Die Reise zum Loch im Meer

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Kapitel 10: Scoutopia

Kinderländer sind echte Pfadfinder

Tagelang waren sie nun schon in den endlos wirkenden Wäldern im Süden unterwegs. Obwohl sowohl Ben Paul als auch Ben Tic Erfahrung im Jagen hatten, reichte das essen vorne und hinten nicht. Das dichte Unterholz tat das übrige, um den Verband der Pfadfinder jegliche Hoffnung zu nehmen. Obwohl man nicht von den Kinderländer Kinder behaupten konnte, dass sie nach der gewonnen Schlacht zimperlich waren, nörgelten sie jetzt doch über alles mögliche. Ihrer Meinung nach war das Wasser in den Wäldern nasser. Die Bäume waren auf jeden Fall auch viel größer und überhaupt, warum musste es in einem Wald eigentlich Spinnen und andere Krabbeltiere geben.
Und dann das Essen, wo waren die Torten, wo das Süße und wenn man schon mal dabei sei, wenn sie noch mal eine Schlange essen mussten, würden sie auf der Stelle umkehren. Auf die Frage, wohin man denn umkehren solle, viele der Pfadfinder hatte das magische Alter von 15 fast erreicht, antworteten sie, dass alles besser sei, als durch unwegsame Wälder zu irren. Natürlich waren die Wälder nicht Weglos. Wälder sind nie Weglos, auch wenn sich Menschen unter einem Weg meist eine 2,10m breite Fahrbahn vorstellen, die absolut schnurgerade durch alles führt, was im Weg stehen konnte, also Bäume, Flüsse und ganze Berge.
Für Hunde zum Beispiel ist ein Weg eine gezackte Verbindung aus den Gerüchen ihres eigenen Urins, der sich quer durch ihr Revier zieht. Wenn der Trupp aus Hunden bestanden hätte, hätten ihnen ihre Nasen einiges mehr über ihre Umgebung verraten. Etwa in 3m Südlich von ihrem derzeitigen Lagerplatz hätten sie die den Bau eines umfangreichen und mit Zahllosen Kindern gefüllten Kaninchenheims gefunden, sie hätten gewusst, das selbige Kaninchen aus einer merkwürdigen Laune heraus mit winzigen Tischen und Stühlen versehen hatten und aus kleinen Keramikgefäßen Kräutertee tranken. Abgesehen davon besaßen sie eigene unterirdische Zuckerrohrplantagen und backten den Traditionellen Oberwälder Möhrenkuchen, der den Kindern bestimmt gemundet hätte. Aber die Kinder waren in dieser Beziehung vollkommen ahnungslos. Sie saßen nur rum und maulten über das Wetter, und das Essen. Da brachte Ben Immdich eines Morgens die Kunde, dass er ein Dorf gefunden habe. Sofort waren die Truppe wieder Feuer und Flamme. Ein Angriffsplan musste her, die Kinder mussten befreit werden, damit sie endlich spielen konnten. Und überhaupt kam man endlich aus diesen verdreckten und unzivilisierten Wäldern heraus.
Ben Immdich führte die ganze Truppe zu dem Weiler, in dem das Dorf sich befand. Von weitem sahen sie auf Felder und auf arbeitende und spielende Menschen.
„Warum arbeiten dort Männer auf den Feldern?“, wollte ein etwas perplexer 15 jähriger Kinderländer wissen.
„Was weiß ich, weil es ihm spaß macht“, antwortet Ben Immdich.
„Und die Kinder, sie spielen, zwischen den Erwachsenen. Keiner von ihnen sagt was dagegen“, ein anderer verblüffter Kinderländer.
„Und da vorne, da spielt eine ältere Frau mit kleinen Kindern, ich glaube es ist Seilspringen.“
Die Ben’s waren wie immer, wenn sich die alten Verdinganischen Eigenheiten der Erziehung der Kinder aus Kinderland offenbarte, über soviel Unwissenheit verblüfft. Für sie sah die Szene so normal aus, wie sie nur sein konnte. Nichts war ungewöhnlich, nicht war auch nur eine Erwähnung wert, nun sahen sie sich einem Schlachtplan gegenüber, der sich an diesem Ort wohl kaum durchsetzen ließe.
„Wir müssen die Kinder von Joch der Erwachsenen befreien“, war der allgemeine Tenor in der Gruppe.
„Von welchem Joch wollt ihr sie den Befreien?“, wollte Ben Paul wissen.
„Sie sollen frei spielen können.“
„Aber sie spielen doch schon.“
„Aber wir müssen die Erwachsenen bestrafen, dass sie den Kindern sagen, was sie tun sollen.“
„Also für mich sieht das so aus, als ob die Erwachsenen den Kindern neue Spiele beibringen. Ich nehme an es sind ihre Eltern.“
„Was sind Eltern?“
Plötzlich schauten alle Ben Tic an. „Was soll ich etwa jetzt erklären, was Eltern sind?“
„Du hast doch mal gesagt, dass du 5 Mütter hast. Wir normalen freuen uns meist über nur eine.“, antwortet Ben Immdich.
„Ja, aber Technicals werden nicht von den Müttern geboren, wir kommen aus Inkubatoren. Und Bew Undert war mein erster Vater.“
„Um also kann man schon mal sagen, dass Eltern aus [[Baby]s Kinder machen“, sagte Ben Paul, um zu versuchen, die Diskussion wieder auf den Plan zurück zu führen.
„Und das machen Eltern?“, fragte eine etwas dickere 16jährige. „Wenn, dann bin ich mal Eltern gewesen. Ich habe mit einigen Babys zu Kindern gemacht. Wenn sie 5 waren, bekamen wir neue Babys.“
Ben Paul war nun verzweifelt. Wie sollte er dieser Schar von nicht Erwachsenen, die Liebe und Sex für ansteckende Krankheiten hielten, begreiflich machen, dass Eltern die Väter und Mütter von Babys und Kindern waren.
„Eltern bekommen Babys“, stellte er einfach lapidar fest.
„Von Störchen, aber das weiß doch jeder“, mischte sich die Babyexpertin ein.
„Nein, sie bekommen sie einfach so, ganz ohne Störche.“
„Ich habe mal gehört, dass Babys auf den Bambusbäumen im Westen wachsen, wenn sie reif sind, fangen sie an zu schreien und man muss zum ersten mal ihre Windeln wechseln.“
„Nein, Babys wachsen nicht auf Bäumen, sie werden von der Mutter geboren.“
„Und was sind Mutter?“
„Eine Mutter ist eine Frau, also ein erwachsenes Mädchen, das ein Kind, also ein Baby bekommt, es wächst in ihr“, die Mädels in der Gruppe verzogen angewidert die Gesichter.
„Und jedes Mädchen wird irgendwann einmal Mutter.“

