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Diverses:Wort zum Sonntag/KW 36 2017

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Auch in dieser Woche ist so einiges passsiert. Dementsprechend gibt es auch so einiges zu besprechen, vor allem im Hinblick auf die kommende Bundestagswahl. In zwei Wochen entscheidet sich, mit wieviel Prozent Merkel wiedergewählt wird und mit wem sie koalieren wird. Das ist zumindest für deutsche Verhältnisse spannend.

Der Schulzzug ist wohl endgültig irgendwo im Graben gelandet.

Merkel macht den Kohl

Hach, was waren das noch für Zeiten im Februar dieses Jahres. Zu dieser Zeit schien der "Schulzzug", wie ihn gehypte Social-Media-Fachleute der SPD tauften, schneller zu rollen als Peter Altmeier von einem saarländischen Hügel. Martin Schulz war kurz zuvor als Kanzlerkandidat für die diesjährige Bundestagswahl nominiert worden und die SPD überflügelte wenig später in Umfragen sogar die Merkelpar.. die CDU. Binnen ein paar Wochen fiel den neu hinzugewonnenen Schulz-Sympathisanten jedoch ein, was für dubiose Gestalten noch alles in der SPD sind und was sie alles dieser Partei zu verdanken haben und wandten sich letztendlich angewidert wieder zur altbewährten CDU ab. Seitdem gelang es der SPD nicht mehr, ihren Konkurrenten, die CDU (jedenfalls waren sie für 2 Wochen Konkurrenz) in Umfragen geschweige denn wieder nahe zu kommen. Inzwischen ist sie sogar auf den Wert von Januar abgerutscht. Also, als noch Sigmar Gabriel SPD-Chef war. Es gehört schon einiges dazu, um genauso unbeliebt wie Sigmar Gabriel zu sein. Respekt dafür. Dabei leistete sich Schulz nicht einmal einen Fauxpas oder ähnliches, sondern verschwand ohne es zu wollen langsam aus den Köpfen der Wählerschaft. War Merkel dank ihrem Mutti-Amtsbonus die Monate über dauerpräsent in den Medien, um internationale Staatschefs zu empfangen und auf G8- oder Diesel-Gipfeln zu tagen, so konnte sich Schulz nicht zur Bildfläche durchkämpfen. Da half es auch nicht, 3000 Mal das Thema Gerechtigkeit anzusprechen, denn diejenigen, denen das Thema etwas bedeutet, wählen die Linke, da die SPD für sie in diesem Bereich seit etwa 2004 nicht mehr authentisch ist. Dem Rest sind Bereiche wie Sicherheit oder Dieselmotoren um einiges wichtiger. Damit kann Merkel eigentlich zwar auch nicht punkten, aber zumindest ist sie für die 40% der Bevölkerung wählbar, der es entweder die letzten Jahre vergleichsweise passabel ging, zu faul ist, um sich über die anderen Kandidaten und Wahlprogramme zu informieren oder naivhoffnungsvoll genug ist, den "Wir schaffen das"-Phrasen Merkels Glauben zu schenken. Zum dritten Mal hintereinander. Dann mal auf weitere vier Mutti-Jahre!

..und Tomatensalat

Immerhin wurden keine Granatäpfel auf Merkels Auto geworfen.

Merkel war mehr als ernüchtert, als die CDU ihr eine Wahlkampftour aufbrummte. Sie weiß schließlich selbst, dass sie nicht einmal irgendeine Form von Wahlkampf machen müsste, um die Bundestagswahl zu gewinnen. Bereits in Heidelberg wurde sie dabei von wütenden Rechten mit Tomaten beworfen, ähnlich wie ihr Mentor Kohl damals mit Eiern. Da man die Flecken auf dem neonroten Hosenanzug Merkels aber nicht einmal erkennen konnte, kann man dieses Attentat wohl als eher gescheitert beurteilen. Dennoch fürchtete sich Merkel, für die weiteren Tage danach durch das finstere Land zu ziehen: Ostdeutschland! Hier bitte Gewittereffekte vorstellen. Ausgerechnet Merkels Heimat beherbergt dutzende Anhänger von ihr mal so gar nicht wohlgesinnten, rechten Gruppierungen. Nicht umsonst hat sich die Bedeutung des Begriffs "Tals der Ahnungslosen" verschoben. Immerhin ist er in Ostdeutschland geblieben. Dort, wo einst Hochburgen der NPD waren, hat mit der Zeit die AfD diese Position übernommen. Das benötigte ja auch kein sonderlich großes Umdenken bei der Bevölkerung. Ausgerechnet dort, in den strukturschwächsten Gebieten Deutschlands, wo sich die Menschen von der Politik abgehängt und allein gelassen fühlen, hielt Angela Merkel weitere Wahlkampfauftritte ab. Das Positive: Sie wurde diesmal nicht mit Tomaten beworfen. Lediglich ihr Auto. Also alles halb so wild. Sie lässt sich ohnehin lieber als "Volksverräda!" beschimpfen, als sich von Beauty-Youtubern interviewen zu lassen.

