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Diverses:Wort zum Sonntag/KW 37 2017

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Liebe Leser,

in einer Woche sind Bundestagswahlen in Deutschland. Falls ihr immer noch nicht wisst, wen ihr wählen solltet: Der Wahl-O-Mat der Stupidedia kann bei der Entscheidungsfindung behilflich sein.

Wir haben das Privileg in einer vollständigen Demokratie zu leben. Dieses Privileg ermöglicht es uns, an freien Wahlen teilzunehmen - oder bewusst zu Hause zu bleiben und nicht zu wählen. Es wäre somit theoretisch sogar möglich, als eigenständiger Unternehmer eine andere Partei als die FDP zu wählen. Der Demokratieindex von 2016 führt lediglich 19 Länder in der obersten Kategorie, sowie 57 weitere Länder in der Kategorie unvollständige Demokratie. Weitere Kategorien sind Hybrid-Regime, autoritäres Regime, und Demokratische Volksrepublik. Eigentlich, so sollte man meinen, sollte daher ein jeder Deutscher wählen gehen wollen, um dieses Privileg auszuleben. Doch die seit Jahren propagierte Politikverdrossenheit einer als verantwortungslos dargestellten Bevölkerung sorgt Wahl für Wahl dafür, dass Nichtwähler einen größeren Anteil als CDU-Wähler stellen. Dieser Verantwortungslimbo der Parteien sorgt dafür, dass die Schuld dem Wähler zugeschoben wird und man sich innerparteilich nicht hinterfragen muss. Für Politiker scheint es bei Selbstreflektion vor allem darum zu gehen, das eigene Spiegelbild zu bewundern. Die Möglichkeit, dass Leute politische Teilhabe tatsächlich als interessant und wichtig ansehen könnten, wird von vornherein durch das Paradigma des unmündigen Bürgers abgetan, dessen zwischen Lehrermangel, 35-Schüler-Klassen und Budgetstreichungen erlangte Bildung nicht ausreiche, Interesse zu entwickeln, oder gar eine differenzierte Wahlentscheidung zu treffen.

Ein Zweig der Wissenschaft im Bereich komplexer, sozialer Probleme beschäftigt sich mit der Frage, weshalb es so schwer ist, die großen Probleme zu lösen - ein Teil des Lösungsansatzes weist deutlich darauf hin, dass Problemlösungen in weite Ferne rücken, sobald Problemursachen selber versucht das Problem zu lösen. Wie sieht es dann erst aus, wenn die Problemursache nicht einmal versucht, die Probleme zu lösen? Viele Nichtwähler können fundiert begründen, weshalb sämtliche parteilichen Optionen bei der Bundestagswahl für sie nicht in Frage kommen. Doch gleichzeitig wird davon ausgegangen, dass nur diese Parteien das Problem ihrer eigenen Nichtwählbarkeit lösen können. Doch Feuer löscht keine Waldbrände und Regierungen setzen keine Lobbyismus-Regulationen durch. Den Parteien wird kein Anreiz geliefert etwas an dem für sie funktionierenden System zu verändern. Die Bierbauchpolitiker der SPD haben es sich in der Sofaritze der Koalition gemütlich gemacht. Die CDU braucht sich bei Prozentwerten über 35 Prozent seit Jahren keine Gedanken machen, sorgt doch die merkelsche Rautenpolitik durch gezieltes Aussitzen für gewollten Nicht-Fortschritt. Dann wären da noch die Grünen, eine Partei deren ursprüngliches Ziel eigentlich in dem Moment erreicht war, in dem der Klimawandel in den Wahlprogrammen der anderen Parteien Einzug fand. Bei der FDP verlieren sich Inhalte außerhalb von Wirtschaftsinteresse irgendwo zwischen Christian Lindners Dreitagebart und seinem oberen offenen Hemdknopf. Und es komplettierte mit den Linken eine Partei die Parteienlandschaft, die einen Gregor Gysi durch eine Sahra Wagenknecht ersetzen musste.

