Public Viewing

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Besucher des Public Viewings bei spannendem Fernsehprogramm.

Public Viewing (Deutsch: Ausstellung eines aufgebahrten Leichnams) ist der Oberbegriff für Versammlungen verschiedenster Beweggründe, deren Inhalt aber immer daraus besteht gemeinsam fernzusehen. In Deutschland finden Public Viewings meist aufgrund von Fußballspielen statt, was im Falle der Deutschen Nationalmannschaft fälschlicherweise auf den ungewöhnlichen Namen schließen lassen könnte.

Geschichte

Public Viewings haben heute eine lange Tradition in Deutschland. Doch der eigentliche Ursprung liegt im spätmittelalterlichen Italien. Begründer war niemand Geringeres als Galileo Galilei, der, durch seine Beobachtungen des Sternenhimmels bestärkt, die gesamte Bevölkerung aufrief, ihre Blicke gen Himmel zu richten. Doch wie so oft mischte sich die katholische Kirche ein, beendete die Veranstaltung und erstickte diese revolutionären Gedanken im Keim.

Nach diesem Ereignis war es lange Zeit düster um Public Viewings, bis ein machtgieriger Scheitelträger diese Tradition in Nürnberg wieder aufleben ließ, jedoch die Zuschauerzahl drastisch erhöhen konnte. Neu ist aber auch die Form der Darbietung: Statt Fußballspielen oder Sternenbewegungen beizuwohnen, wurden live Reden gehalten, die mit komödiantischen Gesten untermalt wurden. Die Massen waren begeistert. Geputscht durch diese Euphorie wurden diese Ideen auch ins östliche Russland getragen, wo man den plötzlichen Tod des demokratischen Diktators Joseph Stalin nutzte, um das traditionell, ursprüngliche Public Viewing mit allen Parteigenossen und (unvergifteten) Geheimdienstlern wieder aufleben zu lassen.
Nach dieser eindrucksvollen Demonstration wurde erneut eine Lücke verzeichnet, in der lange Zeit kein anderer Veranstalter diese Vorstellung zu übertreffen vermochte. Doch 2006, anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft, suchte man beim DFB scheinbar vergeblich nach einer Methode die verkellerte Jugend aus dem Haus zu locken bis man schließlich Aufzeichnungen alter Dokumente fand, deren Anweisungen man rekonstruierte und einen modernen, englischen Namen oben drauf pappte. Das moderne Public Viewing war geboren...

Public Viewing heute

Egal welches Genre, das gibt's nachher gratis dazu!

Was früher ein zufälliges Zusammentreffen weniger Personen vor einem Fernseher war, ist heute eine von langer Hand geplante Großveranstaltung, die man immer wieder weiter auszureizen versucht. Hier einige Beispiele:

Fußball

Fußballschauen ist die heute noch ursprünglichste Form des Public Viewing. Besucher dieser Events sind oft extrovertierte Stammtischexperten, die, mit Cowboyhut, Fahne, aufgeblasenem Fußballkostüm und angemalter Sonnenbrille, übertriebene Emotionen heucheln und jedes noch so unbekannte und monoton klingelnde Fußballlied mitgrölen. Umringt sind diese Menschen meist von GEZ-Flüchtlingen, deren heimischer Fernseher gepfändet wurde, sodass sie sich bei zenital stehender Sonne fünf Stunden vorher für einen überdimensionalen Fernseher anstellen um später 90 Minuten in der Sonne zu brutzeln, ohne auch nur einen Quadratzentimeter des Bildschirms zu erkennen. Public Viewing ist übrigens besonders super, wenn man sich kein bisschen für Fußball interessiert. Nach und vor diesen Veranstaltungen findet natürlich ein Besuch der örtlichen Kneipanlagen statt, der auch bei Niederlagen (oder besonders dort) nicht ausfällt, was den unwissenden Zuschauer vermuten lässt, es handle sich nicht ums Fernseheschauen sondern um die Zusichnahme von alkoholischen Getränken. Um dieser Entwicklung durch Beobachtung der Einheimischen entgegenzuwirken haben sich die Veranstalter aber auch etwas einfallen lassen: Public Viewings werden oft von dutzenden Imbissbuden und Getränkeständen umringt, die neben den Outdoortoiletten zusätzlich noch den einzigen Schutz vor der Sonne bieten und verhindern, dass ein Besucher im nüchternen Zustand die Veranstaltung verlässt.

