2 x 2 Silberauszeichnungen von Sky und HarryCane

Passau

Aus Stupidedia, der sinnfreien Enzyklopädie!
Wechseln zu: Navigation, Suche

Passau, die Stadt der drei Flüsse, das bayerische Venedig oder das Atlantis an der Donau genannt, ist eine Stadt, die so viele Flüsse hat, dass jeder weitere überflüssig wäre. Hier, am Zusammenfluss von Inn, Donau und Ilz, diesseits der deutschen Landes- und jenseits der deutschen Sprachgrenze gelegen, leben Biertrinker, Studenten, Flussschifffahrer und Touristen ein wunderbares Leben. Vor allem, wenn sie eine Wohnung im dritten Stock oder höher ergattert haben oder gerade Ebbe herrscht.

Da man sich in Passau aber seiner schönen Altstadt rühmt und noch nicht von himmelschreienden Hochhäusern verschandelt ist, müsste man sich für solch eine Wohnung schon fast ein Zimmer in einem der Domtürme mieten. Dafür kann man in den malerischen, engen Gassen der Altstadt mehrmals im Jahr Kanu fahren.

Geschichte

Die Römer gründeten Passau, als sie nach einem langen, anstrengenden und entbehrungsreichen Tag endlich auf Wasser trafen. Auf einen Überfluss an Wasser, wenn man genau sein will. Hier war es schön, hier konnte man sich niederlassen. Zumindest für eine Nacht. Dann verlangte der Kohortenchef den Bau einer Brücke, über die Ilz... oder war's die Donau? Die Quellen sind hier nicht sehr ergiebig, eine rare Begebenheit in der Geschichte der Stadt.

Auf jeden Fall sollten die römischen Soldaten eine Brücke bauen. Und das taten sie auch. Die Brücke stand, und mit stolzgeschwellter Brust schritten die legendären Legionäre frohen Mutes ans andere Ufer um sich schließlich zu fühlen wie im falschen Film – oder in „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Der nächste Fluss stellte sich ihnen in den Weg, und wieder hatten sie nichts anderes zu tun, als eine Brücke zu bauen. Und weil das etwas länger dauerte, errichtete man ein Lager.

Da die Römer trotz der ein oder anderen Flussüberquerung keineswegs vom anderen Ufer waren, entwickelten sie schnell zwischenmenschliche Beziehungen zu den hier lebenden, wohl damals schon Dirndl tragenden einheimischen Damen, die die Zwischenzeit zwischen Brückenbau und Wache schieben äußerst angenehm zu überbrücken wussten. Die lüsternen Legionäre und ihre Gespielinnen bekamen bald reichlich Nachwuchs, die Stadt Castra Batava war geboren.

Der Zusammenfluss von Inn und Donau: Ein Farbenrausch, wie man ihn sonst nur bei einem guten LSD-Trip bekommt.

Und so floss viel Wasser die Donau herunter, und aus den Römern wurden irgendwann Franken (ja, es waren tatsächlich mal Franken in Passau). Wie auch die Römer hatten sie immer ein großes Herz für die Damen im Dirndl, eines aber unterschied sie von den Römern: Sie sprachen kein Latein, sondern Deutsch. Oder zumindest etwas, das mehr an an Deutsch erinnerte als das, was heute in Passau gesprochen wird. Das allerdings, was sie in ihrer Sprache sagten, ließ sich überwiegend auf drei Sätze reduzieren: „Pass auf, die Donau tritt gleich über“, „Pass auf, der Inn tritt gleich über“ und „Pass auf, die Ilz tritt gleich über“, oder kürzer, einfach nur „Pass auf“. Das F wurde im Laufe der x-ten Überschwemmung mal weggespült, und es bleib nur der heutige Name „Passau“.

