1 x 1 Silberauszeichnung von Käptniglo

Diverses:I make you sexy dot com

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„I Make You Sexy Dot Com“ Da ist es wieder. Und die Fernbedienung nur unter der Qual einer Bewegung erreichbar, mit der man die gerade perfekt bequeme Liegeposition auf der Couch für immer verloren gibt. Außerdem guckt man sich dann bloß in einem anderen Film fest wo dann sicher bald die selbe Reklame läuft. „I Make You Sexy Dot Com“ Ein Werbespot wie ein Vorwurf und eine Drohung zugleich! „Schnell umschalten!“ lautet der innere, blitzschnelle Reflex. „I Make You Sexy Dot Com“ Und diese aufdringliche Visage einer Karamellversion von Meister Proper mit dem starren Blick eines zugekoksten Zirkusclowns ist auch einfach nicht zu ertragen. Im knappen, schwarzen Feinripp wird das Ganze dann zur absoluten Zumutung.

„I Make You Sexy Dot Com“

Warum?

Aber warum tut uns Detlef D! Soost das an? Und, was ja noch viel wichtiger ist: Warum muss er das so wahnsinnig penetrant und nervend machen?

Liegt es an mir?

In meinem ganzen Leben habe ich Dettleff, die Soße noch nie getroffen. Ich habe ihm noch nie auch nur das geringste Haar gekrümmt. Gut, wenn ich eins fände, wäre es zum krümmen wohl eh zu kurz aber ich habe dem Kerl ehrlich noch nie irgendwas getan. Warum also muss der Typ mich dann so derbe foltern?! Sicher, der Konsum werbefinanzierter Fernsehsender ist in unseren Landen heute ja nicht nur offiziell erlaubt sondern auch immer noch freiwillig und natürlich weiß man ja nicht erst seit Oliver Kalkofe, dass sowas an den Nerven nagen kann. Aber hin und wieder zappt man ja mal so durch. Schließlich ist ja im Leben niemand dauerhaft glücklich, wenn nicht hin und wieder ein paar homöopathische Negativphasen dazwischen gewoben werden.

Schwere Kindheit?

„I Make You Sexy Dot Com“ - Das eiserne Grinsen, das wohl ein aufmunterndes Lächeln darstellen soll, musste er bestimmt immer am härtesten trainieren, wo er doch im Leben immer so wenig zu lachen gehabt hatte. Aber nun da er, der Kenner der Zielgruppe, der er Kraft seiner eigenen Wassersuppe entwachsen ist noch bevor es sie wirklich gab, sein Schäfchen im Trockenen hat, könnte er ja eigentlich auch mal wirklich zufrieden lächeln. Aber offenbar sitzen seine bitteren Erfahrungen im Ostberliner Prekariat derart tief, dass er sich in seinem blinden hyperaktiven Wahn noch aus dem Sumpf zu strampeln versucht, wenn er schon an den blühenden Baumkronen des Erfolgs vorbei flattert. „I Make You Sexy Dot Com“ schreit er jetzt denen ins spießige Durchschnittswohnzimmer mit der Eichenschrankwand, die ihn als kleines dickes Kind gemobbt haben und jetzt in ihrem XXL-Körper vor dem TV-Gerät langsam mit der versifften Eckcouch verschmelzen. „I Make You Sexy Dot Com“ spuckt er denen ins Gesicht, die ihn als jugendliches Heimkind mit mittelmäßigen Zensuren wegen seiner Michael-Jackson-Gedächtnislocken und seinem dunklen Teint geärgert haben.

Die Glatze?

„I Make You Sexy Dot Com“ mit dem Ladyshaver. Detleph, die nervige Heulsuse, besteht heute auf Ganzkörperrasur. Nicht wegen der Hänseleien in der Jugend, auch nicht, weil er mit der Glatze vertuschen will, dass die Haare langsam ausgehen. Er macht das auch nicht, weil das so metrosexuell ist oder so hygienisch oder weil ihm das von der Werbung der Rasierklingen- und Töff-töff-Industrie jahrelang eingeredet wurde. Nein, der Dethlev macht das nur aus Angst, dass seine Körperbehaarung an irgendeiner Stelle zufällig die Form des liebevoll frisierten, geschwungenen blonden Oberlippenbartes annehmen könnte, der beispielsweise die sexuelle Zuordnung des Oberkellners der Mokka-Milcheisbar in Berlin zweifelsfrei ermöglichen sollte. Der Dreitagebart, den er zur Unterstreichung seiner Männlichkeit im Gesicht trägt, ist selbstverständlich ebenso angeklebt wie Wimpern und Augenbrauen.

Der Vorname?

„I Make You Sexy Dot Com“ mit dem richtigen Markenzeichen. Der Name Dehtlef ist schließlich das Vorname gewordene Erkennungsmerkmal Berliner Homosexualität und ein guter Grund für so manchen Hetero-Typen, sich lieber Det, Def oder Dave, wenn nicht gleich Mick oder gar Dundee zu nennen. Auch Herr Soost wollte es lieber nur beim Anfangsbuchstaben belassen. Leider kann man das aber meist nicht alleine entscheiden. Jetzt hat er zu seinem schwulen Vornamen noch einen Buchstaben, der wie ein weiblicher Artikel klingt. Detlef D! Soost - das klingt ja schwuler als Guido Maria Kretschmar. Da musste er ja als militanter selbsteingeredeter Zwangshetero irgendwann Minderwertigkeitskomplexe bekommen. Das verzweifelte Ausrufezeichen ändert leider leider auch nichts an diesem Dilemma sondern suggeriert zusammen mit dem doppeltem „O“ eher noch Assoziationen zu jener anderen Ikone des schlechten Geschmacks, das gründlich misslungene Gesamtkunstwerk mit den drei „Ö“s im Namen: Harald Glöööckler - ein absolutes NoGo in jeder Hinsicht.

