3. Platz beim 24. Stupid ContestGoldpokal4 x 4 Goldauszeichnungen von Lightening Evolve, Spartanica, Assel und Belarusfan

Diverses:Burleskes Bankett bei Mondschein im Garten des Irrsinns

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Personen

Personen
  • Äskulap (Arzt)
  • Dagobert (Bettler)
  • Dienerin 1
  • Dienerin 2
  • Don Juan (Ästhet)
  • Ernst (Clown)
  • Hannas (Pfarrer)
  • Isaak (Physiker)
  • Laetitia (Sängerin)
  • Salomé (Schaustellerin)
  • Sigmund (Hausherr)
  • Sophia (Philosophin)
  • Viktoria (Wirtschaftstheoretikerin)

Bildergallerie

Vorspiel

  • Frau
  • Mann
  • Barkeeper
  • Frauenheld

Vorspiel

(Eine schummrige, kleine Jazzbar, deren Beleuchtung gerade einmal ausreicht, um die Gläser zu erkennen. Am Tresen sitzt eine Frau mit schwarzen Haaren, die eine Zigarre raucht. Zu ihrer rechten nippt ein Mann an seinem Rum. Der Barkeeper reinigt einige Gläser)


Bühnenbild


(Frauenheld auf)

Frauenheld (zu Frau): Mein Vater war Installateur, daher weiß ich, wann ein Rohr verlegt werden muss und du bist so ein Fall. Wie wäre es wenn, wenn ich dir einen Drink spendiere und schaue, ob du feucht wirst?
Frau: Was hast du denn auf Lager?
Frauenheld (Zu Barkeeper): Zwei Captain Morgan. Für die scharfe Schnecke neben mir, aber mit einem Schuss Cola.
Barkeeper: Kommt sofort.

(Barkeeper bringt das Gewünschte. Frau schüttet Frauenheld den Inhalt des Glases ins Gesicht)

Frauenheld: Was hast du für ein Problem, Schlampe?
Frau: Du hast dich falsch entschieden, die Prüfung nicht bestanden.
Frauenheld: Du hast ein Glas Rum neben dir stehen, also habe ich dir ein weiteres spendiert. Frauen mögen das normalerweise, aber du hast ja einen Dachschaden. Meine Mutter wird sicher wieder jammern, weil die Jacke Flecken hat.
Frau: Man spricht nicht einfach über ein aus destilliertem Zuckerohrsaft hergestelltes, alkoholisches Getränk und nennt es dann Rum. Captain Morgen würde ich höchstens zum Kuchen backen verwenden.
Frauenheld: Du spinnst wohl. Ich mache jetzt einen Abgang und danach verlege ich ein paar Rohre bei scharfen Bräuten. Wenigstens habe ich dich nicht angefasst. Wer weiß, welche Krankheiten ich mir eingefangen hätte? Also dann, erstick an deinem Rum, Schlampe!

(Frauenheld ab)

Mann: Immer wieder erstaunlich, was für Spinner es gibt.
Frau: Er war nur ein Arschloch. Genauso wie der Typ, der versucht hat mich rumzukriegen, indem er mir erzählt, wie scheiße die Menschheit doch ist. Da ist es einfach zu sagen, dass ich diese Idioten nicht einmal ins Grab stoßen würde. Aber manchmal gibt es Kerle, die nett sind, aber dafür aussehen, als hätte ein Eichhörnchen einen Kampf auf Leben und Tod mit ihrem Gesicht ausgetragen, oder die so dumm sind, dass sie schon mit der korrekten Formulierung der Begrüßung überfordert sind.
Mann: Wie ich sehe, spreche ich mit einer Frau, die hohe ästhetische Ansprüche hat. Darf es ein Ron Zacapa sein.
Frau: Gerne, aber ich habe eigentlich keine außergewöhnlichen Ansprüche. Ich schätze zwar einen guten Rum, oder eine beschwingte Oper, bin jedoch niemand, der andere anschreit und für intellektuelle insolvent heißt, nur weil sie kein Interesse am Genuss des Schönen haben. Ich bin ja keine Schlampe, auch wenn manche das anders sehen.
Mann: Aber Ihre Reaktion?
Frau: War übertrieben. Ich wollte das Arschloch nur loswerden. Kennen Sie das, wenn man eine Geschichte erzählte bekommt und sich fragt, was zur Hölle habe ich gerade gehört?
Mann: Ja, nur zu gut.
Frau: Das passiert, wenn man einfach nur eine Rolle spielt, seine Individualität verliert und somit zur Karikatur verkommt. Das wird dann halt gerne weitererzählt und schon wundert sich alle Welt über den kauzigen Nachbarn, der so sehr Bibliothekar ist, dass er sogar die Werbeprospekte sammelt. So jemand möchte ich nicht sein. Aber mit einer solchen Person wollen auch die meisten Machos nichts zu tun haben. Doch genug über dieses Thema gesprochen, wo bleibt mein Rum?
Mann: Keine Eile, der kommt noch. Ich weiß, es geht nichts über ein gutes Getränk, aber nun zu etwas völlig anderem.

Stück

1. Akt (Vorspeise)

(Ein barocker Lustgarten bei Nacht. Im Hintergrund die klassizistische Fassade eines kleinen Lustschlosses. Vorne ein länglicher, unscheinbar geschmückter Tisch. Don Juan steht abseits des Tisches, in einen Monolog vertieft.)


Bühnenbild

Don Juan: Mein Vater pflegte zu sagen, es gibt drei Dinge, bei denen man nicht sparen sollte: Rum, Zigarren und Frauen. Schlechter Rum brennt im Mund, miese Zigarren verpesten die Luft und billige Frauen haben oft Geschlechtskrankheiten. Das ist selbstverständlich Humbug. Es gibt keine billigen Frauen. Es gibt nur Frauen, die meinem Charme nicht widerstehen können und sonst keine.

