Diverses:Wort zum Sonntag/KW 12 2017

Aus Stupidedia, der sinnfreien Enzyklopädie!
Wechseln zu: Navigation, Suche

Liebe Gemeinde,

Der Terror ist zurück. In London fährt ein Irrer Amok. Am Ende sterben 5 Menschen. Und die Schlagzeilen werden dominiert von Leuten, die aufzeigen und rufen „Hey! Ich kannte vielleicht eines der Opfer! Ich will ein Interview!“ gefolgt von Exklusivberichten über das Leben des Täters. Seine Kinder, seine Frauen, sein Bettgeflüster, seine Hobbys. Ein medialer Wanderzirkus sondergleichen, bei dem das wesentliche oft auf der Strecke bleibt. Aber nun zu etwas völlig anderem...

Mr.100%

Nach den letzten Auftritten offensichtlich die kommende Kampagne der SPD für den Wahlkampf 2017.

Martin Schulz ist nun seit einer Woche offizieller Vorsitzender der SPD. Und mit was für einer Zustimmung! Satte 100% bekam Schulz bei seiner Wahl zum Nachfolger Sigmar Gabriels. Werte, bei denen Erich Honecker neidisch über die Mauer gelinst hätte. Kein einziges Prozent der Stimmen fiel auf Schulz ihm seinen Gegenkandidaten, nämlich niemand anderen als.... äh.... ach ja – Es gab ja keinen. Das macht die Sache natürlich geringfügig einfacher.

Aber Schulz wäre nicht Schulz, würde er nicht gleich den nächsten Knaller zünden: Mit ebenfalls 100% wählte ihn der SPD-Landesverband von NRW auf Listenplatz 1 für die Bundestagswahl. Wunderbar! Offenbar macht Martin Schulz unter 100% überhaupt nichts mehr. Da ist die absolute Mehrheit im September ja geradezu sicher.

Grund genug für den Gottkanzler, sich schon einmal auf die Zeit nach dem lockerleichten 100%-Wahlsieg über Angela Merkel vorzubereiten. In dieser Woche stellte Schulz erste Punkte seines Kanzlerprogramms vor. Wer jetzt die wundersame Brotvermehrung, Staatsbesuche in Übersee per Fußweg und die Heilung sämtlicher Krankheiten durch auflegen des Parteibuchs erwartete, wurde jedoch dezent enttäuscht;

"Ich würde zwei Sachen unmittelbar anpacken: Das klare Bekenntnis zur Stärkung der Europäischen Union und die Abschaffung einer der größten Ungerechtigkeiten - Dass Frauen für die gleiche Arbeit weniger verdienen als Männer", sagte Schulz der "Bild am Sonntag". Wie passend, dass Angela Merkel genau das Gleiche machen möchte und der Bundestag das entsprechende Gesetz zur Lohnanpassung bereits in der kommenden Woche verabschiedet.

Ja, in Zeiten, in denen CDU und SPD für eine nahezu identische Politik stehen, kann man es schonmal schwer haben, ansprechende Themen für einen Wahlkampf zu finden, ohne bei der Konkurrenz zu klauen.

Ansonsten versucht sich Schulz bislang an einem Best-Of der Super-Sozialdemokratischen Alltagsphrasen: „Eine Altenpflegerin leistet für die Gesellschaft nicht weniger als ein Unternehmensführer! Die Managergehälter müssen nach der Wahl begrenzt werden.“ Schöne Worte, sicherlich richtig, aber utopisch. Freie Marktwirtschaft und so...

Aber es ist ja nicht so, dass der politische Gegner Schulz viel entgegenzusetzen hätte. Die Junge Union – also der Kindergarten von CDU und CSU – hatte da eine ganz großartige Idee; Mit einer Barkasse ging es für Abgesandte der Jungen Union über die Spree. Fotos und Videos zeigen ihre Plakate auf dem Schiff: „Wasserschulzpolizei“, „Hey #Gottkanzler! Wenn du übers Wasser laufen kannst, komm rüber!“, „Möge die Bessere gewinnen!“ Joah. Sehr originell. Inhalte? Fehlanzeige. Aber netter Versuch.

Bei einem solchen Beginn des Wahlkampfes kann einem vor der heißen Phase ja schon Angst und Bange werden, so inhaltsleer geht es in der Bundespolitik derzeit von statten. Aber wer weiß, vielleicht zieht Mr. 100%, Martin „Gottkanzler“ Schulz ja noch etwas aus dem Köcher. Am besten irgendwas mit 100%. Vielleicht eine 100%-Beschäftigungsquote. Oder 100%-Akku für jeden. Oder auch einfach nur irgendwas mit 100%-Alkohol, damit man sich diesen Wahlkampf wenigstens mal schönsaufen kann. Das wäre wirklich mal ein Fortschritt. Zu 100%.

Wir drehen uns im Kreis again

Sebastian Vettel (hier während eines Konzerts seiner Lieblingsband) hat endlich wieder Grund zur Freude

Der Martin-Schulz-Effekt zieht auch international seine Kreise. Kaum führt Schulz die deutsche Sozialdemokratie an, fährt ein Deutscher mit einem roten Auto der Konkurrenz wieder davon. Zufall? Bestimmt nicht.

