Griechenland

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Griechenland – die Wiege der europäischen Kultur – jeder hat ja mal klein angefangen und sich mit allen Vieren trotzig den Kopf an den Tischbeinen der Großen gestoßen, unverständliches Zeug gemurmelt und war fern jeder Geschäftsfähigkeit. Bei Lichte betrachtet scheint es so, dass hier alles so geblieben ist - einer musste ja den Anfang machen. Die heutige Ehrfurcht, die mit jeder Erwähnung des griechischen Altertums mitschwingt, und Worte wie "Schaut auf die Griechen nur" lassen sich ohne Probleme in ihr spöttisches Gegenteil verkehren, wenn man das Gesprochene nur ein wenig anders betont und den historischen Kern damit vielleicht besser trifft. Dieser Artikel soll aus alten und aktuellen Quellen verstehen helfen, dass natürlich alles ganz anders ist als man denkt.

Irgendwo müssen die Bayern die Farben ihrer Seele ja herbekommen haben...

Geologie

Rätselraten um den Ursprung der Katastrophe

Durch aufwändige geowissenschaftliche Rekonstruktionen meinen die Vertreter der gängigen These bewiesen zu haben, dass sich Griechenland und die Türkei, heutzutage nur durch ein Zipfelchen verbunden, früher mehrere 1000 Kilometer Staatsgrenze geteilt haben. Die Türkei hatte Glück im Unglück, doch Griechenland dafür ungleich mehr Inseln - wahre Sehnsucht erfährt man nur durch das Vermissen des geliebten Partners...

Beurteilt man die heutige Gestalt Griechenlands aus nüchterner Sicht, gelangt man schnell zur Erkenntnis, dass nur eine Katastrophe olympischen Ausmaßes zu ihr geführt haben kann: das sich halbmondartig windende Land um ein Nebenmeer des Mittelmeeres. Das Ägäische Meer wirkt wie eine Fläche, die durch eine gigantische Kraft mit dem Herausreißen von Landmasse aus dem Festland geboren wurde. Unterstützt wird dieser Eindruck durch die stark zerklüfteten Küstenpassagen Makedoniens und die wie nach einer Explosion zersprengte Inselwelt der Kykladen. Der Peloponnes wird von den Inselgriechen zum verachteten Festland und von den Festland-Griechen als inseliges Anhängsel disqualifiziert. Er scheint wie in der Bewegung eingefroren zu sein, von der Region Attika abgerissen zu werden. Glaubt man den Thesen Alfred Wegeners zur Kontinentalverschiebung, wird er langsam Mittelgriechenland "Adieu" zu sagen, um in einigen hunderttausend Jahren die Bewohner als Art "Island Boat People" auf italienischem oder spanischen Territorium einer Einbürgerung zuzuführen, wenn sie nicht unglücklicherweise in Kroatien "hängenbleiben".

Die klassische Theorie

Vor grauer Vorzeit soll ein sogenannter Supervulkan ausgebrochen sein. Ihm blieb aber keine Zeit, mit einem riesigen Kegel und einer Aufschichtung von Landmassen durch gewaltige Lavaströme zu seinen Füßen, kurzbehosten und seltsam sprechenden Gamsbarthutträgern eine Heimat zu bieten. „Pech!“, denkt man sich, sind doch gerade die Regionen in der Nähe dieser pubertären Erdeiterpickel von großer Fruchtbarkeit geprägt. Hier ist sie aber in bestem Sinne durch eine theatralische Explosion ins Wasser gefallen.

Europa befand sich nach der letzten Eiszeit in einem großen gesellschaftlichen Umbruch. Mit der Domestizierung von Kopflaus, Federvieh, Katze, Rind und Hund und der sogenannten Sesshaftigkeit konnten sich nicht alle Bevölkerungsschichten anfreunden. Vermutlich lag es daran, dass die Ernährung aus der Landwirtschaft noch einen experimentellen Charakter hatte, besondere Kenntnisse und eine über einen langen Zeitraum mit Saat, Pflege und Ernte der Pflanzen währende Motivation und Disziplin erforderte. Wie Funde in ganz Europa heute belegen, setzten diese subversiven Gruppen weiterhin auf bewährte promiskuitive Ortswechsel und erlegten das, was ihnen vor die Flinte den Bogen kam. Durch die Jagderfolge in fremden Territorien waren Konflikte vorprogrammiert, aus denen die Reaktionären eher geschwächt hervorgingen. Überall schien sich die neue Kultur aus Heim, Haus Hof und Haustier durchzusetzen. Als Rückzugsgebiet verblieb einzig das noch vom Supervulkanausbruch verwüstete, jetzige griechische Terrain.

Im legeren Jagdrock, der sich später zur Toga entwickelte, erkannte man den großen Vorteil dieser Gegend: Man konnte sich dort ungehindert ausbreiten, weil niemand anderes dieses unfruchtbare Land bzw. Ein-Euro-Jobs in der Landwirtschaft haben wollte. Dies könnte auch der Grund dafür sein, dass bis heute nicht alle der vielen Inseln besiedelt werden konnten. Immerhin hatte man anstatt dessen genug Zeit, sich auf die schönen und schweren Dinge des Lebens, wie Architektur, Schriftstellerei und Bildhauerei zu konzentrieren. Die Geburt der ersten funktionierenden Demokratie der Menschheitsgeschichte war mit den zahlreichen Inselvölkern, die alle mitbestimmen wollten, vorgezeichnet.

Die Zalando- oder Zwei-Stiefel-Theorie

Hier sieht man die Arbeitsschritte zur Rekonstruktion - ein verblüffendes Ergebnis, zu dessen Untermauerung die Geologen eine Schicht mit Pulverschmauchspuren im ganzen ägäischen Raum nachweisen konnten.

Hier wird von einer menschlichen Ursache ausgegangen, weil sie die heutige Gestalt anders bewertet. Geologen glaubten, in der Gesamtheit aller griechischen Inseln, dem Festland und der peloponnesischen Halbinsel die Bruchstücke einer Stiefelform wie in Italien zu erkennen, ohne Beweise vorlegen zu können. Grundlage dafür soll eine besonders nationalistische Strömung in Italien gewesen sein, die vor etwa zweitausend Jahren gegründet wurde und sich durch die Jahrhunderte hinweg immer wieder an den modernen Zeitgeist anpasste, aber nie ihren Grundsatz außer Acht ließ, sich elitär auf die komplette Versorgung der Welt mit Schnürsandalen vorzubereiten: die Zalandriner.

Da sich Geologen aber nur bei Exkursionen in Steinbrüchen und wochenlangen Laboraufenthalten, der chemischen Analyse wegen, zu Hause fühlen, taten sie sich bei dieser Art Puzzlespiel sehr schwer. Erst in den letzten zwanzig Jahren begann ein interdisziplinärer Austausch zwischen griechischen Geologen und deutschen Archäologen der Uni in Karlsruhe. Letztere hatten sich auf die Erforschung der linearbandkeramischen Kultur spezialisiert, waren also gewohnt, den lieben langen Tag irgendwelche Teile nach Tausenden von Jahren wieder passend aneinanderzusetzen.

Nach einem (restlosen!) Abgleich aller "Bruchstücke" mit ihrer neuen/alten "Adresse" im Festland kam ein "italienischer Stiefel" heraus! Nur die Römer selbst hätten damals mit ihren Handelsbeziehungen nach China, wo das Schwarzpulver bereits zur Verfügung stand, die Möglichkeit und das Interesse gehabt, den im Vergleich viel prächtigeren griechischen Stiefel zu zerstören, um den eigenen zur Geltung zu bringen.

Besiedlungspolitische Konsequenzen der heutigen Gestalt

Die sich letztlich ergebende Gestalt Griechenlands ist treffend als polymorph zu bezeichnen, da man für jeden Anspruch etwas hat: etliche tausende Kilometer von Strand, stehende Hitze auf den Inseln nahe Afrika und sogar Nachtfröste im Landesinnern. Fluch und Segen zugleich, denn mit der wachsenden Bevölkerung Europas wurden so Volksgruppen angezogen, die aufgrund begrenzter finanzieller Mittel danach trachteten, mit minimalem logistischen Aufwand ohne mit Visa-Zwang oder Zöllen belästigt zu werden, Gebirge erklettern, Sandstrände genießen und minderbemittelten Nachbarn – wie denen im nahen Afrika – die Zunge herausstrecken zu können und dabei nicht wirklich arbeiten zu müssen. Damals schon eine ideale Ferieninfrastruktur mit hohem Spaßfaktor!

Klima

Das heutige, weitgehend trockene Klima Griechenlands ist durch wirtschaftliche Prozesse bedingt. In den Zeiten, als Pythagoras als Zweijähriger seinen ersten Satz formulierte, war es mittlerweile dank verhaltenen Ackerbaus und rigoroser Umweltpolitik stark bewaldet und die Witterung entsprach eher der der gemäßigten Zone. Es regnete viel und die Wurzeln der vielen Bäume hielten das Land in der Klaue eiserner Erwartungshaltung gegenüber der Bevölkerung, sich doch - wenigstens einmal im Jahr - mit dem kargen Boden auseinandersetzen zu müssen. Die Griechen, damals vorherrschend mit Denkern und Künstlern durchsetzt, sannen nach einer abschließenden Lösung. Sie entdeckten als Erste den Synergieeffekt, der sich aus einer aggressiven Außenpolitik durch die Abholzung der Wälder für den Schiffsbau und der damit einhergehenden notwendigen Brachlegung inländischer landwirtschaftlicher Flächen durch die folgende Auswaschung und Erosion der Böden ergab. Dies nahm den Produktionsdruck von den schmalen Schultern und überstellte ihn an die nahen Völker des Nahen Ostens, auch der Ägypter und Germanen, von denen man sich nun vortrefflich parasitär zu ernähren wusste. Zudem war das Land mit einigen Tausend stehen gelassener Olivenbäume, die man zum Anrichten des berühmten griechischen Salates brauchte, nun innerhalb weniger Jahrzehnte bereit für zahlreiche Bauvorhaben. Durch die Erwärmung des Klimas durch fehlende grüne Feuchtigkeitsspeicher brauchte man sowieso nicht mehr so viel Feuerholz.

So konnte man die schnell sprichwörtlich gewordene griechische Sonne auf der Bank vor dem Steinhaus genießen, sich von Kriegszügen erholen und Gäste bzw. Gastarbeiter erwarten, die die Finanzierung der Immobilie sichern halfen. Bis heute hat sich daran kaum etwas geändert. Gerade auch, wenn man den Zustand heutiger griechischer Frachter betrachtet, die mit Kampfpreisen Ladungen befördern, denkt man, dass die Zeit irgendwie stillsteht.

Geografie

Die größten griechischen Städte

Athen

Eine festgefahrene Smogdecke ist im Winter für die meisten Athener Verkehrsteilnehmer ein Merkmal relativer Sicherheit

Athen umfasst die Bezirke Athen-Ost, Athen-West, Athen-Süd und Athen-Nord sowie Athen-Zentrum und stellt eine der ältesten Siedlungen aller Zeiten dar. Lange wurde gerätselt, warum bereits vor langer Zeit Menschen diesen öden, sonnenverbrannten Flecken bevorzugten, wo doch einerseits fruchtbare Ebenen im Nahen Osten und idyllische Inseln im Süden lockten. Die heute weitgehend von allen Historikern vertretene Begründung für diese abstrus scheinende Vorliebe liegt darin, dass das Athener Stadtgebiet nur wenige Galeerenstunden von zwei benachbarten Kontinenten liegt und daher fiskalisch, gesetzlich oder sonst wie in Bedrängnis Geratenen eine schnelle Möglichkeit zum Untertauchen bot. Dabei ging die ursprüngliche wassersportliche Bedeutung in der neuen Semantik auf.

Durch die festungsartige Begrenzung Athens durch die Berge an drei Seiten - ungeklärt ist, ob die Athener auch die Berge erbauten - fährt nur noch ein extrem laues Lüftchen aus südlicher Richtung durch die Stadt. Die nordafrikanische Gluthitze besorgt das magen-, aber nicht lungenfreundliche Jahresmittel von 35 Grad im Schatten. Durch die enge Besiedlung zeigt sich im allgegenwärtigen Smog ein prägnanter jahreszeitlicher Wiedererkennungseffekt. Wenn der Smog kühler ist, ist Winter in Athen.

Wie in zahlreichen anderen Metropolen ergibt sich auch hier das Bild einer über lange Zeit mehr oder weniger harmonisch gewachsenen, immer wieder zerstörten und wieder neu auf den Trümmern aufgebauten Stadt, die vor dem Pillenknick der 1960er Jahre noch schnell ein explosionsartiges Wachstum erfuhr. So wurden natürliche Küstenstriche, Meerbusen und Restwälder generalstabsmäßig überbaut, um auch zukünftigen Steuerzahlern zinsgünstige Eigenheime zu ermöglichen. Dabei verwundert es, dass oberhalb der Stadt in etwa 150 m Höhe ein größeres Plateau mit einigen maroden Gebäuderesten noch nicht als Baugrund für die moderne Stadtplanung genutzt wurde. Der Grund hierfür liegt aber nicht etwa in skurrilen Denkmalschutzvorschriften, EU-Richtlinien oder subversiven Hausbesetzern, sondern darin, dass es sich hier - korrespondierend zum Status der ältesten Stadt - um die älteste Baustelle Europas handelt.