Kranke Psyche?

Die jahrzehntelange innere Beschäftigung mit allen möglichen Andersartigkeiten und gefühlten, tatsächlichen oder eingeredeten Unzulänglichkeiten des kleinen, dicken, schwarzen Heimkinds mit dem schwulen Vornamen haben wohl unweigerlich wie der sprichwörtliche stete Tropfen auf den Stein ihre Spuren im weichen Inneren der Billardkugel hinterlassen, die dem Dätlef auf dem heutigen Stiernacken sitzt. Wenn er irgendwann mal alle diese Leidensrückstände mit seinem Extremtraining ausgeglichen hat, dann passt er wohl durch keine Tür mehr. Wo dann noch der psychomentale Unterschied zu den von ihm so gerne therapierten Frustfressern liegt, kann wohl am Ende nicht einmal mehr eine hochtechnische postmortale Körperfettanalyse klären.

Realitätsverlust?

Und heute erklärt er lauthals der ganzen Welt um ihn herum, dass er ja so wahnsinnig sexy und in der Lage ist, alleine mit seiner Motivationskraft jeden x-beliebigen Menschen in nullkommanichts zu ebenso einer Sexbombe zu machen. Und man nimmt ihm sogar ab, dass er - selber einer der „Biggest Loser“ - mittlerweile wenigstens selbst an diesen Unsinn glaubt. Abgesehen davon, dass es nur sehr schwer nachvollziehbar ist, dass es Leute geben soll, die sich diesen Kerl tatsächlich zum Vorbild nehmen, ist schon alleine die Idee absolut abwegig, dass man sich von einem früher Gemobbten absichtlich anschreien und erniedrigen lässt, um an Selbstbewusstsein und Strahlkraft zu gewinnen und gleichzeitig das bisher immer hoffnungslose Unterfangen einer dezenten Gewichtsabnahme in Angriff zu nehmen - im festen Glauben daran, dass der Jojo-Effekt ausgerechnet dieses eine Mal ausbleibt, weil DIE das gesagt hat.

Was ja auch massiv stört ist dieser unterschwellige anmaßende Vorwurf, der in der Aussage steckt „I Make You Sexy Dot Com“: Ich bin also nicht sexy. Okay, aber du? DU willst mir helfen? Wie denn? Indem ich genauso aufdringlich-nervig, genauso aufgepustet-glänzig, genauso weinerlich-befehlend oder fordernd und flehend werde wie du? Ja, sicher! Ich werde einer völlig überdrehten verkorksten Gestalt, einem hoffnungslosen Seelenkrüppel im permanenten Selbsthilfemodus, einem nervlichen Wrack auf Kollisionskurs mit seiner Selbstüberwindung, einen Haufen Geld in den Rachen werfen, damit ausgerechnet dieser Freak mich nervenstark und sexy macht. Genau! Und dann bezahle ich Heidi Klum, damit sie mir eine schöne Stimme gibt und Daniele Negroni um mir einen messerscharfen Intellekt zu schenken. Und schon!

Wo führt das hin?

Umschalten! Schnell!

„I Make You Sexy Dot Com“ - „No, you don't!“ Wo soll das nur hinführen? Erst einmal auf den nächsten Programmspeicherplatz natürlich. Und auf gar keinen Fall dazu, dass es zu irgendwelchen wie auch immer gearteten Geschäftsanbahnungen zu dieser Quelle des Unmuts kommt. Doch wohin wird es D! führen? Interessiert das denn irgend wen? Leider scheint sein Lebensweg ihn nicht in die Versenkung zu führen sondern weiter auf die Schaumkrone der seichten Unterhaltung, weiter in mediale Gefilde, deren Präsenz man gelegentlich unweigerlich streift, selbst wenn man das meist gerne verschweigt. Und sei es nur einer dieser unsäglich widerlichen Werbespots, die einem mit ihrer aufdringlichen Penetranz augenblicklich sämtliche Nervenzellen im verbliebenen Resthirn zusammenquetschen. Ob schon dabei eine gewisse Gewichtsreduzierung messbar wird?

Und was sagt uns das?

Bekanntlich wimmelt es ja in unserer Welt von willenlosen Konsumsklaven, die machen was ihnen die Werbung befiehlt, sodass man sich um das Einkommen des gerne eindringlich beteuernden Soßenkaspers keinerlei Sorgen machen muss - selbst wenn man ihn sich lieber von der Bildfläche wünscht. Doch vielleicht sollte man ihm dann lieber soviel Erfolg wünschen, dass diese TV-Reklame überflüssig wird.

You make me hate you dot com

Mich jedenfalls bringen diese Spots dazu, eine Abneigung gegen Soost, ja einen gewissen Hass zu entwickeln. Sie machen mich hochgradig aggressiv und damit überaus unsexy. Coolness und Gelassenheit - Wesenseigenschaften, die mich neben meinem tollen Aussehen, meiner zufriedenstellenden Intelligenz und meiner sprichwörtlichen Bescheidenheit so sexy machen wie nötig, gehen augenblicklich verloren.

Und darum: „Schnell umschalten!“

Für die Zukunft sollte man sich einschärfen, die Knöpfe der Macht nie zu weit weg zu legen. Dann ist man jederzeit fluchtbereit, das Drücken des Dreiecks mit dem Zappeffekt wird zur Fingerübung und die Störung der Seelenruhe und Gemütlichkeit beschränkt sich auf die Programmunterbrechung. Niemals die Monster in den Kopf lassen!


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