Politik

Um der Politikverdrossenheit entgegenzuwirken, werden neuerdings auch Public Viewings für politisch Interessierte angeboten. Inhalt der Übertragung sind Marathon-Wahlgänge, Vereidigungen und Bundestagsdebatten. Nichtsahnende Passanten von missverständlichen Schildern geködert, die ihnen Unterhaltung vortäuschen. Die Begeisterung bei solchen Veranstaltungen hält sich jedoch in Grenzen. Typische Besucher dieses Typus sind zeltende Manager und Mitglieder der jugendlich, modernen Kiddieparteigruppen.

Doch eine Übertragung eines solchen "Events" dient auch zum Schutz der Bürger. Denn führende Wissenschaftler haben festgestellt, dass ein Miterleben vor Ort die hinteren Großhirnareale und den Zwölffingerdarm schädigen. Während diese Gefahren vor Ort meist durch ein Nickerchen bekämpft werden, kann man beim Public Viewing meist noch rechtzeitig flüchten.

Konzerte

Ein besonderer Typus des Public Viewings sind Live-Konzerte, auf denen (meistens) der Ton live erzeugt wird, man aber die nötigen Bilder dazu, mit einer Verzögerung von einer bis zwei Sekunden, auf einer Leinwand betrachtet, weil man trotz monatelangen Anstehens trotzdem ganz hinten, rund 240m von der Bühne entfernt, steht. Auch hier wäre die Stimmung gut, wenn nicht der sogenannte Laola-Effekt entstünde, der, durch die Verzögerung bedingt, ein zur Unverständlichkeit verzerrtes Mitsingen oder unrhythmisches Mitklatschen verursacht.

Chronologie eines Fußball-Public Viewings

Ein echtes Fanmobil!
Eingangsbereich zum Public Viewing.
Er hat's schon vorher geschafft.
Zeitpunkt Ereignis
5:50 Uhr Die ersten Besucher stehen auf und begeben sich, umhüllt mit Kissen, Decken und mit peinlich ausgefallenen Fanartikeln bepackt in den VW-Bus
6:10 Uhr Nachdem man die Autobahn erreicht hat, befindet man sich kurz danach schon im ersten Stau, verursacht durch Millionen anderer Besucher, die im Glauben, so früh niemandem zu begegnen, das Haus verlassen haben. Während einem die aufgehende Sonne von vorne ins Gesicht brutzelt, beginnt der Fahrer, gebeutelt vom Alkoholentzug, ungeduldig auf dem Lenkrad zu trommeln
8:00 Uhr Der Stau hat sich zu stockendem Verkehr gewandelt, dem die ersten, sich übergebenden oder urinierenden, Fans panisch hinterher hecheln
10:10 Uhr Der Stau hat sich aufgelöst und eine Kolonne von gleich besetzten VW-Bussen besetzt den Drive-In Schalter der Autobahnraststätte
11:30 Uhr Geplagt von heftigen Kopfschmerzen, die der in einer Schleife laufenden Fußball-CD zu verdanken sind, wird der Fahrer ausgewechselt und im Kofferraum mit einer Alkohol-Infusion versorgt
15:40 Uhr Nach rund neun Stunden Autofahrt und weiteren 13 Staus, erreicht der VW-Bus die Stadtgrenze des Veranstaltungsort
17:20 Uhr Während langbärtige Parkeinweiser mit Pickelhaube einem überfüllte "Otto-Motor-Automobil-Standorte" zuweisen wollen, werden die Zelte der ersten Ankömmlinge des Public-Viewing bereits unter Denkmalschutz gestellt
20:00 Uhr Die Gruppe im weiterhin lustig singenden VW-Bus hat einen Parkplatz gefunden und stellt sich nun am Veranstaltungsort an einer kilometerlangen Schlange an
20:30 Uhr Anstoß (natürlich ohne die Fangruppe)
21:20 Uhr Der viel zu kleine Platz für Zuschauer ist gnadenlos überfüllt, was eine Schließung für weitere Besucher bedeutet
22:10 Uhr Da die ersten Zuschauer eingeschlafen oder von einer Reinigungskraft entsorgt worden sind, darf nun auch die um 5:50 Uhr gestartete Gruppe die letzten 5 Minuten des ohnehin vor sich hin plätschernden Fußballspiels genießen
22:15 Uhr Der Abpfiff des Schiedsrichters wird von den wenigsten wahrgenommen, ganz zu schweigen des Endstands
5:40 Uhr Die Gruppe erreicht nach rückwärts laufender Bewältigung der oben genannten Ereignisse wieder das traute Heim um dem Vorgesetzten 20 Minuten später den Schreibtisch mit Magensaft zu dekorieren.