Trotz einer erfolgreichen Vorschubfinanzierung hatte man sich mit dem Kostenplan etwas übernommen und sucht nun nach einem neuen Kapitalgeber, der bereit ist, in der zugegebenermaßen besten Athener Gegend in Freiluftobjekte zu investieren. Es locken Touristeneinnahmen in Millionenhöhe. Hier scheint jeder lange genug warten zu können, um letztlich Eintrittsgeld für den Besuch von "antiken" Bauruinen zu erheben. Auch an weniger exponierten Stellen versuchen sich private Bauherren als Kulturgut-Gastgeber, anstatt sich mit dem Ausfüllen der berüchtigten griechischen Bauanträge herumzuplagen. Deshalb weist Athen trotz Großstadtstatus auch den etwas dekadenten Charme einer Dorfidylle auf.

Die im neoantiken Stil erbaute Psychiatrie Athens, gleich neben der Gartenanlage, die zum Besuch einlädt.

Erwähnenswert ist der Gemüsegarten des Athener Rathauses, scheinbar etwas protzig mit "Nationalgarten" betitelt, aber durchaus mit Berechtigung. Er ist bis Thessaloniki der einzige Gemüsegarten des südlichen Griechenlands und wurde gegründet, um Athen auch bei Belagerungen vollkommen autark bleiben zu lassen. So wurde per behördlichem Erlass das Betreiben anderer Gärten verboten, um feindlichen Armeen im Umland keine Nahrungsgrundlage zu gewähren. Hier wurde 1893 der berühmte erhobene Zeigefinger des Aristoteles ausgegraben (wegen der leichten Vergänglichkeit des ursprünglichen Anschauungsgegenstandes durch eine Replik aus Pinienholz ersetzt), währenddessen die Bohnenernte für zwei Wochen zurückgestellt werden musste. An ihr machte er seine berühmten finalen Rettungsschlüsse im Rahmen seiner naturwissenschaftlichen Theoriefindung fest, ein Objekt zu erklären, bevor man dies wegen der Komplexität der Sache aufzugeben droht. Die gebildeten simplifizierenden Grundsätze wurden auf einer kleinen modernen Steintafel eingemeißelt, die sich an einer Gabelung zwischen der Auffahrt zum Garten und des sehenswerten Neubaus der Athener Nervenheilanstalt befindet:

Gleich im Stadtzentrum befindet sich das antike Sportzentrum, das bis auf einige erfolgreiche Abwerbemaßnahmen im letzten und Anfang dieses Jahrhunderts immer Ausrichtungsstätte der Olympischen Spiele war. Die einzige weitere Ausnahme bildet die Auslagerung der Laufwettbewerbe ins römische Kolosseum, die aber später wegen Dopings durch Raubtiere für nichtig erklärt wurden.

In der städtebaulichen Organisation und in der kontinuierlichen Stärkung der anhängigen Infrastruktur stellt die Hauptstadt Griechenlands das Vorbild nicht nur für die meisten anderen Städte, sondern auch für den Staat selbst dar. Die Gründer des modernen griechischen Staates verfolgten unverkennbar das Ziel, einen Makrokosmos (gr. für über[-]all) aus einer Polis zu konstruieren und damit einfach die Dimensionen zu vergrößern. Diese Interpolation hatte den Vorteil, dass man stets auf die bereits bewährten Stadtväter als Logistikpartner zugreifen konnte und wertvolles human capital durch stark vereinfachte Planungsverfahren einsparte und bspw. für die Kunstszene abziehen konnte. Aber auch die Fehler wurden durch die einfache Sicht der Dinge vervielfacht, so die Kriminalität, die vorhandenen Beschäftigungsüberhänge im Handwerk (Tonindustrie) und der Landwirtschaft sowie das Bettendefizit im Gesundheitssektor. Nur fiskalisch hatte man seine Hausaufgaben gemacht, sodass der Haushalt der Stadt Athen bis auf ein paar Tausender die gleiche Schuldenhöhe wie der griechische Staat ausweist und so auf keiner Seite Motivationsdefizite zum adäquaten Umgang mit Fremdkapital bestehen.

Thessalo-Nike

Sponsoring wurde in Griechenland noch nie auf den privatwirtschaftlichen Sektor beschränkt. So gibt es zahlreiche öffentliche Einrichtungen, die ganz unumwunden die Finanzkraft von solventen Unternehmen nutzen. Damit bilden sie einen deutlichen Kontrast zur Geheimbündelei in Deutschland oder Frankreich, wo sich Verflechtungen zwischen privaten Kapitalgebern und öffentlichen Behörden hinter verschlossenen Türen abspielen. Während andernorts also die Dreckschleuderei in der Öffentlichkeit in Vorwürfen der Bestechlichkeit ihren waffenfähigen Höhepunkt finden kann, ringt man hier mit solchem Gebaren niemandem auch nur ein müdes Lächeln ab. Hier geht man offen miteinander um und feilscht ohne Scham um Dienstleistungspreise oder Stiftungskriterien. Durch das Engagement eines bekannten Sportartikelherstellers erfuhr diese große griechische Stadt eine kleine Namensänderung. Sogar die notwendigen Änderungen in Parkverbotszetteln, in Formularen des Einwohnermeldeamtes, im Briefkopf von Bürgermeisteranschreiben und bei den Wettangaben für die Buchmacher übernahm der Konzern, der gern das thessalonische Facharbeiter-Potenzial zu günstigen Preisen nutzte. Allein der hohe Anteil der griechischen Erwerbstätigen an der Gesamteinwohnerzahl, der nur knapp von einigen Bezirken Ostdeutschlands verfehlt wird, lockte zahlreiche Investoren nach Thessalo-Nike, das zu den wirtschaftlich stärksten Städten in Südsüdost-Europa zählt.

Dies war nicht immer so. In ganz Griechenland hatte sich bereits ab dem 5. Jh. nach Chr. die sprichwörtliche Armut der Thessalonikesen verbreitet und sogar gutmenschliche Gemüter im Ausland gerührt. Als der Leuchtturm in Alexandrien abgeschrieben war und trotz seines Jahrhunderte währenden Alters immer noch eine gute Funktionalität zeigte, erinnerte man sich an die doch immer enge Zusammenarbeit zwischen dem südosteuropäischen und dem nordafrikanischen Staat. Die Stadt am Meer, die sich keinen eigenen Leuchtturm leisten konnte, sollte das Almosen empfangen. Gammelige Frachtboote stachen um 1450 in See, um nach Zahlung der Hafengebühren den Leuchtturm im Selbstabbau abzutragen und zur Heimatstadt zu bringen. Dort wurde er unter Zuhilfenahme alexandrinischer Techniker wieder zusammengesetzt und die Sicherheit im bis dahin kaum frequentierten Hafen drastisch erhöht. Im Nachhinein wurde er mit zahlreichen Schießscharten ausgestattet und im jährlichen Wechsel mit dem Gewinner des thessalonikistischen Schützenfestes besetzt, der im Turmzimmer umsonst wohnen durfte. Der liebgewonnene Brauch musste erst aufgegeben werden, als im Winter 1890/1891 das Dach undicht wurde. Bis dato wahrte der Turm mit der zusammenhängenden osmanischen Stadtmauer (Wiederverkauf in den 1920er Jahren) und den klaustrophobischen Aufgängen einen wehrhaften Charakter und konnte vor einigen Jahren dank einer Wüstenrot-Finanzierung komplett restauriert werden.

"Die Aristoteles-Universität von Thessaloniki liegt an der Aristotelesstraße in Thessaloniki" heißt es in jedem Stadtführer, der etwas auf sich hält und die geforderte Mindestseitenzahl für Touristennavigationslektüre bringen will. Durch die jahrzehntelange Forcierung der Wirtschaftskräfte in Saloniki ließ man die einstigen Sehenswürdigkeiten auf ein ökonomisch rationales Niveau gesundschrumpfen, freilich mit dem Risiko behaftet, dass sie dem Unkundigen nicht sofort ins Auge fallen. Auch sorgte die industriell geprägte Stadt (Lebensmittel-, Tabak und Möbelindustrie - El Greco malte für den Bürgermeister das Bild eines Mannes, der am Tisch rauchte und aß) für ein spezielles Mikroklima, das Grünanlagen als Totgeburten in der Stadtplanung zu definieren drohte. So ist der Park mit eigenen Platanen, Eiben und Bürokraten eine außerordentlich seltene, aber wohltuende Abwechslung im tristen neomodernen Stadtbild. Vereinzelt wurden dort sogar größere Beutegreifer wie Hornissen oder räuberische Schwebfliegen gesichtet.

Das große Glück Salonikis sind seine tiefgläubigen Stadtväter, die keine Tangenten oder Parallelstraßen zuließen. So wird fast der gesamte Verkehr über Kreuzungen geregelt, um im Angesicht der Leiden Christi bei allzu aggressivem Verhalten gegenüber den anderen Verkehrsteilnehmern Reue zu fördern und die unvermeidlichen Stauprozessionen als Busse verstanden zu wissen. Alle Straßen führen aufgrund des mittlerweile stark frequentierten Seehafens als Handels- wie als Fluchtausgangspunkt nach Rom in Richtung Süden. Obgleich der kreuzungsfreie Innenring noch an den Atheismus der rechtsextremen Militärdiktatur der 1960er Jahre erinnert, wurde beim thessalonikesischen Straßenbau ein einheitliches Konzept verfolgt. Die vier Himmelsrichtungen, in die die Schnellstraßen zunächst führen, sollen die Urelemente der Erde symbolisieren: Wasser, Feuer, Luft und Erdöl. Als Ortsunkundiger stellt man sein Navigationsgerät manuell auf die Koordinaten 37° 59′ N, 23° 44′ O (Athen) ein und bekommt die Richtungsänderungen weitaus früher, weil langsamer angesagt. Auch modernsten Kurzreiseansprüchen soll die Stadt gerecht werden. So ist eine Metrolinie mit bis heute etwa 35 Stationen fertiggestellt worden. Die Einweihung erfolgt, sobald die Förderung der mobilen Photovoltaikanlagen auf den Triebwagen bewilligt ist (vgl. auch hiermit).

Patros®

Unter den Großstädten Griechenlands ist Patros wohl die Stadt, die sich erfolgreich gegen jedes Zugeständnis in puncto Uniformität im Stadtbild wie in der -organisation in der globalisierenden Tradition der letzten Jahrzehnte behaupten konnte. Zurückzuführen ist diese für griechische Verhältnisse etwas merkwürdige Standhaftigkeit auf den seit vielen Jahrhunderten gepflegten Karneval, der mit zig Tausend Beteiligten einen eigenen bedeutenden Wirtschaftszweig darstellt. Das zweite Standbein ist die Fruchtbarkeit der Ebene, wo sich die ersten Patresen ansiedelten. Es ist eines der fruchtbarsten Gebiete Griechenlands. Schon die alten Griechen wussten die Landschaft richtig einzuordnen. Wie Gräzist und Byzantinist U. Herms aus Villingen von einer vor Kurzem unter der patresischen Stadtbibliothek gefundenen Grabplatte übersetzte: "Er [...] liegt [...] hier (?), geboren in Attika und gestorben in Patras, einer der furchtbarsten archäischen Städte, an seinem (?) Schreibtisch [...]".

Durch den enormen Output der Landwirtschaft bei den Produkten Wein, Ziegenkäse und Korinthen stellte sich im 19. Jahrhundert schnell heraus, dass die Produktion allein durch logistische Engpässe nicht mehr genug Käufer fand. Selbst die für kurze Zeit fahrende Straßenbahn konnte den Nachfragemangel nicht lösen. Die Versorgungssituation verschlechterte sich zusehends, bis schließlich verfügt wurde, die nicht verkaufte städtische Produktion unter den Bedürftigen zu verteilen. Der deutsche Griechenlandkenner Otto Friedrich Ludwig von Wittelsbach nannte nach einigen Hausbesuchen von Patenkindern die künftige Generation "die der Korinthenkacker". Ein geflügeltes Wort, das später eine andere Bedeutung bekommen sollte, die selbst unter Bürokraten nicht griechischer verstanden werden könnte.

Iraklio

Wenn Griechenland wirklich die Wiege der europäischen Kultur sein soll und Kreta das Plumeau, dann ist Iraklio sicher das erste Häufchen des Babys, da hier die minoische Kultur viertausend Jahre vor Christus aus tonhaltigem Sand erste Figürchen formte, die ersten Worte schrieb und umliegende Inseln in Steinwurfnähe via Boot zu erreichen imstande war. Vor so viel Überlegenheit war jeder Versuch, diese Kultur zu erobern, zum Scheitern verurteilt, was auch die offene Bauweise der erhaltenen Anlagen aus dieser Zeit verrät. Matthäus Merian, Griechenlands alter Freund und Kupferstecher, hatte um 1640 schon halb Europa mit seinen Stichen gelangweilt. Ihm fehlte noch ein Bild Kretas, mit dem seine Haussammlung dank fehlender Abverkäufe komplettiert gewesen wäre. Doch er unterließ wohl aus einer Anwandlung von Barmherzigkeit eine Aufzeichnung. Er schrieb (ins Hochdeutsche translatiert): "Iraklio ist ein kleines schmutziges Nest, also ein Ort, mit dem ein jeder Heimatgefühle verbinden kann, doch darum braucht man es nicht abzubilden!"