Die Diskussion über die Fortpflanzung des Menschen wäre wahrscheinlich noch endlos weiter gegangen, wenn nicht in diesem Moment eine Glocke über die Felder schalte. Der Pfadfindertrupp beobachtete, wie die Eltern ihr Werkzeug und Ihre Kinder einsammelten und Richtung Dorf verschwanden. Vorsichtig schlich der Trupp hinterher. In der Mitte des Dorfplatzes sahen sie viele Menschen jedes Alters um eine festlich gedeckte Tafel sitzen, während Frauen große Schüsseln mit Gerichten aus den Häusern schleppten. Erstaunt beobachteten die Pfadfinder, dass die Kinder dabei zwischen den Erwachsenen am Tisch saßen, als wären sie gleichberechtigt. Natürlich war dies eine vollkommen irrige Annahme. Die Eltern ließen ihre Kinder bei einem Fest nur ungern aus den Augen. Sie hatten die Erfahrung gemacht, dass wenn man den Kinder einen eigenen Tisch zubilligte, würde sich früher oder später auch ein Krug mit schäumenden Met auf diesen Tisch verirren. So zwischen den Eltern war die Gefahr wenigsten halbwegs gebannt. Aber die Kinderländer hatten den meisten Alkohol, der in Verdinga-Imperium meist überaus hochprozentig gewesen war, bei ihrem Feuerwerk verbrand und kannten folglich dessen Wirkung nicht. Die Kinderländer sahen eigentlich nur, was sie sehen wollten.
Sie schoben Ben Paul vor, er solle mit diesen Leuten verhandeln, dass sie das Dorf bedingungslos übergehen sollten. Sie sahen, wir Ben Paul zu den Leuten hin ging. Er schien sich längere Zeit mit einer dickeren Frau zu unterhalten, die ein Baby auf dem Schoß trug. Nach einer halben Stunde kam er zurück.
„Und geben sie auf?“
„Nein.“
„Hast du ihnen gesagt, dass wir sonst alle Kinder befreien und alle Erwachsenen angreifen werden?“
„Ja.“
„Und?“
„Bavaria hat gesagt, wenn wir darauf unbedingt bestehen würden, hätte sie für solche Zwecke ein gut poliertes Nudelholz, das sie uns gerne zeigen würde. Außerdem meinte sie, dass manche der anwesenden Bauern gute Übung mit Sensen hätten.“
„Und was sollen wir jetzt machen?“
„Sie hat uns zum Essen eingeladen. Sie meinte, ein paar zusätzliche Mäuler wären überhaupt kein Problem für sie.“
Die Pfadfinder kamen überein, dass ihr Magen momentan einen höheren Stellenwert hätte, als die Befreiung von Kindern, die nicht unbedingt befreit werden müssten. Sie trollten sich also zum Fest und wurden freudig empfangen.
Später, als sie vollgefressen waren, wurde ihnen erlaubt in einer alten Scheune zu übernachten. Sie übernachteten noch mehre Wochen in der Scheune, sie spielten mit den Kindern, gingen mit den Erwachsenen in den Wald, um Bäume zu fällen oder zu jagen oder sie webten mit den Frauen und backten Kuchen. All dies machte ihnen riesigen Spaß. Bald schon hatten sie die alte Scheune zu einem richtig tollen Haus umgebaut und sie fühlten sich zu Hause.


