Spiegelwelten:Norman Bertram

Norman Tolonius Bertram (* 5. Mai 1968 in Meriom'Ka, Jenchu), auch Norman T. Bertram oder N. T. Bertram, meist aber nur Norman Bertram, ist ein jenchuischer Autor, der in den letzten Jahren innerhalb des Landes stark an Bedeutung gewonnen hat. Er wurde zum jenchuischen Minister für Literatur (Eine Tätigkeit, der er aber so gut wie nie nachgeht), schrieb die Biographie des Staatsoberhauptes Tehan'Kiljor und erhielt zahlreiche Auszeichnungen.

Leben und Schaffen

Norman Bertram wurde als Sohn einer armen Bauernfamilie in der kaum erfassten Gegend um Meriom'Ka herum geboren. Seine Eltern starben kurz nach der Geburt und so wuchs der künftige Meisterautor bei seinen blinden Großeltern auf, bis er zwölf Jahre alt war. Er fühlte sich nicht für das eintönige Landleben geschaffen, sehnte sich nach fernen Städten, anderen Menschen. Sein Großvater hatte ihm zuvor trotz seiner Blindheit exellente zum Zahnklempner ausgebildet. Als solcher würde er schon irgendwo Arbeit finden, dachte der junge Bertram sich und verließ die Heimat. Er reiste viele Jahre in ganz Jenchu herum, besuchte alle größeren Städte und sammelte viele Eindrücke. Im Alter von 17 Jahren beschloss er, endlich irgendwo sesshaft zu werden. Seine Wahl fiel auf die Hafenstadt Port Suad. Unter den dortigen Eindrücken, wie aus einer seltsamen Laune heraus, verfasste er hier seinen ersten Roman Hinrich, der Abenteurer. Diese Abenteuergeschichte um einen Jenchuer, der in einer seltsamen Fantasiewelt landet und dort allerhand Gefahren begegnen muss, schickte er aus jugendlichem Übereifer an das Pjonjuner Verlagshaus Kreischer und Söhne. Es wurde veröffentlicht und trotz seiner offenkundigen Trivialität schnell zum jenchuischen Bestseller. Bertram war sich gar nicht bewusst, welche revolutionären Schritt er getan hatte: Als erster Künstler in der Geschichte des Landes hatte er ein Werk geschaffen, in dem das Land und der Führer nicht in die Höhe gelobt wurden. Der Führer wurde nicht einmal erwähnt. Diese erfrischende Abwechselung sorgte für reißenden Beifall überall im Land. Bertram gab seine schlecht laufende Karriere als Zahnklempner auf und widmete sich ganz der Schriftstellerei. In den Folgejahren entstanden dutzende Romane, Kurzgeschichten, Novellen, Gedichte und Theaterstücke. Er und sein Stammverlag wurden reich und schließlich wurde der junge Autor ein wenig übermütig. Im Jahr 1989 veröffentlichte er das Gedicht Der schleimende Wüterich, in dem er mit dem damals noch jungen Staatschef Tehan'Kiljor abrechnete und ihn karikierte. Das gefiel diesem natürlich nicht. Er befahl, der Autor solle in einem Schauprozess zum Tode veruteilt werden. Der "Pjonjuner Literatenprozess" ging jedoch zu Bertrams Gunsten aus, da sich seine Werke für die Moral der Bevölkerung als zu wichtig erwiesen hatten. Bertram erhielt eine Art Redefreiheitsbescheinigung, die es ihm erlaubte, seine Meinung über egal welches Thema frei schreiben zu dürfen. Er nutzte das zunächst gnadenlos aus, legte dann aber eine lange Schaffenspause ein, in der er nur hin und wieder mal alle paar Jahre ein Buch herausgab. Ansonsten war er in dieser Zeit als Hochbahnfahrer, Pflücker auf den Tintenpilzfeldern, Chefarchivar des Staatsarchivs und Minister für Literatur tätig. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde er wieder aktiver, schrieb seine Autobiographie und das Kochbuch Am Herd mit Norman Bertram. Nachdem er national alles erreicht hatte, was zu erreichen war, wollte er ins internationale Geschäft einsteigen, denn außerhalb Jenchus war er noch völlig unbekannt. Dies will ihm jedoch bis heute nicht gelingen.
Seit Ende 2014 lebt Bertram mit seiner Familie im schweizerischen Tessin.

Werke (Auswahl)

• Hinrich, der Abenteurer (1985)
• Der Weg der Schnecke (1987)
• Der Mann, den sie grün machten (1990)
• Hinrich, der Abenteurer: Rückkehr in die Düsterwelt (1991)
• Ich bin euer Gott (1993, als Ghostwriter für Tehan'Kiljor)
• Wenn die Tintenpilze platzen - Eine Liebesgeschichte in drei Akten (1995)
• Das Leben, das Schreiben und der ganze Rest (2001)
• Am Herd mir Norman Bertram (2002)
• Im Schatten der Eiche (2006)

Auszeichnungen (Auswahl)

• Jenchuischer Literaturpreis (1986) für Hinrich, der Abenteurer
• Tehan'Kolja-Orden für besondere Verdienste (1989) für eine Million verkaufte Exemplare von Hinrich, der Abenteurer
• Jenchischer Literaturpreis (1995) für sein gegenwärtiges und zukünftiges Lebenswerk
• Ehrenmitglied der Nationalen Armee Jenchu (1997), obwohl er nie Soldat war
• Autor des Jahrhunderts (1999) für sein bisheriges Schaffen