Stadtkern von Iraklio - die nächtlich ankommenden Touristenschiffe geben der Stadt am Meer viel Flair (unbeabsichtigter Reim)

Charakteristisch für ganz Kreta ist ein sogenannter "venezianischer Hafen", der sich in allen größeren Städten wie auch in Chania oder Rhethymnon findet. Der Name kann nur formal auf den Umstand zurückgeführt werden, dass ganz Kreta über Jahrhunderte unter der Herrschaft Venedigs stand. In dieser Zeit prägte sich dieser Begriff als Codewort, als Synonym für Dekadenz, die man aber nicht selbst zu verantworten hat. Die jeweiligen Herrscher geruhten in regelmäßigen Abständen einen gesondert abgeriegelten und mit Minileuchtturm geschützten Bereich des allgemeinen Hafens aufzusuchen, um sich in ihren Barkassen einen Überblick über das geschäftige Treiben der Zweigstelle zu verschaffen. Dabei wechselten Beispiele blinden Eifers bei offensichtlichem Müßiggang im Hafenbetrieb, der zornige Dekrete von Mutterland heraufbeschwor, aber auch wochenlange Sausen genusssüchtiger Herrscher, deren Zustand allein bereits das beharrliche Taumeln der Schiffe in dieser Traumkulisse erklären mochte, einander ab.

Niemand anders als der Sohn des Zeus, der unüberwindbare Herkules, war Iraklions Namenspatron. Angesichts der heutigen Größe und Ausstrahlung verwundert es aber den geneigten Wanderer, dass es sich bei Iraklio immer noch um die Hauptstadt der Insel Kreta handelt. So, als hätte sich mit Blick auf die kriegerische Geschichte einfach niemand getraut, der trutzigen Stadt diesen Titel abzuerkennen. Schon zu Merans Zeiten erreichten die meisten Fähren und Flugzeuge Iraklio des Nachts. So wird man bei der Ankunft in Form eines bestimmten Sternbildes am Firmament an das propagierte klassische griechische Lebensgefühl erinnert. Es ist jahreszeitenabhängig das Sternbild des Schwans oder des Stiers, in dessen Gestalt Zeus seiner Frau bevorzugt fremd ging. Spötter redeten in der Nachgötterzeit auch gern von der dummen Gans und dem Esel.

Hier vollbrachte Herkules seine größten Taten. Und hier hatte er seine Ferienvilla, die im Palast von Knossos aufgegangen war. Aber Archäologen sprechen von der Charakteristik eines Eisbergs: 9/10 dieses Mehrzweckbaus liegen demnach noch im geschichtlichen Dunkel. Was das eine Zehntel betrifft, ist der Palast von Knossos einer der besterhaltenen komplett rekonstruierten Tempelanlagen der minoischen Kultur.

Der Komplex wurde von Zeus ursprünglich konzipiert, um unliebsame Gegner seines Lieblingssohnes in den weitverzweigten Labyrinthen mürbezumachen und es ihm so zu erleichtern, seinen jugendlichen Ruhm zu mehren. Leider starb Herakles früh und andere Familien bezogen den riesigen Bau. Überliefert ist eine weitere Geschichte aus der griechischen Mythologie, als der große Held Theseus als Nachmieter Herkulesses seine Geliebte Ariadne verließ, um Zigaretten zu holen und sich dabei furchtbar verirrte. Immer wieder rief er nach seiner Geliebten, doch die eitle Ariadne bemängelte den Satzbau und den unsauberen Imperativ. Außerdem fehlte ihr der rote Faden in seinen angstvollen Ausführungen, sodass sein Tun in der Rezeption äußerst mangelhaft bewertet wurde. Legendär sind ihre Korrekturen: "Nein, es heißt nicht <<ich fürchte mich vor dem Dunkel>>, sondern <<ich fürchte mich vor des Dunkels Gefahren>>!" Theseus sollte nur durch einen zufällig getroffenen Stier überleben, der ihm den Weg nach draußen zeigte.

Nachdem sich die Götter langsam aber sicher zur Ruhe gesetzt hatten, schlackerte Iraklio als Beiboot der Geschichte Griechenlands durch die Jahrhunderte. Die Nationalität der Stadt wechselte dabei so oft, dass per Zufall das Flaggenalphabet erfunden wurde, welches sich als Kommunikationsgrundlage im Schiffsverkehr durchsetzen sollte. Im Mittelalter waren Kreuzzüge oft die einzige Möglichkeit für insolvente Staaten, ohne schlechtes Gewissen zinsfreie Darlehen aufzunehmen. Aus exilbyzantinischer Sicht galt es Anfang des 13. Jahrhunderts den unliebsamen neuen Herrscher Konstantinopels zu vertreiben. Die ursprüngliche Prinzengarde lobte für den Fall des Falles Alexios III. als Preis für die Herstellung der alten Machtverhältnisse die ganze Insel aus. Der Verlust dieser Immobilie sollte mit der Umleitung des Kreuzzuges über byzantinisches Gebiet gegenfinanziert werden. Das war Grund genug für den einmarschierenden Bonifatius, den Waffenbruder Venedig für Iraklio zu begeistern. Unter Vorlage falscher Bilder und geschönter Bilanzen tauschte er mit dem Geschlecht der Gondolieres Kreta gegen das marode Thessaloniki und sollte Recht behalten.

Leandros

Die Sehenswürdigkeit Leandros

Aktien sind Teil an einem werthaltigen Objekt, ein Stück gewachsener wirtschaftlicher Größe oder auch Schwäche. Ob man aber nun etwas in eine prosperierende indische Tuchfabrik gesteckt hat, die dank der exklusiven Lizenz multinationaler Textilhandelsunternehmen sehr viel in Ausbildungsplätze junger Arbeitnehmer investieren kann, für das gleiche Geld zwei griechische Tuchfabriken kauft oder die "Charon AG" im Fährbetrieb über den Styx nun die neuen EU-Umweltschutzrichtlinien einhalten muss. Im schlimmsten Fall kann man immer noch steuerwirksame Rücklagen bilden. Egal, wie man’s macht - man kann nicht verlieren. Die erfolgreiche griechische, sehr heimatbewusste Sängerin Vicky Leandros suchte daher nicht lange nach einer Anlagemöglichkeit für ihr beträchtliches, in Deutschland erworbenes Vermögen. Mit einer unscheinbaren Aktie aus einem Spirituosen-Fonds namens "Oύζο Πειραιάς 2012" erwarb sie die griechische Stadt "Ouzo(R)Piräus" zu einem Preis von 25 Euro nach Abzug der Börsenumsatzsteuer.

X-beliebiger griechischer Urlaubsort

Hegen auch Sie vielfältige Erwartungen an Ihren Urlaubsort? Möchten Sie Bildung mit Ruhe und Erholung, mit der Authentizität der Gastgeber verbinden? Brauchen Sie auch weltstädtisches Flair? Dann ist dies ist aber wahrhaftig kein gewöhnlicher Pauschalurlaub! Wir versprechen Ihnen: Sie brauchen dafür nicht mehrere Reisen zu buchen, sondern nur eine einzige! Besuchen Sie uns mit einem unserer Charterunternehmen zur See, zu Land oder mit dem Flugzeug und werden Sie Zeuge eines unvergesslichen Urlaubes an der Pforte des Ionischen Meeres mit seinen 1000 zauberhaften Eilanden. Lassen Sie sich von griechischer Gastfreundschaft, Geselligkeit bis in die frühen Morgenstunden und ortstypischen Spezialitäten wie bestem Wein aus nahen Hanglagen und traditioneller Musik verwöhnen. Werden Sie Zaungast griechischer Lebensfreude! Ganz in der Nähe einer griechischen Metropole finden Sie unkompliziert und schnell provinzielle, unverfälschte Lebensart. Vielleicht möchten Sie einmal das Mikroklima des saronischen Golfstroms, die Inselwelt der Kykladen oder ganz neu - den athenischen Frachthafen - kennenlernen, durch dessen Wellen Schiffer in ihren Booten in romantischen Mondnächten gegen den Kai antanzen?

Die griechische Sprache

Nur der Unbedarfte vermutet, dass mit griechischen Lettern benannte kryptische Winkelbezeichnungen und bestimmte mathematische Konstanten der einzige Auswuchs der griechischen Schrift in die heutige moderne Zeit des EU-Bildungsbürgertums sei. Griechisch wird nicht nur von in der Heimat Gebliebenen, Gastarbeitern oder hiesigen Restaurantbesitzern (hier zur Erschwerung der Kommunikation bei Reklamationen) gesprochen. Sie lebt auch an deutschen Schulen und in den meisten modernen europäischen Sprachen fort und ist somit neben Wein und Oliven der erfolgreichste Exportartikel dieses eigenartigen Landes.

Der Vorgänger der Linealschrift B

Aufgrund ihrer Bedeutung für die EU-Kultur findet fast jedes heutige Sprichwort seine Entsprechung in der griechischen Sprache, wenngleich auch mit gewandelter Bedeutung. Zum Beispiel das geflügelte Wort: "...sein Auge auf jemanden werfen". Noch heute gibt es in Griechenland viele als Souvenirläden missverstandene Shops, wo man sich mit Wurfmaterial eindecken kann.

Schon seit etwa 4000 Jahren sucht man im Rahmen intensiver Forschungen nach dem verbindenden kommunikativen Glied zwischen den Kulturen Südosteuropas und dem Nahen Osten vor der Zeit der Mykener. Funde belegen einen regen Handelsverkehr zwischen den beteiligten Völkern, aus denen sich jedoch erst 1000 Jahre später der indogermanische Sprachstamm (Kunstwort aus Inder, Indianer und Germane, um die Herkunftsbandbreite der Sprecher zu umfassen) entwickeln sollte. Doch mit welcher Sprache (und über was) unterhielten sich diese Stämme? Aufgrund rekonstruierter Tonwaren aus dieser Zeit behalf man sich mittels einfacher Konstrukte, um die sprachliche Infrastruktur erklären zu helfen, freilich ohne globalen wissenschaftlichen Konsens und mit zum Teil sehr heftigen polemischen Streitereien:

  • Onomatopoetische Epileptik – Hier geht man davon aus, dass man in einer Art von selbst verständlicher Zeichensprache miteinander agierte (davon hat sich bspw. das Hochhalten eines kreisenden Zeigefingers zum Bestellen einer Runde erhalten)
  • analphabetische Kursivletter – da die allermeisten Menschen in der Klassik Griechenlands ohnehin Analphabeten gewesen sind, brauchte es keine Schrift im eigentlichen Sinne. Die wenigen Zeichen, die zur Versinnbildlichung einfacher Dinge wie Zustände erforderlich waren, wurden nur nachgemalt und von den Übermittlern der Schriftstücke mündlich (irgendwie) erklärt (schriftliche Redundanz).
  • Zypro-hypothetische Kurzschrift – eine Schrift, die als ursprüngliche Bemalung eines auf Zypern gefundenen Kruges vermutet wird. Man geht davon aus, dass sie aufgrund der winzigen Ausmaße des Behälters nur aus Abkürzungen bestanden haben kann. Dies würde eine hohe Praktikabilität bedingen: Denn vielfach wurden - nach zeitgenössischen Aufzeichnungen - Lebensmittel (Stichwort Melonenritzen) bekritzelt, hätte also mit einer Minimalschrift auch Hungersnöten vorgebeugt und überhaupt bürokratische Vorgänge beschleunigt, eben Zeit gespart, die schon immer das kostbarste menschliche Gut war.

Während Abrissarbeiten im heutigen Heraklion auf Kreta in der Nähe eines Bahnhofs (Gleis ¾) fand man Mitte der fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts unfreiwillig in Ziegelfragmenten Pamphlete vermutlich ökopolitischer Meinungsvertreter. Da die Steine sofort wiederverbaut werden mussten sollten, war die Zeit knapp, doch reichte, um eine Nachkommenschaft von der Linealschrift B ausschließen zu können. Die Zeichen waren noch älter und schienen aus der freien Hand heraus gezeichnet worden zu sein! Das erhaltene Zeichen enthielt ein wellenförmiges Symbol, das gleich neben einer versinnbildlichten Behausung gesetzt war, vermutlich eine frühe Prognose zur Folge der Globalen Erwärmung. Die Sprachforscher waren sensationell berührt, sich im Angesicht eines Artefakts einer bisher noch völlig unbekannten Schrift befunden zu haben. Man einigte sich, sie als Schrift A vom Typ minoisch, metastasierend, diffus und okkult einzuordnen, da sie unter den archäologischen Spateln anderer Wissenschaftler in Griechenland auf immer wieder neuen Gegenständen auftauchte. Viele Funde erregten den Unmut ansässiger Kaufleute in sonst gut fluktuierten Innenstädten, da die Umsatzverluste nur durch größere Investitionen in Antiquitäten-Sortimente wettgemacht werden mussten.

Sprachwissenschaftlich war nun eine genetische Untersuchung der Sprecher linguistischer Abkömmlinge besonders interessant. So machte man großangelegt DNS-Untersuchungen von Sprechern der griechischen Hochsprache sowie aller Dialekte, wie montenegrinisch, serbisch etc. und setzte sie in Relation zu denen geografisch nächstgelegener Sprachgruppen. Dabei wurden teils obskure, teils bereits bekannte Zusammenhänge entdeckt. Bekannt war die enge Verflechtung der römischen mit der griechischen Sprache. Neu war, dass sich vor Jahrtausenden in der altgriechischen Sprache eine Art enklavische Blase türkischer Sprachgastkultur befunden haben muss. Dieses nun wissenschaftlich bestätigte Bindeglied wurde tagelang von den befreundeten Staaten, vor allem auf der Insel Zypern, gefeiert.

Selbst den Niederländern ist bekannt, wie unkompliziert es auf griechischem Parkett zugeht. Hier zwei Vertreter kurz vor ihrer Reise nach Athen.