Ein Sprung von 30 Jahren

Nun macht die Erzählung an dieser Stelle einen Sprung von mehreren Jahren. Wir könnten zwar erzählen, wie sich in Scoutopia die Stämme entwickelten wer dort welche Rolle spielte. Wir könnten die Entwicklung von Ben Paul, Ben Tic und Ben Immdich zum Mann und Bela zur Frau sich vollziehen sehen. Doch diese Erzählung beschäftigt sich mit einer Reise und die Ereignisse, die zu ihrer Fortführung führen, finden erst 30 Jahre später statt. Zu diesem Zeitpunkt sind die Protagonisten schon stark gefestigte Persönlichkeiten und haben sich in der Hierarchie dieser Welt nach oben gearbeitet.

Die im nächsten Kapitel folgenden Ereignisse finden zur Zeit des Ozeanien-Konfliktes statt.

Inhaltsangabe
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Kapitelauswahl
Prolog; Kapitel 1: Königreich des Lichts
Kapitel 2: Technocratia
Kapitel 3: Necronomica
Kapitel 4: Elver
Kapitel 5: Das Loch im Meer
Kapitel 6: Master of Clouds
Kapitel 7: Das Ende des Wolke 7 Reiches
Kapitel 8: Das Verdinga-Imperium oder Der Verrat
Kapitel 9: Kinderland
Kapitel 10: Scoutopia
Kapitel 11: Ozeanienkonflikt
Kapitel 12: Die Reise zum Fluss ohne Wiederkehr
Kapitel 13: Pfad der Toten
Kapitel 14: Reich der Riesen
Kapitel 15: Glückliche Heimkunft; Epilog


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