Vielleicht ist es genau diese Argumentationskette, die zur Gründung der AfD führte - wahrscheinlicher ist jedoch, dass Hass der Antrieb des Versuches gewesen ist, Rassenlehre wieder salonfähig zu machen und in Ausländern einen flüchtigen schwarzen Peter zu installieren. Was machen Wähler sämtlicher Altparteien, wenn ein Passant neben ihnen einen Herzinfarkt hat? Sie rufen einen Krankenwagen. Was macht der AfD-Wähler? Er brüllt den Passanten an, dass wegen ihm die Krankenkassenbeiträge so hoch seien. Und so stellte sich schnell vor einigen Jahren für viele heraus, dass es sich bei der aufkommenden Alternative um eine ziemlich rechtsversiffte Arschlochpartei handelte, der sämtliche Moralvorstellungen abhanden gingen und die Politik gegen ihre eigenen Wähler machte und macht, ohne dass diese sich dessen bewusst sind. Doch leider hat ausgerechnet die Alternative für Deutschland verstanden, dass es sehr wohl möglich ist, Leute zu begeistern. Scheinbar kriegen knapp 12% der deutschen Wähler eine Erektion, wenn ihnen ein Göbbels-Imitator zubrüllt, dass die deutsche Erinnerungskultur nicht mehr notwendig sei in unseren Zeiten, um im nächsten Satz gegen Flüchtlinge zu hetzen. Die Art und Weise und die Inhalte der AfD sind zu verurteilen, plakativer Populismus ist für den Arsch (Popolismus), genauso wie die präsentierten Lösungsansätze der AfD in vielen Themenbereichen zu keinen Lösungen führen werden, oder nicht realisierbar sind. Doch auf 12% kommt man nur dann, wenn man es schafft die Wähler anzusprechen. Die Altparteien haben in ihrem Versuch der AfD Relevanz durch Ignoranz zu nehmen versagt, kurz vor der Bundestagswahl scheint die AfD drittstärkste Partei zu sein. Und jede einzelne dieser Parteien liefert dabei gute Gründe, sie nicht zu wählen. Ich kann jeden Menschen verstehen, der Sonntag in der Wahlkabine steht und nicht weiß, ob er überhaupt irgendeiner Partei guten Gewissens seine Stimme geben kann. Doch all die Schwächen dieser Parteien werden in dem Moment vaporisiert, in dem bewusst wird, dass der prozentuale Anteil für die AfD mit jedem Nichtwähler steigt. Mit jedem Nichtwähler steigt die Prozentzahl, mit der die AfD Intoleranz, Hass und Verfassungsfeindlichkeit im Bundestag vertreten darf.

Dieses Segment wird daher mit einer einfachen Botschaft beendet: Geh wählen. Wähl meinetwegen die V³-Partei für Veränderung, Vegetarier und Veganer. Wähl die Tierschutzpartei und sichere Tieren das Recht auf Rente und Bausparverträge. Sei so verrückt und wähl im Jahr 2017 ernsthaft noch die Piratenpartei. Aber wähl nicht die AfD.

Thomas de Maizières Geist schwebt über deutschen Innenstädten. Deutschlands oberster Terrorschützer hat nur eine Frage: "Freiheit oder Frieden?". Denn erst das Abtreten sämtlicher Privatsphäre kann ein Deutschland gewährleisten, in dem wir gut und gerne ohne Terror leben.
Vielleicht wird es darauf hinauslaufen, dass du letztendlich einer Partei die Stimme gibst, die du eigentlich nicht unterstützen möchtest. Vielleicht unterstützt du vier weitere Jahre Mutti, obwohl dich ihre Einstellung zu vielen Themen verärgert. Aber so wählst du immerhin eine Partei, mit der wir auch langfristig noch eines der 19 Länder sind, dass sich eine vollständige Demokratie nennen darf. Und auf diesem Wissen aufbauend liegt es dann an jedem Einzelnen selber, ob er dafür sorgt, dass in vier, acht, oder zwölf Jahren die Optionen bei den Bundestagswahlen besser sind. Man stelle sich nur vor! Eine Partei, die Bildung fördert, die untere Einkommensschicht unterstützt, den Klimawandel aktiv bekämpft und gleichzeitig selbstständigen Unternehmern durch faire, offene Märkte die Existenzgrundlage sichern möchte. Um eventuell die Entscheidung auf das kleinste Übel zu lenken,

Die CDU

  • Wahlprogramm der CDU: Link
  • Wahlprogramm der CDU für alle Menschen, deren Wörter mit mehr als sechs Buchstaben zu lang sind: Link

Die CDU hat nicht nur ein normales Wahlprogramm, sondern auch ein lustiges Wahlprogramm, in dem sie in feinster Realsatire die Volksverdummung der Deutschen hintersinnig kritisiert. Das ist solange witzig, bis man realisiert dass es Menschen gibt, denen Sätze wie "Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben." zu lang sind. Stattdessen dreht es sich also um die Bundes-Tags-Wahl. Jedoch sollte man der CDU jedoch anrechnen, dass sie sich die Mühe gemacht hat, all den Menschen ihre Inhalte näherzubringen, die tatsächlich so beeinträchtigt sind, dass ein ganzes Wahlprogramm sie überfordern würde. Z.B. Menschen mit Leseschwäche, ADHS oder Down-Syndrom, ganz abseits jeglicher Witze über Ostdeutschland. Wie? Es gab gar keinen Witz über Ostdeutschland? Komisch... (Wahlprogramme in leichter Sprache gibt es übrigens auch von allen anderen großen Parteien, außer der AfD - will da etwa jemand gar nicht von seinen Wählern verstanden werden?)