Ja, die Formel 1 ist zurück und wir können jetzt endlich wieder alle zwei Wochen 20 Millionären dabei zuschauen, wie sie über die Distanz von 300 Kilometern gegeneinander im Kreis fahren und sich am Ende mit teuren Getränken bespritzen.

In den letzten Jahren war das eine zähe Angelegenheit, da die angesprochenen Millionäre meist entweder in der stets gleichen Reihenfolge im Kreis fuhren oder wahlweise gar nicht im Kreis fuhren, weil man als Millionär bei zwei Regentropfen auf der Piste nicht im Kreis fahren möchte, da man sich erst nach den Rennen mit teuren Getränken bespritzen lassen will – und nicht mit ordinärem Süßwasser während man noch damit beschäftigt ist, in der stets gleichen Reihenfolge im Kreis zu fahren.

Dieses Jahr soll das aber endlich wieder anders werden. Deswegen haben die Spitzbuben von der FIA die Autos breiter, die Reifen fetter und Motoren schneller machen lassen, damit die 20 Millionäre (letztes Jahr waren es noch 22) noch zügiger im Kreis fahren können. Vielleicht ändert sich an den Problemen, die damit nichts zu tun hatten, ja dennoch etwas. Man muss nur daran glauben.

Das heutige erste Saisonrennen in Australien zeigte: Da könnte etwas dran sein, denn erstmals seit gefühlt 572 Jahren gewann statt der in den letzten Jahren nahezu drittreichmäßig dominierenden Silberpfeile ein Ferrari mit Sebastian Vettel am Steuer das Rennen. Sebastian Vettel – Ja, den gibt es noch.

In den letzten Jahren war der Weltmeister im Millionärskreisfahren der Jahre 2010-13 nur noch eine lustige Randnotiz. Ein wütendes Männchen im roten Strampelanzug, das nur auffiel, wenn es sich wieder darüber aufregte, dass die Gegner vor ihm keine blauen Flaggen gezeigt bekamen, um ihn vorbeizuwinken oder mit Rauchwolken und Unfällen von maldonadesker Amateurhaftigkeit Safetycarphasen auslöste, um den Gegnern eine kleine Atempause im anstrengenden Millionärskreisfahren zu gönnen.

Das alles soll jetzt vorbei sein. Ein Rennen, bei dem Mercedes vor dem Start schon als Sieger feststeht, soll es in diesem Jahr möglichst nicht mehr geben. Ab jetzt gewinnt nicht mehr entweder Lewis Hamilton oder der amtierende Weltmeister Nico Rosberg (den die Sache so anödete, dass er dieses Jahr lieber auf der Couch sitzt und den Plastikblumen beim Wachsen zuschaut, als sich wieder in ein F1-Cockpit zu setzen), sondern Lewis Hamilton oder Sebastian Vettel. Einer dieser beiden Fahrer wird also am Ende es Jahres den Titel des besten Millionärkreisfahrers gewinnen. Eine spannende Angelegenheit, haben die beiden den Titel zusammen doch schon 7x gewinnen können. *schnarch*

Warum also lohnt es sich, auch in diesem Jahr den 20 Millionären alle zwei Wochen dabei zuzuschauen, wie sie über die Distanz von 300 Kilometern gegeneinander im Kreis fahren und sich am Ende mit teuren Getränken bespritzen, wenn es dort an der Spitze spannender und abwechslungsreicher zugeht als bei SPD-Parteitaglichen Schulzfestspielen? Der Grund hat einen Namen: Fernando Alonso.

Zur Erinnerung: Damals, als Schumi noch lebte, war Fernando Alonso ein ganz dicker Fisch im Rennsportozean. Er wurde Weltmeister in den Jahren 2005 und 2006. Zur weiteren Erinnerung: Da war Jürgen Klinsmann Bundestrainer, Barack Obama ein unbekannter Senator in Illinois und das Jamba-Sparabo jugendrelevant. Seitdem versucht Alonso Jahr für Jahr, an diese Erfolge aus mittlerweile grauester Vorzeit anzuknüpfen. Bis vor einigen Jahren war er immer wieder nah dran – Dann ging er zu McLaren-Honda, wo man völlig neu beginnen wollte und binnen drei Jahren in der Lage sein wollte, um den Titel zu fahren. Da kam ihnen ein erfahrener Spitzenfahrer wie Alonso natürlich gerade recht.

Nun ist das ominöse dritte Jahr erreicht. Ergebnisse: Kein einziger Sieg, kein einziges Podium und 200 PS weniger als die Konkurrenz. Was weit weniger schlimm wäre, würde der schwache Motor wenigstens haltbarer sein als ein Glas Vollmilch in der Mittagssonne. Was er nicht ist.

