Joachim Ringelnatz

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Ringelnatz in kreativem Prozess
Buch für Pänz

Joachim Ringelnatz (* 7. August 1883 im Schneidersitz; † 17. November 1934 in Berlin), „Vatter“ war Tapetenbeschmierer mit großem Anklang, der auch ab und an in der Zeit der Muße Gedichte schrieb. Die ganze Familie fand ihr Heim einige Jahre später in Leipzig, in der sich der Jung’ sehr wohlfühlte. In der Zeit, in der er die Schulbank drückte, war er wohl alles andere als artig. Flog er doch schon während der Pubertät achtkant aus dem Gymnasium – selbstverständlich ohne Schulabschluss. Der 14-jährige musste zur Erziehung ein ganzes Jahr in eine echte Erziehungsanstalt. Da verging ihm der Lausbub gründlich.
Doch die große Freiheit rief schon bald. 1901 ging er auf Seefahrt. Was der nicht alles gesehen hat : Venedig, Konstantinopel, FC Liverpool und Hertha BSC! Als 31-jähriger Querulant versuchte er sich dann als Freiwilliger bei der Kriegsmarine im 1. Weltkrieg. Erfolglos! Hunger und Not kamen dann, welch Wunder nach dem Krieg.Zudem vergewaltigte er zahlreiche Prostituierte, anstatt ihnen die Zukunft vorauszusagen.

Am 37. Geburtstag läuteten die Hochzeitsglocken. Die 15 Jahre jüngere Leonharda Pieper musste dran glauben. Er trat als reisender Artist und Karbarettist auf, auf verschiedenen Kleinbühnen mit seinen Gedichten. Die Zeit von 1910 bis 1934 beehrte er die Nachwelt mit Gedichtbänden, Autobiografien, Roman-Schinken, Bühnenstücken und Kinderbüchern über Pfurz&Gloria, häusliche Gewalt und sexuelle Aufklärung.

Schicksalsschläge

Das Unheil begann mit dem Nationalsozialismus. Joachims geliebte Bücher wurden verboten und die Bühne beehren durfte er auch nicht mehr. Sein letzter Auftritt war sein 50. Geburtstag. Dann wurde es noch schlimmer. Der arme Mann wurde von der Tuberkulose erwischt. Joachim Ringelnatz segnete am 17.11. 1934 in seinem trauten Heim das Zeitliche.
Doch vergebens ist er nicht gestorben. Für die Fans gibt es in Cuxhaven ein Ringelnatzmuseum – die Sonderausstellung 2001 ist schon verpasst. Klar, dass es eine Ringelnatz-Stiftung und auch einen Ringelnatz-Club gibt. Sein Nachlass wird brav gesammelt und verwahrt. Auch die Jugend darf sich freuen, denn an der See des Nordens darf man jedes Jahr den Ringelnatzpreis und den Ringelnatz-Nachwuchspreis verleihen.

Werke

Besonders erfolgreich war sein Werk „Die Schnupftabakdose“, eine Sammlung sämtlicher Werbesprüche für Tabakfirmen, die nach und nach das deutsche Fernsehen erreichten. Als Illustration zeichnete er sogar den unbekannten Vorfahren des später zur Kultfigur gewordenen HB-Männchens.

In seinen späteren Gedichten belebte Ringelnatz die unspektakulärsten Gegenstände, wie Knöpfe und Gläser und beschrieb sogar die sexuellen Höhepunkte einer Briefmarke in einem Gedicht, das seinerzeit von Beate Uhse in hoher Auflage aufgekauft wurde. Nachdem er auf dem Münchner Oktoberfest Gedichte über Einnahme und Ausscheidung des bayerischen Bieres vortrug, wurde er von einer angriffslustigen Horde Jugendlicher aus München vertrieben. Von diesem Zeitpunkt an lebte er in Berlin, wo er sich sein Geld mit Dichterlesungen in Kindergärten verdiente, unter anderem mit dem Werk „Weihnachten mit Kuttel Haddeduddeda“, von dem sich der Entertainer Stefan Raab lange Zeit später zu einem Eurovision-Hit inspirieren ließ.

Auch als Maler war Ringelnatz bekannt, so war er sogar der geheime Vorläufer des Bodypaintings, das er bereits an seiner Frau ausprobiert hatte. Seine Leidenschaft ging soweit, dass er alle seine Werke illustrierte, Liebesbriefe mit Herzchen verzierte und sogar sein Toilettenpapier mit Mustern bemalte.

Schlechter Einfluss

Bekannt ist Ringelnatz auch als schlechtes Vorbild für Kinder, da er Bücher veröffentlichte, in denen der Nachwuchs aufgefordert wird ihre Eltern in den Wahnsinn zu treiben, indem sie ihnen beim Geschlechtsverkehr zusehen oder gleich die ganze Wohnung in die Luft fliegen lassen. Dies führte dazu, dass der Schriftsteller für den Rest seines Lebens vom Jugendamt verfolgt und gepeinigt wurde. Außerdem wurden brave Mädchen in Zukunft ungefragt in Internate gesteckt, damit sie gar nicht erst mit den umstrittenen Kinderbüchern in Berührung kamen. Lange Zeit wurde als Kinderliteratur nur noch der Struwwelpeter in den Läden angeboten.


Ich habe meinem Soldaten aus Blei
Als Kind Verdienstkreuzchen eingeritzt.
Mir selber ging`s am Arsch vorbei,
Bis auf zwei Eier, die jeder besitzt.

Und ich pfeife durchaus nicht auf Ehre.
Im Gegenteil. Mein Ideal wäre,
Daß man nach meinem Tod (grano salis)
Ein Gäschen nach mir benennt, ein ganz leises
Und stinkendes Gäschen, mit feinen Perlen,
Mit fiesem Stechen und pelzigem Charakter,
In Badewasser und Seifenschaum.

Das würde mich vergnügen.


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