  • Die CDU will ein starkes vereintes Europa in Form der EU.
  • Die CDU will Zeitarbeit als Konzept ausweiten und somit den staatlich regulierten Sklavenhandel innerhalb Deutschlands vorantreiben.
  • Thomas de Maizière will deine Privatsphäre. Winke ihm doch mal durchs Schlafzimmerfenster zu!
Did I hear hate speech?
  • Die CDU will Steuereinsparungen in Höhe von 15 Milliarden Euro gewährleisten. Abschreibungsmeister Schäuble müsste noch einige Level auf der Buchhalter-Schummelskala aufsteigen, um dies zu gewährleisten. Und dabei benötigt es bereits weitreichende Fähigkeiten, um eine schwarze Null zu schaffen.
  • Kurzum: In ihrem Wahlprogramm erzählt die CDU der Bevölkerung genau das, was man hören will. Inwiefern das realisierbar ist, ist natürlich eine ganz andere Frage. Wenn man einen Hundert-Euro-Schein zur freien Verteilung hat, kann man zwar sagen, dass jeder 100 Euro bekommt und ihm den Geldschein vor das Gesicht halten, doch ist der Geldschein weg, sobald man ihn das erste Mal weggegeben hat. Und in der Vergangenheit hat die CDU immer wieder gezeigt, dass dieser erste Geldschein dann doch erst mal lieber an die Wirtschaft und die Gutverdiener geht.
  • Und noch eins: Angela Merkel ist international gesehen

Die SPD

  • Wahlprogramm der SPD: Link
  • Als Partei des kleinen Mannes ist es natürlich nur logisch, dass die SPD in ihrem Wahlprogramm auf eine Vermögenssteuer für Reiche verzichtet. Oder?
  • Auch hier zeigt sich, dass Wahlprogramme oft dem Wünsch-dir-was-Schema folgen und gute Verbesserungsansätze aufzeigen. Der Wähler liest "Mehr Gerechtigkeit für Alle" und weitere Ideen, die sich mit seinen Interessen decken. Das Problem? Sigmar Gabriel Glaubwürdigkeit.
  • Ja, was noch? Gute Frage. Man könnte beinahe meinen, die SPD sei profilloser als Slicks.
  • Und noch eins: Martin Schulz ist immerhin nicht Sigmar Gabriel.

Die Grünen

  • Wahlprogramm der Grünen: Link
  • Die Grünen verfolgen natürlich nach wie vor ihr Kernthema Umweltschutz und wollen das den Klimawandel durch Veggie-Days und vollständig verpflichtenden Genderformquatsch bekämpfen.

Ansonsten wiederholen die Grünen das, was sich in allen anderen Wahlprogrammen finden lässt:

  • Mehr Gerechtigkeit für Alle.
  • Bildung für Alle.
  • Mehr Geld für Alle.
  • Massentierhaltung nur in Vier-Sterne-Hotels.
  • Den Klimawandel bekämpfen.
  • Mehr Personal überall.
  • Professoren exekutieren, die ihre Zuhörerschaft mit "Studenten" statt StudentX ansprechen.
  • Höhere Renten
  • Und noch eins: Die Grünen wollen aus dem Kohleabbau aussteigen.

Die FDP

  • Wahlprogramm der FDP: Link
  • Die FDP will maßgeschneiderte Anzüge für alle Männer über 30.
  • Die FDP unterstützt die Wirtschaft. Aber doch nicht etwa zulasten des einfachen Mannes und des Sozialstaates?
  • Die FDP fordert eine Gamification von Einwanderung - nur wer eine bestimmte Punktzahl erreicht darf einwandern. Endboss ist Horst Seehofer.
  • Die FDP fordert flexible Arbeit. Wer nicht weiß, worum es sich bei flexible Arbeit handelt: Es ist Synonym für Ausbeutung.
  • Und noch eins: Die FDP ist gegen ein Tempolimit auf Autobahnen.

Die Linke

  • Wahlprogramm der Linken: Link
  • Die Linke will Frieden.
  • Die Linke will Subventionen auf rotes Haarfärbemittel.
  • Die Linke möchte nicht mit Angela Merkel zusammenarbeiten.
  • Sahra Wagenknecht sucht Freiwillige, die sich gut mit Photoshop auskennen und bereit sind einen erotisch-verruchten Bildband von ihr mit dem russischen Präsidenten zu erstellen.
  • Und noch eins: Die Linke will Marihuana legalisieren.

Natürlich kann man erst dann einen wirklichen Einblick in die komplette Heuchlerei der Parteien erhalten, wenn man sich jedes einzelne der Wahlprogramme selber durchgelesen hat. In absoluter hobby-journalistischer Sorgfalt, habe ich dies selbstverständlich nicht mal selber getan. Und ich weiß auch nicht, ob ich mir das Wahlprogramm der Grünen jemals durchlesen werde. Ich habe jedoch drei der Wahlprogramme bereits gelesen, um nach der Wahl sagen zu können, dass die Partei, für die ich gestimmt habe, immerhin noble Ziele hatte (mehr Alles für Alle, yeah!). Ich hoffe jedoch, dass das Wort diese Woche vielleicht dazu anregt, sich ein bisschen mit den Wahlen auseinanderzusetzen und wählen zu gehen. Bis nächste Woche.


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