Diverses:Wort zum Sonntag/KW 16 2016

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Liebe Gemeinde,

Mensch, wieder eine Woche überlebt, ohne von Recep Erdogan verklagt zu werden. Wer kann so etwas schon von sich behaupten?

Die Posse um Erdogan

Der Sympathieträger aus Ankara. Man muss ihn lieben.

Nein, man kann sich derzeit nicht entscheiden, ob man das Verhältnis der Türkei zu Europa und andersrum als witzig oder traurig bezeichnen soll. Irgendwie ist es eine ungesunde Mischung aus beidem. Auf der einen Seite ein Staatenkonstrukt, welches sich nach außen hin Frieden, Freiheit und Menschlichkeit auf die zahlreichen Fahnen geschrieben hat, aber in der Hinsicht eine erschreckende Analphabetenquote aufzuweisen hat - auf der anderen Seite ein Taschendiktator, der sich geistig irgendwo zwischen Game of Thrones und dem 17. Jahrhundert befindet und bereits Probleme damit hat, die Verfassung des eigenen Landes anzuerkennen. Also die Teile, die er selber geändert hat. Bei den anderen wird’s unmöglich.

Dieser lustige Anatolienputin jedenfalls ist derzeit der heißeste Scheiß von Europa. Reihum wird er von den EU-Staaten hofiert, gehätschelt und jeder Wunsch wird ihm von den Augen abgelesen. Satiriker juristisch verfolgen? Kein Ding! Mehr Geld? Klaro! Über den EU-Beitritt reden, die mangelnden Voraussetzungen dafür ignorieren? Aber sicher! Man muss schon einige Jahre zurückgehen, um auszuloten, wann zuletzt kleine Egomanen mit Schnauzbart so im europäischen Trend lagen. Aber warum eigentlich?

Der Grund ist relativ simpel – Weil Recep Erdogan der EU bei einem Problem behilflich ist, welches die EU auch ohne ihn lösen könnte, würden alle 28 Staaten sich an die Dinge halten, zu denen sie sich mit ihrem Eintritt eigentlich verpflichtet haben. Aber zugegeben, es ist immer einfacher, Probleme auf andere abzuwälzen. Wenn die Probleme auch noch von selber über die Grenzen laufen können, ist es ja noch dringender, sie möglichst weit weg zu halten. Da ist Menschenfreund Erdogan natürlich genau der richtige Ansprechpartner.

Genau das ist es, weshalb Erdogan derzeit mit den Eiern eines Blauwals durch die Welt gondelt und sich aufführt, als wäre er der größte Babo im Euro-Ghetto. Da kann man schon mal auf den Gedanken kommen, sich in Dinge einzumischen, die weit weg von Ankara liegen. Zum Beispiel erst gestern, als die Türkei offiziell Beschwerde gegen ein Konzert der Dresdner Sinfoniker einlegte, welches an den Völkermord an den Armeniern vor genau 101 Jahren erinnert. Der türkische EU-Botschafter verlangt nun, dass die Europäische Union die finanzielle Förderung für die internationale Produktion einstellen soll. Angela Merkel, gestern zufällig in Ankara, hat dazu aber wenig zu sagen. Viel mehr lobt sie noch einmal das vorbildliche Verhalten der Türkei, Flüchtlinge aus Europa fern zu halten. Treffender kann man das Verhältnis Türkei/EU derzeit nicht im Bild festhalten. Am Ende bleiben Fragen offen. Wie weit das Ganze noch gehen soll, zum Beispiel. Und vor allem die Frage, wieso die EU eigentlich einen Friedensnobelpreis erhalten hat, Friedenskoryphäen wie Roy Präger oder Carsten Ramelow aber nicht? Man muss es nicht verstehen...

Obama auf Abschiedstournee

Strahlemann Obama auf Abschiedstour. Die Kulisse scheint ja nebensächlich

Wo wir grad bei Friedensnobelpreisträgern sind – Barack Obama kann ja von sich behaupten, der wohl einzige Mensch auf Erden zu sein, der den Friedensnobelpreis allein dafür bekommen hat, so unglaublich sympathisch zu sein. Mittlerweile sind knapp acht Jahre vergangen und der schwärzeste Strahlemann der US-Präsidentengeschichte befindet sich auf seiner Abschiedstournee. Natürlich führt die ihn auch nach Deutschland und so kommt es nun dazu, dass Barack Obama heute zu seinem letzten Deutschlandbesuch vor der Rente mit 55 (Das sind ja griechische Verhältnisse...) in Hannover eintrifft.