Unregelmäßigkeit ist die Regel

Der Wortschatz der griechischen Sprache, der durch einwandernde Volks- und Sprachgruppen durch die Jahrtausende verändert, immer wieder kontaminiert, aber falsch dekontaminiert wurde, steht beispielhaft dafür, dass sich kaum allgemeingültige Regeln finden lassen. Immer wieder wird auf die Besonderheit des einzelnen Individuums und den Grad ihrer Glaubwürdigkeit abgestellt und nicht plump auf ihre Ableitbarkeit von Stammformen. So ist es bspw. schwierig, eine wirksame Beleidigung auszusprechen. Selbst wenn eine allgemein als "Hohlkopf" anerkannte Person als Hohlkopf bezeichnet wird, mag dies in anderen Sprachen vielleicht als Affront vom Angesprochenen empfunden werden. Der Grieche ist aber von alters her so selbstbewusst, dass er freigiebig jede Form von Kritik zulässt, weil er sie eh nicht ernst nimmt. Andersherum betrachtet wird der Masse - ganz der Demokrat! - die Freiheit der Meinungsäußerung zugestanden. Und die Antwort kann dann nur eine Diskussion sein, in der er den Standpunkt des Diskutanten und Moderators gleichzeitig einnimmt. Der "Hohlkopf" trifft als Fehdehandschuh also regelmäßig nicht die Wange, sondern wird auf den Tisch gelegt, ein oder mehrere Ouzo getrunken und stundenlang über die Dialektik menschlichen Seins philosophiert.

Zeiten

Einzigartig für den indogermanischen Sprachstamm ist die Verwendung von fünf unterschiedlichen Zeiten, die sich auf die Vergangenheit beziehen.

  1. Vergangenheit: gerade passiert
  2. Vergangenheit: letzte Woche passiert
  3. Vergangenheit: letztes Jahr passiert
  4. Vergangenheit: n. Chr. passiert (Vergangenheit [unbestimmt])
  5. Vergangenheit: v. Chr. passiert (Vergangenheit [Perfekt])

Aus der Vergangenheit werden mit Hilfe des Konjunktivs auch die Future i. S. eines gebrochenen Plusquamperfekt II gebildet. So heißt es eben nicht: "Ich werde die Schulden bezahlen", sondern "Ich hätte die Schulden zu zahlen gehabt".

Nachfolgend eine Liste mit den Vergangenheitsformen aller bekannten griechischen Verben:

Eine schöne, aber unnütze Tabelle

Griechische Vergangenheitsformen.jpg

Berühmte Schriftsteller und Dichter

Er gilt als letzter Universalgelehrter alter griechischer Schule und taucht daher immer häufiger in Talkshows auf: Costa Cordalis

Das Ansehen in der literarischen Fachwelt ist von der Eigenheit geprägt, dem Alter von Schriftstücken einen besonderen Stellenwert einzuräumen. Dieses etwas unkritische Verhalten verstellt den Blick auf die Qualität, um deren Klassifizierung sonst gnadenlos gerungen wird. So zählen nahezu alle Frühwerke der griechischen Schreiberlinge zur Weltliteratur, weil diese eben zuerst Epen, Lyrik, Dramen oder Poesie veröffentlicht hatten. Es war wie bei der Geschichte des Hasen mit dem Igel: Mit dem druckfrischen frisch geschriebenen Werk in der Hand in Richtung Lektoriat kam man an den Schaufenstern der Bibliotheken vorbei und sah dort immer bereits griechische Ware ausliegen. Dieser zeitliche Vorteil birgt einen grimmigen Humor in sich, der sich gnadenlos durch die Jahrtausende bis ins Jetzt fortsetzt: So wurden bei jüngsten Ausgrabungen in der heutigen Türkei mehrere Dramen hethitischen Ursprungs auf Papyrus vorgefunden, die allerdings ca. 100 Jahre nach der "Odyssee" entstanden waren. Ein unabhängiger Kritiker bemerkte, dass im Vergleich zu Homers holprigem Original ein flüssigerer Schreibstil voll intelligenten Wortwitzes gepflegt wurde. Dramatisch sei die Handlung mit Humor und psychologischem Feingespür beschrieben und schließlich die Figur des gebrochenen, aber sympathischen Helden mit einer Zunahme widriger Umstände zu einer überraschenden Konklusion geführt worden, die seinesgleichen suche. Das Werk kann aber weiter an der Originalstelle betrachtet werden.

Es stellt sich also die Frage, wie die Griechen abgesehen vom Übermaß an Zeit gegenüber dem Rest der Welt zuerst die Bestsellerlisten führen konnten. Vermutet wird hier eine Monopolsituation am Papyrusmarkt, die in der makedonisch geprägten Dynastie der Ptolemäer gründete. Neben diesen Tunichtguten aus sehr reichem Hause gab es noch eine einflussreiche Gruppe von Griechen, die durch eine geschickte Heiratspolitik gern familiäre Beziehungen bemühte, um hoffnungsvolle Talente zu fördern, die aber immer aus den eigenen Reihen stammten. Der Preis für den wertvollen Papyrus wurde durch das künstlich begrenzte Angebot immer weiter in die Höhe getrieben, sodass es schließlich keinem Mann aus dem Volke möglich war, gar erst seine Ergüsse überhaupt dauerhaft festzuhalten. Auf diese perfide Weise entstanden Generationen obrigkeitskonformer, linientreuer Literaten.

Weniger Gutbetuchte oder die, die mit den falschen Leuten geschlafen hatten, waren gezwungen, mit leicht verderblichen, großblättrigen Pflanzen zu arbeiten, die gern auch anderweitig verwendet wurden. Manchmal schien die dichterische Mitteilungsbedürftigkeit sehr groß gewesen zu sein, sodass auch bei anderer Bestimmung die Rückseite herhalten musste, um zum Beispiel noch einen Liebesbrief des Helden zu skizzieren. Überliefert sind die Worte eines griechischen Literaturkritikers, der zu einem jungen Dichter aus Pergamon gesagt haben soll: "Das ist von vorn bis hinten scheiße!"

Domestos (um 1000 v. Chr.)

Auch das enorme kreative Potenzial der ersten Toilettenhäuschen nutzten die antiken Griechen als Erste. Da diese unter griechischer Lizenz in großer Zahl in Nahost - im Grunde nur etwa 100 km weiter südöstlich in der Türkei - gefertigt wurden, waren sie zum Zeitpunkt der Auslieferung oftmals schlimmer bekritzelt als ein Männerklo auf einem Abenteuerparkplatz an der A1. Doch unter allen sticht der Mann der ersten Stunde der Toilettensprüche hervor: Domestos. Die altphilologische Forschung ist hier jedoch erst am Anfang: Vermutlich handelte es sich um einen aus Thrakien stammenden Sportspätstudenten, Mittelschichtler und spät überzeugten Vegetarier, der 34-jährig 998 v. Chr. eine "schöne Lydia" mit zwei Kindern aus erster Ehe heiratete. Eines seiner bekanntesten Werke - vermutlich seiner Sturm- und Drangzeit zuzurechnen, die von mangelndem Respekt an gefestigte religiöse Strukturen gekennzeichnet war - ist heute noch im griechischen Nationalmuseum in Athen zu bewundern: "Athene hat schöne Beene".

HomerTM Simpson

Die Odyssee aus dem Original übersetzt. Zunächst mal: ἐρρύσατο mit 2 ρρ geschrieben…!! Nebenbei ein dünnes Geschichtchen, das um das ewige Thema kreist und zum unweigerlichen Höhepunkt kommt. Hauptsache: Erster!

Das klassische Bild des armen, aber gebildeten Wandersängers bzw. mittellosen Prähartzvieristen erfreute sich von der Antike bis ins Mittelalter stetiger Beliebtheit. Auch aufgrund der unterschiedlichen Schreibstile, Satzlängen und der Vielfalt der verwendeten (Kraft-)Ausdrücke zur Verstärkung der Dramatik und der Authentizität vermutet man daher heute, dass mehrere Ghostwriter unter dem bewährten Pseudonym "Homer" posteten (Posting altgr.: [etwas] einem unzuverlässigen Dritten anvertrauen, ursprünglich: Wind und Wetter übergeben/überlassen). Dies bot für die testweise Veröffentlichung eigener Inhalte nicht nur ein Höchstmaß an Unverbindlichkeit, sondern förderte bei diesem prominenten Namen Vorschublorbeeren und verhinderte bei qualitativen Reklamationen und Vorwürfen wegen Häresie oder Volksverhetzung die richtige Adressierung des Schreibtischtäters.

Über die historische Figur Homers sind aus diesen Gründen nur wenige Fakten erhalten. Die Verleger dienten als eine Art Schallschutzwand, nur die Informationen freizugeben, die einen Personenkult unterstützten. Homer lebte nach heutigen Erkenntnissen anonym in einem luxuriösen Apartment in der Innenstadt Athens unter der Auflage, seine wahre Identität keinem zu verraten, damit eine Verklärung der Autorenschaft ins Romantische oder gar Mythologische weiterhin genährt werden konnte. Die Geschichte um die Geschichte nahm einen hohen Stellenwert ein und trieb als "hors d'oeuvre" die Verkaufszahlen in die Höhe. Höchstwahrscheinlich hat er weder den Trojanischen Krieg, noch die Odyssee selbst erlebt und stellte für die heute noch sehr plastisch wirkenden Beschreibungen in seinen Erzählungen alles mit seinen Haussklaven nach, was die personelle Fluktuation aber kaum über den damaligen Durchschnitt hinaus verändert haben dürfte. Nicht auszudenken, wenn nachgewiesenermaßen ein griechischer Fußpfleger mit 40-Stunden-Woche, der regelmäßig die Steuern bezahlte, die Illias geschrieben hätte!

Kurze Werkschau
  1. Ilias - Zickenkrieg unter Göttern, Halbgöttern und Helden: nur der stirbt unverdrossen, der vorher eine Versicherung abgeschlossen!
  2. Odyssee - Irrungen und Wirrungen eines Erlebnisurlaubes, mit Wildwasserfahrten im Mittelmeer, einem Gourmet-Lunch - Rind (Medium) an Salzwasserkruste vom Pinienholzgrill - auf einer sonnenverwöhnten Insel und einem unvergesslichen Konzerthappening einer Newcomer-Band. Nach einer Affäre mit einer lokalen Schönheit kehrt der reuige Tourist zu seiner Frau zurück: Zu Hause ist es immer noch am schönsten!

Ayşe

Ayşe ist eine griechische Tragödiendichterin, deren Werk sich vor allem um die oft beschworene griechisch-türkische Freundschaft dreht.

Sie hat eines der bedeutendsten Gedichte in der zyprischen Literaturgeschichte hinterlassen:

Pergamentrolle.png

Zypern, mein Heimatland (Auszug)

geteilt endlich zum Frieden fand.

Wir schreiten durch Nikosia beflissen
der Türke hat uns hier bewiesen
was auch steht an jeder Wand:
seine Stärke ist unser Glückes Unterpfand!

Osman schützt uns vor dem Selbstbetrug!
Während er sich hier mit Leidenschaft
eingebracht, uns auch um Kultur
bereichert und das nicht zu knapp,
betrogen und - belogen wir uns vorab,
nur auf eigenen Vorteil bedacht,
auf schnöden Mammon versessen
–werden wir sein Tun nie vergessen!

Doch ist es Zeit, zu gehen,
dann bitte ohne Hetze.
Wir wünschen Euch die größte Reise
in eine Welt voller Glückseligkeit -
zur Hölle mit Eurem schlimmsten Feind
und Freude allen hier über das,
was von Dir auf Erden bleibt.

Dort sollt ihr kosten die süße Liebeslust,
ganz ohne Kampf um die Gunst,
wie das so bei Männern ist.
Seid ihr auf Erden bleich
und strebt auf zu allen Himmeln -
werden wir Euer irdisch Gut verteilen.
Es warten Freunde mit großem Willen,
Euren Geist mit Worten zu erbauen,
In Eurem Hause Eurer harren und alles zu bereiten.

Wir besänftigen Deine Feinde,
werden Hunde nach ihnen hetzen,
die bereits mit ihren Schwänzen wedeln.
Wachsam im Meer der Liebe,
um in Dich einzutauchen ohne Deinen Blick zurück.
Liebkosend möchten wir Dir danken
still stehend an der Grenze Schranken.

Alexis Sorbas

Sorbas einziger Roman "Nikos Kazantzakis" wird von einem guten Teil der Fachliteratur als autobiografischer Schelmenroman missverstanden. Hier wird unbewusst mit alten tradierten Wertevorstellungen gebrochen und so Heimat unfreiwillig nur noch als realitätsfernes Postkartenidyll kolportiert. Die Arbeit entstand in der US-amerikanischen Heimat des Geburts-Exil-Griechen, der nur aus Erzählungen der Eltern und Großeltern die Heimat seiner Familie kennenlernte. Daraus entstand die Idee, ein hypothetisches Auslandstagebuch eines Daheimgebliebenen zu erstellen. Es sollte in der drastischen Abfolge der Ereignisse jedoch so gestelzt, der verarbeitete Protagonist und die anderen Figuren so unecht wirken, um als ein ironisches Pamphlet gegen die griechische Lebensart verstanden zu werden. In der endgültigen Fassung wurden die Tagesdaten entfernt, um einen besseren Lesefluss zu gewährleisten. Letztlich kann es sich beim Roman, wie ausführlich in mehreren Seminaren der literaturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Hannover dargestellt wurde, nur um einen Vertreter der postmodernen Deppenliteratur handeln.

Ursprüngliche Fassung

Gegenstand der Untersuchung war die ursprüngliche Fassung, die die "Chicago Sun-Times" als einzelne Kapitel noch vor der Buchveröffentlichung in der deutschen Ausgabe von 1941-1945 abdruckte.