(Sophia auf)

Don Juan: Meins schönes Fräulein, darf ich wagen, mein Arm und Geleit Ihr anzutragen?
Sophia: Bin weder Fräulein, weder schön. Kann ungeleitet nach hause gehen.
Don Juan: Die Botschaft hörte ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.
Sophia: In deinem dionysischen Wahn verkennst du meine Ablehnung. Selbst Goethes magische Worte werden nichts daran ändern.
Don Juan: Es sind deine wundervollen Augen und deren mystischer Glanz, die das Feuer des Irrsinns in meinem Herzen am Leben erhalten.
Sophia: So werde ich nun weggehen und dich von dieser Qual erlösen, sodass wir beide glücklich werden.
Don Juan: Entschwinde nicht in der Nacht. Bleib hier und lass mich meinen Kopf auf deinen Schoß legen. (Kurze Pause). Ein schöner Gedanke, zwischen den Beinen eines Mädchens zu liegen.
Sophia: Wenn ich nur Dolmetscher in deinem Marionettenspiel zwischen Geist und Stimme sein könnte und dadurch den Sinn deiner Versatzstücke erfahren dürfte. Wenn du fortfährst, ergeht es dir noch wie Parcival, der die Gralsburg erreicht, aber Anfortas nicht erlösen kann, weil er nicht im Stande ist seine Maske abzulegen.

(Isaak auf)

Isaak: Deine hanebüchenen Deutungen sind unseriös. Parcival hat eine Hypothese aufgestellt und diese an Anfortas getestet und falsifiziert. Er korrigierte sein Modell, sodass es zu korrekte Prognosen lieferte und gelangte ans Ziel. Das ist die ganze Geschichte.
Sophie: Woher wissen wir, dass seine Überlegungen korrekt waren?
Isaak: Da der erwartete Fall eintrat, können wir davon ausgehen.
Sophie: Das ist kein Beweis. Auch ein uns unbekannter Faktor könnte diese Änderung bewirkt haben.
Isaak: Das ist möglich, aber da Parcivals Überlegungen auch ohne diesen Faktor funktionieren, ist er obsolet.
Sophie: Es ist wie bei deinen ridikülen Teilchen.
Isaak: Meine Teilchen sind nicht ridikül.
Don Juan: Deine Teilchen sind aber unschön. Das wunderschöne Gesicht einer Frau, die mitreißende Kraft einer Opernarie kannst du damit nicht erklären, sondern höchstens verschandeln.
Sophie: Das liegt aber daran, dass du keine Ahnung von Schönheit hast.
Don Juan: Wenn ich in deine Augen blicke, so weiß ich, dass ich genug Kenntnis habe, um dir zu verfallen.
Isaak: Bei dem da sind sicherlich einige Teilchen an der falschen Stelle.
Sophie: Ich wäre geneigt dir zuzustimmen, wenn die Teilchenidee ein logisches Fundament hätte. Was sind Teilchen überhaupt? Sind Teilchen Teilchen oder sind Teilchen Wellen?

(Hannas auf)

Hannas: Die Antwort lautet Gott.
Isaak: Dein Römerkragen schnürt dir wohl die Luft ab? Das oder die ganze heiße Luft deiner Lungen ist ins Hirn gewandert.
Hannas: Das ist Blasphemie.
Sophie: Nein, es sind zwei Hypothesen. Blasphemie ist Gotteslästerung.
Hannas: Schweig, von einem Frauenzimmer lasse ich mich nicht belehren.
Isaak: Du lässt dich von niemandem belehren. Du bist logikresistent.
Sophie (zu Isaak): Genauso wie deine Teilchen.
Isaak: Erstens sind es nicht meine Teilchen – Sie gehören mir nämlich nicht – zweitens sind es Teilchen und Wellen – oder einfach nur Quantenobjekte – und drittens ist es eine allgemein anerkannte Tatsache.
Hannas: Auf Grund dieser blasphemischen Narretei, verkennen die Menschen ihren Erlöser. Die physikalische Irrlehre lockt die Menschen weg und macht Gott unpopulär.

(Viktoria auf)

Viktoria: Wenn weniger Menschen an Gott interessiert sind, muss man sich folgende Frage stellen. Ist die Marke Gott noch attraktiv? Es wäre sicherlich überlegenswert durch eine gewisse Exklusivität die Spitzenverdiener anzusprechen, wie man es schon einmal durch den Ablass versucht hat. Tragischerweise war man jedoch inkonsequent und wollte das Segment der Besserwisser und Niedrigverdiener nicht wegbrechen lassen. Es lässt sich einfach viel mehr Geld verdienen, wenn man Seelenheil nicht zu Dumpingpreisen anbietet.
Hannas: Das ist Blasphemie. Gottes Wort steht allen zu und darf nicht missbraucht werden.
Viktoria: Wenn man es über die Menge versucht, ist es nie verkehrt neue Märkte anzusprechen. Ein Werbespot, der zeigt wie Gott mit Shiva Schach spielt, könnte in Indien eine Welle der Begeisterung auslösen.
Hannas: Das ist Blasphemie. Mit deinen Worten beschmutzt Gottes Lehre, Frauenzimmer. Für diesen Frevel wirst du in der Hölle landen, denn es ist ein Verbrechen Gottes Liebe und Güte in den Dreck zu ziehen.
Viktoria: Womit wir beim Punkt wären, dass Kundenfreundlichkeit und Ehrlichkeit sehr wichtig sind. Wenn man vom Himmelreich auf Erden spricht, Huren und Drachen ankündigt und dann kommt nichts davon, hat das einen negativen Einfluss auf die Glaubwürdigkeit. Ein neuer Prophet oder ein paar glaubwürdige Wunder, und die Marke Gott wäre wieder beliebter
Don Juan: Wie wäre es, wenn du mir die Bedeutung der Kundenfreundlichkeit näher bringen würdest, meine Liebe?
Viktoria: Das würde nur zu einer Rezession unseres Verhältnisses führen.
Hannas: Das Angebot ist außerdem Blasphemie. Geschlechtlicher Verkehr vor der Ehe ist eine Sünde.
Sophie: Das Konzept Ehe ist nicht stichhaltig. Die Auffassung schwankt von Kultur zu Kultur, von Mensch zu Mensch. Während einer das Penetrieren einer fremden Klitoris nicht als Verletzung der Treue betrachtet, weil er den Fleischklumpen, der den Vaginaltrakt umgibt, nicht liebt, hat ein anderer schon die Intention sich von der Brücke in die Fluten eines tobenden Flusses zu stürzen, um sich selbst für den Treuebuch zu bestrafen, den er begangen hat, indem er einen anderen Menschen lüstern angestarrt hat. Daher ist weder der Begriff Ehe noch der Begriff Treue geeignet, um auf dessen Basis ewige Verdammnis zu verhängen.
Don Juan: Wie viel Leid habe ich wohl verursacht, nur weil die Frauen mir nicht widerstehen können?
Hannas: Das ist Blasphemie. Das ist Wahnsinn.
Isaak: Wahnsinn? Das ist Logik!