Ja. Hannover.

Wir alle wissen, Deutschland hat eine Vielzahl unglaublich interessanter, kulturell vielschichtiger, architektonisch wertvoller Städte. Und Hannover. Eine Stadt, über die eine unbekannte Band einst dichtete „Eine Stadt, die wenig kann. Unentschlossenheit als Programm.“ Warum also kommt der US-Präsident ausgerechnet in Niedersachsens dröge Aushilfsmetropole?

Möglicherweise, weil andere Städte den Affentanz, den der Besuch eines US-Präsidenten so mit sich bringt, nicht mitspielen möchten. Während des Obama-Besuchs sollen die Bewohner bitteschön in den Häusern bleiben. Die Straßen sind Sperrgebiet, ebenso der Luftraum im Umkreis von 150 Kilometern. Die Gullydeckel sind zugeschweißt, die Klohäuschen abgesperrt, der Himmel abgedunkelt, die Stadtgrenzen geschlossen, die Wasserleitungen mit Gummi verstopft, die Luft streng reglementiert, die Temperatur auf zwölf Grad festgetackert und Hannover 96 abgestiegen. Alles wegen Obama. Der läuft dann am Ende durch eine menschenleere Stadt, die schon mit seinen Menschen mittelschwere Probleme damit hat, interessant zu wirken. Da wird der Präsident sich vermutlich auch denken, es wäre zweckmäßiger gewesen, kurz per Skype „Tschööö.“ zu sagen.

Die AfD und der Islam

Beatrix von Storch. Das kompetente Aushängeschild einer hochdifferenzierten Partei. Sieht man ja.

Die AfD. Mittlerweile ist die „Alternative fürs Denken“ ja in Deutschland hoffähig geworden. Vermutlich, weil die Deutschen dankbar dafür sind, dass die Verantwortlichen der AfD in Zeiten, in denen Leute wie Enissa Amani als Speerspitze der Comedy dargestellt werden, immer für ein paar gute Gags zu haben sind. So stellte sich diese Woche die unnachahmliche Vize-Vorsitzende Beatrix von Storch vor die Kameras und erklärte, der Islam sei mit dem Grundgesetz nicht vereinbar, daher gehe es der AfD nun auch darum, Symbole des Islams aus der Öffentlichkeit zu verbannen.

Nun ja. Wir kennen Beatrix von Storch ja bereits durch ihre Knallerthesen, man müsste auf Flüchtlinge schießen, wenn sie sich den Grenzen nähern. Spätestens da wusste man bereits: DER Storch bringt die Kinder, DIE Storch bringt gar nix.

Nun gut, die AfD und der Islam. Seit der eurokritische Kurs mit EU-Austritt und Wiedereinführung der D-Mark, damals unter Bernd Lucke nicht populistisch genug war um dauerhaft in den Schlagzeilen zu bleiben, braucht man als selbsternannte Protestpartei halt Themen, die sich noch besser für schnapsgeschwägerte Stammtische eignen. Rassistische Verallgemeinerungen, verbunden mit Angstschürung vor einer ganzen Bevölkerungsgruppe sind da ja ein bekannter Klassiker, den man immer mal bringen kann.

Aber halt – Die AfD-Kritik am Islam ist ja kein Rassismus, oder, Frau von Storch? Denn was haben Sie genau gesagt?

"Der Islam ist an sich eine politische Ideologie, die mit dem Grundgesetz nicht vereinbar ist"

Ach sooooo! Eine politische Ideologie? Ja dann sind das ja alles rein politische Aussagen im Rahmen der Meinungsfreiheit! Super. Man merke: Man muss eine religiöse nur in eine politische Strömung umdichten, schon sagt man etwas völlig anderes. So funktioniert das bei der AfD also. Aber was ist denn jetzt das Problem mit dem Islam? Herr Gauland?

"Der Islam ist keine Religion wie das katholische oder protestantische Christentum, sondern intellektuell immer mit der Übernahme des Staates verbunden. Deswegen ist die Islamisierung Deutschlands eine Gefahr"

Ach? Da sind wir ja einen Schritt weiter. Der böse Islam übernimmt die friedlichen, christlichen Staaten. Von Natur aus! Darauf würden Christen niemals kommen! Fragen wir die Azteken. Ach halt, geht nicht mehr. Gut, dann die Inka. Oder viele afrikanische Völker. Oder Asiatische. Oder die nordamerikanischen Ureinwohner. Die alle werden bestätigen, dass das Christentum an sich von Natur aus harmlos ist und es nicht darauf ankommt, wer es wie für seine Zwecke missbraucht oder vorschiebt. Da sind Christentum und Islam natürlich völlig verschieden und waren es immer schon.