  • 1916
  • 1917
  • Frühjahr 1916
  • Das Bergwerk
  • Meine ... (überarbeiten!)
  • In der Taverne
  • 23.12.1819 1918
  • ... noch hier!
  • Gründe nie ein Bergwerk in Griechenland!
  • Nikos Selbstmord und die folgenden Erlebnisse (unsere) (ursprünglich erstes Kapitel)
  • 25.12.
  • Mutter
  • Frühjahr
  • In der Taverne (2)
  • Ende im Gelände

Wirtschaft, Soziales und Politik

...wenn einem das Wasser bis zum Hals steht, kommt man auf verrückte Ideen...

Mediale Inszenierung

In den Medien hat sich mittlerweile das Bild eines hochverschuldeten, industriell rückständigen, ja verarmten, aber korrupten und außenpolitisch ignoranten Griechenlands gefestigt. In Wahrheit handelt es sich um eine nur etwas fragile Staatsform, der des Bürokratismus, die mit Steuerhinterziehungs- und Rentenversicherungsincentives die kaufkräftige Jungbevölkerung unterstützt und Unternehmern eine Existenz auf Basis eines soliden privaten wie gewerblichen Subventionsbetrugs bietet.

Bürokratischer Rückhalt

Als Basis allen wirtschaftlichen Tuns analog zur ehemaligen Wirtschaftsmacht DDR dient eine von der Politik und ökonomischen Rahmenbedingungen unabhängige Bürokratie, die streng antihierarchisch nahezu alle Aufgaben gegenseitig zu delegieren in der Lage ist. So ist dem griechischen Staatsbürger die Aufteilung von Arbeitsbereichen in Behörden grundsätzlich fremd. Wenn man etwas mit dem Staat zu regeln hat, geht man einfach zum "Amt" und bringt in einem Zimmer, vor dem halt gerade niemand wartet, sein Anliegen vor. Auch Parteibücher sind im Gegensatz zu vorhandenen Sparbüchern für den involvierten Mitarbeiter generell uninteressant. So wird ein Mitarbeiter der Unteren Wasserbehörde Athen-Süd gerne den Bauantrag entgegennehmen, in dem zum Beispiel ein moderner Anbau an einen UNESCO-geschützten Tempel auf Kreta gewünscht wird. Die speziellen Ausführungen und Wünsche des Bürgers erhält er in gebündelter Form in einem neutralen, nicht beschrifteten Umschlag, damit ein in diesem Kontext nur verwirrendes Ablagesystem vermieden und die individuelle Behandlung garantiert werden kann. Nun wird er das Anliegen für den Kollegen vorarbeiten, damit dieser das, was im Kuvert verblieben ist, abarbeiten kann.

Ein Prinzip, auf das der griechische Staat zu Recht stolz sein darf. Es folgt den Gesetzmäßigkeiten der Arbeitsteilung in stringentester Form, hilft Missverständnisse vermeiden und sorgt dafür, dass durch Papierersparnis der Wald geschont wird. Diese informationelle Rationalität mit einem guten Schuss Verständnis für praktische Probleme, ohne unnötig Beweismaterial aufzuhäufen, zeichnet alle behördlichen Zweige in Griechenland aus. Mit dem beschriebenen Fluss von Zusatzwünschen, auf den Ort, die Dauer oder die Art der behördlichen Erledigung gerichtet, entsteht zwischen den einzelnen Instanzen gar ein eigener Markt als Ergebnis von Angebot und Nachfrage. Sukzessive Terminänderungen zugunsten des Bürgers sind so fast schon die Regel:

  • "...also bis Ende März dauert das bestimmt... ja, natürlich NÄCHSTES Jahr!"
  • "...hm, also wenn das so ist... sagen wir... in zwei Monaten haben Sie Post..!"
  • "...oh, damit hatte ich ja gar nicht gerechnet... nächste Woche!"

Natürlich schafft die innerbehördliche Rationalisierung in dieser Form auch Freiräume. Wenn im eigenen Ressort einmal nicht so viel zu tun ist, springt man für den Kollegen auf der Baustelle ein, der bspw. für die Kontrolle von Schwarzarbeit zuständig ist. Im Ergebnis darf man vom nationalökonomisch idealisierten Zustand der bürokratischen Vollbeschäftigung sprechen!

Steuerhinterziehung für den Staat

Steuerhinterziehung ist in Griechenland kein Kavaliersdelikt, es wird von allen Bevölkerungsschichten betrieben. Dies liegt zum natürlich einen daran, dass sich niemand den Genuss dieser Benefits vorenthalten will. Allerdings hatte man von gesetzgeberischer Seite aus bewusst keine Strafverfolgung für Steuermüde vorgesehen, da der Verwaltungsaufwand zur Unterscheidung zwischen legaler Ausnutzung von Gesetzeslücken und illegaler Unterschlagung als zu aufwändig angesehen wurde. Daher hat sich eine Steuerhinterziehungskultur herangebildet, die sich frei von legislativen und judikativen Zwängen selbst verwaltet und sich nur dies nimmt, was sie selbst (zusätzlich) zum Leben braucht. Diese freiwillige Selbstkontrolle funktioniert ausgesprochen gut, sodass bereits in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts weite Teile der ohnehin schon schmal besetzten Finanzbehörden in den Frühruhestand verabschiedet werden konnten. Selbst wenn dies bis heute auch Beamte betroffen hat, die sich mit weniger als 20 Jahren Lebensalter noch in ihrer Ausbildung befanden, lohnt sich diese Maßnahme. Die Summe der durch natürlichen Abgang ersparten Rentenzahlungen seit 1950 gegenfinanziert das entgangene Steueraufkommen bei Weitem, wobei sich dieser Effekt in den nächsten dreißig Jahren immer mehr verstärken wird. Statistiker des Landes führten zur letzten Veröffentlichung des Staatshaushaltes im Jahre 1992 weiter aus, dass auf der Habenseite die trotz steuergesetzlicher Scheunentormentalität eingehenden Steuern die Kosten aktiver Ruheständler decken.

Letztlich erweist sich das Steuerhinterziehungsverhalten also als Staatsdienst zur Rationalisierung der Personalkosten und Vereinfachung der Gesetzgebung.

Zeitlose Rentenpolitik

Das griechische Wort für Ruhestand und Tod ist dasselbe. So ist die tiefe, kulturelle Verankerung und gegenseitige Verflechtung der Begriffe "Ruhe" und "Schlaf", "Tod" und "Sterben", wie auch "Hilfe" und "Nachhilfe" seit Menschengedenken ein Stück Sprache geworden, das sich durch EU-Verordnungen von Brüssel nur schwer reformieren lässt. In dieser Konsequenz ist es verständlich, dass der treusorgende Staat seine Bürger auch nach ihrem Ableben umsorgt. Dies aber nicht nur wie in Deutschland durch regelmäßige Updates der Friedhofsordnung oder die steuerliche Begünstigung von Sterbeversicherungen, sondern durch eine direkte, aktive Förderung der lieben Verstorbenen. Der Tod wird nämlich so lange von der Rentenzahlungsbehörde ignoriert, bis mindestens das statistische Durchschnittsalter beim Toten erreicht worden wäre. Diese Art Grundversorgung ist bis dato noch sichergestellt. Der Eifer der Brüsseler Bürokraten fordert aber in letzter Zeit zu beachten, dass die an Toten gezahlten Renten nicht den Richtlinien entsprächen. So muss von griechischer Seite noch geklärt werden, an wen das ganze Geld sonst ausbezahlt werden kann.

Subventionspolitik

Viele Landwirte in der EU sehen sich am Anfang der Erntesaison der existentiellen Frage ausgesetzt: Mit welchen Preisen wird meine Überproduktion wohl subventioniert? Man mag kaum glauben, dass lt. Erhebungen der EU ca. 95 % der griechischen Landwirte in die Reis- und Maniokproduktion involviert sind. Aber so wie die unternehmerische Kreativität manchmal doch gewissen natürlichen Gegebenheiten gehorchen muss, sind auch der Produktivität durch Faktoren, wie Bodenbeschaffenheit, den Bestimmungen über die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln oder eben das Wetter Grenzen gesetzt. Letzteres stellt einen wichtigen Parameter für die Berechnung von Subventionen dar: je heißer das Klima, desto größer ist die Gefahr, dass die "Ernte" verdorrt, desto höher ist der Verdienstausfall. Mag man bei einem so kleinen Land verwundert über die Höhe der bezogenen Subventionen sein, aber es gibt ja auch hier die Dreifelderwirtschaft, heißt: Die Ernte kann pro Feld gleich drei Mal pro Jahr ausfallen!

So nimmt Griechenland unter den Staaten der EU eine führende Rolle bei den Subventionseinnahmen ein. Man führt fast in jeder Sparte die Statistiken an, wenn es im Vergleich zwischen Soll- und Ist-Ernte geht. Ein Skandal im Juli 2011 ließ dabei tiefer in das komplizierte Benefizgetriebe der EU blicken. So hat jeder Staat eine Art Dispokredit, der im Rahmen der EU-Kommissionsgesetze ausgeschöpft werden darf. Erweist sich die Abhebung im Nachhinein als illegal, irrtümlich, irrelevant oder von jedem etwas, ist das Konto sofort wieder auszugleichen. Die einzige innenpolitische Alternative, die der griechische Agrarminister Kostas Skandalidis (der heißt wirklich so!!!) also nach einer etwaig unberechtigten Überziehung hätte, ist innenpolitisch auf Verfehlungen des Vorgängers hinzuweisen und ihn in Regress zu nehmen - wenigstens (innen)politisch. Außenpolitisch hätte man noch den Joker, überregionale Transitwege mit Schilden aus bauernbesetzten Traktoren abzusperren oder sich mit der Türkei zu verbünden, um einen Wirtschaftskrieg gegen die EU zu beginnen.

Tourismus

Die Griechen geben es ungern zu, aber wie man sieht: an der Akropolis wird immer noch gebaut... (neuer Pächter?)

Griechenlands wichtigstes ökonomisches Standbein bleibt der Tourismus. Die Vertreter dieser Branche sahen es schon immer als Vaterschaftslandsdienst an, mit besonders pfiffigen Angeboten ("Bildungsreisen zu Abgasuntersuchungen in der Altstadt Athens) und günstigsten Preis-/Leistungsverhältnissen ("199 Euro Vollpension inkl. Busreise in die olympische Riviera nach Chalkidiki für drei Personen und drei Wochen inkl. Jahresgutschein beim Imbiss-Wahlgriechen zuhause und, und, und...") neue Kundenbereiche zu erschließen, um die heimische Wirtschaft anzukurbeln. Freilich trifft man auch auf günstig bereiteten Boden, denn hohe Arbeitslosigkeit auf landesweiten Niedriglohnsektoren beeinflussen sich gegenseitig positiv. Als Konklusion dessen kann man so sicher wie nirgendwo anders in Europa sein, von wirklich adäquat ausgebildetem Personal im Urlaub bedient zu werden. Zwar rücken die Bediensteten nicht gerne damit heraus, aber nach ein paar Ouzo oder einem Warengutschein für fünf Euro für den Aldi wird klar, dass man soeben von einem promovierten Physiker bekellnert, von einer Kunsthistorikerin in spe massiert wurde oder von einer Handwerksmeisterin das Bett gemacht bekommen hat.

Aufgrund der geologischen Vielfalt kann Griechenland in puncto Aussicht, Wetter und Ambiente nahezu jeden Anspruch befriedigen. Sehr beliebt ist die sagenumwobene Inselwelt, wie die Ionischen Inseln, die – etwas fragil - nach jedem leichteren Beben in neue Splittergruppen verfallen und dann neu kartografiert werden müssen. Die Bewohner der Eilande im Ägäischen Meer leben in einer Welt voll stolzer Beschaulichkeit und befinden sich gerade in der Diskussion über die Folgen der deutschen Besatzungszeit.

Kreta gilt als Vorzeigeinsel, da ihre Bewohner, die Kretins, die ausländerfreundlichsten Gastgeber schlechthin sind. Sucht man etwas Kultur, wird man in Heraklion fündig und gleich am Hafen mit dem Charme einer Drückerkolonne auf die Tempelruine von Knossos hingewiesen, in der man sich für Stunden verirren kann. Sind einem eher Vergnügungen mit lauter Musik, schlechtem Tanz und billigem Alkohol wichtig, wird man auf Agios Nikolaios fündig. Falls man im Rahmen einer durchsoffenen Nacht hier das erste Mal anlandet, sieht man nur anhand der griechischen Schriftzeichen, dass man sich nicht auf Mallorca befindet. Man wird keinem Kulturschock ausgesetzt.

Der für alle Urlaubsorte dieser Welt propagierte Geheimtipp "Geh dort aus, wo die Einheimischen einkehren - da ist’s billiger!" findet in Griechenland keine Anwendung, da es dort an allen Urlaubsorten gleich voll und gleich teuer ist, wobei die Höhe des Preises eher nicht als Barometer für Werthaltigkeit, sondern für unerbittliche Preisabsprachen in allen Gassen angesehen werden muss. Der Slogan "Als Fremder kommen, als Freund gehen" ist also mit dem unangenehmen Beigeschmack versehen, sich die Freundschaft (und gleich das ganze Anwesen) erkauft zu haben. Für die Leute, die keine Freunde finden, aber wenigstens Authentizität, das wahre Griechenland erleben möchten, gestaltet sich die Suche schwierig, da sich die Griechen aus gutem Grund unauffällig unters Urlaubsvolk zu mischen verstehen. Einen Griechen erkennt man nur sicher, wenn er sich in den eigenen vier Wänden befindet, zur Kirche geht oder während des Kartenspiels Rosenkranz betet.