(Isaak stößt Hannas. Hannas stößt Isaak. Ernst auf)


Kinderfreundliche Darstellung der Rangelei zwischen Isaak und Hannas.


Ernst: Warum so ernst?
Isaak (zeigt auf Hannas): Er ist ein Idiot.
Hannas (zeigt auf Isaak): Und er ist ein Blasphemiker.
Ernst: Das ist kein Grund sich gegenseitig den Schädel einzuschlagen. Wie wäre es mit einem Witz, um die Stimmung zu lockern? (kurze Pause) Also gut. Die USA und die Sowjetunion stehen sich während des kalten Krieges am Schlachtfeld gegenüber. Wer gewinnt? (Kurze Pause) Niemand, denn der folgende Atomkrieg bringt die Menschheit an den Rand der Ausrottung.
Hannas: Das ist kein Witz, sondern Blasphemie.
Sophie: Es ist ein Witz. Man beachte nur die Differenz zwischen Erwartung und Realität. Da es aber um Menschenleben geht, verbietet es das Gewissen, darüber zu lachen.

(Äskulap auf)

Äskulap: Ich kenne das. Ab und zu verirrt sich ein Angehöriger in die Pathologie und erzählt dämliche Geschichten. Dann muss ich mir halt anhören, dass der Verstorbene schüchtern war oder zwei linke Hände hatte. Wenn ich aber erwidere, dass er keine Scheu zeigte, als wir seinen Brustkorb aufgeschnitten haben, oder dass wir das Problem mit den zwei linken Händen gelöst haben, indem wir eine Schimpansenhand angenäht haben, heißt nur: (verstellte, spöttische Stimme) Ein Mensch ist gestorben. Das ist nicht witzig. (Normale Stimme) Das stimmt auch. Es ist nicht witzig, es ist langweilig.

(Salomé auf)

Salomé: Von den Eltern verlassen, von der Welt allein gelassen, nicht einmal monoparental aufgewachsen, bringe ich Spaß und Freude, kann Feuer schlucken, Stangen tanzen und Karten verschwinden lassen.

(Salomé zieht ein Ass aus dem Ärmel ihres Kleides)

Don Juan: Kannst du auch dein Kleid verschwinden lassen?
Salomé: Mit der nötigen Zuwendung vermag ich sogar, bestimmte Dinge zum Wachsen zu bringen.
Äskulap: Und dann liegt einer von euch bei mir in der Pathologie, weil ihr bei der erotischen Asphyxiation das Sackerl zu lang über dem Schädel hattet. Aber ehrlich gesagt seit ihr mir damit immer noch sympathischer als die Arschlöcher, die sich die unmöglichsten Sachen in verschiedenste Körperöffnungen stecken. Wisst ihr wie lange es dauert Beton aus Darm- und Vaginaltrakt zu entfernen?
Hannas: Seht ihr, dass ist die Bestrafung Gottes für die Gottlosen. Denn Masturbation ist Sünde. Es ist Blasphemie.
Äskulap: An deiner Stelle wäre ich nicht so vorlaut. Es liegen genug Leute in der Pathologie, die das Kreuz um den Hals hängen hatten. Dann gibt es noch dazu Ärger, weil man nicht will, dass ich diese Leichen aufschneide, denn das wäre menschenunwürdig und satanistisch. Am Ende stellt sich aber heraus, dass die ach so christliche Leiche gestorben ist, weil sie ihren Penis in den Staubsauger gesteckt hat und dann zu feige war, um zum Arzt zu gehen. Ich bin zwar auch ein Arzt, aber leider falsche Abteilung.
Hannas: Das ist Blasphemie
Salomé: Es ist schlecht, schlecht von den Toten zu reden. Es schadet dem Karma.
Äskulap: Mein Karma ist mir wurscht. Macht aus mir auch keine schöne Leich‘.

(Laetitia auf)

Laetitia: Warum so wütend. Streit ist schlecht und macht uns traurig. Stattdessen sollten wir uns an den Patschehändchen greifen und ein Lied singen. Denn Lieder machen glücklich.

(Laetitia greift Hannas‘ und Äskulaps Hand)

Laetitia (singt): Ich mag dich. Du magst mich-

(Hannas befreit sich aus der Umklammerung)

Hannas: Das ist Blasphemie! Das ist Teufelswerk! Das ist Hexerei! Dieses Frauenzimmer versucht meine Seele zu stehlen, indem sie satanische Rituale mit mir vollführt.
Äskulap: Das ist ja schlimmer als im Irrenhaus. Hier ist selbst ein Depperter kein Trottel mehr.
Laetitia: Warum will niemand singen? Singen macht doch glücklich.
Don Juan: Ich könnte dich zum Singen bringen.
Laetitia: Das wäre schön.
Salomé: Don Juan, du steht wohl auf Kinder?
Don Juan: Humbug, wenn ich diese Brüste sehe, weiß ich, dass es keine Person gäbe, die mehr Frau sein könnte.
Laetitia: Danke, das ist süß von dir.
Salomé: Ich meinte ihr geistiges Alter. Eine Frau, die von Patschehändchen spricht, wird es vermutlich schätzen, wenn du mit deinem Schniedelwutz ihre Puderdose durch das Liebemachen zum Glühen bringst, aber mit einem Lachkrampf vom Bett auf ihren rosa Ponyhofplüschteppich fallen, falls du Wort Penis verwendest.
Laetitia (lacht): Salomé hat Penis gesagt.

