Langstrumpfidesken Weg hin in seine eigene Traumwelt so weiter wie jetzt, droht der Türkei irgendwann das, was wir seit Jahren auch in Syrien sehen. Nichts anderes.

Angela Merkel reist übrigens dieser Tage nach Ankara. Sie möchte dort mit Recep Erdogan auch über die Immunitätsaufhebungsproblematik reden. Merkel sagte dazu, der Vorgang "würde ihr Sorgen machen. Aber dass die PKK eine Terrorvereinigung ist, da gebe ich Erdogan recht.“

Ebenfalls ein Thema soll die geplante Aufhebung der Visumpflicht für Türken, die in die EU reisen wollen, sein. Die vereinbarten Bedingungen müssten da aber zuvor erfüllt werden, was Erdogan aber zuletzt in einigen Punkten abgelehnt hatte. Merkel sagte dazu: "Ich konzentriere mich darauf, genau zu beobachten, wie die Türkei mit ihren Zusagen umgeht. Bis jetzt setzt sie sie verlässlich um, und natürlich werde ich mit dem türkischen Präsidenten über den Stand der Dinge sprechen." Oder mit anderen Worten: Pfffffffffffffff

Flug MS804 und ein Fest der Spekulanten

So sollte das Flugzeug im Normalzustand aussehen. Da hören die gesicherten Erkenntnisse aber auch auf.

Ohne irgendeine erzwungene Überleitung kommen wir zu dem Thema, welches diese Wochen die Medien beherrschte und wieder einmal bewies, dass keine Spekulation zu vorschnell ist, um sie mal direkt öffentlich auszusprechen.

Zu den Tatsachen: Über dem Mittelmeer ist ein Ägyptisches Flugzeug auf dem Weg von Paris nach Kairo abgestürzt. Angeblich gab es Rauch an Bord, dann ist das Flugzeug rasch abgestürzt. Das sind nur sehr wenige Informationen. Kein Wunder, da das Flugzeug, beziehungsweise die ungemein wichtigen Blackboxen bislang nicht einmal gefunden wurden.

Das Medienecho auf den Absturz jedoch konnte klarer nicht sein. Während selbst gemäßigte Zeitungen mit Aussagen wie „Terroranschlag nicht ausgeschlossen“ - Was kein Wunder ist, wenn noch überhaupt nichts ausgeschlossen ist – titelten, war die BILD-Zeitung bereits einen Schritt weiter: „Terroranschlag!!!“ „BILD zeigt eine Chronologie des Versagens“, „Französische Experten gehen von Anschlag aus“ und so weiter und so weiter und so weiter.

Die Zeitung mit den vier großen Buchstaben holte wieder alles aus sich heraus, was es an reißerischer Nicht-Recherche zu geben gab. Man überschlug sich wieder gegenseitig mit Spekulationen. Aus allen Ecken kamen plötzlich wieder Experten angelaufen, die sich hundertprozentig sicher sind, genau zu wissen, was passiert ist und bekamen ihre fünf Minuten Sende-/ Druckzeit auch dann, wenn ihre Hauptthese die Wiederauferstehung von Andreas Lubitz als Unglücksursache ist. Was Quatsch ist, weil Ostern ja schon lange vorbei ist und zu anderen Jahreszeiten nicht wiederauferstanden wird.

Besonders loben muss man an dieser Stelle auch wieder N24 (oder war es n-tv? Da gibt es ja eh keinen Unterschied), die passend zum Absturz wieder einmal souverän reagierten und ihre obligatorische Doku-Dauerreihe „Adolf Hitler reist auf der Suche nach dem geheimen Buch des US-Präsidenten durch die Wunder des Weltalls“ durch die Reihe „Die spektakulärsten Flugzeugunglücke“ ersetzten. Das ist doch echter Qualitätsjournalismus!

Tja, und damit sind wir durch für heute. Das Thema für die nächste Woche dürfte ja bereits bekannt sein – aber für heute wiederholen wir noch einmal unsere Bitte vom Beginn: Liebe Österreicher – Geht jetzt wählen!


Schnee von gestern? Siehe hier

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