Geschichte

Nach neuesten historischen Untersuchungen wurde festgestellt, dass die Ursprünge der griechischen Geschichte doch nicht im Dunkeln liegen!

Poseidon antik.jpg Poseidon modern.jpg

Die griechisch-orthodoxe Kirche

Wie es die Bezeichnung schon vermuten lässt, handelt es sich hierbei um eine Hardcore- besonders harte Variante des christlichen Glaubens, dessen Ursprünglichkeit in allen archaischen Riten mit seiner Gottesfurcht korrespondiert. Die in alle gesellschaftliche Winkel ausstrahlende Macht auch über den modernen Griechen hat seine Ursache vor allem in der sprichwörtlichen Lasterhaftigkeit des antiken Griechenlands: Knabenliebe, Prostitution - überhaupt das Schnackseln unter freiem Himmel war an der Tagesordnung und wurde von allen Bevölkerungsschichten variantenreich praktiziert. Man trug unter den Gewändern selten etwas "drunter" und der in Strömen fließende Wein wurde nur geopfert, wenn man keinen Schluck mehr vertragen konnte. Auch die Übernahme des dekadenten Reiches durch die Römer änderte an dieser Lebensweise nichts. Im Gegenteil diente diese den neuen Herren als vorbildhaftes Modell für ein glückliches Leben in jeder Lebenslage. Vor allem in der Waagerechten.

Lange konnte sich selbst eine damalige Weltmacht dies nicht leisten, was letztlich zum Kollaps führte. Die durch Verfolgung gebeutelten frühen Christen, deren Glauben folgerichtig durch Märtyrer-Masochismus und Hinrichtungssymbolik geprägt war, trafen in Griechenland auf wohl bereiteten Boden. Sie glaubten, allein durch Askese und Buße-Fetischismus das insolvente Volk noch vor dem Höllenfeuer retten zu können und machten als Gastgeschenk durch die propagierte Dreifaltigkeit des Christengottes ein Zugeständnis an die griechische Vielgötterei. Die Missionare installierten, als sie losgelassen wurden, ein Glaubensbekenntnis, das sogar für damalige Verhältnisse als besonders streng galt. Stundenlange Messen mit den höchsten Weihrauch-Immissionen aller christlichen Glaubensrichtungen, Fastenvorschriften, die jede Diaspora alarmieren würde und drakonische Strafen auch bei lächerlichen Fehltritten halfen, das eingeredete schlechte Gewissen zu heilen. Durch die politische, kulturelle und wirtschaftliche Bedeutungslosigkeit Griechenlands über die nächsten zweitausend Jahre gab es zwar keinen Grund mehr für ein schlechtes Gewissen. Demnach ist klar, dass der heutige Gläubige immer noch für die Verfehlungen seiner klassischen Vorfahren vor zweitausend Jahren büssen muss.

Das von der Kanzel gelebte Misstrauen gegenüber den Schäfchen durchsetzt alle Bereiche des täglichen Lebens. Die Pflichtreligionszugehörigkeit wird in den Pass als Identifikationsmerkmal eingetragen und jedes Kind hat am griechisch-orthodoxen Religionsunterricht teilzunehmen. Dieses System hilft, Angehörige anderer Religionen als Dissidenten und Anarchisten sicher zu entlarven, wo doch weite Teile der Kleriker - auch wieder mit der Erkenntnis, dass wirklich jeder Mensch für die Sünde prädestiniert sei - in schwerst zugänglichen Klöstern auf Bergen, auf einsamen Inseln, zumindest aber hinter dicken Kirchenmauern weggesperrt werden. So halten orthodoxe Priester als Mitglied der "geschlossenen" Abteilung fast nur zu den Gottesdiensten und während Familienfeiern Kontakt zu den Gläubigen, aber sind bestens darauf vorbereitet, vorgeschlagene Verkürzungen der heiligen Messe, pubertäre Freundschaften oder Diskussionen über klösterlichen Weinanbau polemisch abzuschmettern.

Letzterer soll als offenes Geheimnis den Gläubigen barmherzig etwas Freude gönnen und nebenbei dringend benötigte Devisen in die Kirchengemeinde spülen. So wird jeder Gottesdienst mit einer mitten in der Veranstaltung wohl gesetzten Weinprobe verbunden. Woanders heißt das Freibier, jedoch gibt es immer nur so wenig, dass man schon auf das asketische Kennerschlürfen angewiesen ist, um den Geschmack auszumachen und die richtige Wahl auf dem Wochenmarkt zu treffen, wo die Ware von verkleideten Mönchen feilgeboten wird. Überdeckt wird der Wirtschaftskreislauf von rituellen Handlungen und dem ständig repetierten Hinweis, dass man das Blut Jesu trinke, was aber Vegetarier als potenzielle Kundschaft ausschließt.

Kultur

Architektur

Merke: Griechische Bauwerke der Antike sind stets unvollendet. Dies symbolisiert Reichtum und Leichtsinn. Man kann es sich leisten, jahrelang mühsam einen Tempel zu errichten, um ihn dann einfach halbfertig der Natur zu überlassen. Ein Blick in die Zukunft hätte die Griechen nicht so verschwenderisch mit ihrem Geld umgehen lassen. Eine andere Theorie besagt, dass die Griechen faule Säcke sind und nie etwas zu Ende bringen (Frührente mit 35 statt regulär mit 37 etc.).

Die griechische Architektur der Antike (im folgenden Säulenbau genannt) beschränkt sich auf drei Baustile: Porös (Kategorie I), brüchig (Kategorie II) sowie lädiert (Kategorie III). Die Zerfallszeiten liegen in jeder der drei Kategorien bei Werten, von denen Atomkraftgegner nur träumen können. Die griechische Architektur der Moderne basiert auf dem Prinzip der Nachhaltigkeit. Heißt: Wenn irgendwo ein Tempel zerfällt, so wird andernorts ein neues Haus errichtet. Damit versucht der griechische Staat, gegen das massive Haussterben im Land vorzugehen. Griechische Wohnbehausungen werden knapper! Die Problematik ist nämlich folgende: Sämtliche griechische Tempel wurden vor dreitausend bis viertausend Jahren errichtet. Bei prinzipiell gleichlangen Verwitterungsprozessen ist nun der Zeitpunkt gekommen, an dem die Tempel alle - einer nach dem anderen - zerfallen. Räumlich betrachtet beschreibt die griechische Architektur nicht nur Bauten auf griechischem Staatsraum, sondern vermehrt auch Gebilde in anderen Ländern. Zum Beispiel gilt sowohl jedes griechische Restaurant als griechische Architektur als auch jeder Stammgast eben dessen: Griechenland formte seinen Körper!

Ein jedes Gebäude muss jedoch erst einmal geplant und errichtet werden. Der hierfür zuständige griechische Fachbegriff ist der Epimelet, der Bauherr. Von ihm sind jedoch kaum schriftliche Zeugnisse über die Jahrhunderte erhalten geblieben, daher bleibt Raum für Spekulationen. Verständlich, schließlich interessiert das vollendete Gesamtwerk, nicht der Erbauer. Lediglich Gustave Eiffel schaffte es, im Verlauf der Geschichte als Architekt bekannt zu bleiben. Nur war er Franzose und nicht Grieche, weshalb es heute weder die Papaspapouthopalis, noch die Athener Peisistratiden gibt. Ein wenig konnten Archäologen und Griechenland-Experten (die vor den Schuldenberatern!) dennoch aus dem Dunkel der Geschichte herausfischen. So steht nahezu in jedem schlauen Griechenlandbuch, dass Bauherren oftmals Aufträge nur annahmen, weil es sich gut in ihrer Biografie machte, Gyros ganz herrlich mit Zaziki schmeckt und bei besonders großen Projekten der Staat aus Prestigegründen übernahm.

Tempel

Tempel erzählen eine eigene Geschichte, gezeichnet von der Zeit. Grundlegend zum Erkennen dieser Geschichte: Die verschiedenen Kaugummischichten auf den Böden sind die Jahresringe eines Tempels. Bei entsprechender Freischabung entdeckt man spannende Geschichten oder lange schon vergessene Geheimgänge zu versteckten Kellergewölben.

Entwicklung

In Ermangelung von Kenntnissen über die Gesetze der Statik und Baukonstruktion schlug man bis zur griechischen Klassik alle Tempelanlagen als kompletten Baukörper aus dem Steinbruch, was die mit der Infrastruktur Betrauten vor geradezu ägyptische Probleme stellte. Man war gezwungen, Baumeister aus dem nahen Nordafrika anzustellen, die ihr Know-how teuer zu verkaufen wussten. Auch war es sehr aufwändig, die Bestuhlung des Tempels aus dem Stein zu schälen, da dazu eine umso dickere und wesentlich schwerere Bodenplatte berücksichtigt werden musste. Dies hatte aber den Vorteil, dass anders als in späteren Kirchen kaum Einrichtungsgegenstände gestohlen wurden. Dass es dann doch im Laufe der Zeit geschehen war, zeigen die heute ungemütlichen, leeren und unfertig wirkenden Tempelanlagen. Mit Iktinos wurde einer der bedeutendsten Baumeister der attischen Klassik geboren. Er hatte nach Forderungen der Priesterkaste nach einer volksnahen Kirche die geniale Idee, den geometrischen Körper "Tempel" in seine Einzelteile zu zerlegen, um sie besser in jede Gegend transportieren und dann auch wieder problemlos aufbauen zu können. Die Versuche gingen über in Scheiben geschnittene Säulen, kuchengeviertelte Dächer hin zu den heute bekannten Einzelbauteilen der idealtypischen Form "Boden + Säule + Dach", die allen nachfolgenden Bierpavillons Pate stehen sollte: "Zeig dem Volk ein offenes Haus - schnell sind sie drinnen und dann gucken sie raus!" soll Sokrates schon ausgerufen haben.

Tempel3.png Tempel2.png Tempel4.png Tempel5.png
Rekonstruierter Tempel aus der griechischen Klassik
Detail Südgiebel
Detail Dachabschluss
Hier fällt vor allem die vorweggenommene perspektivische Verzerrung auf, die durch die Konstruktion der Linse des menschlichen Auges auftreten würde (Entfernung des Bildpunktes von der optischen Achse). Säulen wurden also mit unterschiedlicher Dicke asynchron angeordnet, damit der Tempel aus jeder Perspektive lot- und waagerecht wirkt!
Wechselnde Materialien

Nachdem festgestellt wurde, dass der ständige Transport trotzdem noch tonnenschwerer Einzelbauteile diese mehr und mehr ramponierte und immer noch viel zu zeitaufwändig war, beschloss man, mit der Wahl des Materials wenigstens zusätzliche Probleme zu lösen. So gab es für Gegenden, die stark von Hungerkatastrophen betroffen waren, die Gebäckversion mit Nusseckengiebel und einer Dachversiegelung aus Schokoladenglasur. Städte mit hohem Obdachlosenanteil wurden mit besonders großen Tempelanlagen bedacht und in Feindesland versah man den Baukörper mit einem manipulierten Dach, das durch die plötzliche Anwendung der Hebelgesetze die Feinde unter sich begrub.

Götterspeise

Die Form sollte sich bei allen Versionen nicht mehr verändern, da sie das im Windkanal getestete Enddesign darstellte, das nicht weiter optimiert werden konnte. Allein im südlichen Giebelbereich, der als einziges Bauteil nicht durch das Copyright geschützt war, konnten sich die Architekten allegorisierend in bildgewaltiger Figurensprache verewigen. Hier erzählten sie ihre Geschichte, wie sie zur Architektur gekommen waren, die Besonderheiten beim Bau des jeweiligen Tempels, den Preis (für interessierte Neukunden) und die Konsequenzen bei Vertragsbruch einer Seite. Nachdem man den vorgeschriebenen Platz für die Vorbereitung der Priester, die Händlerstände und die Toiletten berücksichtigt hatte, blieb meist sogar noch genug Raum für den eigentlichen Götterdienst, den man bei gutem Wetter aber auch gern unter freiem Himmel abhielt. In letzterem Fall diente der Tempel dann als Klangkörper für die Gesänge des Chores.

Theater

Die griechische Tragödie begann vor langer Zeit auf Kreta, da sich hier zivilisationsmüde Jugendliche überlegten, dass das Leben einen Sinn haben sollte und nur Herumlungern und Perser, Ägypter und andere Touristen zu erschrecken, sie auf Dauer ermattete. Sie erfanden das teatros, eine Art Plattform, die von vielen Seiten eingesehen werden konnte. Hier frönte die Jugend dem, was man Jahre später auf den Rücksitzen enger Automobile durchführte. Die Urform des Theaters war gefunden.

Später empfanden sowohl Schauspieler als auch das Publikum die Darstellung des Aktes als spürbar langweilig und auch Steigerungen durch Hinzufügung exotischer Tiere oder das Herabsenken des Eintrittsalters für Darsteller vermochte niemanden mehr zu fesseln.

Hier trat die nächste Gruppe Nichtstuer auf den Plan: die Schriftsteller, die den Schauspielern aufschrieben, was sie zu sagen haben. Sophokles, Aischylos, Euripides und Aristophanes klingen nicht nur wie gesüßte Weine, es waren auch die Namen der bekanntesten Dichter jener Zeit. Unter Zuhilfenahme griechischen Weines sorgten sie bereits vor 4000 Jahren dafür, dass bis heute auf Theaterbühnen gesprochen wird und Aktdarstellungen ins Rotlichtmilieu abgewandert sind. Um ihren Unmut über diese neu entstandene Theatersituation Ausdruck zu verleihen, entstanden zahlreiche Statuen dieser Autoren, die dazu dienten, stellvertretend von den Sterblichen angespuckt zu werden.