Und so begann die große Zeit Passaus als Bischofs- und Handelsstadt, und neben Inn, Donau und Ilz spülte noch ein weiterer Fluss fleißig Geld in die Kassen der Bischofsstadt – der Reibach. Mit ihm erfolgte ein großer Zufluss italienischer Architekten, die nichts anderes zu tun hatten, als ein zweites Venedig zu errichten und sich mit dem echten Venedig eine Challenge zu liefern, welche der beiden Städte am häufigsten überschwemmt wird. Vielleicht fühlten sie sich auch einfach nur vom Colosseum in Rom inspiriert, das ja auch regelmäßig geflutet wurde, bevorzugt, wenn Menschen darin waren. Nur dass in Passau die Rundbauten um die Stadt fehlen.

Neben zigtausenden Überschwemmungen dürfte die Gründung der Universität in den 70ern des letzten Jahrhunderts wohl der letzte Wellenschlag der Passauer Geschichte sein. Nicht nur eine lausige Hochschule (obschon ein lustiger Gedanke, ein Hochschule in Niederbayern), sondern eine richtige Universität. Die philosophische Frage, ob denn nun Hacklberger oder Löwenbrauerei das bessere Bier sei, war dermaßen intellektuell geworden, dass man sich nur mit der Gründung einer Universität zu helfen wusste. Seitdem erfreut sich die Stadt eines Zustroms junger Menschen, die sie seit den Römern nicht mehr erlebt hat. Und wie sich in Passau die Gewässer aller Länder treffen, so mischt die Universität Passau auch mehrere Studiengänge zu einer homogenen Brühe zusammen. So ergeben zum Beispiel Politikwissenschaft,Volkswirtschaftslehre, Geschichte, Soziologie und Öffentliches Recht in Passau den Studiengang Governance and Public Policy.

Tourismus

Der Passauer Dom - das Grün der Kuppeln stammt übrigens von Algen, die sich beim letzten Hochwasser hier niedergelassen haben.

In Passau gibt es zwei Arten von Touristen. Normale Touristen und Katastrophenhelfer vom Technischen Hilfswerk. Letztere gehen zumeist, wenn wieder etwas von der Stadt zu sehen ist, während erste nur kommen, um die Stadt zu sehen. So hat Passau immer genug Touristen.

Aber auch die Touris kriegen in(n) Passau vor allem eins zu sehen: Wasser. Viel Wasser. Und Brücken. Karat werden sicherlich an die Dreiflüssestadt gedacht haben, als sie „Über sieben Brücken musst du gehen“ geschrieben haben. Und dann wieder Wasser. Aber das wäre nicht alles, was man in Passau sehen kann. Da wären noch die engen Gassen in der Innenstadt, in denen das Wasser schneller steigt als die deutschen Staatsschulden nach einer Wirtschaftskrise.

Und dann wäre das noch der Dom, ein wahrhaft gottgeliebtes Gebäude, dass so nah am Zusammenfluss von Donau und Inn gelegen ist, dass es nur Dank Gottes Hilfe immer noch aus den Fluten herausragt. Ein Passauer, der sich vor dem drohenden Hochwasser ein Platz unter der Spitze des Domes ergattert hat, mag wohl der einzige sein, der nachvollziehen kann, wie es sich damals auf den alten Balken der Arche Noah wirklich angefühlt haben muss.

Dieser rege Tourismus wirkt sich natürlich auch auf die Kasse der Stadt aus. Touristen, Handel und die Dult, eine Art Oktoberfest im Mai, spülten wahnsinnig viel Geld in die Kassen. Dieser Zufluss an Geldern ist wie ein warmer Regen für die Stadtfinanzen, die ansonsten unter dem nach der Stadt selbst benannten Passauer Paradoxon leiden: Dass eine Stadt immer nur dann flüssig ist, wenn sie gerade nicht überschwemmt wurde oder anders ausgedrückt: Dass ihr das Wasser bis zum Hals steht, sobald der Geldfluss versiegt ist.


Linktipps: Faditiva und 3DPresso