(Dienerin 1 auf)

Dienerin 1: Bitte begeben Sie sich zu Tisch. Die Vorspeise wird gleich serviert.
Don Juan: Ich bin schockiert, dass es keinen Gruß aus der Küche gibt.

(Äskulap, Don Juan, Ernst, Hannas, Isaak, Laetitia, Salomé, Sophia, Viktoria setzen sich an die Tafel, wobei Don Juan am Kopf des Tisches Platz nimmt.)

Laetitia: Was es wohl zu essen gibt?
Don Juan: Ich bin mir sicher, dass sie die besten Speisen kredenzen werden. Meinem Gaumen gelüstetes nach einem Carpaccio vom Hochlandrind mit Balsamicodressing und Parmesantaschen. Ich spüre schon wie das zartes Fleisch, welches mit einer Prise Pfeffer gewürzt wurde, auf meiner Zunge zergeht. Das ist wahrhaftig Genuss.

(Dienerin 2 auf)

Dienerin 2: So, die Vorspeise ist da. Heute gibt es Wiener Frittatensuppe.

(Dienerin 1 und Dienerin 2 servieren die Vorspeise)


Alle kulinarischen Ambitionen und Hoffnungen wurden in dieser Fritattensuppe ertränkt.


Laetitia: Ich esse keine Suppe! Nein! Ich esse meine Suppe nicht! Nein, meine Suppe ess‘ ich nicht!
Sophie: Ich bin mir nicht sicher, ob es Suppe ist oder einfach nur Rindfleisch mit Frittaten und viel Soße.
Don Juan: Welcher Schmerz mein Herz erfasst, ist unermesslich. Laetitia, Sophia, Salomé, Viktoria, möchtet ihr mich trösten?
Hannas: Nun sollten wir beten, um den Herren für diese Gaben zu danken.
Isaak: Bist du des Wahnsinns? Ich danke niemanden für eine Suppe, die in einem Kessel gekocht wurde, der mehr Volumen hat als deine Mutter. Und erst recht danke ich keinem jähzornigen, imaginären Wüterich dafür.
Hannas: Das ist Blasphemie
Äskulap: Wenn du die Suppe meinst, muss ich dir ausnahmsweise Recht geben. Das Fleisch sieht so aus als hätte jemand die Leichen in meiner Pathologie gefleddert.
Salomé: Ich schlucke lieber Feuer als diese Suppe zu essen. Ich bin viel herumgekommen, hatte in den schummrigsten Spelunken schon Auftritte, doch nirgendwo hätte man es gewagt, so etwas zu servieren.
Viktoria: Die Suppe braucht eindeutig Wachstum. Wachstum in geschmacklicher Hinsicht. Nur so kann sie für Inverstoren attraktiver werden.
Dienerin 1: Ich bitte vielmals um Verzeihung. Ich habe die Speisewürze vergessen.

(Dienerin 1 verteilt kleine, braune Fläschchen, die mit Speisewürze gefüllt sind)

Don Juan: Nun spotten sie schon über uns.
Viktoria: Ein Konjunkturpaket ist nutzlos, wenn es die falschen Branchen unterstützt.
Äskulap: Ja, und?
Viktoria: Damit auch du es versteht, wenn ich einen Krebspatienten habe, nutzt es nichts seine Hände zu amputieren. Die Speisewürze wird die Lage einfach nicht verbessern, unbedeutend wie viel Geld ich in die Rüstungsindustrie pumpe, ich meine, wie viel Speisewürze ich verwende
Äskulap: In der Medizin haben wir für diese Suppe ebenfalls einen Fachterminus und zwar ist die Suppe ein hoffnungsloser Fall vergleichbar mit einem Komapatienten, dessen Gehirn nur noch Kompott ist, und der nur lebt, weil die Verwandten den Verlust nicht wahrhaben können.
Laetitia: Wird Speisewürze eigentlich aus Wildschweinen gemacht?
Sophia: Dazu müssen wir uns die Frage stellen, was ist ein Wildschwein? Was macht ein Wildschwein aus? Was, im Gegensatz dazu, ist Speisewürze? Je nach Definition lässt sich zumindest die Einordnung in die gleiche Kategorie rechtfertigen.
Isaak: Humbug, Speisewürze wird nicht aus Wildschweinen gemacht.
Sophia: Beides besteht aus deinen Teilchen.
Isaak: Es sind nicht meine Teilchen!
Sophia: Trotzdem bestehen Wildschweine genauso wie Speisewürze zu einem Teil aus Wasserstoff und Kohlenstoff. Du kannst nicht die Herkunft jedes Teilchens kontrollieren.
Isaak: Ich glaube Laetitia wollte wissen, ob man Wildschweine fängt, in den Fleischwolf wirft, die Flüssigkeiten extrahiert, das ganze durch Emulgatoren bindet und dann als Speisewürze verkauft. Das ist nicht der Fall.
Laetitia: Warum riecht Speiswürze dann wie ein Wildschwein?
Sophia: Siehst du, Isaak, es gibt doch eine Gemeinsamkeit.
Isaak: Was ist das für eine Gemeinsamkeit?
Sophia: Es ist die olfaktorische Gemeinsamkeit der Wiewildschweinriechenden
Laetitia: Ich esse keine Suppe! Nein! Ich esse meine Suppe nicht! Nein, meine Suppe ess‘ ich nicht! Auch nicht mit Wildschweinspeiewürze
Isaak: Sophia, Jetzt hast du sie verwirrt.
Ernst: Warum so ernst? Ein kleiner Zaubertrick wird euch aufheitern. Ich lasse die Suppe jetzt verschwinden.

(Ernst nimmt den Suppenteller in die Hand und schmeißt ihn ins Gebüsch)

Ernst: Simsalabim, die Suppe ist verschwunden.