So wird es auch 2017 das Highlight aller Formel 1-Fans sein, dem großen Fernando Alonso dabei zuschauen zu dürfen, wie er so langsam aber sicher den Verstand und den letzten Rest seiner Kinderstube verliert, während er sich von Grünschnäbeln in zumindest mittelmäßigen Autos überholen lassen muss, ohne sich dagegen wehren zu können. Das ist es doch wert!

Ein letztes „Hau den, Lukas“

Irgendetwas stimmt mit Hasi nicht - Lukas Podolski hat seine Nationalmannschaftskarriere beendet.

Auf offensichtlichen Gründen niemals den Verstand verloren hat Lukas Podolski, der Fernando Alonso des deutschen Fußballs. 2005 und 2006 der heißeste Scheiß und in den kommenden Jahren immer wieder nah dran, aber seit einiger Zeit dann nur noch dabei und gern gesehen, aber mehr auch irgendwie nicht.

Diese Woche absolvierte Lukas Podolski sein 130. und letztes Spiel für Deutschland und erzielte beim 1:0 Sieg gegen England den Siegtreffer, als er den Ball einfach mal aus 20 Metern in den Winkel drosch. Ein Abschied, so wunderschön, dass man sich endlich mal wieder daran erinnert, wie wundervoll Schlussmachen doch sein kann (An dieser Stelle herzliche Grüße an die Ex-Freundin!)

Bleibt natürlich die obligatorische Frage, wo Lukas Podolski, das fleischgewordene Versprechen Deutschlands an den Fußball vor 10 Jahren, die fleischgewordene Anklage an das deutsche Bildungssystem der weiteren Jahre, diese grandiosen Abschiedsschüsse denn die letzten Jahre aufbewahrt hatte? Oder ganz konkret gefragt: Hätte der Lukas nicht das WM-Finale 2014 zu seinem Abschiedsspiel machen und Mittelfeld-Wonneproppen Mario Götze so die Jahre des darbenden Druckes ersparen können? Oder vielleicht einfach schon nach dem EM-Finale 2008? Da hätte Deutschland so eine Bude gebraucht und Lukas hätte sich die kommenden Jahre des Ersatzspielertums schenken können. Aber nachher ist man immer schlauer. Na okay. Lukas wohl eher nicht.

Was bleibt, ist der Abgesang. Mit Lukas Podolski verliert der DFB einen Sympathieträger. Einen, der sich nie verstellt hat (es allerdings vermutlich auch nie konnte), der immer mit guter Laune auf dem Feld stand und grinsend verlor. Ein Karnevalsprinz zum Anfassen.

In der nächsten Zeit werden nur noch die Japaner in den Genuss von Lukas Podolski kommen, denn seit neuesten verdient Prinz Poldi sein Geld in der japanischen Liga, wo er regelmäßig gegen Captain Tsubasa und Godzilla in epischen Feuer-Ninja-Vollspannschuss-von-der-Querlatte-springend-Duellen antritt. Zumindest ist das unsere Vorstellung von der japanischen Liga.

Und was kommt dann? Irgendwann ist Godzilla besiegt. Wir sind uns sicher, dass Prinz Poldi, wenn er auch seine Vereinskarriere irgendwann mal beendet hat, einen Job bekommt, der seinen Fähigkeiten, seiner Intelligenz und seiner Heimatverbundenheit entspricht. Was im Endeffekt bedeutet, dass Lukas Podolski wahrscheinlich ab 2020 Kölns Maskottchen, den Geisbock Hennes, als gleichwertigen Ersatz ablösen wird. Da freuen wir uns drauf!

Und sonst so?

War sonst noch was? Ach ja! Donald Trump ist an seiner eigenen Partei gescheitert, als es hieß, Obamacare – Das Gesundheitssystem, eingeführt von einem gleichnamigen US-Präsidenten – abzuschaffen. Trumps Reaktion darauf: „Egal! Es wird trotzdem irgendwie abgeschafft! Egal wie!“ Nun ja.

Im Saarland wird übrigens heute gewählt. Also sollte irgendeiner der geneigten Leser aus dem Saarland stammen (Ja, ihr 3 seid gemeint!), dann ab mit euch zur Wahlurne. Erste Umfragen erwarten übrigens einen Sieg von Martin Schulz mit 100% der Stimmen. Aber das sehen wir dann nächste Woche.

Vorletzte Woche - Letzte Woche - Diese Woche - Nächste Woche - Übernächste Woche

Bundesadler.svg
Worte sind wie Projektile...

...also schießen wir!

Alle Worte zum letzten Tag der WocheWort zur NRW-WahlNach der NRW-WahlDas Wort zur LageRaus, ihr Deppen!Das Wort zur WM/Cape Town CallingDer Letzte, Wulff Deutschlands!Das Wort zum VolksentscheidAdieu les Bleus... Es lebe Paul!Gläserne WeltUrsula - Nicht mit mir!Wort zur NobelpreisvergabeWort zur UnterweltWort zum dritten AdventDas erste Wort 2011Wort zum Montag drei Wochen vor OsternWort zu fast allemEin Zeichen des DFB gegen den Terror


Hast Du Worte?

Bundesadler.svg

Linktipps: Faditiva und 3DPresso