Hartztod

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Dieser Artikel ist extrem depressiv.
Taschentücher bereit? Sehr gut.
Sensible Menschen: bitte lest hier nicht weiter!!!
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Der Hartztod ist ein langsamer Tod auf Raten. Nur Hartz IV-Empfänger, die zum Zeitpunkt ihres Ablebens noch Leistungsbezieher sind, sterben auf diese Art und Weise.

Politischer Hintergrund

Blutiger Wahlkampf: Unumwunden wird hier von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) deutlich gemacht, welchen Zweck die Festsetzung neuer Hartz-IV-Regelsätze erfüllen soll.

Früher war der Sozialhilfesatz zu wenig zum Leben und zu viel zum Sterben. Dies brachte die Sozialhilfeempfänger immer wieder in die Bredouille, denn schließlich mussten sie sich ja für eines entscheiden: Leben oder Sterben. Um diese Entscheidung zu erleichtern und den Leistungsbeziehern die damit verbundenen Unannehmlichkeiten zu ersparen, wurde bei der Einführung von Hartz IV der Satz einfach so gekürzt, dass er nur noch zum Leben zu wenig war. So fiel die Entscheidung für den Leistungsempfänger nicht mehr so schwer.

Lebenserwartungsprognose (auch: kalkulierter Hartztod)

Bekanntermaßen ist die Aufrechterhaltung eines Sozialstaates eine sehr kostspielige Angelegenheit. Darum wurde Hartz IV so kalkuliert, dass möglichst alle Leistungsbezieher spätestens nach 10 Jahren vor Langeweile, Verdummung, Ächtung, Ungleichbehandlung und Mittellosigkeit - dies sind die fünf Pfeiler der Asozialisierung - sterben. Im Gegensatz zur sog. Resozialisierung (Wiedereingliederung Asozialer in die Gesellschaft) steht die Asozialisierung für die Ausgrenzung aus der Gesellschaft, was für die Gesellschaft wie ein reinigendes Gewitter wirken und die Qualität der einzelnen Gesellschaftsschichten verbessern soll.

In der Politik stellt sich immer wieder bei der Festlegung der Steuern erneut die Frage, ob der Ablebenszeitraum von 10 Jahren nicht dem Steuerzahler zuliebe ein wenig gerafft werden sollte. Leider stehen Menschenrechtler diesem Vorhaben immer ein wenig skeptisch gegenüber. Einige Abgeordnete versuchen bislang vergebens, den Menschenrechtlern eindringlich zu erklären, dass das Leiden der Betroffenen dadurch auch schneller vorbei sei und die Kürzung somit auch für diese einen Vorteil darstelle. Noch ist unklar, ob in der nächsten Legislaturperiode neue Entwicklungen in diesem Ressort zu erwarten sind.

Die fünf Phasen des Hartztodes

Der Hartztod besteht aus fünf Phasen.

1. Phase

Der Betroffene steht noch ordentlich in Lohn und Brot, führt eine intakte Beziehung oder Ehe (vielleicht sogar mit Kindern), wohnt in einem Reihenhaus und ist materiell hinlänglich versorgt, bis er durch irgendeinen dummen Zufall (wie z. B. Diebstahl von Pfandbons oder Brötchen) seinen Job verliert. Der Betroffene bekommt subjektiv das Gefühl, Pech zu haben und fühlt sich weniger glücklich als zuvor, aber immer noch optimistisch genug, um zu glauben, dass er ohne Hilfe von außen wieder Arbeit findet. Auch seine Familie ist noch zuversichtlich und naiv genug zu glauben, dass er sich von allein wieder aus der Misere befreien kann. Die 1. Phase des Hartztodes wird daher oft die Phase der Verleugnung genannt. Verleugnet wird hier die Tatsache, dass solche Zufälle die "Employability" sofort auf 0 setzen.