(Die Anwesenden klatschen. Der Vorhang senkt sich)

2. Akt (Hauptspeise)

(Äskulap, Don Juan, Ernst, Hannas, Isaak, Laetitia, Salomé, Sophia, Viktoria sitzen am Tisch. Die Dienerinnen stehen abseits)

Viktoria: Es braucht einfach Wachstum.
Don Juan: Aus deinem Munde verzückt mich diese Idee umso mehr. Bitte, erkläre mir, wie du dir dieses Wachstum vorstellst.
Viktoria: Wir müssen uns der Beschränkungen entledigen. Der Markt wirkt sich selbst regulieren, wenn wir das Monopol verhindern. Es lebe das unbegrenzte, wuchernde, Wachstum.
Äskulap: Klingt nach Krebs.
Viktoria: Wie bitte?
Äskulap: Ich sagte nur, dass der ganze Schmarrn mit wucherndem Wachstum mich an Krebs erinnert.
Viktoria: Inwieweit erinnert unkontrolliertes, unbegrenztes Wachstum, das vor allem den Schwachen und Armen schaden könnte, an Krebs?
Äskulap: Weil Krebs auch unkontrolliert wuchert.
Viktoria: Wachstum ist Wachstum. Krebs ist Krebs. Und das ist gut so.
Laetitia: Willst du damit sagen, dass Krebs gut ist?
Viktoria: Ich will damit verdammt noch einmal, dass Wachstum gut ist.
Sophia: Erste Hypothese, Wachstum ist gut. Zweite Hypothese, Krebst wächst. Daraus schließen wir, dass Krebs gut ist.
Viktoria: Das ist Humbug. So etwas habe ich nie gesagt, denn die Aktionäre hätten dem niemals zugestimmt. Du benutzt meine Worte um Produktpiraterie zu betreiben.
Isaak: Das war Logik, aber davon versteht ihr Wirtschaftsgrantler ja nichts. Ein kontinuierliches, unbegrenztes Wachstum benötigt Energiezufuhr und diese kann man nicht aus dem Nichts erzeugen. Das sagt uns der Energieerhaltungssatz.
Viktoria: Ihr Physiker habt dafür kein ökonomisches Verständnis, sondern verschwendet lieber Milliarden um eure Teilchen zu beschießen.
Isaak: Zum letzten Mal, es sind nicht meine, oder unsere Teilchen. Es sind einfach Quantenobjekte, von denen wir nicht genau wissen, was sie sind. Daher können auch keine Besitzansprüche geltend gemacht werden.

(Dagobert auf)


Der Teilchenbeschleuniger: Physiker und ihr Spielzeug


Dagobert: Tut mir Leid, dass ich störe, aber heute war echt ein beschissen Tag. Zuerst pinkelt mir Betrunkener in meinen Geldsammelbehälter, dann haben unbekleidete Pygmäenfrauen nicht einmal 30 Meter von meinem Sammelplatz einen Boxring aufgebaut und trugen dort Kämpfe gegen blinde Russinnen mit Brustimplantaten aus, sodass sich niemand mehr um mich kümmerte und zu guter Letzt hat die Caritas die Essensreste bei Burger King aufgekauft, um sie nach Afrika verschicken zu können.
Isaak: Zwei Fragen: Wie viel davon ist wahr? Was hat das mit uns zu tun?
Dagobert: Würdet ihr mir glauben, wenn ich sage, dass zwei Asiaten vor meinem Sammelplatz unzensierte, japanische Pornos verkauft haben?
Isaak: Nein.
Dagobert: Gut, dann halt die Wahrheit. Ich habe mich angetrunken, in ein Polizeiauto uriniert und dabei über Systemsturz und die fehlende Moral der herrschenden Klasse und deren Missbrauch von afrikanischen Schwalben zum Kokosnussschmugel geredet. Daher habe ich den Tag in einer Zelle verbracht und hatte keine Gelegenheit an Geld zu kommen.
Laetitia: Und du möchtest uns jetzt überfallen?
Dagobert: Nein, ich wollte fragen, ob ihr etwas zu essen habt.
Sophia: Warum nicht? Nimm Platz.
Dagobert: Ist der Platz hier frei?
Salomé: Eigentlich saß dort immer Clark, der leidenschaftlich gern Verbrechen verhinderte. Nur stieg ihm das Ganze zu Kopf und letzte Woche hat er geglaubt, er könne sich vor ein Auto schmeißen und es dadurch aufhalten wie Superman. Diesen Fehler macht er sicherlich kein zweites Mal.
Dagobert: Danke

(Dagobert setzt sich)

Salomé: Wenn du Angst hast, dass dich der Geist verfolgt, weil du auf Clarks Platzt sitzt, kann ich dir einen Talisman verkaufen.
Hannas: Das ist Blasphemie. Stattdessen sollten wir ein Tischgebet abhalten.
Sophia: Nein
Isaak: Nein
Ernst: Nein
Laetitia: Nein
Salomé: Nein
Äskulap: Nein
Viktoria: Nein
Dagobert: Nein. Jetzt da das geklärt ist, hätte ich eine Frage. Welcher Art von Veranstaltung wohne ich eigentlich bei?
Isaak: Einem Symposium, oder besser gesagt dem gemeinschaftlichen Abendessen der Symposiumteilnehmer.
Dagobert: Das klingt interessant. Welches Thema wird behandelt?
Salomé: Thema des heutigen Vortages war, dass man nicht einfach den Fernseher ausschalten kann, wenn Brüste gezeigt werden.
Hannas: Das zeigen von Brüsten ist Sünde. Ihr kommt alle noch in die Hölle, weil ihr auf die unbedeckten Brüste eines Weibes gestarrt habt. Ihr solltet mir danken.
Laetita: Du hast Blasphemie vergessen.
Hannas: Danke, dass du mich daran erinnert hast, minderwertiges Frauenzimmer. Es ist natürlich auch Blasphemie.
Laetitia: Gern geschehen.
Dagobert: Eine sehr illustre Truppe ist das hier. Was macht eigentlich ein Clown auf einem Symposion?
Ernst: Ich bin für die Pausenunterhaltung zuständig.
Dagobert: Ich habe noch nie gehört, dass es während eines Symposiums auch Pausenclowns gibt. Bist du wirklich der Pausenclown?
Ernst: Selbstverständlich. Wenn du mir nicht glaubst, kann ich dir meine beste Nummer zeigen, die in etwas so funktioniert: Ich nehme meine Faust, stopfe sie dir in den Arsch. Dann wende ich mich dem Publikum zu, sage, das wird eine Arschgeburt und das Gelächter bricht aus. (Kurze Pause) Warum so ernst. Wie wäre es mit einem Witz? (Kurze Pause) Deine Mutter ist so fett, dass sie dich beim Circus abgibt, um als Stripperin weiter arbeiten zu können.
Sophia (zu Dagobert): Ernst hat es nie verkraftet, dass seine Mutter ihn an den Circus verkauft hat, als er noch klein war. Seine Pflegeeltern haben sich zwar rührend um ihn gekümmert und ihm sogar ein universitäres Studium ermöglicht, dennoch weigert er sich seine Clownsmaske abzunehmen, da er glaubt, nur durch sie glücklich sein zu können.