Für die Dichter begann eine schlimme Zeit. Geächtet, verschmäht und ohne Beschäftigung wären sie genötigt gewesen, richtige Arbeit anzunehmen. Glücklicherweise fiel ihnen ein, wie die Situation zu retten sei: Sie erfanden das dionysische Theater, um die Sagen der Götter darzustellen. Hier durften sie aus dem Vollen schöpfen und Text sowie sexuelle Akte gekonnt verbinden. Allein der Göttervater Zeus lieferte allerlei Tabuthemen, da er weder vor inzestuösen, sodomitischen, sadistischen oder orgiastischen Geschlechtsakten Halt machte, noch sich um andere Moralvorstellungen kümmerte. Er zeugte die komplette erste Staffel des Olymps und seine Kinder lieferten wieder neuen Stoff für die Theaterschreiber. Jetzt trafen Sprache und Darstellung auf Publikumsgeschmack und keine 3800 Jahre später erfanden Ingenieure folgerichtig den ersten Fernsehapparat, der die Fortsetzung des Theaters auf technisch hohem Niveau war und das Theater der hellenistischen Antike ablöste.

Bildhauerei

Betrachtet man heutige Schönheitsideale und vergleicht sie mit dem Gros der Bevölkerung, so wird angesichts perfekter Körperformen in der antiken Kunst klar, dass auch die meisten Leute in der damaligen Zeit nicht so ausgesehen haben. Betonbusen und Knackärsche waren Wunschträume aus geistigem Geifer, die man den fähigsten Künstlern jener Zeit anheimstellte. Dies passierte aber nicht nur aus persönlichem Eigennutz, dem vielleicht das glatte abwaschbare Material geschuldet war. Viele Herrscher der Antike nutzten die Kunstindustrie auch, um durch besonders hochwertige Kult(ur)gegenstände diplomatische Effekte, insb. Bewunderung und Respekt zu erzielen.

Für Griechenland gibt es im Grunde nur eine künstlerisch bedeutsame Epoche: die Klassik, die Vorklassik und die Nachklassik.

Sport

Olympische Spiele

So hat man sich die Olympischen Spiele in der Antike vorstellen: Männer in Röcken mit zu viel Zeit und Energie denken sich idiotische Wettbewerbe zum (symbolischen) Beweis der Manneskraft aus.

Ringen

Das klassische Ringen entstand nicht wie von schwulen Gruppen vermutet als Möglichkeit, legitim homoerotische Zärtlichkeiten auszutauschen, sondern als besondere Kriegsvariante im antiken Griechenland. Die Kämpfer trugen keine Waffen und schmierten ihren gesamten Körper zum Schutz vor Stechmücken, spontanem Zugriff und aus Narzissmus ein. Sie waren als erste biologische Waffe der Menschheitsgeschichte berüchtigt, die Kampfmoral eines ganzen Heeres untergraben zu können.

Ausgefochtene Ringkämpfe hatten damals nur symbolischen Charakter und halfen als "Eisbrecher", die Temperatur erhitzter Gemüter abzuleiten und im Zweifel auf einen warmen Durchschnitt herabzukühlen. Dies gelang durch den Appell an den Mannesstolz: "Siehe, ich kämpfe OHNE Waffen!" Niemand konnte sich vor ihnen sicher fühlen. Die typischen Merkmale einer "Infektion" bzw. Infiltration sind eine um eine halbe Oktave höhere Stimmlage, weichere, weiblichere Bewegungen und eine Art spastische Lähmung in Form immer gleicher Körperhaltungen gekennzeichnet, im speziellen

  • der "Togal"-Griff (zum Kopf)
  • die "Gießkännchen"-Haltung
  • die "Amphoren"-Stellung
  • das Syndrom abknickender Handgelenke.

Des Weiteren wurden Symptome wie eifriges Zittern beim sich Echauffieren, ein theatralischer Augenaufschlag, ein schief gehaltener Kopf zur Verdeutlichung von spontaner Empathie und Schwatzsucht im Allgemeinen beobachtet.

Als Undercover-Agenten infiltrierten sie in der Regel Monate vor einer geplanten Schlacht die feindlichen Städte und begannen den Kontrahenten ihre Verworfenheit vorzuwerfen, auf künftige Massengräber wie Waisenhäuser und die schlechte städtische Infrastruktur zur Beseitigung anderer Kriegsschäden zu verweisen. Schließlich wurden die vielen Schmerzen vorgezeichnet, die sie den anderen vor dem Zeitalter von Anästhetika zuzufügen beabsichtigten. Dabei beriefen sie sich auf die gemeinsamen Wurzeln als

  • Europäer
  • Eurasier
  • Quasi-Asiaten
  • Eigentlich-Afrikaner
  • Menschen

und brachten der vormals durchorganisierten Gruppe strammen Obrigkeitsgehorsams die Wichtigkeit des einzelnen Menschen näher, der ruhig auch mal egoistisch sein dürfe. Das abendliche Ausgehen, das Achten auf die Garderobe, die Pflege des Teints, aber auch gegenseitiger Respekt und die Rücksichtnahme aufeinander sowie das eine und andere Begrüssungsküsschen unter Männern etablierte sich. Es wurde klar gemacht, dass die Heeresführung die Truppe bisher nur für imperialistische Zwecke ausgenutzt hatte, ja, sie selbst alle doch auch nur Opfer seien. Während die Verstohlenheit der Küsse ab- und der ausgiebigere Austausch von Zärtlichkeiten in den reinen Männergesellschaften der von Kriegstrossen bestimmten Städte zunahm, zeigte die "Sex Bomb" immer fatalere Ergebnisse. Schließlich war es unmöglich geworden, eine Gruppe von Diven, Zicken und Püppchen zu regieren, geschweige denn zu kontrollieren und weitere Kriegszüge musste aufgegeben werden.

Der Marathon

Der Marathon gilt als inoffizieller Bestandteil der klassischen Olympischen Spiele. Hintergrund ist, dass das in der Neuzeit proklamierte olympische Prinzip "Hauptsache, dabei gewesen!" keine Entsprechung in der Antike findet. Im Gegenteil, alles andere als ein Sieg galt als ruchlose Niederlage, die in der Biographie des Unglücklichen eine nicht wieder gutzumachende Schmach darstellte.

So befanden sich alle Sportler in einer gespannten Grundhaltung, ständig gewärtig, nach einem nicht erfolgreichen Abschneiden sofort fliehen zu können, bevor die Personalien festgestellt werden konnten. Aufgrund der Umstände war es nämlich Usus geworden, sich zu den Olympischen Spielen mit frei erfunden Künstlernamen anzumelden. Es ist überliefert, dass der Speerwerfer "Panathinaikos" aus Athen nach dem Übertreten der Wurflinie eine Strecke von gut 40 Kilometern lief, bevor er endlich seine spottenden Verfolger abschütteln konnte. Dies hat jedoch nichts mit der körperlichen Fitness der Verfolger, sondern der der genutzten Pferde zu tun, die als preiswerte Discount-Ware aus Polen schon relativ früh einen Motorschaden hatten.

Die griechische Küche

Die Griechen können einfach nichts wegschmeißen!

Die Geheimnisse ihres Erfolgs

Zwar hat die griechische Küche bislang keine Attribute einer Gourmetküche europäischen Rangs erhalten, konnte aber doch, mal still und heimlich, mal mit lärmendem Fresstempelgehabe alle internationale Teller erobern, zumindest dann, wenn man an einem Tag in der Woche zu faul ist, selbst zu kochen. "Wir gehen zum Griechen" mag bisweilen eine hinter vorgehaltener Hand gesprochene Aufforderung sein. Sie zeugt von der als peinlich empfundenen universellen Kompatibilität des Angebots mit nahezu allen Ansprüchen, die sich aus exotischen Gelüsten und unverhohlenem Geiz zwischen Nahversorgungseifer und Fernweh generieren: Gyros, Pommes, Majo, mit viel Zwiebeln heute zum halben Preis - und auch sonst immer! Das Erfolgsgeheimnis liegt aber tiefer und lässt sich nicht bereits mit einem Blick in eine labbrige Teigtasche entlarven. Zur Nachtzeit wird das Marketingkonzept klar, wenn der Türke, der Italiener oder der Chinese schon lange dicht hat.

Will man nun als bouzoukimusikbeschallter Imbissbuden-Konsument künstliche Springbrunnen und fettige Akropolis-Fotos gegen die "wahre" griechische Küche als Urlauber vor Ort eintauschen, wird man im Heimatland von Grillteller und Olivensalat erleben, dass es dort genauso schmeckt, wie in Essen-Kettwig in der umgebauten Trinkhalle! Der Ortswechsel war also gar nicht nötig, was den Speisen einen einzigartigen Nachgeschmack von Authentizität und Ehrlichkeit verleiht. Die Kosten für den Urlaub im Gegenwert zu etwa fünfzig Gyrossen hätte man sich sparen können.

Die Zutaten

Die Olive

Der griechische Bildhauer Joannis Avramidis setzte als erster der griechischen Küche ein Denkmal, er nannte es "Restaurantbesuch"

Die Olive wird bereits seit sechstausend Jahren im griechisch-syrischen Kulturraum kultiviert. Obgleich nach dem Geschmack einiger besonders teurer Sorten Gegenteiliges nicht auszuschließen ist, handelt es sich bei vielen heute dargebotenen Früchten aber um deutlich jüngere Produkte der griechischen Landwirtschaft. Dabei ist dieser Extrakt nicht besonders bekömmlich, verkauft sich aber blendend, weil die Verbraucher denken, er sei bekömmlich und gesund.

Im Wettbewerb mit anderen Anbaugütern kommt der Olivenbaum dem griechischen Naturell am meisten entgegen, weil sich der hiesige Landwirt aufgrund akribischer Qualitätssicherungsvorschriften in den in Abhängigkeit vom Sonnenstand eingeteilten Planquadraten - hilfsweise mit Wolldecken bewerkstelligt - in seinem Hain meist in der liegenden Position befindet, um den Katalysatoreffekt der Sonne bei der Frucht weitgehend unverfälscht, ohne unnötigen Schattenwurf durch den Bauern, entfalten zu lassen: die Oliven wachsen von allein und gedeihen dann am besten, wenn sie in Ruhe gelassen werden. Der unglaublich stabile Weltmarktpreis gepressten Olivenöls gibt der Landwirtschaft recht, erinnert manchmal aber noch etwas an die frühere Freibeuterei in der fernen Zeit griechischer Expansionspolitik.

In perfekter Symbiose mit dem Bauer und dem griechischen Klima, mit nur wenig Wind im Landesinneren, haben sich die meisten Pflanzen auf Selbstbestäubung umgestellt, da die Natur dies als pragmatischer erachtete, als mit ausgefeilter Werbung auf griechische Insekten abzielen zu müssen oder Genpools auf die Reise durch die Luft zu schicken.

Geerntet wird die Frucht durch hängemattenartige Vorrichtungen, die an jedem Baum installiert sind. Sie müssen richtig eingelegen sein, also eine "bauchige" Form besitzen, denn nur so können sie eine betriebswirtschaftlich optimierte Menge aufnehmen. Durch die hohe Strapazierfähigkeit des Gewebes können sie selbst dann noch Früchte aufnehmen, wo sie in Italien bereits längst gerissen wären: ein entscheidender Wettbewerbsvorteil! Griechische Olivenbauern sind europaweit für ihr geübtes Auge berühmt, im Zweifel doch noch ein Weilchen länger warten zu können, während anderswo bereits eifrig gekeltert, aber die letzte Reife verfehlt wird.

Meeresfrüchte

Was einst dem griechischen Boden durch den Ausbruch des Supervulkans an fruchtbarer Landmasse versagt blieb, gereicht kulinarischen Meeres-Expeditionen trotz industrieller Ausbeutung zur Ausschöpfung beispielloser Qualität. Erst hier kann der Terminus der "Meeresfrucht" in seiner ihm ureigenen Bedeutungskraft besten Gewissens angewandt werden. Unterschiedliche Deklarationen, die andernorts wie an italienischen oder spanischen Küsten üblich sind, erübrigen sich hier: Nichts mit "Handelsklasse II", "IIa", "gekauft wie gesehen" oder das um sich Werfen mit mittleren Haltbarkeitsdaten, hier gibt es nur "Ia", gleichbedeutend mit "frisch aus dem Meer - woher denn sonst?", mit griechischem Selbstverständnis kräftig gewürzt.

