Starkbieranstich auf dem Nockherberg

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Diese urbayrische Trinkveranstaltung, wäre eigentlich eine willkommene Gelegenheit den Salvatorkeller von innen abzusperren, den Schlüssel aus dem Fenster zu werfen und den anwesenden Knalltüten so richtig die Meinung zu geigen - bevor man sie als HILOPE, mit leeren Taschen wieder auf die Straße setzt. Leider gehen solche Üppigkeiten im Bierdunst immer unter. Hinter den Kulissen ist es eine Veranstaltung, in deren Verlauf hämische Würdenträger, die hochgelobten Kabarettisten, am Ende jedes Jahr doch noch der Lächerlichkeit preisgeben.

Geologisches

Beim Salvatorkeller handelt es sich um eine (im bayr. Sinne) natürlich entstandene Luftschutzhöhle aus dem II. Weltkrieg. Nach der Bombardierung Münchens mit Lachsalven rissen einer Dachauer Ausflugsgruppe damals die Dauben. Durch einige Erdspalten versickerte ein ganzer Tagesvorrat Bier im Boden und schlämmte ein geräumiges Gewölbe mit Kachelofen frei. Im Jahre 1968 wurden bei Ausgrabungen durch eine vorparlamentäre NPD-Arbeitsgruppe "Deutscher Durst", einige rustikale Bierbankbeschläge aus der Sauferzeit, geborgen. Das bayrische Denkmalnachschutzamt intervenierte sofort, um die politische Aufmerksamkeit des Mobs auf die malerischen Straßenschluchten Berlins zu lenken. Der Nockherberg, samt seiner Tropfsteine, sollte weiterhin nur dem Bier gehören.

Derb lecken

Die Fürsten haben sich vor Lachen in die Hose gemacht, kleben aber noch an den Sitzen. Bruder Barnabas ist bereit zum Derblecken.

Irgendwie ist es ja in ganz Deutschland gleich: Wenn der letzte tolle Tag vergangen ist und die Ehefrau, die schon mehr als zerschundene Fastnachtskostüme wieder notdürftig zusammenflickt, steckt der Rabatz begeisterte Herr noch halb im Delirium, da kommt schon der Josefs Tag und schon wieder heißt es fasten. Pragmatisch wie der Bayer ist, macht er gleich alles in einem Aufwisch, da man sowieso schon nichts im Magen hat, knallt man sich ausnahmsweise Mal das stärkste Bier rein, das man finden kann. Heute wie damals ist es üblich, den Landes- und Bundesvätern bei diesem Anlass mit humoristischen Mitteln ein bisschen Feuer unterm Hintern zu machen. Nicht wenige von ihnen waren und sind immer wieder gern selbst anwesend, wenn ein Spaßmacher ihnen den Bauch pinselt. Im katholischen Bayern begeht man solche Bräuche selbstredend sitzend und mit einem gerüttet Maß an Seligkeit. In früheren Zeiten nutze ein Fürst oder König noch die Möglichkeit - durch gelassene Hinnahme von Spott und Hohn - ein Zeichen der eigenen Überlegenheit zu setzen. In Zeiten der parlamentarischen Demokratie ist diese bayrische „Speakers' Corner“ mit Eintritt, zu einer derben Gammelfleischbeschau mit Bierzelt-Atmosphäre verkommen.

A Bisserl wos geht immer, denkt sich dieser Politstenz, nachdem er gerade als notorischer Zweiender mit Ausflussproblemen bezeichnet wurde. So was sollte sich mal Hans Söllner wagen.