Weidel macht den Bosbach

Wo wir schon bei der AfD wären - auch diese Woche machte ein politisches Aushängeschild der Partei von sich reden. Letztes Jahr noch beschwerten sich AfD-Politiker, dass ihre Partei in Polit-Talkshows ständig unterrepräsentiert wäre und gar nicht beachtet werden würde. Das "Staatsfernsehen" wurde so zum Feindbild der Partei, das die AfD gar ganz abschaffen will. Zum Bundestagswahlkampf ist sie mittlerweile jedoch in fast jeder Talkrunde dabei, um den rechten Rand abzudecken, was für die Programmverantwortlichen auch nicht weiter schlimm ist, solange sie nicht Björn Höcke einladen müssen. Der wiederum wurde in einer ZDF-Talkrunde von einem CSU-Politiker als "Rechtsradikaler" bezeichnet. Das ist eigentlich so, als würde man sagen, Wasser sei nass, für die AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel, Lesbe in einer Partei, die traditionelle Familienbilder propagiert, brachte diese Aussage jedoch das Fass zum Überlaufen. Sie verließ prompt die Sendung und wenige Minuten später ließ sie eine Stellungnahme veröffentlichen, in der sie sich über das unprofessionelle und parteiische Verhalten von Moderatorin Marietta Slomka beschwerte. Eine Gelegenheit, um gegen das böse böse Staatsfernsehen zu schießen, will man ja so schnell wie möglich nutzen. Eine Möglichkeit wäre, dass Weidel extra für diesen Zweck die Sendung verließ. Man muss ja PR machen, wo man PR machen kann - egal ob gute oder schlechte. Das gehört zu den ungeschriebenen Grundprinzipien der AfD. Die andere ist, dass Weidel einfach eine kritikunfähige Miomose ist. Das würde genauso gut zu ihr und ihrer Partei passen.

Suu Kyi macht gar nichts

Suu Kyi (Symbolbild).

Natürlich gab es auch außerhalb des deutschen Wahlkosmos erwähnenswerte Dinge, die sich ereignet haben. Angesichts der tausenden Politsendungen im Fernsehen kaum zu glauben, aber wahr. In Myanmar beispielsweise, einem Land, von dem 80% der Deutschen erst jetzt gehört haben, wird eine bereits seit langem unterdrückte muslimische Minderheit, die Rohingya, erdogan-mäßig unter generellem Terrorverdacht gestellt und vom Militärregime mit Waffengewalt bekämpft. Aung San Suu Kyi, Friedensnobelpreisträgerin und einst selbst Kämpferin gegen das autoritäre Militärregime, hatte vor ein paar Jahren im Gegenzug zu einem Posten als Regierungschefin ihre Seele verkauft und stellt sich nun auf die Seite des Militärs. Wozu denn helfen oder Beistand leisten? Sie musste ja immerhin dasselbe erleiden. Und sie lebt noch immer und hat es zu etwas gebracht, also sollen diese Rohingya nicht mal so rumheulen.

Trump macht irgendetwas (mal wieder)

Und natürlich die obligatorische Trump-Nachricht: Sogar wenn es um ein Wetterereignis geht, ist er irgendwie involviert. Ausgerechnet sein Luxusdomizil im sonnigen Palm Beach in Florida musste aufgrund des gar nicht so sonnigen Wirbelsturms Irma, die Schwester von "Harvey", die gerade von der Karibik aus über die Küsten der USA fegt, geräumt werden. Einer der seltenen Zeitpunkte in Trumps Leben, in welchem er den Alltag der Bevölkerung am eigenen Leib miterleben muss. Im Gegenzug muss sich die Bevölkerung aber auch nicht mit einem kleinen, koreanischen Fettsack herumschlagen, der Krieg spielen will. Also recht fair. Wohin dieses Duell der Wahnsinnigen führen wird, bleibt abzuwarten. Man darf gespannt sein.



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