Seesterne, Hummer oder Garnelen haaren so auf den Tellern mit gutem Grund verwöhntesten In- und Ausländern der Verspeisung. Die Zubereitung dieser köstlichen Gaben bleibt allerdings vielfach ein Geheimnis der einheimischen Köche. Nur mit viel Mühe konnte einem Ansässigen eines abgelegenen kretischen Bergdorfes ein Rezept für die berühmten heraklidischen Scampis abgerungen werden:

Pergamentrolle.png

Kretische Scampis

*Man entwendet dem Fischer in einem unbeobachteten Moment eine Handvoll
"Ia - frisch aus dem Meer - woher denn sonst?" Scampis

*Die Küche ist fest zu verschließen: nur frische, d.h. krabbelnde Ware verwenden!
*Zusätzlich empfiehlt es sich, die innenwändige Wölbung der Suppenteller einzufetten.
*Die Scampis schmeckt man in der heimischen Küche mit einem 10-l-Eimer mitgebrachten
Meerwassers ab, um dem Gericht Authentizität zu verleihen.
*In einem Topf wird das restliche Meerwasser zum Köcheln gebracht
*Den Teller mit den Scampis stellt man direkt neben den Topf
*Der Dunst des köchelnden Wassers wird sich auf der Kruste der Scampis abperlen.
*Man nehme einen handtellergroßen flachen Teller und garniere sie wie in Eile hingeworfen ("Frisch gefangen");
*Die kleinen Tropfen sollten auf den Krustentieren erhalten bleiben
(Gourmet-Tipp:Uhu-Tröpfchen bedecken minderwertige Ware!)
*Man kassiere 7,50€ 8,50€ 10,00 € ("MwSt-Steigerung", "Krise", "Griechenland-Hilfe mit eingerechnet") für das Gericht
*Die vor den Gästen geflüchteten Krustentiere setzt man wieder ins Meer aus oder
verkauft sie als Talismane an die Touristen

Gyros-Camouflage

Gerade im Gyros offenbart sich die griechische Seele: auch ohne Anlass immer gut aussehen! In Gebieten, in denen Askese religiös erzwungen wurde, bediente man sich schon vor zweitausend Jahren der Erkenntnis, dass das bisschen Essen wenigstens "hübsch" sein sollte. Die einzelnen Bestandteile metamorphisieren gewissermaßen Hand in Hand zum Endprodukt hin und das nicht nur, wenn man bei schlechter Kühlung lange genug wartet. Gyros (gr.: schwindeliges Fleisch) ist nicht nur wegen seines hohen Nährwerts so beliebt, sondern auch, weil man die kleinen Fleischläppchen in nahezu jede gerade moderne Form pressen kann. Von niedlichen faustgroßen Wesen bis hin zu elefantengroßen Fleischdummies für den sklavenbetriebenen Kurbelgrill ist alles möglich, um dem Gast die Besonderheit des dargebotenen Fleischs vorzugaukeln. Keiner der Beteiligten weiß, wer tatsächlich sein Leben lassen musste, - wenn überhaupt jemand - aber genausowenig kann jemand sicher ausschließen, dass vielleicht nicht doch eine exotische, seltene Spezies angeboten wird. Diese Uneingeschränktheit fasziniert. Schönheit mag dabei zwar eine Frage des Geschmacks sein, die Empfänglichkeit dafür ist umso größer, je mehr Hunger man hat. Eine Formel, die auch heute noch gilt.

Diese bewährte Tarnkappentaktik der Gastronomen, durch das Pürieren, Zerhäckseln, Zusammensetzen, durch das Verstümmeln von Rohformen mittels diverser Koch- und Bratvorgänge realisiert, wertet die wahre Identität auch ekliger Ingredienzen für das Auge auf. Den Gastwirten mangelt es oft an allem, nur nicht an Phantasie und altbackenen Fladenbroten. So hat auch die als vollkommene Innovation gepriesene Mikroküche, die frisch Verdautes noch exquisit darzustellen weiß ("Fleischnudelwürze an Kartoffelpüree in einer Wodkalache aus dem Naturdarm") im Gyros einen kaum gewürdigten Vorgänger: alles, was nicht bei drei auf den (Oliven-)Bäumen war, wurde zerschnitten, verkleinert und überwürzt, um optisch neutralisiert am Grill Karussell zu fahren, bis sich irgendwann einmal jemand für ungefähr 3,50 € erbarmt: "Pita ohne alles bitte!"

Salate

Wenn man an den griechischen Wein denkt, denkt man an ihn: Udo Jürgens. Hier probt er nach einer anstrengenden Nacht im Bademantel das Playback für den Auftritt in einer Hotel-Bar (Mittelmeer-Kreuzfahrt)

Auch der Thunfischsalat hat eine längere Geschichte hinter sich, bevor er auf dem Teller liegt. Man nimmt die Überbleibsel eines Gerichts mit Meeresfrüchten, also hohle Panzer, leergesaugte Scheren, Zahnstocher, Serviettenreste, Beine von Hummer, Garnele oder Krebs. Dies wird fein gemahlen (das machen die schwarzgekleideten Omas, die auf den Postkarten vor dem Haus sitzen) und ergibt die aquaristische Geschmacksgrundlage für die Fleischstücke, die nicht mehr fürs Gyros verwendet werden konnten bzw. dort zu oft verwendet wurden. Sodann werden sie lukullisch als Thunfisch verkleidet, indem man das zu Blöckchen gepresste Panzermehl mit geheimnisvollen pikanten Soßen anreichert, mit Zwiebelringen und den unvermeidlichen Oliven garniert. Früher war ein Auftragen des griechischen Salats ein untrügerisches Zeichen dafür, dass die Speisekammer wirklich vor der absoluten Erschöpfung stand und der über die Woche gebliebene Besuch nun wirklich nach Hause fahren sollte.

Griechischer Wein und griechische Seele

Jeder Weinkenner sieht die Qualität vor allem durch das Maß bestimmt, wie viele Sonnentage die Reben in ihrer Lebensdauer aufzunehmen vermochten. Die ungeschriebene Regel "Du stirbst nur einmal" scheint aber nicht immer Anwendung zu finden. Manchmal werden die Trauben nach ihrem biologischen Tod auf wundersame Art und Weise, durch labortechnische Kniffe und Beachtung chemikalischer Vorgänge wiederbelebt und bei Auslese-Produkten mitunter sogar natürliche Prozesse, wie der Vorgang der Fäulnis mit einbezogen.

Für Kenner lebt und "atmet" der für Griechenland typische schwere Wein in edlen Gefäßen ohnehin weiter. Er wird als Stück lebendiger Kultur vom Genusssüchtigen unabhängig von angelesenem Fachwissen, manchmal auch nur zu dem Zweck, das Gewissen zu betäuben, verinnerlicht und lebt in ihm erneut wankend weiter. Die eher nüchternen Rahmenbedingungen geben seine finanziellen, beruflichen oder familiären Verhältnisse vor, wobei sein Durst allerdings immer das letzte Wort behält: eine Art Rückmetarmorphose vom strahlenden Schein zum armen Schwein - in letzter Konsequenz. In Griechenland selbst sind keine Probleme mit Alkoholismus bekannt.
So stellt man sich den klassischen Griechen vor: tierisch behaart, selbstherrlich, aber weltoffen. Das Geheimnis Roussos hoher Stimme ist bisher genauso wenig wie sein Tischtuch gelüftet worden - man vermutet griechische Krabben - eine verzwickte Sache...
Der klassische Grieche kann nämlich auch ohne Spaß Alkohol haben und treibt sich mit prächtiger Brustbehaarung, mit lockenköpfiger Unrasiertheit, mit offenem Hemd und billigen Badelatschen schlendernd an Busparkplätzen herum, um schanghaiten Urlaubern überteuerte Wohnungen in schmutzigen Seitenstraßen zu vermieten. Er gibt sich nach ein paar Gläsern schmallippig überlegen oder breitbrüstig lächelnd, als idealtypische Verkörperung von Jovialität, immer mit dem latenten Chuzpe des großen Herzens mit schwerer Zunge seiner Bestimmung hin, das noch nicht verdiente Geld gleich wieder an der Theke der heimeligen Taverna gegenrechnen zu lassen. Im Zweifel wird diskutiert und diskutiert und so lange getrunken, bis man alle Sorgen und/oder den Grund der Auseinandersetzung vergessen hat. Er kennt keine Ehekrisen und keine Leberzirrhose; und wenn es sie gibt, dann sind sie unerheblich, weil sie von der knappen Lebenserwartung überstrahlt werden.

Die Palette der edlen Weinsorten ist in diesem sonnenverwöhnten Land riesengroß. Man kennt das schon vom Griechen "um die Ecke", der allein auf der Abdeckplatte seines Kühlschranks offene Weine in großer Vielfalt von 1,50 € je Glas bis zu 2,50 € je Flasche feilbietet.

Schon vor 2500 Jahren war es in Griechenland neben dem Anbau von Oliven die lohnenswerteste Investition, sich irgendwo ein Grundstück zu kaufen, Wein anzubauen und einfach zu warten. Dabei wird in dem Zuschauer halbdokumentarischer Streifen das Bild griechischer Weinproduktion generiert, dass angelernte Knaben, einander die Hände haltend, im Dunst aufsteigenden Alkohols in düsteren Kellern die Reben mit ihren nackten Füßen zertreten, um Most herzustellen. Im Zuge einer von Romantik verklärten Vorstellungskraft geht man natürlich allzu gern davon aus, dass sich bis heute daran nichts geändert hat. Doch die Wirklichkeit sieht bei den griechischen Weinbauern im EU-Wettbewerb ganz anders aus: die Knaben kennen ihre Rechte mittlerweile sehr genau und pochen auf die von der Union vorgegebenen Mindestlöhne, Arbeitszeiten und ergonomische Vorgaben, wie auch die Einhaltung von Unfallverhütungsvorschriften. Oft ist dies nicht mehr durch eine leidenschaftlich betriebene Familienproduktion wirtschaftlich abzufedern. Wenn um die nackte Existenz gekämpft wird, vermag vielleicht nur noch das Prädikat "Südhang Akropolishügel", "Athener Mädchentraube" oder "Attische Mostknabenlese" durch den Markencharakter im Export noch das nötige Scherflein Gewinn einzubringen. Die Hoffnung bleibt: vielleicht kann man die Knaben auch noch im nächsten Jahr in den Berg schicken, um sie danach mit bestem Gewissen richtig zu
entlohnen.

Musik und Tanz

Ist die Stimmung in der Taverna auf dem Höhepunkt, greift man gern zu den Instrumenten, was konträr dazu komischerweise wie ein Ausdruck von Niedergeschlagenheit, ja, Depressivität klingt.

Voll wie eine Kanone, aber mit System!!

Dafür ist zum Teil die bipolare Veranlagung des klassischen Griechentums verantwortlich, im Moment der größten Freude auch derer zu gedenken, die im Moment nur griechischen Salat zu essen haben. Dieses sensibel Gutmenschliche passt zur penetrant egoistischen-stalkerhaften Haltung in der islamischen Musik, in der es immer

  • um die große, fast verlorene, aber trotz aller Verschleierungstaktik doch so gerade eben noch gerettete Liebe, von der man in anbiederndem Klageton nicht aufhört zu singen,
  • die eben gerade doch noch verlorene große Liebe des Lebens, deren Nachfolger man nicht aufhört zu suchen oder
  • die (bis auf die musikalische Veröffentlichung) bis dato vollkommen geheim gehaltene große Liebe geht, deren Ausweglosigkeit man mit dissonanter Kontrapunktik nicht aufhört zu bejammern.

In den langen Phasen griechischer Gastfreundschaft assimilierte dies vollständig mit inländischen Klängen, so dass im Ergebnis zwar die griechischen Zupfinstrumente und Flöten mehr oder minder unbeschadet überlebten, aber der türkische Sinn für emotionale Tiefsinnigkeit sich wie ein Klangteppich darüber legte. Unter dem Einfluss lässiger Routine der Musiker mit griechischem Selbstverständnis und Lebensmut hinterläßt dies einen gewöhnungsbedürftigen Eindruck zwischen Leichenrede und Happysong, der nicht so recht zum Image der Trinkfesten und Feierfröhlichen passen will. Diese Musik bedient kein Klischee richtig.

Ambivalent angelegt wird im Text eines typischen griechischen Liedes also von eroberten Jungfrauen, gutem Sex und literweise Rotwein fabuliert und es hört sich an, als sei gerade die Ehefrau plus Kinder mit dem besten Freund durchgebrannt, zusätzlich eine tödliche Krankheit diagnostiziert und die letzte Kredittranche abgelehnt worden. Durchgehend lustige Stücke sind da eher von entfremdeten Sängern im Ausland zu hören, die aber mittlerweile komplett von ihrer Vergangenheit eingeholt wurden bzw. immer noch in ihr leben, wenn sie nicht als ausgestopfter Botox-Adonis im Dschungel verschlissen werden. Einzig Sängerin Nana Mouskouri ("Guten Morgen, Sonnenschein", "Weiße Rosen aus Athen") strahlt mit einem überlegenem Lächeln wie ein ewiges Feuer über der Akropolis in die musikalische Welt hinaus. Allerdings ging es 1959 erst richtig mit der Karriere los, als sie Buddy Hollys Brille auf einer Auktion ersteigert hatte.

Ist die Stimmung wirklich auf dem Höhepunkt, hat man sich ein Tischtuch um die Schultern (Demis Roussos) gelegt oder Papas Hornbrille auf die Nase gesetzt und werden die Bazookas bis auf die des Nüchternsten beiseitegelegt. In diesem Endstadium erhält der seltsame Ritus pragmatische Züge: Man hat noch den Heimweg vor sich, ist aber zu betrunken, um ihn allein zu bewerkstelligen. Man möchte aber nicht durch einen "Seemannsgang" auffallen. Die Lösung der Verlegenheit: Es bildet sich eine mehr oder minder lange Reihe von "Leidensgenossen", die sich gegenseitig in den Arm oder an die Hand nehmen und lauscht der Schrittvorgabe durch den Bazooka-Spieler. Erst vor kurzem konnte die seit Jahrtausenden bestehende Erkenntnis, dass akustische Signale deutlich vor optischen erkannt werden, in der Schlaganfallnachsorge medizinisch bestätigt werden.

Selbst lange Reihen bringen auch bei eng begrenzten Örtlichkeiten weder technische, noch logistische Probleme, wie das des Nachschubs mit sich, da die geschlossene Kette um 360 Grad drehbar ist. Dieser Torkelreigen findet als seitlich geschrittene Polonaise letztlich jeden Ausgang. Das nennt man dann Tsatsiki.

Siehe auch


                  Staaten in Europa
(Nach Wichtigkeit geordnet)
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