(Dienerin 1 auf)

Dienerin 1: Die Hauptspeise wird in Kürze serviert.
Don Juan: Endlich. Mein Gaumen sehnt sich nach zartem Rindfleisch in einer Whisky-Cognac-Sauce, die sanft über meine Zunge schwebt und mit dem Fleisch Tango tanzt.
Dienerin 1: Es gibt Wiener Schnitzel.
Don Juan: Es drückt zwar etwas meine Laune, aber ein echtes Wiener Schnitzel vom Kalb im Butterschmalz in der Pfanne frittiert und mit Erdäpfelsalat serviert, reicht ebenfalls meinen Ansprüchen.
Dienerin 1: Es tut mir Leid, Don Juan, aber es ist ein gewöhnliches Schweinsschnitzel mit Pommes.
Hannas: Das ist nun die Strafe dafür, dass wir nicht gebetet haben.
Don Juan: Welcher Schmerz erfasst meine Seele? Die Hoffnung stirbt. Der Genuss geht zu Grunde. Die Freude haucht ihr Leben aus. Nehmt auch mich mit in euer eisiges Grab, sodass ich nicht ohne Glück leben muss.
Dagobert: Glaubst du nicht, dass du etwas pathetisch bist?
Don Juan: Wenn ich ihn Salomés grüne Augen blicke, ihr dunkelrotes Haar an meiner Wange spüren möchte, will, dass ihre Stimme an mein Ohr dringt, bemerke ich welche Freude mir das Schöne bringt. Umso mehr schmerzt mich dieses lieblose Schnitzel, dessen einziges Merkmal die Trivialität ist.

(Dienerin 2 auf. Die Hauptspeie wird ausgeteilt)


Don Juan: Die Trivialität dieses Schnitzels trifft mich zutiefst. Das und das Fehlen des Edäpfelsalates.


Don Juan: Was ist das?

(Don Juan zeigt auf sein Wasserglas)

Dienerin 2: Das ist Wasser.
Don Juan: Das weiß ich. Stelle dich nicht dumm, oder ich entlasse dich. Was soll das?
Dienerin 2: Ich verstehe nicht ganz.
Don Juan: Es ist das Wasser.
Dienerin 2: Möchten Sie ein neues Glas?
Don Juan: Ich möchte Rotwein.
Dienerin 2: Kommt sofort.

(Dienerin 2 ab)

Don Juan: Unglaublich! Als nächstes verzichten sie sogar auf das Besteck.
Viktoria: Dieses Schnitzel sieht so aus, als wäre es dem Wirtschaftsplan einer sozialistischen Regierung entsprungen und macht noch dazu den Eindruck als könnte ich mir durch den Verzehr eine importierte Inflation einfangen.
Hannas: Dieses Schnitzel ist Blasphemie
Isaak: Nein, es ist einfach nur ein grauenhaftes Schnitzel.
Sophie: Deine falsche These ist falsch.
Isaak: Das ist keine Begründung.
Sophie: Es ist sogar eine Tautologie. Als solche erlaubt sie mir sogar, ein analytisches Urteil a priori zu treffen. Das heißt, dass deine Falsifikationsversuche keinen Erfolg haben werden.
Isaak: Das ist–
Sophie: Kein Widerwort, analytisches Urteil a priori. Außerdem könnte es der Fall sein, dass Hannas innerhalb der letzte Minute eine Erleuchtung hatte und nun Schnitzel als Gottheiten anbettet. Dann wäre es durchaus Blasphemie
Hannas: Liederliches Frauenzimmer, das ist Blasphemie. Der gütige Herr ist kein Schweinsschnitzel, das, wie alle seine Schöpfungen, dennoch mit Respekt behandelt werden sollte. So steht es geschrieben. So soll es getan werden.
Salomé: Unbedeutend ob man jetzt in diesem mit einem Hammer vergewaltigten, und mit Semmelbrösel bedeckten Stück Fleisch eine religiöse Leitfigur sieht, bin ich der Ansicht, dass es nicht essbar ist und entsorgt werden muss.
Laetitia: Aber in Afrika verhungern Kinder. Wir können das Essen nicht einfach wegschmeißen.
Salomé: Wen interessiert schon Afrika?
Laetitia: Mich interessiert Afrika. Die armen Kinder verhungern dort.
Salomé: Nenne mir drei afrikanische Länder.
Laetitia: Ägypten, Südafrika und der Iran.
Salomé: Schuldig im Sinne der Anklage. Letztendlich lieben es die Menschen sich im Mitleid zu suhlen, mit dem Finger auf hungernde Kinder zu zeigen und zu wissen, wie gut es ihnen geht. Sie sitzen in ihren Stuben, das fettige Essen in der einen, die zuckerhaltige Limonade in der anderen Hand und baden in ihrem Hochmut, der es ihnen zumindest kurz gestattet ihrer tristen Existenz zu entfliehen. Wer aber noch ihm Zweifel über seine Ohnmacht ist, spendet oder bittet um Spenden und ergötzt sich an seinem eigenen Gesicht, das sich im Fluss spiegelt. So und nicht anders lebte Narziss.
Laetitia: Das ist aber traurig.
Sophia: So ist das Leben. Es ist sinnlos, kalt und grausam. Daher gibt es auch keine höheren ethischen Richtlinien. Der Mensch ist in die Welt hinausgeworfen und muss sich aus dem Chaos erschaffen. Letztendlich hat selbst der kategorische Imperativ den Anstrich der egoistischen Ethik.
Ernst: Warum so ernst? Wie wäre es mit ein paar Ballontieren? (Holt einen Luftballon aus seiner Tasche und bläst ihn auf) Und hier ist schon eines.
Hannas: Das ist kein Ballontier. Das ist Blasphemie.
Isaak: Hier muss ich ihm sogar teilweise Recht geben. Das ist kein Ballontier. Es ist nur ein Luftballon.
Ernst: Es ist ein Kugelfisch. Seht ihr nicht? Es ist rund, wie ein Kugelfisch.
Laetitia: Es ist sogar ein freundlicher Kugelfisch.