Beim Starkbieranstich sitzen die ganzen Volksvertreter genauso aufgereiht da, wie an ihrem Arbeitsplatz, total unlocker. Vorne steht jemand, der was redet. Der einzige Unterschied ist, man darf essen und trinken und man teilt hier nicht kräftig aus, nein - das macht ein humoriger Politbarde, der seine Späßchen schon immer mal im bayrischen Landtag abhalten wollte. Hier wartet man darauf, dass ein besonders guter Witz über einen selbst gemacht wird, der das Publikum zu tosendem Beifall hinreißt.
Der Satiriker, der in die bayrische Bütt aufsteigen will, muss ein großes Maß an Fingerspitzengefühl mitbringen. Bei den Verballhornungen handelt es sich ja schließlich um einen Art Adelsschlag. Man darf ganz auf BILD-Niveau von großen Glocken reden, an die die Mutter der bayrischen Grünen alles hängt. Kein Problem. Man darf aber keinen Spaß darüber machen, dass Selbige schon mal gegen Castor-Gegner demonstriert hat.
(Was sie ausnahmsweise mal nicht an die große Glocke gehängt hat.)
Da geht man lieber mal darüber hinweg und verarscht sprachgestörte Brillenträger und spielt einem Ministerpräsident noch feixend in die Melasse verklebten Hände, während der über drei Tische hinweg einen Witz über Friedmanns Krawatte in Zusammenhang mit Luft abschneiden macht, nur um dann volkstümelnd-bauernschlau feixend festzustellen, dass der Herr dem gerade eine achtstellige Summe aus der Hose gefallen ist, jetzt wohl kräftig das Maß vollmacht, in Nassau... Jetzt bloß nicht den Rahm sauer werden lassen (den man eigentlich mit einem Handgriff hätte entsorgen können...). Dann lacht man über den eigenen Witz, danach kommt eine Travestie-Show. So ungefähr zumindest läuft das ab mit der ältesten Volkssatire auf deutschem Boden, dem Brauch des Derbleckens.
Sicher, das war vor Jahren. Seitdem macht Bruder Barnabas den Eindruck, als hätte er sich in seinem eigenen Keller verlaufen. Doch auch beim nächsten Starkbieranstich wird man erfolglos darauf warten, dass ein Parteivorsitzender mit Hitlergruß gebührend empfangen wird. Nur so, aus satirischer Überhöhnung, und dann Tassen hoch und zum angenehmen Teil des Abends übergehen. Fertig. Wenn man das nicht bringt, könnte man wenigstens, die ersten Reihen - in Richlingmanier - einfach vollsabbern. Doch wo die Zeit hernehmen, wenn man gerade versucht, das Hildebrandslied auswendig zu lernen. Schließlich weiß man ja, wie Politiker, wenn man sie aufregt, ganz schnell was von Arbeitsplatzerhalt murmeln. Nach ein paar Jahren schlafft man dann ganz schön ab und wird ziemlich gemein (mit denen "da oben"), sodass man nur noch einmal die Woche ein paar Stunden arbeiten kann.

Das Derblecker-Lied (traditionell)

War im März gen Judica / wieder Maß und Büste bar,
kam – zu ehren alte Sitten – / der Herr Minister selbst geritten
vor der Neudeck ob der Au / macht er seine Frau zur Sau.
Dann claquert dem Landesvater / Barnabas, der Bräuhausfrater,
ihm beglückt und schleimeglänzend / einen Humpen Bier kredenzend
mit dem Gruß, der bis zur Stunde / sich erhielt im Volkesmunde:
„Salve, pater patriae! / Bibas, princeps bavariae!“

Zitate

  • Er is schon ein Schlingel, unser Ministerpräser.“ - Bruder Barnabas
  • Arschlecken.“ - Gerhad Polt
  • Ich habe auf die bayrische Staatsflagge erbrochen.“ - Frau auf einem Überwachungsvideo


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Stupidedia will keinesfalls zur physischen oder psychischen Gewalt gegen bekannte; öffentlich-rechtliche Humoristen aufrufen (auch wenn es sehr schwer fällt), sondern diesen einen Job an der satirischen Basisarbeit anbieten. Steinzeug wirft man und kippt nicht gutes, frisches Bier rein.
@ Barnabas: Nockher dir einen, bei uns darf man wenigstens rauchen.
@ dralle Bedienung: Dieser Artikel braucht ein Handyfoto, eines kotzenden, bayrischen Spitzenpolitikers. cu;-)
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