Gut und günstig: Der Supermarktcontainer

2. Phase

In diesem Stadium ist der Betroffene jetzt im wahrsten Sinne des Wortes betroffen. Er verdient nun sein mageres Einkommen für ein mageres Auskommen mit dem Ausfüllen von Abertausenden demütigenden Formularen über seine Person (auch ALG I genannt). Seine Kinder verlieren den Respekt vor ihm, seine Frau empfindet statt Liebe nur noch Mitleid. Zur zusätzlichen Demoralisierung wird er gezwungen, sich bei dubiosen Arbeitgebern (Zeitarbeit) zu bewerben. Darüber hinaus erwartet die Bundesagentur für Arbeit von ihm unterwürfige Dankbarkeit und dass er jeden Scheiß mitmacht, den man von ihm verlangt. Er muss aus seinem Reihenhaus in eine 4-Zimmer-Wohnung ziehen. Seine Kleidung kauft er jetzt im Kik oder im Second-Hand-Laden, seine Lebensmittel im Discounter. Er hat die Hoffnung aber noch nicht gänzlich aufgegeben und sucht weiter nach einem Job, obwohl sich schon erste psychosomatische Leiden eingestellt haben (z. B. Rückenschmerzen vom Nixtun, Hirnschwund vom Nixdenken, erhöhter Augeninnendruck vom vielen Fernsehglotzen).

3. Phase

Unter den argwöhnischen Blicken der Umstehenden versucht ein tapferer Hartztodeskandidat, sich ein Zubrot zu verdienen
Der Betroffene hat noch immer keine Arbeitsstelle gefunden, obwohl die 12-monatige Anspruchszeit beendet ist. So langsam wird's eng. Der Betroffene realisiert nun, wo es schon zu spät ist, dass er weder von allein noch mit Hilfe des Amtes Arbeit finden wird und beginnt, Mülltonnen nach Pfandflaschen zu durchsuchen, um sich sein Taschengeld ein wenig aufzubessern. Seine Kinder verleugnen ihn und seine Frau verlangt die Scheidung (nicht nur, damit sie ihm gegenüber nicht unterhaltspflichtig wird, sie erträgt auch die soziale Schmach nicht mehr). Damit greift Hartz IV: Er rutscht von ALG I direkt in ALG II, sprich: noch weniger Entgelt zu noch schlechteren Konditionen. Er muss aus seiner 4-Zimmer-Wohnung in eine Plattenbauwohnung umziehen. Zusätzlich darf er sich 1 EUR pro Stunde als Penner oder Vertreter ähnlich angesehener Berufszweige hinzuverdienen und muss sich zusätzlich von der ARGE beleidigen und schikanieren lassen. Seine Kleidung klaut er aus der Altkleidersammlung, seine Lebensmittel holt er nach Ladenschluss aus dem Supermarktcontainer. In dieser Phase stellt sich die Selbstvernachlässigung ein: Der Betroffene hört auf sich zu waschen, fängt spätestens jetzt an zu saufen und isoliert sich immer mehr. Sein einziger Freund ist noch der Fernseher.

4. Phase

Spätestens jetzt rutscht der Betroffene ins Assitum rein: Er putzt sich nicht mehr die Zähne, raucht Kette und trinkt Koma. Auch stellen sich bei ihm verschiedene Fehlstellungen und ein beginnender Wesenswandel ein: Er spricht nur noch Assideutsch, rutscht entweder in die rechte oder linke Szene, wobei jemand aus Salzgitter eher in die rechte Szene rutschen würde als einer aus Ost-Berlin und 65% seines Gehirns sind nun ungenutzt und unrettbar formatiert und vernichtet. Spätestens ab diesem Zeitpunkt ist der Betroffene endgültig unheilbar und man kann nur noch zusehen, wie er tiefer und tiefer rutscht.

5. Phase (endgültige Phase)

Dem Betroffenen ist mittlerweile alles egal. Er kümmert sich um gar nichts mehr. Er säubert seine Wohnung nicht mehr, macht keine Besorgungen, stattet keine Besuche ab, bringt die Pfandflaschen nicht mehr weg und wechselt auch den Jogginganzug nicht mehr. Nicht einmal fernsehen macht ihm mehr Spaß. Es stellen sich weitere medizinische Leiden ein (Depressionen, Mundfäule, Alkoholismus, Wundliegen). Dies ist das Endstadium des Hartztodes. Der Betroffene kann sich aus alleinigem Antrieb nicht mehr vor ihm retten. Er vegetiert so lange vor sich hin, bis die Fliegen ihn aufgefressen haben. Sobald das Amt merkt, dass der Leistungsempfänger seiner Meldepflicht nicht mehr nachkommt, werden die Leistungen gestrichen und Tatortreinigungstrupps in seine Wohnung geschickt, doch bis dahin können schon mal ein paar Monate ins Land gehen.


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