(Dienerin 2 auf)

Dienerin 2: Hier ist Ihr Rotwein, Don Juan.
Don Juan: Vielen Dank. Er ist sehr fruchtig und hat recht viel Säure, erinnert geschmacklich an Ribiseln. Der Wein passt wahrhaftig zum Schnitzel, so schlecht ist er.

(Die Dienerin räumen den Tisch ab. Der Vorhand senkt sich.)

3. Akt (Nachspeise)

(Äskulap, Dagobert, Don Juan, Ernst, Hannas, Isaak, Laetitia, Salomé, Sophia, Viktoria sitzen am Tisch. Die Dienerinnen stehen abseits)

Laetitia: Du bist so toll. Erzähle mir bitte noch einmal wie du Penélope Cruz getroffen und bezirzt hast.
Don Juan: Weißt du, meine Liebe, so bin ich nun einmal. Es gibt kein großes Geheimnis. Die Frauen können mir einfach nicht widerstehen.
Salomé: Du sprichst ein großes Wort gelassen aus.
Sophia: Vielmehr ein falsches Wort.
Viktoria: Auch ich habe den Eindruck, dass eine Blase entsteht, die allzu leicht zerplatzen könnte.
Don Juan: Salomé, nichts ist mir zu gewagt, wenn es dein Herz erobern könnte.
Viktoria: Sieht so aus, als würde jemand gerade investieren, um später den Gewinn einfahren zu können.
Isaak: Der Teich, aus dem er seine Komplimente fischt, ist seicht. Ich habe schon den Eindruck, dass er seinen Angebeteten nur noch Sand in die Augen streut, um sie erblinden zu lassen.
Laetitia: Ich kenne das. Sandwirbel senkt bei meinen Pokémon ebenfalls die Genauigkeit.
Don Juan: Ich bin der Femme fatale der Schönheit verfallen. Ich liebe sie und alle durch sie in Erscheinung tritt.
Sophia: Passt auf, wir haben einen Platoniker hier.
Isaak: Wie kannst du etwas vergöttern, von dem du nicht sagen kannst, was es ist.
Don Juan: Der große Lebemann Mixtli Zoanacochtzin versuchte euch Beweisfanatikern mit dem Systema Iudicationis de Figura Feminae ein Verständnis der Schönheit zu geben. Es stimmt, ich kann nicht beschreiben, was Schönheit ist. Aber ich kann es mit meinem Herzen fühlen. Wenn dir ein süßes Mädchen zulächelt, du neben einem italienischem Sportwagen steht, oder in der sitzt, musst du nur dein Herz öffnen und du bist empfänglich für die Schönheit. Deshalb sind die Bühnen dieser Welt mein zuhause.
Äskulap: Das passt zu einem Schmierenkomödianten, wie du einer bist. Wenn du tot in der Pathologie liegst, geht dir die Schönheit am Arsch vorbei, genauso wie den Würmern, die dich nachher auffressen.
Salomé: Du hast kein Gefühl für Eleganz, Äskulap. Du bist ein zynischer Schlächter, wie ihn die Welt verdient. Du hingegen, Don Juan, hast mich mit deinen Worten berührt.
Dienerin 1: Die Nachspeise wird serviert.
Don Juan: Ich spüre schon die Welle der Enttäuschung.
Dienerin 1: Es gibt Schokopalatschinken mit Vanilleeis.
Don Juan: Und schon bricht sie über mich herein.

(Dienerin 2 teilt die Nachspeise aus)


Die Mittelmäßigkeit dieser Mehlspesie löst reflexartig nihilistische Gedanken aus.


Dagobert: Ich kann eure Entrüstung nicht nachvollziehen. Gestern habe ich das gegessen, was andere übrig gelassen haben, aber ihr verschmäht, was für den einfachen Mann gut genug ist. Nur weil er einen Beruf ausübt, heißt es noch lange nicht, dass ihr keine einfachen Menschen mehr seid. Auch wenn Hannas jetzt wieder Blasphemie schreien wird.
Äskulap: Hannas schläft, sonst hätte er schon längst mit einem Kruzifix auf Don Juan eingeschlagen. Ich glaube, er ist so erschöpft, weil er für den Weltrekord im Ave-Maria-Beten trainiert.
Sophia: Die Mittelmäßigkeit der Palatschinken erinnert mich daran, dass ich nichts mit Sicherheit erfahren oder wissen kann, dass ich mir nicht einmal sicher sein kann, dass ich über diesen Augenblick hinaus existiere.
Ernst: Warum so ernst? Ich werde dich jetzt etwas aufmuntern. Ernst ist nämlich lustig und muntert gerne Leute auf. (Er nimmt den Teller, auf dem sich noch die Palatschinken befinden und zerschlägt diesen an seinem Kopf). Verdammt, das tat weh.