Dass es im Islam radikale Strömungen gibt, die sich geistig auf dem Stand der Kreuzzüge befinden und entsprechend agieren, ist nicht zu leugnen. Aber hey, mit Blick auf einige Vorgänge, vor allem in sächsischen Bereichen, geben wir der AfD ein paar Monate ungestörte Zeit und warten ab, bis sie die Niederbrennung von Moscheen und die Integration in eigene, geschlossene Ghettos, verbunden mit der Frage nach einer Endlösung fordern. Was natürlich was ganz anderes ist und völlig Grundgesetzkonform im Vergleich zu diesen gemeingefährlichen Teppichrauschebärten mit modischen Sprengstoffgürteln. Das ist abwegig? Wirklich? Abwarten.

Immer was los beim Adel

De Prinz kütt. Ne mer...

Womit wir bei Dingen angelangt sind, die ähnlich wie die Ansichten der AfD aus längst vergangenen Tagen übriggeblieben sind – Der Adel. Die Queen, das lustige, buntgehütete Maskottchen der Engländer, hat diese Woche ihren runden Geburtstag gefeiert.

Die Frau hat eine Ausdauer - Sie war bereits Königin, da lebte Ramses noch, da ritten die Palastwachen auf Mammuts vor dem Buckingham Palace entlang und die Bayern waren noch nicht deutscher Meister. Das kann man sich heute alles gar nicht mehr vorstellen. Diese Frau ist nicht kaputt zu kriegen. Die höfischen Etikette mit stoischer Ruhe einhaltend tippelt sie noch immer vor ihrem Volk daher, als wäre es völlig selbstverständlich, dass sie es rechtzeitig zum tatsächlichen EU-Austritt Großbritanniens im Sommer 2056 noch immer tun wird. Und wenn England bei der WM im eigenen Land 2122 endlich den vielersehnten zweiten WM-Titel holen wird, wird es ganz bestimmt auch Elisabeth II sein, die den WM-Pokal an den englischen Kapitän überreichen wird. Da sind wir uns ganz sicher. Alles andere ist absolut utopisch.

Aber wie es manchmal so ist. Während die Queen feiert, verabschiedet sich der Prince. Beim Adel ist halt immer was los.

2016 ist ein seltsames Jahr für Prominente. Der Overkill hat eingesetzt. Es sterben derzeit mehr Prominente im dafür weniger anfälligen Alter, als Aaron Ramsey die entsprechenden Tore schießen kann. Der Musiker Prince (57) ist jetzt nur das aktuellste Beispiel dafür. Man tippt sein obligatorisches „R.I.P.“ auf Facebook ein und weiß schon gar nicht mehr, ob der Name dahinter eigentlich gerade aktuell ist. Furchtbar ist das.

Musiker scheinen momentan besonders beliebt auf der anderen Seite der goldenen Rolltreppe zu sein. Das fing Ende 2015 schon an, als Lemmy Kilmister spontan auf die Idee kam, seinen Jack Daniels jetzt direkt beim Erfinder zu trinken. Kurz darauf entschied sich David Bowie für einen letzten, sehr radikalen Imagewechsel. Anschließend beschloss Roger Cicero, statt mit Liedern von Frank Sinatra lieber mit Sinatra selbst auf Tour zu gehen – und jetzt also Prince, der sich den lilanen Regen nun zur Abwechslung von oben ansieht.

Selbst der Postillon fragt sich bereits, ob da ein System hintersteckt. Stellt sich Gott etwa eine Band zusammen? Der jetzt nur noch ein Drummer fehlt? Was macht eigentlich Phil Collins gerade? Hat ihn jemand gesehen?

Wie geht das nur weiter? Werden bis Ende des Jahres jetzt alle Musiker aussterben? Oder werden die Dresdener Sinfoniker ihre Ketzerei etwa überleben? Wird Erdogan Gnade walten lassen? Und wenn nicht? Auf wessen Konzerte gehen wir denn 2017? Wessen Alben kaufen wir dann? Keine Sorge, die Antwort ist recht simpel: Die Queen wird sicher auch das übernehmen. Und der Rest? Da sind wir vielleicht schon nächste Woche schlauer.


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