Forschung

Seit dem ersten Erscheinen des Phänomens "Public Viewing" in Deutschland beschäftigen sich dutzende, renommierte Forscher mit dem Thema, die einerseits das Verhalten der Besucher studieren, andererseits einfach nur Freude an dem steigenden Alkoholpegel praktizieren. Durch ihre Studien sind sie zu interessanten (aber erwarteten) Ergebnissen gekommen.

So stellten 2006 Forscher der Universität Bielefeld fest, dass der durchschnittliche IQ, den sie durch Trinkspiele vor und nach der Veranstaltung bei mehreren Besuchern ermittelt haben, während eines Fußball-Public Viewing halbiert, und sich erst nach 2-3 Wochen wieder regeneriert.
Eine weitere Studie ruft zur Vorsicht auf: Ohrologen warnen seit langem schon vor einem Einbrennen der Schlachtgesänge, wodurch es zu einer bleibenden Schädigung des Trommelfells führen kann, was zum ständigen Wiederhohlen dieser Slogans führen kann.
Wie man sieht befindet sich die Public Viewing-Forschung noch in den Kinderschuhen und bietet dennoch ein nahezu grenzenlosen Potenzial für Tierforscher, Toxikologen und Plastinateure.

Produktpiraterie

Public Viewing allein zu Hause.

Seit der steigenden Popularität des Public Viewings versuchen immer mehr Menschen diesen Aufschwung zu nutzen und titulieren ihr heimisches Gartenfest mit röhrigem Vorkriegsfernseher glaubwürdig als Public Viewing, das, leichtgläubig wie die Nachbarn eben sind, auch noch mit Anerkennung belohnt wird. Fast genauso schlimm, nur ein wenig größer, sind die "Public Viewings" in Bürger- und Dorfgemeinschaftshäusern. Hier drängt sich das gesamte Dorf auf 20m² und starrt auf ein mit einem Beamer bestrahltes Bettlaken, dass auf Bauchhöhe an einer Wand montiert ist. Dieser Dreistigkeit und grausamster Rufschändung versuchen die Großveranstalter mit Boykottversuchen ein Ende zu bereiten. Hier hat sich vor allem das Mittel "Signalstörung" bewährt, was bereits drastische Einbrüche in den Besucherzahlen der Plagiate verursacht.

Zitate

  • "GEEEIIIIIIL, EINFACH NUR GEIL! WHOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOH" - Ein nach hinten taumelnder Public Viewing-Besucher.
  • " Wow die haben seit heut morgen die Anzahl der Bildschirme verdoppelt" - Betrunkener Zuschauer eines Politik-Public Viewings.
  • " Zugabe!" - Zuschauer eines Konzert-Public Viewings, der das Ende um zwei Stunden verpasst hat.
  • "Schananaaaaa! Schland! Schlaaaaaaaaand! Wir... woll'n... euch... siegen sehen. Wir woll'n euch siegen sehen..." - Ein ver(w)irrter Fußballfan in der Bundestagsdebatte über den Afghanistan-Einsatz.

Siehe auch


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