(Alle Anwesenden klatschen. Ernst kippt vom Sessel und bleibt regungslos am Boden liegen)

Laetitia: Man muss ihm helfen. Er blutet; oder seine Schminke ist verwischt. Ich kann das nicht genau erkennen, weil die Palatschinke auf seinem Gesicht liegt. Äskulap, du bist Arzt, hilf ihm!
Äskulap: Ich bin Pathologe. Ich kann ihm erst helfen, wenn er tot ist.
Don Juan: Ignoriert den Clown. Salomé, der Wein hat mich wollüstig gemacht. Bitte, tanze den Tanz der sieben Schleier für mich. Ich möchte deinen Körper sehen, deine Vitalität fühlen.
Salomé: Ich weiß nicht. Ich fühle mich matt und träge.
Don Juan: Ich gebe dir alles, was du begehrst, wenn es sein muss, sogar meine Goldreserven, die ihn einem Tresor in Zürich lagern.
Salomé: Wirklich alles?
Don Juan: Alles und noch viel mehr.
Salomé: So sei es, ich tanze den Tanz der sieben Schleier.

(Salomé tanzt den Tanz der sieben Schleier. Die Anwesend betrachten fasziniert das Geschehen. Wenn sie den Tanz beendet hat, setzt sich Don Juans Schoß)


Salomé tanzt den Tanz der sieben Schleier


Don Juan: Das war wundervoll, bezaubernd, entrückend. Du bist hinreißend, wunderschön, eine Göttin. Deine Brüste gleichen wohlgeformten Tropfen. Nun sag mir, was verlangst du von mir als Gegenleistung?
Salomé: Ich verlange die Flasche Rum und die Schachtel Zigarren, die sich in deinem Zimmer befinden.
Don Juan: Du möchtest also Dagoberts Kopf. So sei es, er gehört dir.
Salomé: Ich möchte nicht Dagoberts Kopf, sondern den Rum und die Zigarren.
Don Juan: Du begehrst also Sophie. Dann wird sie heute Nacht das Bett mit dir teilen.
Salomé: Don Juan, ich möchte den Rum und die Zigarren und du weißt das.
Don Juan: Ich bitte dich, nimm mein Geld, nimm mein Auto, das übrigens ein Maserati Sebring ist, falls die Damen Interesse an einer Spritztour hätten, nimm meinen Schmuck, aber raube mir nicht meinen Alkohol und meine Zigarren. Es sind Montecristo No. 1. Die finde ich nicht in der Nähe.
Salomé: Du hast gesagt, dass du mir alles gibst, was ich verlange. So stehe zu deinem Wort wie ein Mann.

(Sigmund auf)

Isaak: Er glaubt sicherlich wieder, er würde die Anstalt leiten, deren Insassen wir angeblich sind. Es ist mühsam sein Spiel mitspielen zu müssen.
Sigmund: Was ist denn hier passiert? (Zu Dienerin 1 und Dienerin 2) Ich habe doch gesagt, dass es untersagt ist, Alkohol an die Patienten auszuschenken.
Dienerin 2: Das haben wir auch nicht gemacht.
Sigmund: Weshalb steht dann ein Weinglas am Tisch?
Dienerin 2: Das ist Ribiselsaft.
Sigmund (Zu Dienerinnen): Warum in aller Welt liegt dann ein bewusstloser Clown, dessen Gesicht von einer Palatschinke bedeckt wird, im Garten meiner Anstalt? Weshalb ist Salomé unbekleidet? Ich weiß, dass die Patienten harmlos sind. Sie dürfen aber nie vergessen, dass es sich um geistig Verwirrte handelt. (An alle) Gentlemen, Ladys, die Party ist vorbei.
Hannas: Das ist Blasphemie.

(Äskulap, Don Juan, Ernst, Hannas, Isaak, Laetitia, Salomé, Sophia und Viktoria ab, wobei Laetitia und Salomé Ernst hinter sich herschleifen.)

Sigmund (zu Dagobert): Wer sind Sie?
Dagobert: Ich bin nur ein Bettler, der eine warme Mahlzeit wollte.
Sigmund: Sie müssen wissen, dass wir ein Sanatorium sein, das sich auf betuchte Gäste spezialisiert hat. Ich hoffe, dass Sie keine Probleme mit den Insassen hatten.
Dagobert: Nein, die sind zwar etwas wunderlich, aber alle nett; außer vielleicht Hannas und Äskulap.
Sigmund: Wenn Sie möchten, können Sie die Nacht im Vorhaus verbringen.
Dagobert: Danke, das wäre sehr freundlich. Noch eine gute Nacht.

(Dagobert ab)

Sigmund: Manchmal kommt es einfach nicht so, wie man denkt.

(Sophia auf)

Sophia: Sigmund, dank Ihnen, glaubt Dagobert nun, dass wir verrückt wären.
Sigmund: Wissen Sie, Sophia, bei geistiger Verwirrtheit geht oftmals nicht um richtig oder falsch, sondern um normal oder abnormal. Das heißt, dass geistige Verwirrtheit auch von der Gesellschaft abhängt, sprich von der Sichtweise, und nicht nur von den Tatsachen.
Sophia: Ist diese Sentenz die Erklärung, weshalb Sie so spät abends noch Freigang bekommen haben?
Sigmund: Was soll ich sagen? Das Schicksal ist eine Schlampe.

(Sophia und Sigmund ab. Der Vorhang senkt sich)
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3. Platz beim 24. Stupid Contest

Burleskes Bankett bei Mondschein im Garten des Irrsinns ist ein Gewinner des 24. Stupid Contests.

Für dieses Werk erhält Mixtli den bronzenen Stupidedia-Stern am Band.

Gezeichnet, die Jury

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Stupidedia-Goldpokal

für

Diverses:Burleskes Bankett bei Mondschein im Garten des Irrsinns

Diesem Artikel wurde die unfassbare Ehre zuteil, zunächst von einer Mehrheit der ehrenwerten Leser zum absoluten Hammer gewählt und anschließend von der Mehrheit der Diktatoren zum Goldpokalartikel erklärt zu werden.

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Somit gehört dieser Artikel zur absoluten Elite und ist daher Staatseigentum!

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